Mit diesem kleinen Flugbericht möchte ich zwei der unlängst bei ORBX erschienenen Flugplätze in Nordamerika vorstellen. Zum einen ist das Monroe Firstair Field (wieder ein Flugplatz in der Gegend um Seattle!)
und zum anderen Jackson Hole in Wyoming.
Die sonst bei Reviews üblichen Angaben zum genauen Fundort und Preis sowie den Installationshinweisen lasse ich dieses Mal weg, alles Wichtige steht auf der Seite von ORBX,
www.fullterrain.com.
Nun aber zum Bericht:
Ein Freund von mir, ein richtig glücklicher Mensch, besitzt eine P-51 Mustang, welche in Monroe (W16) beheimatet ist. Er möchte seine Mustang auf der jährlichen EAA Convention in Oshkosh präsentieren und da er zur Zeit in Wyoming ist bat er mich, ihm seine geliebte P-51 nach Jackson Hole zu bringen, was ich natürlich sehr gerne gemacht habe.
Los geht es also in Monroe Firstair, ein – wie viele andere Plätze in USA auch – privater Flugplatz. Die Start- und Landebahn hat eine Länge von gut 2000 Fuß, gerade so ausreichend für manche der dort heimischen Flieger. Dieser Flugplatz liegt übrigens nur knapp 5 Meilen von Harvey Field entfernt. Dieser Platz ist VFR-Piloten, die gern in der Pacific Northwest Region von ORBX unterwegs sind sicher gut bekannt. Monroe ist ein etwas verschlafener, kleiner Flugplatz, auf dem etliche private Luftfahrzeuge stationiert sind.
Er liegt in der schönen Landschaft etwas östlich vom Großraum Seattle, umgeben von dichter Besiedlung und vielfältiger Industrie. Highway und Bahnlinie laufen direkt am Platz vorbei, die kleine Grünfläche fällt aus der Luft kaum auf. Am leichtesten zu finden ist er, wenn man nach dem Oval der Autorennbahn der Evergreen State Fairgrounds Ausschau hält. Dann kann man in der Platzrunde den Autos beim Drehen ihrer Runden zuschauen oder einen der recht langen Züge beobachten, die am Platz vorbeirattern.
Die Flugvorbereitung ist schnell gemacht, ein Flugplan abgegeben und schon kann es losgehen.
Für die etwa 630 NM, für die mit kleinen Umwegen etwa 2.5 Stunden benötigt werden sind natürlich für die P-51D kein Problem, auch ohne gefüllten Fuselage Tank. Zunächst geht es im Tiefflug zum Harvey Field.
dann Richtung Süden. Ein Climb auf 15000 Fuß ist schnell erledigt. ATC läßt mich vom Kurs abweichen, damit ich mir den Mt. Rainier ansehen kann.
Danach wird die Hauptrichtung Osten sein. Das Terrain wird etwas flacher, es tauchen die typischen runden Felder auf.
Es geht weiter nach Boise, ID, danach wird es wieder spürbar bergiger. Nächster Wegpunkt ist Idaho Falls. Vorher geht es aber noch am Craters oft the Moon National Monument vorbei. Hier gibt es eine gute Gelegenheit, ich cancel IFR, den Rest der Strecke geht VFR. Weiter unten gibt es schließlich viel zu sehen.
Der Boden steigt ständig an und bald kann ich die Grand Tetons sehen. Eigentlich geht es von Idaho Falls südlich an den Grand Tetons am schnellsten nach Jackson Hole, aber ich fliege in die Grand Tetons ein nach Norden und überquere diese wilden Berge nördlich des Zielflugplatzes.
Jetzt ist die Navigation einfach: Direkt darauf zu und dann nach Norden. Jackson Hole liegt mitten im Grand Teton National Park, der sich südlich an den Yellowstone National Park anschließt.
