Soooo, sie ist da!

In meiner Begeisterung hab ich erstmal alle guten Ratschläge wie "man soll am ersten Tag maximal 15 Minuten damit arbeiten" in den Wind geschlagen und mich mal eine Stunde aus der Realität ausgekoppelt. Meine Güte was war mir schlecht für rund 2 Stunden heute Nachmittag.
Aber gut, das mag nicht an der Rift allein liegen, sondern die Affenhitze und mein momentaner Gesundheitszustand (ich hatte letzte Woche eine Kiefer OP und hab momentan 5 Nähte im Mund) dürften da sehr wohl mit eine Rolle spielen. Aber mehr als 2 Runden Hochschaubahn am Stück waren nicht drin. Ich hab noch so einige andere Dinge getestet (Toskana Demo, Blue Marble, Museum of the Microstar usw), aber es war definitiv zu viel auf einmal.

Die Auflösung und Schärfe des Displays ist zwar noch recht weit von dem entfernt was ich als alltagstauglich bezeichnen würde, aber als Einblick in die Zukunft des Gamings ist es unbeschreiblich. Man kann alles vergessen was man aus Kinos als 3D kennt im Vergleich dazu. Perfekte Stereoskopie, Headtracking so latenzfrei und präzise daß man sich selbst anhand des Displays atmen sehen kann. Ergonomisch ist das Ding noch nicht perfekt für mich geeignet weil mein Nasenbein ansteht und das recht fest drückt, aber da kann man mit den Justierschrauben die Optik etwas weiter entfernen, dann passts. Sogar mit Brille ist das Ding tragbar, wenngleich durch das weiter wegrücken des Displays und der Linsen das Sichtfeld sich etwas verschmälert. Der Screendoor Effekt sorgt aber für einiges an optischen Verlusten, die ganze Welt sieht aus als würde man sie durch ein Fliegengitter betrachten. Nach ein paar Minuten sieht man darüber aber hinweg, ähnlich wie über die Rahmen der Displays bei Multimonitor Gaming.

Review hab ich bereits angefangen zu schreiben, veröffentlicht wirds in unserer Review Section "when it's done".

Das Auflösungsproblem wird ja behoben, auf der E3 gabs ja schon einen Prototypen mit FullHD Display (oder höher, sie sagen es nicht genau) zu sehen. Der Unterschied war laut allen Augenzeugen sehr drastisch. Die Stereoskopie ist wirklich wahnsinnig, ich hab mich nicht nur einmal dabei erwischt wie ich versucht habe nach Dingen zu greifen. Aber bis es wirklich "perfekt" wird, sprich man damit eine so hohe Auflösung hat, daß mehr nichts mehr bringen würde weil das Auge des Menschen am Limit ist, bräuchte es ca ein 8K Display in 7 Zoll oder kleiner. Und einen Rechner der das befeuern kann, mit 60 fps konstant bei aktivem VSync. Anders als beim normalen Monitor ist ruckeln hier nämlich ein absolutes No-Go, da wird einem binnen Sekunden übel. Halbe Sachen sind nicht unerfreulich, sie sind physisch unangenehm.

Und da sieht man auch die Krux am Realismus - je optimaler die Technik wird, umso eher steigt die Wahrscheinlichkeit daß einem bei den Dingen wo einem im echten Leben übel werden würde auch in VR schlecht wird. Weil die wenigsten von uns könnten wirklich Fighter fliegen ohne sich zu übergeben (selbst wenn man die G-Kräfte weglässt).

Diese Diskrepanz zu überwinden aus optischen und körperlichen Reizen ist ähnlich wie IFR Training, da kämpft man auch gegen allerhand sensorische Illusionen und es ist einem teilweise kotzübel dabei. Aber nach einer Weile geht das dann. Der Erfinder der Brille kann mehrere Stunden am Stück mit dem Ding spielen ohne jegliche Nebenwirkungen. Die Gewöhnungsphase ist halt länger als wenn man nur einen größeren Monitor bekommt.

Zitat von »xxJohnxx«

Hallo Martin!
Mein Beileid und gute Besserung!
Ab Morgen wird es mir ähnlich gehen.

Dankeschön, ich hoff bei Dir wirds nicht so hart, ich krieg mit etwas Glück morgen die Nähte raus, zumindest ein paar davon...

