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Freitag, 13. Januar 2012, 11:36

Großer Blödsinn auf SPIEGEL online über Transatlantikflüge

Guten Morgen zusammen,
hab heute einen Artikel auf SPIEGEL Online gefunden, bei der Lektüre wusste ich nicht ob ich laut lachen oder nur fassungslos mit dem Kopf schütteln sollte. :nein:

Turbowinde bremsen Transatlantikflieger aus

Der ganze Artikel wimmelt von Fehlern und schlechter Recherche.

1. Höhenwinde zwischen 55 und 110 km/h sind nichts ungewöhnliches, vermutlich waren 110 kts gemeint und selbst das ist nicht ungewöhnlich im Bereich eines Jetstreams.

2. ist einem Flugzeug nie und nimmer überraschend das Kerosin ausgegangen - vermutlich war es so, dass einige Flugzeugtypen (wie z.B. die im Artikel beschriebene 757 oder vielleicht auch der von BA betriebene A319) aufgrund der tendenziell ungünstigen Windverhältnisse einen unplanmäßigen Zwischenstopp einlegen mussten. Das war aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon vorher klar oder es handelte sich um einen sog. Planned Re-Dispatch oder Re-Release-Flighplan, wo das Flugzeug durch einen Trick im Flugplan eine kleinere Reserve mitführen muss. Aber auch in dem Fall steht von Anfang an der Ausweichflugflughafen vorher fest und die Piloten wissen während des Fluges ganz genau, ob sie es bis zum anvisierten Ziel schaffen oder nicht. Aber so wie es in dem Artikel geschrieben steht und die Piloten eine Notlandung einlegen mussten, war es garantiert nicht.

Fazit: schlampiger, unsachlicher Bericht, der aber leider von tausenden ahnungslosen Flugreisenden gelesen wird und für bare Münze gehalten wird. :pruegel:

Viel Spass beim Lesen!
Dirk
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i7-2600K (derzeit nicht übertaktet), Noctua NH-14 CPU-Kühler, ASUS P8P67 Deluxe Mainboard, 8 GB DDR3-1333 RAM, Nvidia GTX560, Windows 7 Professionell (64bit), FSX SP2

2

Freitag, 13. Januar 2012, 11:40

Hab gerade gesehen, dass der Artikel wohl nach der Veröffentlichung umgeschrieben worden ist. Jetzt klingt es schon sachlicher und von Notlandung ist auch nicht mehr die Rede...
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i7-2600K (derzeit nicht übertaktet), Noctua NH-14 CPU-Kühler, ASUS P8P67 Deluxe Mainboard, 8 GB DDR3-1333 RAM, Nvidia GTX560, Windows 7 Professionell (64bit), FSX SP2

3

Freitag, 13. Januar 2012, 11:44

Das mit dem Decision Point Planning wissen aber auch wirklich nicht viele. Ist aber natürlich hinsichtlich der Reserven keine so blöde Sache.

Wo es zb mal wirklich einen interessanten Bericht geben könnte wäre die Gepflogenheit der Alternates als eigentliches Ziel. D.h. Du planst bei ATC einen Flug von A nach B und gibst als Alternate C an. Dem Kunden verkaufst ein Ticket von A nach C. Somit darfst Du auf der Strecke von B nach C legal Deinen Alternate Fuel anfassen und hast als eigentlichen Reservesprit nur noch Deine Final Reserve laut Operation Manual mit. Kommt deutlich öfter vor als man denkt. Ist es gefährlich? Nur wenn vieles auf einmal schiefgeht. Aber das ist die Grundlage für Gefahren in der Luftfahrt an sich, weil eben so viel doppelt und dreifach gesichert ist.

Aber Du hast schon recht, was da für Selbstverständlichkeiten der Luftfahrt als dramatischer Skandal verkauft werden sollen ist auf jeden Fall etwas überzogen. Warum fragen sie nicht einfach mal bei Pilotengewerkschaften nach, bevor sie so einen Unsinn drucken?

:bier:
| Intel i7 5930K @4.25 Ghz | 32GB DDR4-3400 | Asus STRIX X99 Gaming | STRIX GTX 1080 SLI OC'd |
| Oculus Rift CV1 | TrackIR 5 | Slaw USAF Pedals | Thrustmaster HOTAS Warthog | Obutto r3volution |

Those who say it cannot be done should not interrupt the people doing it...