KJAC ist der einzige große Flugplatz in den USA, der in einem Nationalpark liegt. Der Platz wird von Flugzeugen fast jeder Kategorie stark und gerne frequentiert, vom Ultralight über Hubschrauber bis hin zu Airlinern, denn viele Besucher der beiden dortigen Nationalparks fliegen über diesen Flugplatz ein und aus. Da ist also richtig was los. Da der Platz 6451 Fuß hoch liegt, kann einem die Dichtehöhe an so manchen Tagen etwas Kopfzerbrechen bereiten. Die eine oder andere Fehleinschätzung bemühte schon das NTSB nach KJAC….
Heute ist der Anflug aber leicht, es geht kaum Wind und zu warm ist es auch noch nicht. Wie berechnet lande ich nach 2,5 Stunden sicher in Wyoming. Der Flug war wieder sehr schön und zeigte mir erneut, welch grandiose Landschaften es hier zu entdecken gibt.
Ich rolle vorbei an hohem Besuch
und dann stehe ich an meiner zugewiesenen Parkposition, geschafft!
Noch ein paar Sätze zu den beiden Produkten. Beide Flugplätze nutzen viele der bekannten „Flows“ und beide sind von der Ausgestaltung her hervorragend gemacht. Das gilt für die Qualität der Texturen ebenso wie für die liebevolle und detailversessene Ausstattung der Plätze. Selbstverständlich sind Texturen für alle Jahreszeiten und natürlich eine sehr schöne Nacht-Beleuchtung. Auch wenn man in Monroe nicht nachts landen sollte, sich die Stadt und die Rennbahn in der Dunkelheit anzusehen lohnt sich.
Jeder Platz hat aber noch seine Besonderheiten. Monroe glänzt mit der Animation der Rennwagen auf der direkt nebenan liegenden Rennbahn, die sogar mit dem passenden Sound hinterlegt ist. Beschwerden über Fluglärm werden da wohl kaum aufkommen…
Zusätzlich ist der Zug zwischen Harvey Field und Monroe animiert und fährt häufig hin und her, so dass es auf dem kurzen Flug zwischen den beiden Flugplätzen sehr viel zu sehen gibt. Das kann bei etwas schwächeren Systemen zu Problemen führen, und daher kann alles auch im Control Panel zu- bzw. abgeschaltet werden. Somit kann die Szenerie ohne dieses „Eye Candy“ von jedem genutzt werden. Zusammen mit Harvey Field ist ein großes, bestens gestaltetes Areal entstanden, das auf diesem vergleichsweise kleinen Raum sehr viel bietet.
Jackson Hole kommt mit einem Datenvolumen von über 4 GB für einen Flugplatz ungewöhnlich groß daher. Grund ist, dass neben dem Flugplatz selber die Grand Teton Berge und ein weites Gebiet um den Platz herum photoreal abgebildet werden. Im Handbuch ist eine Karte mit der Abdeckung enthalten, die belegt, welches Areal hier neu gestaltet wurde. Ein Flug wie oben beschrieben in das Gebiet des Nationalparks lohnt sich also besonders. Das gilt übrigens auch für den Yellowstone National Park, der mit unter anderem durch die Darstellung von aktiven Geysiren eine Erkundung lohnt.
Jackson Hole wurde ausdrücklich nicht nur für den typischen VFR-Flieger entwickelt sondern besonders auch für Simulator-Piloten, die gerne mit Airlinern fliegen. So wurde bei der Entwicklung des Airport besonders darauf geachtet, die Anforderungen an den Rechner in Grenzen zu halten um eben auch mit komplexen Flugzeug Add-ons Jackson Hole anfliegen zu können. Nach meinen Beobachtungen ist dies gelungen.
Dieser Flug führte übrigens durch die ORBX Regionen Pacific Northwest und Central Rocky Mountains und zeigt, so finde ich, die Vielfalt der Landschaft im Nordwesten der USA in beeindruckender Weise.