Der gute Skip brachte Robert am nächsten Morgen nach Petersburg Alaska. Während des Fluges dröhnte Robert noch ordentlich der Schädel. Skip hatte ihn doch glatt unter den Tisch gesoffen, und heute saß er wieder einmal grinsend neben Robert und hatte nicht einmal einen Anflug von Kopfweh.
Skip wasserte seine alte Cat wieder problemlos im Hafen von Petersburg. Mit einem Ruderboot holte man Robert ab, denn die große Cat konnte an keinem Dock ordentlich anmachen. Während das kleine Holzboot schaukelnd Richtung Land gerudert wurde, war Skip mit seiner Cat schon wieder in der Luft. Die Bug Wellen seiner Maschine machten dem kleinen Ruderboot ziemlich zu schaffen. Fluchend versuchte der arme Kerl an den Rudern, das Boot wieder in die richtige Richtung zu bekommen, was nicht so einfach schien.
Endlich an Land angekommen, schnappte sich Robert seinen Rucksack, drückte dem tapferen Seemann ein dickes Trinkgeld in die Hand und ging direkt zur Hauptbase der SIRP Station in Petersburg. Denn dort hatte man für ihn einen Hubschrauber gechartert. So stand es zumindest auf dem Stück Papier das man ihm als Anleitung mitgegeben hatte.
Er sollte mit dem Hubschrauber zur Hauptstation der Bush-Pilots fliegen und dort Gina treffen. Robert ging während des gesamten Weges dauernd seine Geschichte durch, die er Gina ja schließlich glaubhaft auftischen musste.
Robert ging auf dem Weg zum Büro der Charterfirma an einem grünen Brantly B-2 vorbei. Na hoffentlich ist das nicht meiner, murmelte er sich in der Bart. Denn der Hubschrauber hatte seine besten Jahre wohl schon gesehen gehabt.
Doch dieses grüne Ding, wie Robert die Maschine nannte war tatsächlich seiner. Die Verleih Firma versicherte Robert allerdings, das dass Gerät bestens gewartet ist und sich im Top Zustand befand. Na gut was sollte es auch ausmachen, Hauptsache er konnte nach Bushis Island, wie die kleine Base der Bush Pilots genannt wurde.
Also startete er den Klapper Kasten und wunderte sich wie sanft er auf die Steuerbefehle reagierte.
Sanft zog Robert die alte Brantly nach oben.
Kippte dann leicht ab und nahm Kurs auf Bushis Island.
Die Mühle zog zwar keine Wurst vom Teller, doch die Maschine flog ruhig und machte keine Mucken.
Es dauerte nicht lange da hatte Robert Bushis Island direkt vor sich. Er überflog die kleinen Inseln erst einmal und suchte nach einem geeigneten Landeplatz.
Ein gemütliches Fleckchen, kein Wunder das sich Gina hier her abgesetzt hatte. Der Gedanke an Gina ließ Roberts Herz gleich viel höher schlagen.
Robert setzte schließlich seinen Hubschrauber direkt neben einer kleinen Hütte auf.
Aufgeregt betrat er das Haus, doch statt seiner Gina saß dort ein älterer Mann mit langem Bart. Er hätte gut der Bruder des Weihnachtsmannes sein können.
Auf alle Fälle begrüßte der Mann Robert freundlich:“ Guten Morgen, was kann ich denn für sie tun?“.
„ Hallo ich suche hier nach einer Gina.......“, weiter kam Robert gar nicht.
„ Ach Gina suchen sie, die ist auf der anderen Insel, bei den Bush Pilots. Hier bei mir können sie nur Kanus und Blockhütten mieten.“, kicherte der alte Mann und fügte hinzu, „ Kommen sie, ich bring sie rüber.“. Als er aufstand staunte Robert nicht schlecht. Der eben noch so klein wirkende Mann war gut zwei bis drei Köpfe größer als er, auf seinen Schultern hätte man ein Zelt aufschlagen können und seine Hände waren die reinsten Bagger Schaufeln.
Und auch in dem Kanu mit dem sie jetzt zur anderen Insel über setzten kam sich Robert viel zu klein vor. Drüben angekommen, mussten die beiden noch einen Hügel hoch klettern. Und tatsächlich hier befand sich auch eine Gras Piste auf der man Landen und Starten konnte.
„ Wieso sind sie eigentlich nicht hier gelandet ? „, fragte ihn der Hühne.
„ Ich bin von einer völlig anderen Seite gekommen, da habe ich das hier nicht gesehen“, entschuldigte sich Robert.
„Naja, ist ja auch ziemlich versteckt dieser Platz.“, grinste der graue Riese und stapfte mit Robert zu einer kleinen Hütte. „ Hallo, Gina ich habe hier Besuch für dich.......“, rief der Mann und hielt Robert die Tür auf. Doch auch hier war keine Spur von Gina. „ Hmmm.....vielleicht ist sie ja mit ihrem Bruder Mike weg?“, fragte Robert sich selbst laut .