Das Rift Review möchte ich diese Woche noch fertigkriegen, ich hoffe es gelingt mir. Fragen natürlich jederzeit gerne

Meinst Du vom Design her oder wie? Nun, über die Consumer Version gibt es viele Spekulationen. Was man weiß ist, daß sie laterales Tracking undbedingt drinhaben wollen, daß das Display 1080p oder höher sein wird und daß sie irgendwann im dritten oder vierten Quartal 2014 kommen soll. Denkbar sind auch zuätzliche Features wie 2 kleine Webcams in der Frontplatte damit man auf Knopfdruck sozusagen in die reale Welt zurückschalten kann ohne das Teil abnehmen zu müssen, sogar integrierte Leap Tracker wären eine Möglichkeit. Aber das ist alles noch sehr in der Konzeptphase. Das einzige was es an bisherigem Design einer möglichen Consumer Version irrtümlich an die Öffentlichkeit gelangt ist war eine Business Präsentation auf einer nVidia Fachtagung.

Das Bild leakte damals auf PC Perspective:



Mein Review ist eigentlich fertig in der Erstversion, ich werd das in den kommenden Stunden mal releasen, stay tuned!

Wie versprochen, das Review des Developer Kits ist online!

Oculus Vortrag auf der SXSW:


Ankündigungsvideo von DK2:


Höhere Auflösung, jetzt auch laterales Tracking (wie bei TrackIR), Low Persistence, 75Hz Refresh Rate. Sehr großer Schritt nach vorne!
Jetzt kommt da wieder etwas Bewegung rein...

Äpfel und Birnen, das Sony Ding soll nur für die PS4 sein.

Das ist Einstellungssache. Der Ausschnitt für die Nase ist am verstellbaren Teil drauf. Sprich wenn Du die Brille so einstellst daß die Linsen sich fast in Deine Augäpfel quetschen, dann drückts auch auf der Nase. Aber sobald man mit den seitlichen Verstellschrauben die Distanz zwischen Linsen und Augen erhöht, dann hat man auch mehr Platz für die Nase. Auf meiner Nase drückt es am kürzesten Setting, aber das ist kein Problem das sich mit einem Dremel und etwas Schaumstoff nicht lösen lassen würde. Evtl bau ich mir auch eine verbesserte Version dieses Teils wenn es sein muss, die Rifts sind ja sehr einfach zerlegbar.

Hab es gestern Abend erfahren und hab mich fast übergeben... Das ist auf so viele Arten komplett kaputt, aber ich vermute mal das ist Brendan Iribe zu verdanken, das ist nicht das erste Mal dass er so einen Wahnsinn abzieht nur damit seine Kasse klingelt.

Abgesehen davon ist Facebook am absteigenden Ast, sich in so einer Situation zum Großteil in Aktien bezahlen zu lassen ist idiotisch.

Aus Investoren-Sicht ist das alles sicherlich höchst interessant etc. Aber wenn man sich anschaut was das alles mit der Technologie tut, dann kann man kaum anders als sich Sorgen machen. Nämlich sind es genau jene Finanzmenschen die nach dem Return-of-Investment streben (und nach US-Recht sogar eine Verpflichtung zur Gewinnmaximierung zu haben, da sie sonst von den eigenen Shareholdern geklagt werden) und dann irgendwelche "Product Manager" komplett kaputte Entscheidungen treffen die dem Produkt nicht zuträglich sind und nur dazu da sind um den Investoren das Gefühl zu vermitteln daß man alles für sie tut.

Solange die Hardware gut wird und man keinen Facebook Zwang hat (was Palmer Luckey in seinen Versuchen der PR-Schadensbegrenzung ja mittlereile auf Reddit versprochen hat), sondern Facebook sich nur einen Technologievorsprung in der nächsten Etappe (nach deren Denkweise kommt nach Mobile einfach VR als nächster Schritt) sichern will, dann gehts. Durch so viel Kohle kann man dann auch interessante Dinge tun wie Custom Display-Panels anfertigen lassen und muss nicht mehr auf Teile aus der Smartphone/Tablet Industrie zurückgreifen sondern kann sich eben Sachen genau nach den eigenen Spezifikationen fertigen lassen (was hunderte Millionen Dollar kostet).

Es wird wie bei jeder Technologie die es in den Mainstream schafft auch komplett banale und saudumme Anwendungen für die breite Masse geben und das ist auch ok so, solange es nicht NUR solche Anwendungen dafür gibt. Facebook ist nicht dumm genug um das Medium VR auf Social Networks zu reduzieren, weil da so viel Potential verloren geht.

