Novosibirsk... ich denke, der Name der Stadt ist vielen von euch gebräuchlich geworden, nachdem es für den dortigen Flughafen eine beeindruckende Szenerie gibt, die auch von AES unterstützt wird.
Novosibirsk liegt im Herzen von Sibirien und ist die größte Stadt dort mit nicht ganz 1,4 Millionen Einwohnern. Gleichzeitig ist sie die Nr. 3 in Russland. Die Geschichte dieser Stadt beginnt für russische Verhältnisse recht spät. Eine kleine Ortschaft entstand um etwa 1893 beim Bau einer Eisenbahnbrücke über den Fluß Ob. Dieser Ort wechselte mehrfach den Namen. Im Jahre 1903 war aus der kleinen Bahnarbeiter-Siedlung bereits eine Stadt mit dem Namen Novonikolajewsk geworden. 22.000 Einwohnern hatte sie damals und und für die Transsibirische Eisenbahn war die Stadt ein wichtiger Halt geworden auf dem Weg in den Fernen Osten. Kurz vor der Oktoberrrevolution hatte die Stadt rund 80.000 Einwohner und ein Kino! 40 Schulen, eine Hochschule, eine Schiffswerft und andere Industrie zur Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten und auch 8 Kirchen...
Dann kamen Revolution und Bürgerkrieg. Koltschaks Armee war hier aber 1919 wendete sich bereits das Blatt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_W…itsch_Koltschak
Bei den Kämpfen um die Stadt wurde die wichtige Eisenbahnbrücke zerstört. Cholera, Typhus und andere Epidemien brachen in der Stadt aus, die Tausende das Leben gekostet hat. Aber, Nowonikolajewsk galt in dieser Zeit als eine der wenigen Städte des Landes, in der es an nichts fehlte...
1921 wurde der Sitz von vielen sibirischen Verwaltungseinrichtungen von Omsk nach Nowonikolajewsk verlegt, womit sie zur Hauptstadt der Region wurde. 1925 wurde der Namen der Stadt geändert in Nowosibirsk... wie sie noch heute heißt. Während des 2. Weltkrieges wurden viele Rüstungsbetriebe, die aus dem europäischen Teil der Sowjetunion komplett evakuiert wurden hier wieder aufgebaut. Ferner war die Stadt voll von Flüchtlingen... mehr als 140.000 Menschen ... (das sind so viele, wie Potsdam, die Landeshauptstadt von Brandenburg Einwohner hat.)
1957 wurde der Ob-Stausee geflutet und damit ergaben sich in der Region enorme ökologische Probleme, hervorgerufen durch Erosion, Überflutungen, Hochwasser... auch die gewaltige Industrialisierung forderte ihren Tribut. Anfang der sechziger Jahre erreichte die Stadt den Status einer Millionenstadt.
Heute ist Nowosibirsk eine wichtige Industrie-Stadt. Rüstungsindustrie, Flugzeugbau, Maschinen- und Landmaschinenbau, Elektrotechnik und Elektronik, Leicht- und Lebensmittelindustrie lassen sich finden In der Umgebung in Kolzowo und Akademgorodok finden sich Unternehmen der IT-Branche. 34 Universitäten gibt es in der Stadt und
(einschließlich von Filialen der Uni´s anderer Städte) und es gibt eine eigene sibirische Akademie der Wissenschaften. Nowosibirsk ist auch ein Verkehrsknotenpunkt mit zwei Flughäfen, einem Binnenhafen, der Transibirischen Eisenbahn und einem überregionalen Busbahnhof...
Der Flughafen Tolmatschewo ist der Ausgangespunkt unserer Reise und unser Flugzeug ist ein echter Veteran aus der Zeit der Sowjetunion, eine Tupolev Tu 134A-3. Langsam aber sicher wird dieser Flugzeugtyp endgültig den Weg in die Schrottpresse finden und der Superjet von Suchoi ist ja in seinen technischen Daten ein guter Nachfolger... So werden wir mit diesem alten Gerät also den Flug nach Kransnojarsk bestreiten. Es ist insofern ein ungewöhnlicher Flug, als er nicht vom "Stadtflughafen" sondern am internationalen Flughafen seinenAnfang nehmen wird.
