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Samstag, 24. November 2007, 22:10

Band 1 : Die "Gianni-Affaire"

Heute morgen ging es nach Reutte, eine Kiste mit irgendwelchen uralten Fotos und drei spleenige Historiker abliefern. War ein Spaß die drei Bleichgesichter ein wenig zu schrecken...ein bisserl mit dem Gemischregler gespielt, ein wenig mit dem Thrust, Turbulenzen waren sowieso da. Bei jeder Veränderung des Motorengeräusches zuckten sie zusammen und wurden einen Zentimeter kleiner :lol: Naja, Hauptsache sie haben mir nicht in den Flieger gekotzt, diese Helden.



Nun der Rückflug nach Klagenfurt. Heute kein Treffen mit Gina, ihr Mann ist heute überaschend nach Hause gekommen, wie schon öfter in letzter Zeit. Ich kanns ihr ja gar nicht verübeln, der eine ständig bei irgendwelchen Firmen "consulten", der andere ständig in der Luft um Geld für die Abzahlung der kleinen roten Comanche einzufliegen. Wie hat der kleine fiepsende Schwarze da gesungen ? "Little red Corvette" ? Der sollte sich mal in eine Comanche setzen ;)

Verdammt....reiß Dich zusammen. Deinen wirren Gedanken kannst Du nachhängen wenn Buddy übernimmt. Nicht dass da eine Laterne oder gar der Zaun mitgeht...



Die Fliegerei in Martinique war öder...immer nur Wasser. In den Bergen mag ich es... man verliert sich da so leicht...gedanklich





So Buddy, it´s your turn. Flieg brav ab, ich rauch mir jetzt eine an und schau raus, wie so oft...





Das mit Gina hängt mir auch schon zum Hals raus. OK, eine zeitlang war es ja wirklich lässig, solange ihr Krawattenträger versucht hat sein schlechtes Gewissen mit Geschenken zu beruhigen. Der kleine britische Flitzer, die Flugstunden....so hab ich sie ja kennengelernt





Aber in letzter Zeit nimmt er sich mehr Zeit für sie, ist öfter daheim, ruft öfter an...wahrscheinlich hat er von seiner spindeldürren Yuppie-Sekretärin den Laufpass bekommen. Irgendwann kommen sie alle wieder nach Hause......



AUA !!!! Mist, jetzt ist mir die Asche auf die Hose gefallen und hat ein Loch reingebrannt. Das hab i jetzt noch gebraucht. Das ist alles wegen diesem Sch****-Sonnenuntergang und dieser Abendstimmung





Total ruhig heute, kaum Verkehr. Wo sind die alle, daheim bei ihren....will gar nicht daran denken



Hör auf zu jammern, Du hast es Dir so ausgesucht. Wer wollte denn die Fliegerromantik, die Freiheit über den Wolken ? Den Job in der Agentur hingeschmissen, das Ersparte zusammengekratzt und mit dem Kredit die kleine Comanche gekauft. OK, es ist immer noch cool und es taugt mir wirklich, aber im Kohle reinzukriegen bin ich nur unterwegs. Zeit fürs Privatleben bleibt da nicht.









Die Scheidung war heftig, aber wenigstens lief alles glatt und vor allem rasch ab. Die Kinder fehlen mir, die vier Tage im Monat sind jedesmal eine Folter für mich. Angelika sieht mir nicht mal mehr in die Augen, ich glaub sie wird es mir nie verzeihen dass ich mit Gina...

Schluss jetzt, konzentriere Dich. Auch wenn es wie automatisch geht...reiss Dich zusammen und denk jetzt ans Fliegen !



Es ist schon fast dunkel, hab gar nicht mitbekommen wie die Zeit vergeht.



So, Buddy, Du hast heute Feierabend. Kennst mich ja, gibt kaum was Schöneres als den Glideslope manuell abzufliegen...richtig schön drüberschmieren :D



Oh, wie ich sie liebe meine kleine rote Comanche :love:
Liegt in der Hand wie....na, ich denk lieber gar nicht daran





So, jetzt runter und dann ab in die Falle









Vielleicht ruf ich doch noch bei Gina an, womöglich hat sie heute Zeit...wenn sie überhaupt noch abhebt...



Abgestellt, gesichert, Tasche raus....und gleich ...oh verdammt,
Nein, bitte nicht. Ich kenn diese zwei dunklen Gestalten...Gianni und sein Kumpel.



So wie die dreinschauen wollen die wieder was von mir....schnell rein



RING - RING- RING
" Hi, bist auf der Flucht ? Warum hast Du es so eilig ?"
" Bin müde, will nach Hause"
" Haha, der war gut. Hör zu, hätte einen Auftrag für Dich..."
" Sag an"
" Morgen vormittag, mit der Cheyenne ein paar Taucher nach Rijeka fliegen"
" Wann ?"
" 10.00 im GAT"
" OK "
BIEP

Aufgelegt. Gut, dann hat sich das erübrigt. Rein ins Taxi



Morgen bin ich wieder da...

Gruß


gianni

Polygonist

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Montag, 26. November 2007, 15:59

... wie alles begann ...

tja, was wir hier lesen ist nur die spitze des eisbergs. ich bin nicht authorisiert, euch den wahren hintergrund mitzuteilen, aber seine reise von reutte nach klagenfurt hatte einen handfesten hintergrund: es ging darum, eine falsche spur zu legen, um von der eigentlich mission abzulenken. perfekt gemacht, die story von den historikern.

bevor ich ihn am klagenfurter flughafen traf, hatte ich bereits ein auge auf seine maschine geworfen. begleitet von meinem bodyguard namens werner - einem vierschrötigen kerl und ein baum von einem mann - war ich auf der aussichtsterasse gestanden und hatte auf die kleine rote Piper gewartet. wie üblich war er viel zu früh dran - es wundert mich nicht mehr, dass seine maschine in diesem zustand ist.

als ich ihn dann von angesicht zu angesicht sah, wußte ich schon, was es gespielt hatte: er hatte seinen auftrag vergessen, weil er scheinbar seine gedanken wieder bei seiner gina hatte. und daher bleute ich es ihm nochmals ein, bevor er ins taxi stieg: flieg nach riejka und photografiere die blaupause des neuen pyramidenkogel-turms! sie sind im architekturbüro "armin plins & co kg" im tresor. "jaja", war seine schläfrige antwort. wie immer, wenn seine gedanken überall waren, aber nicht bei der arbeit.

der nächste tag war die hölle. Er besuchte mich in meinem büro und präsentierte die fotos. diese zeigten viel, aber kein bild von einem turm. was ich sah, war eine mehr oder weniger attraktive blaugraue blumenvase. "Hey, was soll das?" fragte ich ihn und spülte meinen ärger mit einem kräftigen schluck malt-whiskey hinunter. "was willst du?", war seine leicht indignierte antwort. "ich habe getan, was du mir aufgetragen hast: ich habe die vase am kaminsims bei gina doch geknipst!". und da hatten wir den salat.

ich musste meine baurbeiten beginnen. daran gab es kein rütteln. also wagte ich es und begann, den neuen pyramidenkogelturm nach der vase zu errichten. ob gina eines tages erkennen würde, was da am südlichen ufer des wörther sees steht? (Fortsetzung folgt).

"gianni"

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »gianni« (26. November 2007, 16:01)


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Dienstag, 27. November 2007, 13:54

Nachdenklich blickte er aus dem Fenster. Die letzten Tage waren alles andere als ein Honiglecken für Robert gewesen. Begonnen hat alles mit den verwirrten Historikern und geendet hat es mit einer überstürzten Flucht. Dazwischen : diese unselige Aktion in Rijeka. Ihm fröstelte und er streckte sich um die Lüftungsdüsen oberhalb seines Fensterplatzes abzudrehen. 'Interessant', dachte Robert, 'sieht so ähnlich aus wie….'



"…die Beleuchtung am Overhead könnte auch ein wenig heller sein. Man sieht ja kaum etwas".
Robert bereitet die Cheyenne für den Flug nach Rijeka vor. Er wollte sehr früh von Klagenfurt wegkommen, immerhin musste er die Taucher auf Krk abliefern und für gianni diese Fotografien in Rijeka besorgen und noch am selben Tag abliefern. Immerhin zahlte gianni gut und konnte bisher Roberst Vergangenheit auch für sich behalten. Seine Vergangenheit...Segen oder Fluch, sonst würde er wie viele andere auch einfach Lufttaxi spielen.




Seine Passagiere dösten. Sie würden sicher bald einschlafen und er könnte sich die lähmenden Erklärungen wofür denn welcher "Knopf" da sei ersparen.



