Hi Flusifreunde,
endlich hab ich es zeitlich geschafft, gestern abend bis in die frühen Morgenstunden meinen letzten leg zu fliegen (online auf IVAO). Der Ursprung dieses Fluges war eine Wette in diesem thread
KLICK die ich gegen mich selbst verloren habe.
Für mich hiess es also mit einem einmotorigen Kraftpacket des zweiten Weltkrieges auf 18 Zylindern und 2300 HP von Amerika nach Deutschland zu fliegen. Hierzu nutzte ich von A2A die P-47 Razorback + Accusim. Dies sollte mir also alle Möglichkeiten geben einiges im Fluge falsch machen zu können, und die Maschine ins Wasser zu schmeissen.
Ich begab mich auf die suche im Netz nach performance- Tabellen die mir genauere Infos über powersettings und Reichweitendiagramme unterschiedlicher Höhen für maximale Ekonomie und Reichweite geben, leider wurde ich hierbei nicht fündig. Also musste ich das Ganze nach Gefühl und Erfahrung fliegen.
Das Flugzeug für diese Atlantiküberquerung:
Ich entschied mich für die "-22" Variante des 78th FG. Die Zelle hatte bis dato etwa 14 Flugstunden, der Motor etwa 11 Stunden Laufzeit, sein Zustand laut maintenance report: excellent.
Leg1:
Grundlos hab ich mir als Startflughafen "Republik Airport (KFRG)", 40 km östlich des JFK- Flughafens ausgesucht.
Für den ersten Streckenabschnitt setzte ich mir "St. Johnes Intl. (CYYT)" in Neufundland, Kanada als Ziel.
Die direkte Entfernung für Etappe eins wäre 977nm. Aber das ist ohne Autopilot kaum zu schaffen, ich rechnete mit ungefähr 1200 geflogenen Meilen.
Treibstoff und Ausrüstung:
Ich packte alles an Kraftstoff rein was irgendwie reinpasste. Der Rumpf- Haupttank mit 205 gal, der Rumpf- Auxtank mit 100 gal, externe droptanks unter beiden Tragflächen mit je 150 gal, und ein externer bellytank mit ebenfalls 150 gal.
Somit war ich zum Start in Farmingale (NY) mit 755 gal (ca. 4500 lbs) Treibstoff beladen.
Inklusive 19 gal Motorenöl, ADI- Wasser und 7 lbs Höhenatmungssauerstoff kam ich auf ein Startgewicht von 15600 lbs.
Wetter:
Die genaue Metar weiss ich nimmer, die Bedingungen für einen Start nach Sichtflugbedingungen waren noch eben so gegeben, Nebel gefolgt von leichtem Regen, dichte Bewölkung auf etwa 5000ft und böhiger Wind aus südöst. Dieser Wind ist für mich sehr ungünstig, sollte sich aber laut ASA in grösseren Höhen ab FL200 zu meinen Gunsten aus Richtung west verändern.
Temperatur am Flughafen war leicht im Minus. Jedenfalls war es reales ASA- Wetter.
Nach der Warmlaufphase rollte ich zum Startpunkt der "14" und los gings, das Haupfahrwerk verliess um 8.00 Uhr morgens die Rollbahn, der Rest des Flugzeugs übrigens auch

.
Es war mühselig die Maschine bei schlechter Sicht und sehr unruhiger Wetterlage auf Kurs zu halten, das Steigen war eher schleppend. Es war unmöglich mit meinem anvisierten Ladedruck von unter 45 Zoll zu steigen. Ich war also bei etwa 48 Zoll Unterdruck und dementsprechend weit geöffneten cowling flaps, intercoolerflaps und Ölkühlerklappen mussten leider auch sehr weit offen bleiben.
Nun war ich auf ostkurs schon erschreckend lang am steigen ohne vernünftige Steigrate, ich musste eine gewisse Vorwärtsfahrt garantieren um langsam die Intercooler- und Cowl. Klappen stufenweisse zu schliessen. Das verringert den Formwiederstand, bringt Fahrt und ich kann diese in Steigrate umsetzen.
Das Wetter wurde nach Erreichen von FL230 besser, nicht aber der Wind. Es warf mich in der Kiste umher, Trimmung von Quer- und stellenweise Seitenruder waren an den Anschlägen, es war sehr sehr anstrengend. Ich quälte mich mit möglichst geringer Leistungseingabe und allmählich steigender Turboladerdrehzahl auf FL315 in der Hoffnung endlich meinen südwestwind und ruhigere Luftschichten zu erreichen, vergebens.
Das Abschätzen des Windes für die Kraftstoffkalkulation liess mich überwiegend entlang der Küste oder möglichst über Land fliegen, ich drehte also in Richtung nordost, wo auch auf Höhe Halifax nun zwei leere externe Flächentanks von mir am Strand liegen. Ich flog sie durch ständiges Umschalten gleichmässig leer um im Gleichgewicht zu bleiben. Ebenfalls schmiss ich beide gleichzeitig ab um ein Giermoment nur eines gelockten Tanks zu vermeiden.
Mann ist das anstrengend, bisher konnte ich lediglich mal 20 minuten die Hand vom Joystick nehmen ohne gleich 90° Querlage zu haben...was mach ich hier nur !
Nachdem nun auch der bellytank abgeworfen war kam endlich mal ne vernünftige Fluggeschwindigkeit zusammen, und das erstmalig bei 43 Zoll Ladedruck. Endlich konnte ich mal den Anstellwinkel verringern um nicht wie ein nasser Sack in der Luft zu hängen. Auch der Wind half mir nun dieser Qual ein Ende zu setzen und bescherte mit 245kt groundspeed. Der Auxtank war nun auch leer und ich konnte 70 nm inbound den Sinkflug beginnen auf St. Johnes. Bei recht kalter Zylinderkopftemp, alle Klappen geschlossen
sollte nun ein für Kolbentriebwerke sanfter Sinkflug eingeleitet werden, um mir nicht den Motor zu ruinieren. Turbolader langsam runterfahren und Leistung über den Leistungshebel erhöhen um die Temperaturen zu halten. Alles funktionierte hervorragend und ich war nun im Gegenanflug auf die aktive Bahn.
Nach gelungener Landung betrug meine Flugzeit 4:16 bei einer verbleibenden Restflugzeit von etwa 1:40.
Fliegerisch war das ne Katastrophe, ich will nicht sehen wie das wohl auf den Monitoren der controller ausgesehen haben muss, meine Zickzackfliegerei.
Nach verbrauchten 38 Litern Motorenöl kam nun auch der Doppelsternmotor zur verdienten Ruhe. Sein Zustand laut Accusim: excellent.