Nein, Accusim ist es nicht. Das sehe ich auch so, aber es ist ein Flugzeug aus der Übergangszeit zwischen den Doppel- und Eindeckern und man sieht die Kompromisse im Design. Das spektakulärste Ding ist dieses "Einziehfahrwerk", welches nur mit der Muskelkraft des Piloten "hochkam"... wenn man bedenkt, das das Drehen der Kurbel neben dem Fliegen und dem Einordnen in die Formation erledigt werden musste, dann wird einem klar, was für ein heikles Geschäft die Trägerfliegerei damals war. Hand auf´s Herz, trotz aller elektronischen Helfer, der enormen Organisation auf einem Flugzeugträger... ist es das auch heute noch.
Wenn man so ein Ding im Sim fliegt, ist es aus meiner Sicht wichtig, sich mit dem Original vertraut zu machen und der Art und Weise, wie es damals geflogen wurde und was das für jeden Piloten bedeutet hat, nach einer nerven- und kraftzehrenden Mission wieder an Deck zu sein. Wobei, die Landung auf einem Träger ist wirklich heikel. Man hat also kurz vor dem Ende des Jobs noch einmal einen Höhepunkt, wo das Adrenalin wirklich hochgeht, insbesondere dann, wenn der Motor "kotzt", ein Teil des Leitwerks nicht mehr da ist und der Rest der Instrumente und Steuerung Schweizer Käse ist.
Schade, das es davon keine Übersetzung gibt aber ich empfehle noch einmal ausdrücklich...
"Aces against Japan - The american aces speak." von Eric Hammel, der die Berichte der amerikanischen Piloten im Pazifik gesammelt hat. Ich schätze seine Arbeit sehr, weil sie heute, wo die Zeitzeugen fast alle nicht mehr am Leben sind uns wenigstens einen kleinen Einblick in das gibt, was damals war.
Ich nehme es immer, wenn ich solche Flugzeuge wie dieses hier reviewe in die Hand, um gedanklich mich wenigstens ein wenig in die damalige Wirklichkeit hineinzuversetzen, das Hochgefühl zu verspüren, wenn man so eine Maschine fliegt und auf einem Trägerdeck zur Landung hereinkommt... oder auch die Ohnmacht und das Gefühl der Einsamkeit, wenn über den Weiten des Pazifik die Sprituhr unbarmherzig herunterdreht und man nicht weis, wo der Träger ist... Das und viele andere Dinge kann uns diese Simulation im Flusi nicht bieten und man kann es bei "Pacific Warriors", dem Nachfolger von "Sturmovik" vom Maddox-Team viel eher erleben. Aber, was im Flusi geht, das ist sich der Technik dieser Maschine und ihren Eigenheiten zu nähern und sich darüber Gedanken zu machen, wie es damals war...
Reviews wie dieses kann man aus meiner Sicht nur schreiben... wenn man auch die Geschichte dahinter kennt und sie auch mit ein wenig Emotion nachempfinden kann. Dann wird dieses Modell "etwas Lebendiges"... Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu bombastisch formuliert, aber ich denke, ihr versteht mich.
Andreas R. Schmidt
Potsdam und Riga
Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (28. Februar 2011, 15:39)