"Wenigstens das Wetter zeigt sich von seiner schönen Seite" brummelte Robert vor sich hin.
Er ließ den Autopiloten den programmierten Kurs abfliegen und öffnete die Thermoskanne. Kaffeegeruch stieg ihm in die Nase…
Innerlich verfluchte sich Robert für seine Inkonsequenz. Natürlich hatte er gestern Nacht noch bei Gina angerufen und seinen Besuch angekündigt. Nachdem er gianni und dessen Knecht Werner am Flughafen getroffen hatte brauchte er ein wenig Zerstreuung und Ablenkung…...und wenn Gina etwas konnte dann war es das. Nur dass Gina diesmal sehr aufgeregt und nervös war und ihn nach einigen Minuten rasch abwimmelte und ihn förmlich aus dem Haus warf. 'Herrgott, konnte sie mir das nicht vorher am Telefon sagen ? Da war sie ganz anders'




Über Laibach drehte die Cheyenne ein und Robert konnte die ersten Blicke aufs Meer werfen. Es war nun schon recht hell, seine Taucher schliefen und so konnte er in Ruhe Massimo anfunken. Wecken würde er ihn sicher nicht, Massimo ist immer zu erreichen. Das Funkgerät war neben dem Computer sein einziger Zugang in die große weite Welt, denn das Haus zu verlassen hatten ihm die Ärzte nach dem fürchterlichen Brand auf seinem Boot verboten. Schrecklich, ein Leben in einem sterilen Zimmer, der Körper fast komplett verbrannt. Ein Wunder dass Massimo überhaupt noch lebt.







" Eehhh ?"
" Massimo, bist Du es ?"
" Da. Bog Roberto"
" Massimo, schickst Du mir bitte wieder Deinen Neffen mit dem Boot ? Ich bin gerade über Laibach und brauche einen Transfer nach Rijeka hin und zurück "
" Gerne mein Freund, für Dich immer. Er wird Dich am Flugplatz erwarten"
" Danke. Ich meld mich dann später bei Dir"

Massimo beendete ihr Gespräch als Robert in die Kvarner Bucht vor sich sah. Guter Massimo, auf ihn war immer Verlass.




Robert weckte seine Passagiere und bat sie sich auf die Landung vorzubereiten.
Er überflog Rijeka und plötzlich hatte er wieder dieses mulmige Gefühl. Es erinnerte ihn an vergangene Zeiten.…'Da stimmt was nicht'




Die Landung war wie immer - problemlos -, der Abschied von den Tauchern knapp gehalten.









Er sicherte die Cheyenne und entdeckte Massimos Neffen, lässig ans Geländer der kleinen Abfertigungshalle gelehnt. Massimos Einfluss musste weit reichen dass der Rotzlümmel schon hier auf ihn warten konnte.
" Robert ? "
" Ja "
" Massimo schickt mich. Ich bringe Sie nach Rijeka."
Ein paar Minuten später waren sie auf der Motoryacht und brausten davon.








Er genoss diese Viertelstunde, vorbei an tutenden Fähren, die wärmende Morgensonne, das Gekreise der Möwen…
" Wohin soll´s dann in Rijeka gehen ?"
" Gut dass Du fragst, kannst Du mir den Weg zu dieser Adresse erklären ?" und Robert zeigte dem Jungen den Zetel auf dem er Namen und Adresse der Agentur aufgeschrieben hatte.
Sonst sprachen sie kaum etwas….




….bis sie in der Marina von Rijeka anlegten. Robert bat Luigi, so hieß der junge Mann, auf in zu warten. Er verabschiedete sich und …..


"….dann kam alles ganz anders als geplant : denn wir hatten gar keinen Reisepaß dabei. Ist das nicht unglaublich komisch ?"
Sein Sitznachbar klopfte vor Lachen auf Roberts rechten Oberschenkel. Robert riss herum und funkelte ihn böse an. Er hatt ihn aus seinen Gedanken gerissen.
"`Tschuldigung Mister, wollte Ihnen nicht zu nahe treten". Pikiert rutschte der schwitzende Autoverkäufer auf seinem Sitz hin und her.

Ja, es kam alles ganz anders als geplant.
Die Agentur fand er recht rasch und obwohl es so früh am Morgen war stand die Eingangstür einladend offen. Doch er suchte vergeblich nach den Leuten die hier arbeiteten.
" Halloo ? Ist hier jemand ?"
Seltsam. Die Computer waren an, die Türen standen offen, es roch nach Kaffee…aber das Büro schien verlassen. Seine Sinne schärften sich und er schlich langsam und angespannt weiter. Er lenkte seinen Schritte auf eine große dunkle Ledertür, wahrscheinlich die Tür zum Chefbüro. Er lugte hinein und sah das Chaos das da herrschte : Zetteln und Notizen lagen am Boden verstreut, der Tresor stand offen…ausgeräumt.
DA ! War das nicht ein Stöhnen ? Robert blickte nach links, da war eine Tür, angelehnt. Langsam und sehr vorsichtig drückte er sie auf, noch ein Stückchen, noch ein Stückchen…und da sah er die drei am Boden liegen. Gefesselt und geknebelt, aber sie schienen am Leben zu sein. Er trat auf sie zu und bemerkte die Bewegung in seinen Augenwinkel den Bruchteil einer Sekunde zu spät, er konnte dem Hieb nicht mehr ausweichen. Sterne explodierten in seinem Kopf und er stürzte…..doch diese Gestalt, die kannte er doch !
"...Werner ?... " stöhnte Robert benommen. Er bekam gerade noch mit dass sein Gegner wie wild in seiner Jackentasche herumwühlte und dann triumphiernd sein Handy schnappte. Dann war da nur noch das Dunkel.
Gruß


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Freitag, 30. November 2007, 16:31

" Robert. Verdammt nochmal…..ROBERT ! Komm zu Dir"
" Wo….was is los ? "
" Robert wach auf, wir fliegen gerade los"






Robert öffnete die Augen, blinzelte und versuchte seine Umgebung zu erfassen. Das war auf keinen Fall die Cheyenne und es war kaum zu überhören dass er sich in einem Propellerflugzeug befand.
" Wo bin ich ? "
" In Sicherheit, zumindest für den Augenblick. Hey Buddy, ich bin´s....Tom "
Robert starrte sein Gegenüber an, "Tom, was machst Du hier ? Was ist passiert, wo sind wir ? "
" Beruhige Dich, ich erzähle Dir alles."

Tom drückte Robert in seinen Sitz zurück, reichte ihm einen Becher Kaffee und begann zu erzählen.
"Wir verlassen gerade Krk und bringen Dich nach Klagenfurt zurück"
" Aber die Cheyenne….Luigi, und die Agentur…? "




"Entspann Dich Robert. Es gab einen Überfall, drei Tote, nur Du hast überlebt. Ein Cousin Massimos, der bei der Polizei arbeitet, hat Dich da rausgehalten. Luigi hat Massimo mitgeteilt wo Du hinwolltest und Massimo hat wohl schnell geschaltet als er im Polizeifunk hörte wo es da gerummst hatte. Ich war gerade in Split als er mich anfunkte und um Hilfe bat. Ich konnte ausfindig machen dass ein großer kräftiger Kerl mit der Cheyenne abgeflogen ist, wohin erfahre ich noch. Massimo und ich meinten dass es für Dich das sicherste sei mal hier rauszukommen."



Der sonore Klang des Doppelprops schläferte Robet fast ein, trotz der rasenden Kopfschmerzen. Er musste wirklich dagegen ankämpfen. So schön die Landschaft unter ihnen auch anzusehen war, Robert wandte sich wieder Tom zu…
" So ein Glück dass Du gerade zur Stelle warst, und das meine ich ohne Ironie"
" Vergiss es . Was wolltest Du in der Agentur, erzähl´s mir."
" Gianni hat mich hingeschickt, ich sollte ihm dort…"
Tom unterbrach ihn "Gianni ? Dieser ölige Makkaroni…."
" So schlimm ist er auch nicht, er zahlt zumindest pünktlich." fiel ihm Robert ins Wort.




Tom dachte kurz nach…."OK, Planänderung. Wir fliegen nach Klagenfurt, nicht nach Wien" Er beugte sich zum Piloten vor und erteilte Befehle.
'Wie früher..' dachte Robert und fragte gleich " Warum nach Klagenfurt ? "
" Lass uns prüfen was Gianni damit zu tun hat. Hast Du das was er wollte ?"
" Nein "
" Dann müssen wir es anders angehen. Fühlst Du Dich stark genug um….."




Tom beugte sich zu Robert und sprach eindringlich mit ihm.



Kurz darauf bereiteten sie sich auf die Landung vor




" Hör gut zu : ich kaufe ein Ticket auf Deinen Namen, für den heutigen Abendflug nach…."
" Aber ich dachte wir nehmen das Auto ?"
" Ja, natürlich. Wie besprochen. Das Ticket ist nur ein Ablenkungsmanöver."








Robert fuhr mit dem Taxi zu Gianni. Benommen und lallend berichtete er was passiert war und dass er Angst um sein Leben hätte. Er habe Werner gesehen und als Gianni kurz lächelte zweifelte Robert das erste mal an Toms Plan. Wie mit Tom abgemacht präsentiert er seinem Auftraggeber ein Foto, irgendeines, das er gerade auf seinem Handy hatte. Verdammt, das einzige das er hatte war diese bekloppte Vase von Ginas Kaminsims. Gianni meinte sie sprechen nochmals über die Rijeka-Sache wenn er wieder bei klaren Kopf sei. Und wie Tom vermutet hatte lud Gianni Robert zu sich in sein Haus ein, um sich "in Ruhe und Sicherheit erholen zu können". Robert meinte er hole nur ein paar Sachen aus seiner Wohnung, doch anstatt zu Gianni zurückzufahren saß er in Toms Wagen, unterwegs nach Wien.