Martin Georg

Low on fuel ...

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Wohnort: Frankfurt am Main

Beruf: IT-Supporter

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4

Freitag, 13. Januar 2012, 14:51

Eine vergleichbare Meldung kam heute auch in den Nachrichten bei n-tv. Nach dieser Meldung hätten angeblich Continental und Delta verlauten lassen, von etwa 1200 Flügen hätten 43 einen unplanmässigen Tankstopp auf dem Weg in die USA einlegen müssen ...
Schöne Grüße

Martin Georg
Flusi-Stammtisch Frankfurt

5

Freitag, 13. Januar 2012, 16:36

Ihr dürft Berichte in Presse und Fernsehen nicht so ernst nehmen, denn sie dienen mehr dem Kommerz durch Unterhaltung und nicht in erster Linie der Information. Das wird uns hier im Forum klar, wenn es um ein Thema geht, von dem wir etwas Ahnung haben, denn so sehen wir die vielen sachlichen Fehler. Das ist aber leider bei allen Themen so, über die berichtet wird. Denn der, der Berichtet, hat keine Ahnung, versteht nur einen Bruchteil dessen was er bei der Recherche erzählt bekommt und reimt sich dann etwas zusammen. Dann soll der Bericht noch den Konsumenten unterhalten und ein wenig Spannung in der Story darf auch nicht fehlen.
Grüße
joni

i5-3570K / 8 GB / HD7770 1 GB [mein PC seit Mai 2012]
FS9.1 / ActiveSky / GE ProII / Flight Environment / UT Europe / FS Global 2005

6

Freitag, 13. Januar 2012, 20:26

Ihr dürft Berichte in Presse und Fernsehen nicht so ernst nehmen, denn sie dienen mehr dem Kommerz durch Unterhaltung und nicht in erster Linie der Information. Das wird uns hier im Forum klar, wenn es um ein Thema geht, von dem wir etwas Ahnung haben, denn so sehen wir die vielen sachlichen Fehler. Das ist aber leider bei allen Themen so, über die berichtet wird. Denn der, der Berichtet, hat keine Ahnung, versteht nur einen Bruchteil dessen was er bei der Recherche erzählt bekommt und reimt sich dann etwas zusammen. Dann soll der Bericht noch den Konsumenten unterhalten und ein wenig Spannung in der Story darf auch nicht fehlen.

Wenn jemand Sachen verfasst, die man nicht ernstnehmen soll, dann soll der eben für den Komödienstadl schreiben :angryfire: Aber von jemandem, der einen journalistischen Artikel schreibt, erwarte ich ein gewisses Maß an Sachkenntnis. Bloß weil das immer seltener der Fall ist und sich Spiegelei-Online immer mehr an die Bildzeitung annähert, ist diese Erwartungshaltung nicht ungerechtfertigt. Wenn zunehmend Unfug geschrieben wird, muss man das eben auch zunehmend monieren - allerdings am besten direkt an den Herausgeber. Wenn das genügend Menschen tun, wird das auch seinen Effekt haben.

7

Freitag, 13. Januar 2012, 22:31

Ihr dürft Berichte in Presse und Fernsehen nicht so ernst nehmen, denn sie dienen mehr dem Kommerz durch Unterhaltung und nicht in erster Linie der Information. Das wird uns hier im Forum klar, wenn es um ein Thema geht, von dem wir etwas Ahnung haben, denn so sehen wir die vielen sachlichen Fehler. Das ist aber leider bei allen Themen so, über die berichtet wird. Denn der, der Berichtet, hat keine Ahnung, versteht nur einen Bruchteil dessen was er bei der Recherche erzählt bekommt und reimt sich dann etwas zusammen. Dann soll der Bericht noch den Konsumenten unterhalten und ein wenig Spannung in der Story darf auch nicht fehlen.


Das Kernproblem ist ja in erster Linie weder unser Verständnis noch das Ernstnehmen der Journalisten, das Kernproblem ist der Umstand, dass in den Köpfen des fliegenden "Otto-Nomrlaverbraucher-PAX" solcher Blödsinn auf breiter Linie geglaubt wird und das bringt nachhaltigen Schaden an den anhängigen Branchen mit sich ;)

:bier:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt