Airbus hat A380-Tragfläche schon erneuert
Nachdem bei einem Test die Tragflächen des A380 gerissen sind, bemüht sich Airbus um Schadensbegrenzung. Das Flügel-Design sei längst verbessert, teilte eine Sprecherin mit. Nun müssen nur noch die Verkaufszahlen für das Riesenflugzeug steigen.
Singapur - "Flügel, die heute gebaut werden, sind nicht identisch mit denen der Bruchzelle", sagte Airbus-Sprecherin Barbara Kracht heute auf der Messe Asian Aerospace in Singapur. Die Tragflächen seien in den vergangenen Monaten bereits modifiziert worden
A380 auf der Flugschau in Singapur: Gewinnschwelle noch weit entfernt
Bei einem statischen Belastungstest in Toulouse waren in der vergangenen Woche beide Tragflächen zwischen den Turbinen eingerissen. Bei dem Testflieger handelt es sich um ein "Vorserienexemplar" des A380. Es wird bis an die Grenzen der Belastbarkeit verbogen.
Derzeit wird diskutiert, ob dies Konsequenzen für die Zulassung des Flugzeuges durch die Luftfahrtbehörden hat. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit, EASA, hat Airbus zum Rapport bestellt. "Jetzt müssen wir uns mit Airbus zusammensetzen und gemeinsam eine Lösung finden", sagte EASA-Sprecher Daniel Höltgen dem "Focus".
Laut Airbus-Sprecherin Kracht ist der Bruch-Flügel vor mehr als eineinhalb Jahren gefertigt worden. "Seitdem ist es Teil der normalen Entwicklung, das ständig verbessert wird", sagte die Airbus-Sprecherin. Das betreffe nicht nur die Tragflächen, sondern auch andere Flugzeugsysteme.
Enders: Die Verkaufszahlen werden schon steigen
Nach Informationen des News könnte eine im April 2002 ergangene Anweisung des A380-Chefingenieurs Robert Lafontan in direktem Zusammenhang mit den Rissbildungen stehen. Angesichts "gravierender Gewichtsprobleme" des Großraumflugzeugs hatte Lafontan verfügt, auch bei den Tragflächen Einsparungen zu erbringen. Das führte möglicherweise zu einer Schwächung der Flügelstruktur.
Airbus "bestreitet", so ein Sprecher zum news, dass es "einen direkten Zusammenhang" zwischen den Lafontan-Anweisungen und den nun aufgetretenen Lastrissen gibt.
Der erste Airbus A380 soll im November an Singapore Airlines ausgeliefert werden. Der Airbus-Mutterkonzern EADS erwartet, dass dann auch der stagnierende Absatz des weltgrößten Passagierflugzeugs anzieht. "Bei neuen Flugzeugprogrammen wollen Fluggesellschaften, die nicht von Anfang an dabei sind, erst die Leistung im Betrieb sehen", sagte EADS-Vorstandschef Tom Enders in Singapur.
Fluggesellschaften in der Region Asien-Pazifik haben bislang 49 Maschinen des Typs A380 bestellt. Insgesamt liegen Airbus 159 Bestellungen vor. Den Break-even erreicht das Modell aber erst ab 250 ausgelieferten Maschinen.
by spiegel
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mr. Bukes« (5. Januar 2007, 15:13)