Easyjet kauft groß bei Airbus ein
Das Unternehmen hat weitere 52 Maschinen des Typs A319 bestellt. Die Fluggesellschaft plant, mehr Umsatz mit Nebengeschäften zu machen.
Luton - Die Billigfluggesellschaft Easyjet befindet sich trotz gestiegener Kerosinpreise und andauernder Terrorgefahr weiter auf Erfolgskurs. Dank höherer Ticketpreise und wachsender Passagierzahlen hat das nördlich von London ansässige Unternehmen den Gewinn im Ende September abgelaufenen Jahr kräftig gesteigert.
Um die Expansion voranzutreiben, kündigte Easyjet nun den Kauf von 52 Airbus A319 an. Damit hat Easyjet insgesamt 104 Maschinen dieses Typs zu einem Katalogpreis von vier Mrd. Dollar bestellt. Daneben sicherte sich das Unternehmen eine Kaufoption auf 75 Flugzeuge der Baureihe A320.
Easyjet ist nach Ryanair der zweitgrößte "Low-Cost-Carrier" Europas. Die 122 Easyjet-Maschinen haben im vergangenen Geschäftsjahr 33 Mio. Passagiere befördert (plus elf Prozent). Die Gesellschaft fliegt auch mehrere Flughäfen in Deutschland an, darunter Berlin, Hamburg und München. Nach Berechnungen der Marktforschungsgesellschaft OAG Worldwide ist der Marktanteil der Billigflieger in Europa von Juli bis September auf 18 Prozent gestiegen (2005: 15 Prozent).
Easyjets Vorsteuergewinn stieg im Ende September zu Ende gegangenen Geschäftsjahr um 56 Prozent auf 129 Mio. Pfund (190 Mio. Euro). Der Umsatz kletterte dagegen lediglich um 21 Prozent auf 1,6 Mrd. Pfund. Easyjets Strategie, das Umsatzwachstum zu bremsen, habe sich bei den Gewinnen überdurchschnittlich bemerkbar gemacht, sagte John Mattimoe, Analyst bei Merrion Stockbrokers. Während die Kerosinkosten um 33 Prozent gestiegen sind, wuchsen die Kommissionen für die Vermittlung von Versicherungen, Mietwagen und Hotels um 34 Prozent. Gleichzeitig hat das Unternehmen die Verwaltungskosten um 1,5 Prozent gesenkt.
Easyjet-Chef Andrew Harrisson äußerte sich zum Klimabericht des britischen Ökonomen Nicholas Stern. Dieser hatte vor zwei Wochen vor einem Rückgang des Weltsozialprodukts von bis zu 20 Prozent gewarnt, wenn der Kohlendioxidausstoß nicht drastisch gesenkt würde. Laut Harrison sind die Flugzeuge seiner Flotte im Durchschnitt lediglich 2,2 Jahre alt. Der Schadstoffausstoß der zu 85 Prozent ausgelasteten Maschinen liege bereits 30 Prozent unter dem Branchendurchschnitt.
Der Easyjet-CEO erneuerte seinen Vorschlag, die Kohlendioxidabgase der Luftfahrtindustrie in das europäische Emissionshandelssystem einzubinden. Dagegen hatte Ryanair-Chef Michael O`Leary den Autor des Berichts vor wenigen Tagen übel beschimpft und die Studie in Grund und Boden verdammt.
Easyjets Aktienkurs reagierte auf die Zahlen mit einem Kursverlust von zwei Prozent. In den vergangenen zwölf Monaten hatte die Easyjet-Aktie mehr als 50 Prozent zugelegt.
Quelle: Welt