Hallo zusammen,
langsam verstehe ich die Welt nicht mehr.
In dem einen oder anderem "Fred" hatte ich es schon anklingen lassen. Mein Auto (10 Jahre alter BMW, E46, 170.000 km, darf also schon mal eine Macke haben) markiert seit Mittwoch Abend sein Revier. Es verliert irgendwo Kühlflüssigkeit.
Zum Glück habe ich heute frei und habe dann mein Auto zur Reparatur bringen wollen. Erster Anlaufpunkt eine BMW-Vertretung bei mir um die Ecke, ca. 800 m. Dies ist München einzigster freier BMW-Händler mit dieser und einer weiteren Filiale in München sowie einer in Fürstenfeldbruck, alle anderen gehören zum Hersteller. Dieser Händler hat noch eine Renault-Niederlassung. Allerdings steht er seit Februar unter Konkursverwaltung. Dies heißt ja nicht zwangsweise, dass alles aus und vorbei ist. Die Homepage macht einen Eindruck, als ob es "normal" weitergeht, auch die Personalsituation sein geklärt. Weiterhin kann man Termine für den Service ausmachen. Ach ja, es stehen Autos in den Schauräumen und es schaut wirklich normal aus. Also, heute hin und verschlossene Türen. Renault hat schon ganz geschlossen und BMW ist heute und morgen zu (Betriebsferien).
Somit weiter zur nächsten Niederlassung, 7 Km entfernt.
Dort ab zur Serviceannahme (macht nicht mehr der Meister direkt, sondern hier ist jetzt auf der anderen Seite eine Dame und füllt nur Auftrag aus). Ich ihr erzählt was los ist und schon höre ich einen Vortrag, wie aktiv die Marder zur Zeit sind. Wollte ich gar nicht hören, allerdings wenn dem so sei deckt dies ja meine Versicherung. Nach 2 Minuten liegt dann der Auftrag mit Stift für meine Unterschrift vor mir. Ich will gerade unterschreiben und frage beim Ansetzen des Stiftes: wenn der Meister die Annahme macht, dann kann man ja mit schauen, dass der dann schon eine erste Abschätzung geben kann. Ja nee, meint die Gute, das wird nichts. Auf meine Frage, wieso denn, meinte sie dann, dass heute so viel los sei und man so ungefähr mal Mitte nächster Woche frühestens dazu kommen würde. Ich sach zu Ihr: Wie jetzt, Ihr wollt mein Auto quasi bis Ende nächster Woche stilllegen? Ach, geht nicht anders, ausserdem haben wir bis Ende Juni keinen Servicetermin frei, sagt sie. Wir erinnern uns: Stift, Auftrag und dann diese Info quasi bei der Unterschrift. Darauf hin habe ich zu Ihr gesagt: Ich hätte gerne ein Ausfahrticket, und ein schönes Wóchenende.
Also, ab zur nächsten Niederlassung, auch nur 7 Km von meiner Wohnung entfernt, aber in die andere Richtung.
Dort angekommen bietet sich folgendes Spiel: Ja schönen guten Tach auch, ja Auto kaputt, ja machen wir, lassen Sie mal Schlüssel und Papiere da und wir melden uns dann so Mitte nächster Woche. Was ist los? Ich nachgefragt, und Ihr erklärt, was ich bei der anderen Niederlassung erlebt habe. Ja meinte die Dame, auch wir sind bis Ende Juni ausgebucht mit Terminen, da müssen wir warten, ob vielleicht jemand absagt. Außerdem kommen so viele Leute von dem Händler der zu gemacht hat (wie, auf der Homepage kann ich doch noch Termine ausmachen?). Ja, nee, also einer ist schon zu und abgerissen. Ok, dann soll sich das jemand ansehen, mir sagen ob ich fahren kann oder nicht und dann schauen wir weiter. Ne, geht nicht, da ein Meister schon voll in der Werkstatt mitarbeiten muss (eigentlich normal, aber gut). Das geht nicht. Ich ihr noch mal erklärt, worum es geht und das ich auf das Auto angewiesen bin, da ich sonst nicht zur Arbeit komme (geht echt nicht). Ok, ich soll mal warten. 15 Minuten später kommt ein Meister in schwarzer Jeans und weißem Hemd mit Krawatte. Ja ok, er schaut mal. Fazit: Sicherheitshalber nicht mehr bewegen, da ja was platzen kann und da stehe ich dann da. Ich soll an die Info und dann weiter sehen. Auftragsannahme? Nicht wirklich, habe einem Briefumschlag für die Annahme bei Nacht ausfüllen dürfen. Gut wenigstens hat man sich Gedanken gemacht, wie ich nach Hause komme, ich habe doch tatsächlich eine Streifenkarte für die Öffentlichen bekommen. Nur stellte sich da heraus, die haben echt nicht zugehört. Also ich habe nicht nur eine bekommen, sondern 6! Eine für heute, 2 für Montag und Dienstag für die Arbeit und zurück und eine dann zum Auto abholen. Echt nette Aktion, aber eigentlich...
Bisher (Service in Reutlingen) war ich es gewohnt: Auto kaputt, hingebracht, mit Glück ging es noch am gleichen Tag, spätestens aber am nächsten Abend war alles ok. Ach ja und eine Frage, wie ich bezahlen möchte wurde auch nicht gestellt. Die Rechnung wurde nach Hause geschickt und brav bezahlt am Tage des Erhalts. Klar, das dieser Händler keine Werksvertretung war. Das Personal, was einem mit Namen begrüsste, brauch ich wohl auch nicht erwähnen, geschweige die Frage, wie es denn der Frau geht.
Für mich ist es unglaublich, das ein Händler mit 2 Werkstätten zu macht und alle anderen überlaufen sind. Ich habe schon mehrere Erfahrungen in der Richtung gemacht, so dass ich mich frage, ob wir wirklich eine Krise haben oder ob wir nicht erst eine Krise bekommen? Wenn die Werkstätten so brummen, dann kann das ja schon mal nicht der Fall für eine Pleite sein. Ich weiß jetzt nicht, wie das mit den Ausstellungsfahrzeugen ist, ob die gekauft werden müssen (und wenn doch ja, dann aber nicht zum Verbraucher-Endpreis), aber ich habe gerade wirklich genug Fragezeichen in meinem Kopf.
Ich habe fast das Gefühl, man will dem Volk eine Krise mit aller Gewalt einreden, damit Lohnkürzungen, Entlassungen und und und gerechtfertigt sind. Logischer Weise passiert dies nicht bei den Nebenkosten wie Miete, Strom, Gas etc, das wird teurer, damit die Investoren.... lassen wir das.
Logisch ist das ganze für mich jedenfalls nicht, etwa für Euch?
Vielen Dank fürs Zuhören,
Euer Thorsten
EDITH sagt: dank freundlichen Hinweis Dreckfuhler korrigiert