„ Nein...., der ist doch mit einer Gruppe Buschpiloten unterwegs nach Feuerland. Die sind schon seit ein paar Tagen weg, und Gina ist heute noch bei mir drüber gewesen, da haben wir zusammen einen Kaffee getrunken.“, erklärte der alte Mann. „ Hmmm.....aber warten sie mal hier liegt ein Umschlag auf dem Tisch......“, der bärtige friemelte eine Brille aus seiner Wildleder Jacke und setzte diese vorsichtig auf seine Nase. „ Sind sie Robert ?“, fragte der Mann.
„Ja, wieso ?“, fragte Robert überrascht.
„Na dann ist der Umschlag für sie.“, lächelte der Mann und reichte Robert den Umschlag. Tatsächlich, auf dem Umschlag stand sein Name. Vorsichtig öffnete er diesen und fand einen Schlüssel und eine kurze Anweisung darin. >>> Hallo Robert, nimm bitte die Rote Cessna die draußen in der Halle steht und komme zu der auf der Karte angegebenen Base. Alles liebe Gina. <<<
Robert war wie vor den Kopf geschlagen. Woher zum Geier wusste Gina das er hier auftauchen würde ? Er betrachtete die Karte die dabei lag und stellte fest, das diese Base weit außerhalb in den Bergen lag. „ Verdammt.“, fluchte Robert.
„Ist was nicht in Ordnung ?“, fragte der alte Mann.
„Nein, nein ..... es ist alles in Ordnung. Ich muss mich nur noch mal auf den Weg machen, wissen sie wo hier die Halle mit den Flugzeugen ist ?“, erklärte Robert .
Der alte Mann brachte Robert zu einem kleinen Hangar. Dort befand sich die rote Cessna. Eine 206er Amphibian und der Schlüssel passte. Zusammen schoben die beiden die Maschine nach draußen.
Robert machte die Cessna startbereit und blickte noch einmal auf die beigelegte Karte.
Dann machte er sich auf den Weg. Der alte Mann wünschte ihm noch alles Gute und blickte ihm noch lange hinterher.
Unterwegs überlegte Robert was das wohl wieder für eine beschissene Situation war. Gina sollte gar nicht wissen das er da ist. Er durchwühlte sämtliche Fächer die er im Flugzeug fand in der Hoffnung noch einen Zettel oder sonstigen Hinweis zu finden. Was er fand sorgte bei ihm für einen ordentlichen Schrecken. Da lag eine Pistole mit einem weiteren Zettel.
>>> Lieber Robert, ich kann dir im Moment nicht viel erklären, dazu reicht mir die Zeit nicht. Nimm diese Waffe zum Schutz mit dir und vor allem verspreche mir vorsichtig zu sein. Egal wie merkwürdig die Situation auch zu sein scheint, bitte vertraue mir.
In Liebe Gina.<<<
Robert wurde es heiß und kalt zugleich. Und jetzt war er auch am Ziel, unter ihm lag die Base zu der er fliegen sollte. Er überflog den Platz, das einzige was er sehen konnte war viel Schnee und einen Jet Ranger. Wer auch immer ihn hier hoch bestellt hatte, musste mit dieser Maschine hier hoch geflogen sein.
Robert drehte noch einmal. Und landete mir viel Seitenwind mehr schlecht als Recht auf der vereisten Piste.
Er stellte die Maschine ab und blickte sich zunächst einmal um. Doch niemand ließ sich Blicken.
Robert verstaute die Waffe hinten in seiner Hose und zog seine dicke Daunenjacke darüber. Er hüpfte in die eisige Kälte hinaus.
Sein erster Blick fiel auf ein paar klapprige Hütten. Von dort schienen auch Stimmen zu kommen. Also schlich sich Robert etwas näher heran.
Doch dann konnte er ganz deutlich Ginas Stimme hören. Eindeutig, ihre Stimme kam aus der Blechhütte, aus der Rauch aufstieg.
Vorsichtig und geduckt schlich er an das Rechte Fenster heran. Dort sah er Gina die auf einem Stuhl gefesselt saß. Zwei Kerle standen neben ihr. Plötzlich spuckte Gina einen der beiden an, worauf sie eine gepfefferte Ohrfeige kassierte.
„ Ich schau mal nach, was unser Besuch macht.“, meinte der zweite Kerl und ging auf den Eingang zu. „ Shit was mache ich denn jetzt ?“, fluchte Robert flüsternd und warf sich erst einmal mit dem Rücken in den Schneehaufen neben sich, so das er vom Fenster aus nicht gesehen werden konnte.
(So da bin ich mal gespannt wie ihr da wieder raus kommt, die Geschichte kann wieder übernommen werden.)