Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: . Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

Phil

Laminar Research X-Plane, instrument-rated pilot

  • »Phil« ist der Autor dieses Themas

wcf.user.posts: 134

Wohnort: Frankfurt (EDDF), Columbia SC (KCUB)

Beruf: Softwareentwickler

  • Nachricht senden

1

Montag, 21. Januar 2013, 23:48

6400x1200 pixel für 71 Euro

Habe einen Erfolg zu vermelden: und zwar einen Reparaturerfolg.

Es fing damit an, dass man geliebter Samsung Syncmaster 204B Monitor kurz vor Weihnachten den Geist aufgegeben hat. Der 204B ist einer der letzten großen 4:3-Monitore. Mit 1600x1200px Auflösung hat er 2006 bei mir einen gewaltigen Trümmer von 21" Röhrenmonitor abgelöst. Seitdem will ich nichts anderes mehr benutzen, denn Widescreen-Auflösung find ich ehrlich gesagt ziemlich :nein: :pruegel: :banghead: :achtung: :angryfire: :motz:
Zum Programmieren brauch man eher einen hochgestellten Wide-screen, also mehr Höhe als Breite, denn man will immer möglichst viele zeilen gleichzeitig sehen.
Auch zum flusieren bevorzuge ich die größere Höhe, schließlich will ich über dem Panel auch noch ein bißchen Landschaft sehen.

Daher habe ich der Industrie mit ihrem Wide-screen-Wahn geschworen: Meinen 4:3 Monitor bekommt ihr nur "from my cold, dead hands!" (gleiches gilt für meinen analogen Telefonanschluss, aber das ist eine andere Geschichte).
Nun machte das Ding vor Weihnachten plötzlich Zicken: Es dauerte immer länger, bis er hell wurde, manchmal flackerte er nach dem Einschalten erstmal nur 5 Minuten bevor mal ein gescheites Bild kam. Das Problem war nach kurzer Internet-Suche schnell gefunden: In fast allen Syncmaster-Monitoren zwischen 2006 und 2008 hat Samsung unterdimenstionierte Kondensatoren im Netzteil verbaut, die nach spätestens drei Jahren den Geist aufgeben, weil sie heiß werden, sich aufblähen, austrocknen oder gar platzen.

Daher wurde mutig ein Reparaturversuch gestartet: Monitor aufgemacht, die schuldigen Kondensatoren ausgelötet, zum Elektronikladen gegangen und neue besorgt. Das Problem mit den Samsung-Monitoren muss geradzu epidemisch sein, denn als ich bei Zimmermann-Elektronik in Darmstadt meine Einkaufsliste auf den Tisch legte, schaute mich der Verkäufer nur wissend an und meinte: "Ein Samsung-Monitor?". Die Ersatzteile kosten insgesamt 2,90€ im Elektronikladen vor Ort. Im Internet kann man sie auch für deutlich weniger haben, aber bei so kleinen Mengen schlagen halt die Versandkosten voll durch.
Nach erfolgreichem Kondensatoraustausch ging der Monitor dann auch direkt wieder an, wurde sofort strahlend hell, aber ließ sich nicht mehr dunkler regeln. In der Tat war stattdessen das gesamte OSD-Menü völliger Schrott. Es hat eine ganze Weile gedauert und ich habe das halbe Internet durchgegoogelt, bis ich dahintergekommen bin, dass wohl korrupte Daten im NVRAM stehen. Also den NVRAM-Chip im Monitor gesucht, ein Datenblatt dazu gesucht und sogar gefunden, und damit dann herausgefunden, welche Pins am Chip man kurzschließen muss, um ihn zu löschen. Und tatsächlich ging danach auch das OSD wieder.
Dann wollte ich das Ding noch kurz saubermachen, bevor ich es wieder zusammensetze. Schwerer Fehler. Denn selbst eine Winzigkeit Seifenwasser genügte, um das Panel unreparierbar zu schrotten. Wie ich beim zerlegen des Panels gesehen habe, war an einer Stelle ein ganz kleines Loch in der Dichtung und da muss ein Tropfen in die LCD-Ansteuerung gekommen sein. Jedenfalls hatte das Ding danach 4 durchgehende Spalten Fehlpixel.