" Probleme "
" Dachte ich mir "
" In Kroatien fahnden sie nach Dir, wegen dem Überfall. Und Massimo hat mir mitgeteilt dass Luigi verschwunden ist, würde mich nicht wundern wenn sie Dir das auch umhängen wollen.
" Wieviel Zeit hab ich noch ?"
" Bis morgen früh ? Interpol braucht doch seine Zeit. "
" Wohin ? "
" Jetzt mal nach Bratislawa, und dann suchen wir Dir einen schönen Flug."
" Und Gianni ?"
" Wichtig ist dass Du in Sicherheit bist. Wir werden dann ja sehen wer zuerst die Deckung aufgibt. Nur dieser Werner macht mir Sorgen, er ist untergetaucht und keiner weiß wo er ist geschweige denn was er vorhat."


Robert blikte auf seine Uhr. "Noch einen Kaffee bitte" bat er die freundlich lächelnde Stewardess. Und dann hatte noch genug Zeit für ein kleines Schläfchen.
Gruß


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Samstag, 15. Dezember 2007, 13:51

Kaum zehn Minuten hatte er vor sich hingedöst, schon wurde er wieder von einem unsanften piepsen geweckt. Eine kleine Nachricht, welche ihm Tom endlich geschrieben hatte, denn er wusste noch gar nicht, was nach der Landung mit ihm passieren sollte: Robert, hier ist Tom! Du wirst in München abgeholt und zwar kommt Jürgen (ja, der aus Reutte) mit irgendeiner alten Cessna und bringt dich nach Reutte, wo du erstmal untertauchen wirst. Alles Weitere sagt dir dann der Jürgen“
Sichtlich beruhigt lehnte er sich nun zurück, sah aus dem Fenster und verfiel wieder in seine Gedanken.


Nach der Fahrt nach Bratislava verbrachten er und Tom erstmal eine Nacht in irgend so einer billigen Herberge. Gianni schien sichtlich sauer zu sein, denn er führte Telefonterror mit anklingeln, bis Tom sein Handy endlich ausgeschalten hatte. Dann in der Früh nach dem Frühstück fuhren sie zum Flughafen und suchten einen Flug nach München raus. Nachdem Tom versprach, in München was zu organisieren setzte sich Robert in den Flieger.
Der Blick aus dem Fenster war wetterbedingt traumhaft, was er gut gebrauchen konnte um nach dem Revuepassieren des Geschehenen sich von den Strapazen der letzten Tage wenigstens ein bisschen zu erholen.


Langsam krochen die Berge dahin, die Donau, die Städte und ihm kam der Flug viel zu kurz vor. Am meisten Sorge hatte er, wo Werner sich im Moment befindet und ob mit Tom alles in Ordnung ist, aber nach der Nachricht konnte er sich wieder etwas beruhigen.
Als der Flieger zur Landung ansetzte hatte er ein dumpfes Gefühl, er konnte sich dieses aber nicht erklären.


Trotz allem spazierte er zum großen Restaurant und wartete wie abgemacht.

Am Morgen desselben Tages in Reutte, noch kaum ganz hell, machte sich Jürgen daran, eine kleine Katana für den Flug vorzubereiten.

Eigentlich gehört dieser Flieger einem Innsbrucker aber auf Grund eines Defektes musste sie in Reutte stehen bleiben. Nach der Reparatur sollte sie nun nach Innsbruck überführt werden.

Später sollte es nach Klagenfurt gehen, wo eine alte Cessna steht, welche er vor kurzem gekauft hatte und Gianni reparieren sollte. Ein ausgefüllter Tag also. Der Start verlief ganz normal. Es war ein Traumtag mitten im Dezember.



Nach einem ereignislosen aber kurzweiligen Flug landete er in Innsbruck und übergab den Flieger.


Nach einer großen Tasse Kaffee stieg er in einen etwas größeren Flieger der Welcome Air ein, der ihn nach Klagenfurt bringen sollte.

Auch er hatte Glück mit dem Wetter und da er keinen Stress hatte, konnte er es so richtig genießen.


Da er es aber bevorzugte, selbst zu fliegen, freute er sich auf Klagenfurt. Kurz vor der Landung ließ das Wetter plötzlich um, aber dank der IFR-Möglichkeiten war das für den Piloten kein Problem.


In Klagenfurt wartete schon Gianni, wie immer mit seinem Begleiter auf mich.

Vor es zu meinem Flieger ging lud er ihn noch auf einen Kaffee ein.

Jürgen, eins solltest du noch wissen: Ich konnte zwar die ganze Technik reparieren, aber den Lack konnte ich nicht erneuern, bisher. Sieht wirklich schlimm aus, aber sie fliegt. Wenn du mal wieder in der Gegend bist, hole ich das nach.
Sonderlich erfreut war Jürgen zwar nicht, aber es blieb ihm nichts übrig, als es zu akzeptieren.
Gianni: Hast du das mit Kroatien mitbekommen?
Jürgen: Nee, was sollte ich mitbekommen haben?
Gianni: Robert sollte mir Pläne für den Turm besorgen und dabei wurde er wieder mal in einen Überfall verwickelt. Er schafft es doch nie, irgendwas zu erledigen. Weißt du zufällig, wo er sich jetzt aufhält?
Jürgen: Nein, leider nicht. Wenn ich was herausfinde, dann sage ich es dir!
Gianni: Wenigstens auf dich ist Verlass. Ich habe ihm gestern netterweise angeboten, bei mir unterkommen und was macht er? Er haut einfach ab, mit diesem Tom…
Jürgen: Verstehe ich nicht, aber wie auch immer.
Gianni: So, aber jetzt zu deinem Flieger!

Während wir noch unterwegs waren klingelte Jürgens Telefon:
Hey, Tom, was ist los? (…)
Was soll das also heißen? (…)
Also muss ich ihn jetzt abholen und rüberbringen? (…)
Okay, liegt eh am Weg. Kann ich vielleicht noch wissen, was hier so gespielt wird. Was weiß der Gianni, was ich nicht weiß? (…)
Gut, dann aber bitte wirklich, ich hasse es, unwissend zu bleiben. Ciao!

Gianni: Wer war denn das?
Jürgen: Ach, nur der Tom.
Gianni: Was wollte denn der?
Jürgen: Ich muss einen kleinen Umweg machen, über M….. Salzburg.
Gianni: Hat er was über Robert gesagt, ich mache mir wirklich Sorgen.
Jürgen: Er meinte er…. er wäre in den Osten geflüchtet, Rumänien oder so.

Nachdem sie nun endlich den Flieger erreicht haben war Jürgen erstmal geschockt. So verrostet hätte er sich den Flieger auch nicht vorgestellt.


Sogar die Instrumente hatten schon Rost angesetzt.

Wie auch immer, es war nun keine Zeit für langwierige Diskussionen, Jürgen musste weiter. Also rein in den Flieger und los. Immerhin funktionierte die Technik einwandfrei. Wenigstens bisher. Das Wetter hatte sich inzwischen stark gebessert. Perfekte Sichtflugverhältnisse also.

Nicht wie Gianni nun meint nach Salzburg, sondern nach München sollte der Umweg gehen um Robert abzuholen, der darauf wartete nach Reutte zu kommen um vorerst unterzutauchen. Das war alles, was er bisher wusste. Bis Zell am See war der Flug auch sehr schön und angenehm: tolles Wetter, beste Sicht, keine Probleme (außer dem Rost).



Bis es über dem Zeller See zu einem plötzlichen Leistungsabfall kam. Die rote Warnleuchte ging an und es setzte ein steiler Sinkflug ein.



Da er in großer Höhe flog konnte er noch weit fliegen, aber nicht bis München. Also rief er sofort Tom an um ihn zu fragen, was er denn machen sollte…
Jürgen: Tom, wir haben ein großes Problem!
Tom: Was ist denn los?
Jürgen: Ich habe hier einen Leistungsabfall im Flieger, ich muss Notlanden. Bestenfalls schaffe ich es noch bis St.Johann.
Tom: Gut, dort steht noch eine zweimotorige Maschine. Sie ist orange und es steht Nightexpress drauf.
Jürgen: Und wie soll ich deiner Meinung nach an den Schlüssel kommen?
Tom: Der liegt im Tower auf. Ich musste sie wegen eines Schlechtwetters dort stehen lassen. Nimm sie einfach und fliege damit weiter nach München. Um deine Cessna werd ich mich schon kümmern.
Jürgen: Aber bitte verlässlicher, als Gianni!
Tom: Du kennst mich doch. Was hast du eigentlich Gianni erzählt? Ich hoffe nicht die Wahrheit.
Jürgen: Ich dachte auch von Gianni, auf ihn sei Verlass. Ich sagte ihm, ich müsse nach Salzburg um einige Geschäfte für dich zu erledigen.
Tom: Und Robert?
Jürgen: Der sei in den Osten geflüchtet, Rumänien oder so.
Tom: Dann ist gut. Mach einfach weiter wie geplant!
Jürgen: Darf ich vielleicht endlich wissen, was hier gespielt wird?
Tom: Das wird dir der Robert dann alles erzählen!
Jürgen: Okay, tschüss!

Nach dem der Propeller schon fast ganz ausgefallen war gingen plötzlich auch einige Instrumente nicht mehr. Kein Licht, kein Funk. Es war ein Blindflug sondergleichen.
Immer näher kam er dem rettenden Flughafen, doch kurz davor konnte er nicht mehr anders: er war einfach zu tief, um dorthin zu gelangen.

Auch der Propeller war nun komplett ausgefallen.


Daher steuerte er nun ein kleines Feld an. Nach einer sehr holprigen Landung, nur ganz knapp über die Hochspannungsleitung, auf dem schrägen Feld war er wirklich froh, als sich der Flieger nicht mehr bewegte.

Das erste was er machte, war die Motorhaube abzunehmen. Als er dann die verschiedenen Kabel betrachtete wurde im Angst und Schrecken: Viele gerissen und andere fehlten. Die kaputten schienen eindeutig demoliert worden zu sein. „Wollte mich der umbringen? Was soll denn das?“ Er hatte gerade Giannis Nummer in sein Handy getippt, als ein Auto neben ihm hielt.
Liebe Grüße, Jürgen


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Samstag, 15. Dezember 2007, 13:52

Werner! So eine Überraschung! Wie geht es dir?
Werner: Jo, ganz gut. Was ist denn mit dir los, hast du Probleme?
Jürgen: Ja, ich hatte einen Triebwerksausfall. Irgendwer hat die Kabel demoliert!
Werner: Das ist ja schrecklich. Wolltest du in St.Johann landen?
Jürgen: Ganz genau. Eigentlich wollte ich noch weiter Richtung M… Salzburg. Am Platz steht eine Maschine von Tom, mit der ich weiterfliegen kann.
Werner: Kannst du mich vielleicht mitnehmen? Ich bringe dich dafür zum Flugplatz.
Jürgen: Das wäre super!

Und ehe er sich versah saß er im Auto von Werner und brauste über die Straßen zum Flugplatz.




Dort angekommen, es hatte zu regnen begonnen, organisierte er sich den Schlüssel und startete den Flieger. Als Werner neben ihm platz genommen hatte, rollte er zur Startbahn.



Nun musste er wirklich nach Salzburg, aber dann würde er gleich nach München weiter. Er hatte ein sehr dumpfes Gefühl im Magen, als er startete. Er stieg in die Lüfte, drehte auf Kurs und lehnte sich zurück, was hier dank Autopilot möglich war.

Im nächsten Moment spürte er etwas Kaltes an seiner Schläfe. Als er merkte, was es war, wurde er blass. „Wenn du nicht machst, was ich dir sage“, drohte Werner, “Dann überlebst du es nicht!“ Jürgen fragte nun angsterfüllt, was er denn machen sollte. Auf Werners Anweisung drehte er auf Kurs 095 ab und vergrößerte die Höhe.

Nachdem er geschworen hatte zu gehorchen nahm Werner die Waffe wieder weg. Was sollte ihm auch anderes übrig bleiben, als zu gehorchen. Er folgte dem Kurs für mehrere Stunden. Es ging über die Ungarische Tiefebene hinweg, solange bis die Sonne am Horizont versank.




Auf Werners Anweisung hin durfte er die sorgenerfüllten Nachrichten von Tom nicht beantworten.
Jürgen: Wo soll ich eigentlich hinfliegen?
Werner: Ich sag dir früh genug, wann du landen musst. Erzähle mir inzwischen doch mal, wo sich der Robert aufhält!
Jürgen: Ich weiß es nicht.
Werner: Blödsinn, in einer der Nachrichten von Tom ging es darum, ihn abzuholen.
Jürgen: Das schon, aber es war abgemacht, dass ich ihn anrufe.
Werner: Weißt du sonst noch was über die Kroatiensache?
Jürgen: Nein, ich hab damit außerdem gar nichts zu tun. Warum entführst du nicht Tom oder so jemanden? Was ist überhaupt passiert?
Werner: In Kroatien wurden ich und Robert in einen Überfall verwickelt. Er hat etwas, was mir gehört.
Jürgen: Und was?
Werner: Das tut nichts zur Sache. Das will ich wiederhaben und dafür wird er bezahlen. Um an ihn zu kommen brauche ich eine Geisel. Und herzlichen Glückwunsch, die Wahl ist auf dich gefallen. Du fliegst jetzt weiter und bist still!

Stundenlang ging der Flug dahin, der Sprit wurde langsam knapp.




Jürgen: Werner, lass mich bitte endlich landen, ich kann nicht mehr! Ich fliege jetzt schon seit 5 Stunden ununterbrochen. Außerdem haben wir bald keinen Treibstoff mehr.
Werner: Gut, dann landen wir in Sochi, dort hab ich eine Unterkunft. Und komm ja nicht auf dumme Gedanken!



Im Moment war Jürgen froh, endlich landen zu können. Als Werner im hinteren Abteil etwas erledigen musste nutzte er die Zeit, um einen Notruf an Tom abzusetzen: Tom, hier Jürgen. Cessna war demoliert. Werner wollte mitfliegen, hat mich aber als Geisel genommen um an Robert dran zu kommen, der etwas hat, das er will. Bitte schreibe auf keinen Fall irgendwas zu mir, er liest es!! Organisiere du was für Robert, ich fürchte er wird mich zwingen, seinen Aufenthaltsort zu nennen. Ich bin im Landeanflug auf Sochi (Olympiade 2014) Beeil dich mit Robert, ich komm schon zurecht!
Er hatte gerade die SMS abgeschickt und das Handy eingesteckt, als Werner wieder neben ihm Platz nahm. Wie Jürgen befürchtet hatte kam er diesmal wieder mit der Waffe:
Werner: So und du wirst mir jetzt den Aufenthaltsort Roberts sagen, sonst!
Jürgen: Ist ja gut! Er sollte sich in EDDM befinden, das ist alles was ich weiß. Ich sollte ihn dort abholen.
Werner: So ist brav!

Und schon hatte Werner eine Nummer eingetippt…
Werner: Hallo! Ich habe nun den Aufenthaltsort von Robert! Es ist EDDM, sieh zu, dass du ihn erwischt!
Komplize: Geht klar!

Jürgen hatte nun wirklich Angst. Grad und grad schaffte er es, die Landebahn zu treffen und nicht im Gras daneben zu landen.


Nach dem Rollen zum Gate stieg er aus dem Flieger,…

…sperrte ihn ab, händigte den Schlüssel an Werner aus und roch im selben Moment diesen Krankenhausgeruch. Noch ehe er realisierte, was passiert war, wurde ihm schwarz.
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übernehmen, bitte!
Liebe Grüße, Jürgen


AirVia

The Dentist

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Wohnort: EDDM/Freising

Beruf: Zahnmedizinstudent

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Montag, 17. Dezember 2007, 12:00

Tom schaute ungläubig auf das Display seines Telefons. Es schien wirklich alles schief zu laufen. Robert saß in München und wartete schon seit Stunden darauf abgeholt zu werden und Jürgen war vermutlich in Sochi, wobei unklar war wie es ihm ging. Jetzt war guter Rat teuer. Aber schon kurze Zeit später flogen Toms Finger über die Tasten seines Mobiltelefons:
"Hallo Robert, es gibt Probleme, bleib nicht am Flughafen sondern seh zu das Du nach Oberschleißheim kommst. Gehe dort zum Flugfeld und warte im alten Tower auf mich. Der Schlüssel zur Tür liegt unter der Fußmatte. Schalte das Funkgerät ein, denn ich werde dich auf diesem Weg kontaktieren. Kann aber ein wenig dauern, denn ich muß mir erst einen fliegbaren Untersatz besorgen."

Das mit dem Flieger sollte eigentlich kein Problem sein. Wieder griff er zu seinem Telefon und wählte eine Nummer aus seinem Adressbuch. Sein Gesprächspartner hob ab: "Hallo Rainer, hier ist Tom! Sag mal hast Du gerade einen Flieger für mich? ..... Das hört sich doch gut an. Wo steht die Kiste? ..... Alles klar, machst Du dann alles fertig, ich mache mich dann nämlich jetzt auf den Weg. ..... Super Danke Dir.

Also auf nach Klagenfurt. "Hoffentlich laufe ich Gianni nicht über den Weg,"dachte Tom. "Das könnte unangenehm werden. Werner war ja anscheinend in Sochi, bleibt zu hoffen das Gianni auch auf dem Weg dorthin ist." Nach ungefähr einer Stunde Fahrt war Tom am Flughafen angekommen, Gianni war nirgends zu sehen. Nachdem er den üblichen Papierkram erledigt hatte erfuhr er das sein Flieger bereits getankt war und abflugbereit auf dem Vorfeld auf ihn warte. Es sei zur Zeit der einzige Flieger, er werde keine Schwierigkeiten haben ihn zu finden. "Gut so", dachte Tom, denn er wusste immer noch welche Maschine auf ihn wartete. Rainer hatte ihm lediglich einen GA-Flieger zugesagt, den Typ aber unerwähnt gelassen. Er müsse halt schauen was da sei! Die Überraschung folgte auf dem Fuß. Als Tom aus dem Hangar heraustrat traute er seinen Augen nicht. Da stand eine Antonov 2.