Hier sieht man, was das Problem der Maschine ist: Sie ist aus heutiger Sicht ein lärmendes, extrem durstiges und rauchendes Untier.
Der Flughafen von Novosibirsk ist stark frequentiert und Slots sind Mangelware... Wenn es los geht, geht es los. pojechali...
Die Taxiways sind weitläufig, die Wege zur Startbahn weit...
Wir erhalten sofort die Startfreigabe und biegen auf die Bahn ein...
Wir kommen sauber ab und steigen...
In weitem Bogen umfliegen wir die Stadt und unter uns liegt auch die berühmte Eisenbahnbrücke über den Fluss Ob, der die Stadt ihre Entstehung verdankt.
Eher gemächlich geht es aufwärts.
Kaum sind wir unterwegs nach Osten, geraten wir in eine Wetterfront mit vielen Wolken, aber im Moment sieht es noch eher harmlos aus.
Die Reiseflughöhe ist erreicht und langsam wird das ganze Ausmaß der Wetterfront deutlich. Der Wetterbericht hatte sich optimistischer angehört.
Wir gehen noch ein wenig höher. Der Autopilot tut seine Pflicht. Ich muß aber noch ein wenig an der Trimmung arbeiten.
Aber schon beginnen die Vorbereitungen für die Landung... reichlich früh. Was hat der ATC vor?
Überraschung... Schneesturm und Gewitter da unten... eine Kombination die nicht nett ist... garnicht nett...
Wie sinken und langsam kommt die ungenießbare Suppe näher.
Ein Mißveständnis mit dem ATC bringt mich zu weit herunter. Es wird ungemütlich.
Im Steigflug durch die Suppe nach Instrumenten... der Blick nach außen ist sinnlos. Ich fliege von Hand. Der Autopilot ist zu träge. Der Wind gefällt mir nicht. Was als netter Flug nach Feierabend gedacht war, artet in Arbeit aus.
Schneetreiben... und vorsichtig taste ich mich an die Bahn heran.
Einen kurzen Augenblick ist die Sicht da... aber nur einen kurzen Moment...
Ich fange an zu schwitzen. Bei der Tu 134A gibt es kein Autoland.
Bodensicht!
Die Landung ist nicht elegant. Ich bin froh, unten zu sein.
Die Ausrollstrecke ist kurz und ich komme schnell von der Bahn herunter...
Krasnojarsk... ich bin klatschnass und gehe die letzte Checkliste durch.
Hoffentlich kommt bald der Crewbus...
Krasnojarsk... ist mit rund 937.000 Einwohnern nicht gerade eine Kleinstadt, sondern gehört zu den großen Drei in Sibirien. Neben Nowosibirsk und Krasnojarsk gehört noch Omsk dazu.
Die Stadtverwaltung hat eine Site in deutscher Sprache, in der die Geschichte der Stadt ausführlich erläutert wird und die auch einige sheneswerte Ansichten von heute zeigt.
http://de.admkrsk.ru/doc.asp?id=12494
Ich hoffe, dieser kleine Flug nach Feierabend hat ein wenig Lust auf Flüge in Sibirien gemacht. Die gleichen Flüge sind durchaus mit der Boeing 737-300/400/500 (Aeroflot, UT-Air) oder mit dem Airbus A 319 (S7) denkbar.
Verwendete Addons:
Flughäfen: Novosobirsk Tomatschewo vom Tolmatschewo-Team (Ausführung 200
und Krasnojarsk Yemeljanowo sind Freeware und auf avsim.ru zu bekommen.
Die Tu 134A-3 ist ebenfalls Freeware und stammt von dem Designerteam SCS. Sie ist leider nicht perfekt und hat kein VC, ist aber fliegerisch besser als die Nachbildung von Ariane.
Ferner sind flight1 Flight Environment, WoAi und russischer Traffic sowie MyWorld zum Einsatz gekommen.