Damit war der Versuch gescheitert, aber, ich wusste ja jetzt,dass s massenhaft defekte Monitore mit genau dem Problem da draußen geben musste.
Somit war der Plan klar: Auf Ebay hab ich einen "defekten" 204B geschossen, drei weitere habe ich durch Zufall beim Gebraucht-Computer-Händler um die Ecke erwischt. Für insgesamt 60€ hatte ich dann vier defekte Syncmaster 204B.

Dazu kamen noch 12 330µF und 8 1000µF Kondensatoren für insgesamt 11€.
Und dann gings ins Reparatur-Camp:

Drei Monitore in Einzelteilen, dahinter ein bißchen Altmetall von Air France.


Rückseite eines Monitors, Logicboard ist noch drauf, Netzteilplatine berits abgeschraubt, dahinter noch mehr Altmetall


Das kaputte LCD Panel des alten Monitors, der aber sein Gehäuse noch hergab und ein total zerkratztes ersetzte:


Netzteilplatine mit den kaputten Kondensatoren unten


Die Übeltäter im Detail, man beachte die deutlich sichtbare Aufblähung


Ersatzteile


One down, three to go


Jörg, der Held des Lötkolbens:


Fertig. Das kommt in den Abfall:


Vier reparierte Netzteilplatinen und das wichtigste Werkzeug: Alte Scheckkarten. Das schwierigste an der ganzen Reparatur ist nämlich, den Monitor überhaupt aufzubekommen. Mit zwei alten Scheckkarten und etwas Gewalt ist es aber zu schaffen. "No User serviceable parts inside" - oder etwa nicht???


Funktionstest:



Und Endergebnis: Mein neuer Arbeitsplatz


Der linke Monitor ist mit dem PC, der rechte mit dem Mac verbunden. Der mittlere hängt am KVM-Switch, der außerdem Tastatur, Maus und Joystick umschaltet. Somit fährt immer einer der beiden Rechner im Dual-Monitor-Betrieb, und zwar der, an dem ich gerade arbeite!

Der vierte Monitor kommt an eine Wandhalterung und wird aufgehängt, um mit dem Notebook auf einem Stehpult einen Steharbeitsplatz zu bilden.

Wer jetzt Lust bekommen hat, selbst unschlagbar günstig an drei Monitore zu kommen, möge sich diese Anleitung zu Herzen nehmen: http://www.spurtikus.de/basteln/repair/s…204b/index.html


Philipp
Philipp - Softwareentwickler bei Laminar Research und Privatpilot mit SEL/Instrument/HPA
Mein Blog über das Entwickeln für X-Plane. Twitter-Updates
Entwickler CRJ-200 und Boeing 777 für X-Plane

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Phil« (21. Januar 2013, 23:52)


2

Dienstag, 22. Januar 2013, 08:43

Zitat

Der 204B ist einer der letzten großen 4:3-Monitore. Mit 1600x1200px Auflösung hat er 2006 bei mir einen gewaltigen Trümmer von 21" Röhrenmonitor abgelöst. Seitdem will ich nichts anderes mehr benutzen, denn Widescreen-Auflösung find ich ehrlich gesagt ziemlich


:yes:

Ich bin diesbezüglich in der glücklichen Lage,einen 5:4 Monitor zu haben.Damit hat man auch im VC,ohne Umwelt verzerrende MinimalZooms unterhalb 0.75 (sieht auf Videos immer scheußlich aus ;) ),die wichtigsten Instrumente gut im Blick. :rolleyes:
Leider gibt es ja dieses Format nicht mehr.