Das Flugzeug hatte wohl schon einige Jahre auf dem Buckel, denn neben der CCCP Registrierung prangten immer noch Hammer und Sichel auf dem Heck. "Rainer kann was erleben!"

Tom stieg ein und begab sich gleich in das Cockpit. "Übersichtlich ist etwas anderes, aber es wird schon reichen" Tom schaffte es nach einer kurzen Zeit die Antonov zum Leben zu erwecken, auch wenn vieles nach dem Try and Error Prinzip funktionierte. Jetzt fehlten nur noch die Freigaben und dann nichts wie los nach Schleißheim.

Alles lief glatt. Tom atmete tief durch als Klagenfurt am Horizont verschwand. Entgegen seiner Erwartungen verhielt sich die Tante Anna sehr gutmütig. Wie ein Brett lag sie in der Luft und ließ sich von Tom zügig in Richtung Schleißheim führen. Schon knapp eine Stunde später überflog er München und wusste jetzt musste er bald dort sein. Nachdem er die Stadtgrenze überflogen hatte sah er schon die ersten Konturen des Flugfeldes.

"Gehen wir mal auf Nummer sicher" dachte Tom und flog einmal quer über den Platz. Alles schien ruhig, genau so wie er es sich gewünscht hatte. Und so beschloß er zu landen und Robert aus seiner misslichen Lage zu befreien. Über dem Schloß drehte Tom nach links.

Tom plante die Landung so, das er direkt vor dem Turm zu stehen käme. Er wollte so wenig Aufsehen wie irgend möglich erregen. Um aber vor die entsprechende Piste zu gelangen war eine komplette Platzrunde nötig. "Ein wenig Sightseeing kann ja nicht schaden," sagte Tom zu sich selbst und drehte weiter nach links. Beim Blick aus dem Fenster sah er nun den Kontrollturm. Er griff zum Funkgerät und sprach hinein: "Roter Stern bereit zur Landung, na Robert, wie gefällt Dir Dein Taxi?" Die Antwort folgte prompt: "Hallo Tom, Gott sei Dank Du bist es, ich dachte schon jetzt wäre auch die Russenmafia hinter mir her."

"Hab noch ein wenig Geduld, gleich bin ich unten. Du kannst schon mal den Kaffee aufsetzen." Jetzt konzentrierte Tom sich weiter auf den Anflug. Nachdem er das Münchner Windrad passiert hatte drehte er weiter nach links um sich nun richtig zur Landung zu positionieren. Die An-2 machte keine Mucken und Tom war doch froh so eine zuverlässige Maschine bekommen zu haben.

Noch eine Linkskurve später sah Tom die Landebahn. "Der Kaffee ist schon fertig, Tom!" "Ich beeile mich ja schon" erwiderte Tom.

Etwas unsanft setzte Tom die Anna auf die Piste auf, bremste und steuerte den Doppeldecker direkt vor den kleinen Turm. Mit einem lauten Blubbern verstummte der Motor und Tom stieg aus.

Er stieg die paar Stufen hinauf zur Kanzel und dort wartete Robert bereits mit dem Kaffee. Die Begrüßung verlief kurz aber herzlich, denn Tom wollte so schnell wie möglich wieder weg. Also kurz den Kaffee hinunterkippen und dann nix wie raus. Tom setzte seine Tasse an um einen kräftigen Schluck zu nehmen, wurde aber jäh durch eine bekannte Stimme aus dem Funkgerät unterbrochen: "Besser ihr beide bleibt genau da wo ihr seid. Ich komme jetzt zu euch und hole mir was mir zusteht. Und wenn ihr auch nur daran denkt ab zu hauen mache ich euren Freund Jürgen einen Kopf kürzer". Das war Werner, Giannis Handlanger. Robert und Tom gingen auf die Plattform des Kontrollturms und sahen wie gerade ein Luftschiff vor der Flugwerft landete, mit Werner an Bord.
Best regards
Thorsten, CEO "Air Via virtual Bulgarian Airways"


8

Donnerstag, 7. Februar 2008, 13:33

Sie kannten Werner und wussten dasss er keine Späße macht. Was blieb ihnen nun anderes übrig als zu warten bis er bei ihnen war ? Robert versuchte sich innerlich zu beruhigen, Tom schlürfte nun seinen Kaffe und ging alle möglichen Optionen durch. Robert konnte sich gut vorstellen wie es gerade in Toms Hirn klickte und klackte.

Die Tür flog auf und Jürgen stürzte herein.
"Rein mit Dir" donnerte Werner und sprang, mit der Waffe im Anschlag, in den Kontrollraum des alten Towers. Da waren sie nun : Robert, Tom und Jürgen auf der einen, Werner mit der Waffe auf der anderen Seite.

"Und jetzt ?" Jürgen war der erste der wieder Worte fand.
"Werner, hör mal zu…"
"Schnauze halten, Amischwein". Werner schnitt Tom energisch das Wort ab, kam näher, und stellte ein Diktaphon auf den Tisch. Weiterhin die Waffe vor sich gestreckt schaltete er ein und alle lauschten der Stimme von ….Gianni

So Herrschaften. Da wären wir nun also. Schade dass es soweit kommen musste, ich dachte wir könnten das in kleinen Kreis klären. Aber Robert, Du musstest ja unbedingt Tom reinziehen, und den alten Krüppel und seinen bedauernswerten Luigi. Du bist überhaupt der größte Idiot von allen und bekommst wiedermal überhaupt nicht mit was um Dich passiert, häh ? Schwachkopf ! Lässt Dich mit dieser Schlampe ein und siehst nicht was vor Deinen Augen abgeht.

Robert schluckte. Er hatte keine Ahnung wovon Gianni sprach. Tom musterte Robert skeptisch. Jürgens Blicke wanderten zwischen den beiden hin und her.

Ich wollte Dir alles inRuhe erklären, aber nein, Du musst ja eine James Bond Nummer abziehen und halb Kroatien aufgansln. Holst nun Tom und diesen Tiroler ins Boot und weiß Gott noch wen. Sei froh dass Werner die strikte Anweisung hat NICHT wie sonst kurzen Prozess zu machen sondern Euch nur zu finden und zu mir zu bringen. Wir müssen reden, es geht um viel Geld und…mehr dazu später. Hier bei mir, in Klagenfurt.

Ende, das Band rauschte, die Aufnahme war zu Ende.
"Gianni möchte dass ihr nach Klagenfurt kommt, er möchte Euch ein Angebot machen. Aber nur ihr zwei "…und deutete auf Robert und Tom
"…Du kannst nach Hause gehen" . Jürgen starrte in die Runde. "Ja, los. Jetzt sofort. Hau ab" schrie in Werner an. Tom versuchte noch schnell mit Jürgen Blickkontakt herzustellen, er hätte doch noch einiges mit ihm….doch Werner drängte sich dazwischen und bugsierte Jürgen hinaus.
"So, und wir drei Schönen werden jetzt gemütlich mit dem Blimper nach Klagenfurt tuckern. Wir habens ja nicht eilig"

Das Gespräch mit Gianni warf mehr Fragen auf als es beantworten konnte. Es klang ja auch alles viel zu fantastisch, ja unglaublich. Tom und Robert löcherten Gianni stundenlang mit Fragen, Gegenfragen und Erklärungswünschen, bis die ganze Geschichte dargelegt und besprochen war. Sie konnten es einfach nicht glauben was gianni ihnen da auftischte.

Über eine Schurkenbande die sich den Anstrich eines Buschfliegervereins gab, aber eifrig Tabak und Narkotika von Kanada in die Staaten schmuggelte. Von der ausgerissenen Gina, spurlos verschwunden, aber nach Giannis Vermutung unterwegs zu ihrem Halbbruder Mike der in diesem Buschfliegerverein fliegt. Von einem Dossier das auf Ginas Kaminsims stand und hinter dem nun alle her waren. Ein Dossier das genau hinter einen bestimmten Vase stand die ein Unbekannter fotografiert hatte. Ein Bild das Gianni eine ganze Menge Geld kostete und das Werner in Rijeka rasch auf Roberts Handy schickte falls ihm nach dem Überall auf die Agentur etwas passieren sollte.

Lauter Unbekannte in dieser Gleichung : das Dossier, die Agentur, der Buschfliegerverein, Gina.

Robert überlegte sich Giannis Angebiot einige Tage, dann sagte er zu : er würde nach B.C. fliegen und Gina und das Dossier suchen. Gemeinsam mit Tom bastelten sie an einer Geschichte mit der Robert Zugang zu den Buschfliegern finden und die auch Ginas kritischen Fragen standhalten könnte. Tom hatte andere Aufgaben, Jürgen kehrte nach Reutte zurück, Werner verschwand wieder im Halbdunkel und Gianni hockte weiterhin in Klagenfurt, wie die Spinne im Netz.