Nachdem die Oculus Truppe letztlich VR als allgegenwärtiges Alltagsmedium etablieren will (so wie es im Buch Ready Player One zB dargestellt wird) ist es sicher keine so schelchte Idee auf dem derzeit grössten sozialen Netzwerk aufzubauen, aber in wie weit sich die Shareholder eben dieses Netzwerks in die Produktentwicklung einmischen ist dann immer die Frage. Weil Investoren haben leider gar nicht so selten die unangenehme Eigenschaft sich in Produkte einzumischen von denen sie keine Ahnung haben und sie durch ihr Handeln letztendlich nur zu Vehikeln ihrer meiner Meinung nach parasitären Geldscheffelei reduzieren, was aber im Grunde genommen die Definition ihres handelns ist. Dinge einfach in Ruhe zu lassen weil sie sowieso von selbst großartig werden ist eine Sache die man nach großen Akquisitionen sehr selten sieht.

Und ich hab keine Zweifel und auch kein Problem damit wenn Facebook versucht aus dieser Akquise Profit zu schlagen, solange sie das Produkt nicht kastrieren, es nicht abschotten und proprietär zusperren, es nicht zu einer blauen Facebook Brille degenerieren etc. Einfach nicht einmischen, sondern sich freuen nun die Kohle die VR zweifelsohne bringen wird einstreifen zu können. Da Facebook speziell bei jüngeren Demographien am absteigenden Ast ist verwundert es nicht daß sie nun allerhand Innovationen aufkaufen, weil ab einer gewissen Größe werden Konzerne einfach zu träge um sich durch Innovationen noch durchzusetzen gegen kleinere und viel weniger (auch durch Shareholder) eingeschränkte Startups, somit wird dann alles geschluckt was einem mittelfristig das Rampenlicht stehlen sollte.

Trotzdem, ein kleines Startup von Kickstarter ist von Gamern und Entwicklern durch Spenden und Entwicklungsarbeit (an der ich mich auch beteiligt habe) zu dem geworden was es heute ist und dann kehrt man den eigenen Wurzeln den Rücken und lässt sich von der zweitgrössten Werbefirma (nach Google) der Welt schlucken. Sehr bitterer Beigeschmack.

Trotzdem sollte spätestens nach diesem Schritt jedem klar sein daß in Zukunft kein Weg an VR vorbeiführt wenn man im technologischen Mainstream dabei sein will. Ich bin auch sehr gespannt auf eine Stellungnahme seitens Valve (die sehr viele Know-How mit Oculus geteilt haben, einige Schlüsselfeatures von Crystal Cove bzw DK2 gehen auf Technologien von Valve zurück die ihnen unentgeltlich überlassen wurden), entweder wussten die das und finden es OK, oder Gabe wird eher unlocker werden wie ich mir vorstellen kann.

Hier Palmer Luckey's Antworten inmitten des gewaltigen Shitstorms auf Reddit: http://imgur.com/a/ftOpP

Basierend auf seinen Antworten mag die Entscheidung langfristig für das Medium Virtual Reality an sich sehr sinnvoll gewesen sein, trotzdem ist es eine eher geschmacklose Aktion gewesen.

Aber ich hab die News mal verdaut, es tun sich da doch recht konstruktive Perspektiven auf wenn man mal über den Tellerrand des Hardcore Gaming Devices hinaustraut. VR kann als Technologie ja für weit mehr als nur Gaming und Simulation eine enorme Bereicherung sein.

Das ist auch deren Plan. Scheinbar will Facebook das Metaverse bzw die Oasis bauen. Was ja an sich sehr fein wäre, solange das nicht in ein Unterzeuges Monopol ausartet.

Aber wenn man so drüber nachdenkt hätte es weit schlimmere Käufer geben können. MS, EA, Google...

Mal sehen was die nächsten Tage und Wochen angekündigt wird, Palmers sehr pragmatische und konstruktive Antworten auf so vieles machen Hoffnung. Vielleicht ist das letztendlich eine gute Sache, es ist halt nur ein sehr sehr ungutes Gefühl wenn von einem Tag am anderen eine komplett offene Plattform von einem für nicht gerade feine Geschäftspraktiken bekannten potentiellen Monopolisten der das bis zum Exzess ausschlachten könnte geschluckt wird.

Das wäre ungefähr so als würde man in den Nachrichten lesen EA hätte CIG/RSI gekauft.

Die Hardcore Hacker/Maker Gemeinde ist halt schon sehr vorbelastet was das vermainstreamen ihrer Errungenschaften betrifft, von daher versteh ich den Aufschrei sehr gut. Speziell Gaming hat da in den letzten Jahren ordentlich Federn lassen müssen, was soweit ging dass die Indies aufkamen die jetzt innovativ sind - meist weit mehr als die großen Publisher.

Egal was kommt, man nicht irgendwo zu Facebook gezwungen wird nur um die Rift zu nutzen ist es ok. Und das hat uns Palmer bereits versprochen.