An all das dachte Robert als er die letzte Etappe von Chicago nach Seattle hinter sich brachte.


Mit der Tristar an die Westküste
Gruß


9

Donnerstag, 7. Februar 2008, 13:50

Robert wunderte sich immer wieder welche Kontakte Tom hatte. Kaum hatte er die Tristar verlassen wurde er schon aufgerufen und von einer netten Airporthostess zu einem Heli gebracht. Er hatte gerade mal Zeit seinen Seesack zu verstauen und das Kuvert entgegenzunehmen dass ihm die hübsche Brünette entgegenhielt.

Mit einem Nicken begrüsste er den Piloten und kaum war er angeschnallt starteten sie..





"It won´t last long, just a few minutes" brummte der Pilot ihm übers Intercom zu



OK, Seattle. Robert war gespannt wo es nun hinging.





Über Kenmore Harbour begann die R44 rasch zu sinken...





…und wie es aussah wollte der Pilot direkt auf dem Steg landen. "Verrückter Angeber" dachte Robert als der kichernde Helipilot die R44 rasch hochriss, die Floater aktivierte und dann neben dem Steg am Wasser aufsetzte.





Robert packte seinen Seesack sprang raus und lief rasch davon, um nicht von der aufgewirbelten Gischt völlig durchnässt zu werden.
Am Ende des Steges stand ein Navy-Offizier der ihn musterte

"Mr. Walters ? Robert Walters ?"
"Ja, der bin ich"
"Herzlich Willkommen bei den "Nostalgic Sealions". Sie haben kaum Zeit sich auszuruhen, in ein paar Minuten geht es weiter"
Gruß


10

Donnerstag, 7. Februar 2008, 14:48

Der stämmige Soldat begleitete Robert zum Nebensteg, dort bugsiert er ihn in ein Flugboot und bat ihn am linken Sitz Platz zu nehmen.
"Bin Linkshänder und sitze lieber rechts, also setz Dich dort hin, Junge, faß nichts an und genieße die Ausicht"

Das waren die letzten Worte die Robert noch klar verstehen konnte bevor die zwei mächtigen Prat & Whitney R-1830 aufbrüllten und sie von Seattle wegbrachten







"Ja Junge. Schnurrt ganz schön heftig unser Kätzchen, nicht ?"
Mit einem breiten Grinser steuerte der alte Soldat die PBY Catalina "Black Cat" in die Wolken, Robert wollte sich nun endlich Klarheit verschaffen und öffnete den Umschlag

"Falls Sie diesen Auftrag übernehmen sollten, Mister Hunt…..Lach mal wieder, so schlimm wie bei Mission Impossible haben wir es auch nicht…."
Robert musste schmunzeln. Tom wusste wirklich wie er aufzumuntern war
"….der nun sicherlich rechts von Dir sitzt ist Skip. Wie er wirklich heisst weiß ich nicht, aber Skip ist mindestens so verlässlich wie die Dame von Lourdes. Im Krieg flog er mit der "Black Cat" Nachtangriffe auf die Japaner, wenn ihr Zeit findet soll er Dir unbedingt was über diese Zeit und diese herrliche Catalina erzählen. Wenn Du jemand hier vertrauen kannst ist es Skip. Er kennt Dein Ziel ist, den Weg dahin wird er organisieren. Viel Glück."









Robert wollte es mit Small Talk versuchen
"Skip, nicht wahr ? Wie kommt es dass diese Black Cat noch fliegt ?"
"Ja, unser Baby hier…wir vom Club hegen und pflegen sie und wenn sie brav war darf sie sogar mal raus, ein wenig in der Nacht rumstreunen. Habe auf einer Texan begonnen und bin dann gleich auf die Cat umgstiegen. Warte mal..."
Skip reichte Robert ein Bild rüber



"Mein Ausbildner, Toms Vater, und ich….Mann das waren noch Zeiten. Kaum ein Jahr älter als ich und mein Lehrer "

Robert dachte an die vielen Geschichten die Tom ihm über seinen Vater erzählt hatte. Und auch daran dass Tom selbst hier in der Gegend seine Übungsflüge absolvierte, dann schon mit einem Starfighter









Freundlich war Skip, sehr freundlich sogar. Grinste dauernd. Aber gesprächig war er nicht.

"Wohin geht es denn jetzt ?"
"Wir sind bald da, Junge. Ich bringe Dich zu Freunden die Dich dann übernehmen und weiter begleiten werden. Die sind am Sproat Lake zu Hause…..Moment"

Skip konzentrierte sich auf seinen Controller der ihm über den Kopfhörer anwies zu sinken. Robert kannte ja die üblichen Worte und Phrasen….







"Da fühlt sie sich wohl, vom Sonnuntergang in die Nacht hinein…."







"……einmal im Monat mindestens. Wir arbeiten da mit dem Fremdenverkehrsverein zusammen, macht doch viel Spaß einen Haufen Stadttouristen ein wenig über B.C. herumzufliegen, nicht ?"
Skips Lachen übertönte beinahe den Krach der Motoren. Robert hatte gar nicht mitbekommen was Skip ihm erzählte, irgendwas mit Touristen.







"Jetzt noch über die Stadt, immer schön nach den Highways orientieren und beim Y dann runtergehen. Aber keine Sorge, Katzen sehen im Dunklen sehr gut, besonders die schwarzen Katzen !"
Und wieder dieses dröhnende Lachen



Am Ende der Stadt dichte Wolken, sie gerieten in heftiger Regen. Und dann das Y….
"Festhalten, Junge"





Die Basis zog an ihnen vorbei. Robert wunderte sich ob Skip die Wasseroberfläche überhaupt richtig erkennen konnte, aber schon hatte der alte Soldat das Flugboot gewassert.







Skip funkte die Basis an, aber niemand meldete sich. Den ganzen Weg zum Steg wiederholte Skip seine Funksprüche
"BlackCat an Sproat, bitte kommen"



Keiner da der sie empfing, keiner antwortet. Einsam und verlassen lag der Steg vor ihnen.





"Mach Dir keine Sorgen, die sind sicher alle bei Steve in der Bar" beteuerte Skip
Robert machte sich keine Sorgen. Wenn Tom Recht hatte war er bei Skip in sicheren Händen.

Was Tom wohl gerade machen würde ? Und gianni ? Und würde er Gina ohne Probleme finden ? Würde ihr Halbbruder Mike Probleme bereiten ? Und was lief da bei diesen Buschfliegerverein ab ?
Gruß


11

Donnerstag, 7. Februar 2008, 16:40

Der gute Skip brachte Robert am nächsten Morgen nach Petersburg Alaska. Während des Fluges dröhnte Robert noch ordentlich der Schädel. Skip hatte ihn doch glatt unter den Tisch gesoffen, und heute saß er wieder einmal grinsend neben Robert und hatte nicht einmal einen Anflug von Kopfweh.

Skip wasserte seine alte Cat wieder problemlos im Hafen von Petersburg. Mit einem Ruderboot holte man Robert ab, denn die große Cat konnte an keinem Dock ordentlich anmachen. Während das kleine Holzboot schaukelnd Richtung Land gerudert wurde, war Skip mit seiner Cat schon wieder in der Luft. Die Bug Wellen seiner Maschine machten dem kleinen Ruderboot ziemlich zu schaffen. Fluchend versuchte der arme Kerl an den Rudern, das Boot wieder in die richtige Richtung zu bekommen, was nicht so einfach schien.

Endlich an Land angekommen, schnappte sich Robert seinen Rucksack, drückte dem tapferen Seemann ein dickes Trinkgeld in die Hand und ging direkt zur Hauptbase der SIRP Station in Petersburg. Denn dort hatte man für ihn einen Hubschrauber gechartert. So stand es zumindest auf dem Stück Papier das man ihm als Anleitung mitgegeben hatte.
Er sollte mit dem Hubschrauber zur Hauptstation der Bush-Pilots fliegen und dort Gina treffen. Robert ging während des gesamten Weges dauernd seine Geschichte durch, die er Gina ja schließlich glaubhaft auftischen musste.

Robert ging auf dem Weg zum Büro der Charterfirma an einem grünen Brantly B-2 vorbei. Na hoffentlich ist das nicht meiner, murmelte er sich in der Bart. Denn der Hubschrauber hatte seine besten Jahre wohl schon gesehen gehabt.
Doch dieses grüne Ding, wie Robert die Maschine nannte war tatsächlich seiner. Die Verleih Firma versicherte Robert allerdings, das dass Gerät bestens gewartet ist und sich im Top Zustand befand. Na gut was sollte es auch ausmachen, Hauptsache er konnte nach Bushis Island, wie die kleine Base der Bush Pilots genannt wurde.

Also startete er den Klapper Kasten und wunderte sich wie sanft er auf die Steuerbefehle reagierte.


Sanft zog Robert die alte Brantly nach oben.


Kippte dann leicht ab und nahm Kurs auf Bushis Island.


Die Mühle zog zwar keine Wurst vom Teller, doch die Maschine flog ruhig und machte keine Mucken.


Es dauerte nicht lange da hatte Robert Bushis Island direkt vor sich. Er überflog die kleinen Inseln erst einmal und suchte nach einem geeigneten Landeplatz.


Ein gemütliches Fleckchen, kein Wunder das sich Gina hier her abgesetzt hatte. Der Gedanke an Gina ließ Roberts Herz gleich viel höher schlagen.


Robert setzte schließlich seinen Hubschrauber direkt neben einer kleinen Hütte auf.


Aufgeregt betrat er das Haus, doch statt seiner Gina saß dort ein älterer Mann mit langem Bart. Er hätte gut der Bruder des Weihnachtsmannes sein können.
Auf alle Fälle begrüßte der Mann Robert freundlich:“ Guten Morgen, was kann ich denn für sie tun?“.
„ Hallo ich suche hier nach einer Gina.......“, weiter kam Robert gar nicht.
„ Ach Gina suchen sie, die ist auf der anderen Insel, bei den Bush Pilots. Hier bei mir können sie nur Kanus und Blockhütten mieten.“, kicherte der alte Mann und fügte hinzu, „ Kommen sie, ich bring sie rüber.“. Als er aufstand staunte Robert nicht schlecht. Der eben noch so klein wirkende Mann war gut zwei bis drei Köpfe größer als er, auf seinen Schultern hätte man ein Zelt aufschlagen können und seine Hände waren die reinsten Bagger Schaufeln.

Und auch in dem Kanu mit dem sie jetzt zur anderen Insel über setzten kam sich Robert viel zu klein vor. Drüben angekommen, mussten die beiden noch einen Hügel hoch klettern. Und tatsächlich hier befand sich auch eine Gras Piste auf der man Landen und Starten konnte.
„ Wieso sind sie eigentlich nicht hier gelandet ? „, fragte ihn der Hühne.

„ Ich bin von einer völlig anderen Seite gekommen, da habe ich das hier nicht gesehen“, entschuldigte sich Robert.
„Naja, ist ja auch ziemlich versteckt dieser Platz.“, grinste der graue Riese und stapfte mit Robert zu einer kleinen Hütte. „ Hallo, Gina ich habe hier Besuch für dich.......“, rief der Mann und hielt Robert die Tür auf. Doch auch hier war keine Spur von Gina. „ Hmmm.....vielleicht ist sie ja mit ihrem Bruder Mike weg?“, fragte Robert sich selbst laut .
„ Nein...., der ist doch mit einer Gruppe Buschpiloten unterwegs nach Feuerland. Die sind schon seit ein paar Tagen weg, und Gina ist heute noch bei mir drüber gewesen, da haben wir zusammen einen Kaffee getrunken.“, erklärte der alte Mann. „ Hmmm.....aber warten sie mal hier liegt ein Umschlag auf dem Tisch......“, der bärtige friemelte eine Brille aus seiner Wildleder Jacke und setzte diese vorsichtig auf seine Nase. „ Sind sie Robert ?“, fragte der Mann.
„Ja, wieso ?“, fragte Robert überrascht.
„Na dann ist der Umschlag für sie.“, lächelte der Mann und reichte Robert den Umschlag. Tatsächlich, auf dem Umschlag stand sein Name. Vorsichtig öffnete er diesen und fand einen Schlüssel und eine kurze Anweisung darin. >>> Hallo Robert, nimm bitte die Rote Cessna die draußen in der Halle steht und komme zu der auf der Karte angegebenen Base. Alles liebe Gina. <<<

Robert war wie vor den Kopf geschlagen. Woher zum Geier wusste Gina das er hier auftauchen würde ? Er betrachtete die Karte die dabei lag und stellte fest, das diese Base weit außerhalb in den Bergen lag. „ Verdammt.“, fluchte Robert.
„Ist was nicht in Ordnung ?“, fragte der alte Mann.
„Nein, nein ..... es ist alles in Ordnung. Ich muss mich nur noch mal auf den Weg machen, wissen sie wo hier die Halle mit den Flugzeugen ist ?“, erklärte Robert .
Der alte Mann brachte Robert zu einem kleinen Hangar. Dort befand sich die rote Cessna. Eine 206er Amphibian und der Schlüssel passte. Zusammen schoben die beiden die Maschine nach draußen.


Robert machte die Cessna startbereit und blickte noch einmal auf die beigelegte Karte.


Dann machte er sich auf den Weg. Der alte Mann wünschte ihm noch alles Gute und blickte ihm noch lange hinterher.


Unterwegs überlegte Robert was das wohl wieder für eine beschissene Situation war. Gina sollte gar nicht wissen das er da ist. Er durchwühlte sämtliche Fächer die er im Flugzeug fand in der Hoffnung noch einen Zettel oder sonstigen Hinweis zu finden. Was er fand sorgte bei ihm für einen ordentlichen Schrecken. Da lag eine Pistole mit einem weiteren Zettel.
>>> Lieber Robert, ich kann dir im Moment nicht viel erklären, dazu reicht mir die Zeit nicht. Nimm diese Waffe zum Schutz mit dir und vor allem verspreche mir vorsichtig zu sein. Egal wie merkwürdig die Situation auch zu sein scheint, bitte vertraue mir.
In Liebe Gina.<<<

Robert wurde es heiß und kalt zugleich. Und jetzt war er auch am Ziel, unter ihm lag die Base zu der er fliegen sollte. Er überflog den Platz, das einzige was er sehen konnte war viel Schnee und einen Jet Ranger. Wer auch immer ihn hier hoch bestellt hatte, musste mit dieser Maschine hier hoch geflogen sein.




Robert drehte noch einmal. Und landete mir viel Seitenwind mehr schlecht als Recht auf der vereisten Piste.


Er stellte die Maschine ab und blickte sich zunächst einmal um. Doch niemand ließ sich Blicken.
Robert verstaute die Waffe hinten in seiner Hose und zog seine dicke Daunenjacke darüber. Er hüpfte in die eisige Kälte hinaus.


Sein erster Blick fiel auf ein paar klapprige Hütten. Von dort schienen auch Stimmen zu kommen. Also schlich sich Robert etwas näher heran.


Doch dann konnte er ganz deutlich Ginas Stimme hören. Eindeutig, ihre Stimme kam aus der Blechhütte, aus der Rauch aufstieg.


Vorsichtig und geduckt schlich er an das Rechte Fenster heran. Dort sah er Gina die auf einem Stuhl gefesselt saß. Zwei Kerle standen neben ihr. Plötzlich spuckte Gina einen der beiden an, worauf sie eine gepfefferte Ohrfeige kassierte.

„ Ich schau mal nach, was unser Besuch macht.“, meinte der zweite Kerl und ging auf den Eingang zu. „ Shit was mache ich denn jetzt ?“, fluchte Robert flüsternd und warf sich erst einmal mit dem Rücken in den Schneehaufen neben sich, so das er vom Fenster aus nicht gesehen werden konnte.


(So da bin ich mal gespannt wie ihr da wieder raus kommt, die Geschichte kann wieder übernommen werden.) :D
Viele Grüße Mike

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »CAYUSE« (11. Februar 2008, 19:25)


12

Dienstag, 1. Juli 2008, 16:03

Zu Beginn hatten sie alle Gina unterschätzt, doch am Ende hatte Gina das Nachsehen, sie hatte einfach keine Ahnung mit wem sie es da aufgenommen hatte und wie heiß das Dossier war das sie aus dem Kofferraum des verunglückten BMW in Paris entnommen hatte. Ein schrecklicher Unfall mit einem dicken Mann im Kofferraum, blutend, verletzt. Gina kümmerte sich so gut es ging um diesen Mann, bis die Rettung eintraf und ihn stabilisierte und mitnahm. Sie wusste gar nicht was über sie kam als sie der Polizei sagte das seien ihre Studienunterlagen die da beim Helfen in den Kofferraum reingefallen waren. Egal, sie bekam diese Mappe ausgehändigt und traute daheim ihren Augen nicht als sie die Brisanz des Inhalts erkannte. Am nächsten Tag beendete sie ihren Paris-Trip und fuhr heim nach Klagenfurt. Gianni, ihr Arbeitsgeber würde sich zwar wundern dass Gina so früh von ihrer "Erlebniswoche" in Paris zurückkam, aber er würde nicht nachfragen. Er hat sicher andere Sorgen. Aber so wurde Gianni in diese Geschichte reingezogen. Denn Gina war auf Fotos von der Unfallstelle zu sehen und für den Geheimdienst war es ein Leichtes sie am Flughafen zu identifizieren und heimlich zu verfolgen, bis zu Gianni.

Damals hatte Robert die Geschichte noch nicht in ihrem ganzen Umfang begriffen. Gut, Tom erzählte ihm dass dieser Yuri ausstreute er, Yaeger/Robert, hätte Unterlagen über das Joint Strike Fighter die er bei während der Luftfahrtmesse in Le Bourget an den Meistbietenden verhökern wollte. Andere Überlegungen und Quellen gaben Anlass zur Vermutung dass eben dieser Yuri der Verkäufer sei. Robert wunderte sich nur warum er in diese Sache hingezogen werden sollte und wer vor allem im Hintergrund die Fäden zog. Wie auch immer : Tom, Roberts Vorgesetzter und Auftraggeber, hatte nun die ideale Gelegenheit um "Robert" die Bühne betreten zu lassen. Aus Yeager wurde Robert, von Paris ging es nach Klagenfurt. Dort kannte ihn keiner und eine neue Vita war rasch erfunden.

Die letzten Minuten in Ginas Leben, im kalten Norden Kanadas. An einen Stuhl gefesselt, gequält von zwei Unbekannten. Der eine verliess die Hüte um Robert "gebührend zu empfangen" und wurde gleich von einer Kugel aus Roberts Pistole zu Boden gestreckt. "Stümper" dachte Robert. Der zweite machte es ihm schon um Einiges schwerer, doch auch er hatte keine Chance. Die nächsten Minuten waren schrecklich, die sterbende Gina in seinen Armen. Die Augen weit aufgerissen starrte sie ihn an, schluckte, spuckte, röchelte und versuchte Robert noch etwas mitzuteilen, es fiel ihr schwer und sie hatte große Schmerzen dabei. Doch Robert hielt sie einfach fest an sich gedrückt, er wollte dass Gina aufhörte sich zu quälen. "Mike….." das brachte sie gerade noch heraus, und dann …Schweigen, Erschlaffung, Frieden. Robert weinte, über Gina und über sich selbst.

Dann Tonios Tod. Kopfüber vom Gewölbe einer römischen Kiche hängend, die Zunge herausgeschnitten. Ein ganz klares Zeichen und Warnung für viele : "Seht her, so behandeln wir Verräter". Wehmütig dachte Robert an die netten Stunden mit Tonio, der immer so verlässlich war, knapp, prägnant, kein Mann großer Worte.

Luigi, Massimos Neffe der ihn nach Rijeka brachte. Spurlos verschwunden. Massimo selbst, der Krüppel der nach einem Brandunfall in einem sterilen Raum leben musste, überlebte Massimo nur um wenige Wochen. Auf unerklärliche Weise hatte sich plötzlich Sporen eines aggressiven Pilzes in seiner sterilen Umgebung gebildet. Trotz Schleusen, trotz peinlich genauer Kontrollen.

Werner, ebenso untergetaucht. Aber über ihn machte sich Robert keine Gedanken, der würde sogar einen Atomkrieg überlegen.

Gianni, der völlig unschuldig in die Sache reingezogen wurde und gar nicht wusste was das Foto mit der Vase eigentlich bewirkte. Denn das Dossier, das Kuvert das da im Hintergrund auf diesem Foto zu sehen war, das war Yuris Dossier. Die F-35 Unterlagen.

Es gab nur zwei Konstanten in dieser Geschichte, zwei gemeinsame Punkte : Yuris Dossier und ..…Tom. Aber für beides interessierte er sich nicht mehr, er wollte nichts mehr damit zu tun haben. Keine Fragen, kein Wissen, kein Verstehen. Nur sein jetziger Job.



Robert lachte grimmig auf, der Gedanke ist einfach zu komisch um dabei ernst zu bleiben.
"Ja, das ist meine Altersversorgung. Diese Geschichte schreibe ich nieder, verkaufe sie an Hollywood und werde stinkreich wenn sie daraus eine Agentenserie drehen."
"Robert, hör auf zu träumen und konzentriere Dich lieber auf das Wetter. Du weißt ja, unser Gast bevorzugt ruhige Flüge." sagte der junge FO rechts neben ihm.





Stimmt. Der arrogante russische Oligarch im Passagierbereich kotzte sehr leicht. Auch wenn er jedesmal versuchte mit einem fürstlichen Trinkgeld sein schlechtes Gewissen zu beruhigen konnte ihn Robert nicht ausstehen. Sollte er seinen Wodkakonsum einschränken.

Robert dachte einen Moment an sein jetziges Leben…sein jetziges Leben. Er hatte innerlich noch gar nicht mit seinem vorigen Leben abgeschlossen und schon gar nicht in seinem Neuen Halt gefunden.
Nach der Rückkehr aus Nordkanada hat er Tom alles was er wusste erzählt und ihn gebeten aus dem Dienst zu entlassen. Robert hatte genug und wollte sein eigenes Leben führen, auch wenn es noch so traurig sei. Es dauerte eine Zeit Tom davon zu überzeugen. Einmal Firma immer Firma, doch letztendlich gab ihn Tom wirklich frei. Er organisierte gerade noch einen Job für Robert. Und so war er bei dieser kleinen Schweizer Linie gelandet für die er nun betuchte VIPs mit der BBJ hin- und herflog. Aber er schaffte es noch immer nicht sein neues Leben zu leben und zu entwickeln. Denn auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, er konnte nicht anders als sich ständig zu fragen : wo ist das Dossier und wer zieht (jetzt) die Fäden ?



Der Russe samt seinen Zuckerschnuten verschwand rasch nachdem sie in Manchester gelandet waren, der junge FO hatte es ebenso sehr eilig und so war Robert alleine im BBJ. Naja, nicht ganz alleine. Diese attraktive Rothaarige beseitigte in der Kabine die Verwüstungen die die Russen hinterlassen hatten. Nicht dass Robert das Interesse an schönen attraktiven Frauen verloren hätte, doch zur Zeit hatte er für Balz und Jagd einfach keinen Platz in seinem Leben.



"Sind sie schon lange dabei?" fragte er trotzdem, höflich und unverbindlich.
"Nein, erst seit zwei Wochen". Ihre Stimme war dunkel, kräftig, bestimmt.
"Deswegen habe ich sie noch nie gesehen. Mein Name ist Robert". Er streckte ihr seine Hand hin.
"Angenehm, ich bin Anna. Anna Sörensen, Dänin". Robert war als schwappte eine heisse Woge auf seinen Körper zu als Anna seinen Händedruck erwiderte.
"Lust auf einen Kaffee in der Lounge, Anna ?"
"Gerne, wenn ich hier fertig bin. Eines nach dem anderen, dann kümmere ich mich eingehend um Dich"

Robert grinste kurz. Anna aber richtete die Pölster auf der Couch und war von ihm abgewandt. Sonst hätte er sicher bemerkt wie entschlossen und hart ihre Miene plötzlich war.


Zur gleichen Zeit, fast auf der anderen Seite des Globus. Luftfahrtingenieur zweiter Klasse Sergej Volkov kämpfte gegen das Einschlafen. Trotz den Kopfhörern drang das Dröhnen der sechs Lotarew D-18T tief in sein Innerstes, doch das störte ihn überhaupt nicht. Es gab nicht viel das Sergej aus der Ruhe bringen konnte. Er war mit seinen Studienkollegen in einer AN-225 auf FL230 nach Odessa unterwegs, irgendwelche Ekranoplane demontieren und verladen. Die Mirya hüpfte und bockte in den heftigen Turbulenzen. Der Frachtraum war leer bis auf ein paar Notstühle die sie hineingebastelt hatten und ihn und seine Klasse buchstäblich darauf festgezurrt hatten. Es klapperte um ihn herum, einige seiner Kameraden krallten sich an den Armlehnen fest. Da plötzlich traf etwas Segej am rechten Auge. Fluchend fuhr er hoch und wollte zu Schimpfen beginnen, wahrscheinlich hatte ihn einer seiner blöden Kollegen mit etwas beworfen. Doch rechtzeitig bemerkte er dass sich eine der seitlichen Spanten unmittelbar neben ihn ein wenig gelöst hatte, wahrscheinlich war es ein kleiner Bolzen der ihn am Auge traf. Er griff hin, versuchte den Spant irgendwie wieder ranzudrücken. Aber irgendetwas blockierte, da steckte doch was fest. Sergej fummelte herum und fingerte eine kleine Kapsel aus dem schmalen Spalt hervor. Nun ließ sich der Spant wieder randrücken. Mit russischer Gelassenheit steckte er die Kapsel in seinen Overall. Später vielleicht würde er sich das ansehen, jetzt wird einmal weitergedöst.

ENDE BAND 1


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Um diese Geschichte zu verstehen empfiehlt sich jetzt nun wohl auch dies hier :

Teil 2 : LOWW (Wien) - LZIB (Bratislawa) mit Mil Mi-17
Teil 3 : LZIB (Bratislawa) - LOWS (Salzburg) mit AN-148
Teil 4: LOWS (Salzburg) - LIMC (Mailand) mit A-319
Teil 5: LIMC (Mailand) - LIRF (Rom) mit MD-80
Teil 6 : LIRF (Rom) nach Paris CDG (LFPG)
Teil 7 : Prag (LKPR) nach Le Bourget (LFPB)

:bier:
Gruß


13

Dienstag, 1. Juli 2008, 18:19

RE: Band 1 : Die "Gianni-Affaire"

Also, vorübergehend ist der Thread offen...falls jemand übernehmen und die Geschichte weitefrühren möchte. Feedback oder Gespräch darüber bitte hier im Quatschthread ;)

Frage und Quatschthread zu Band 1

:thx: und :bier:
Gruß