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Frankfurt -
Die Fluggesellschaft Germania hat nach Gewerkschafts angaben sechs Piloten fristlos entlassen, nachdem sie für die Wahl zu einer Tarifkommission kandidiert hatten. Zuvor habe es erstmals in der Unternehmensgeschichte die Wahl zur Bildung eines solchen Gremiums
gegeben, teilte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit VC am Montag in Frankfurt am Main mit. Bisher gebe es bei Germania weder Mitbestimmung noch Tarifverträge. VC verurteilte das Vorgehen der Fluggesellschaft aufs Schärfste'' und forderte die Unternehmensführung auf, die Schritte gegen die Gewerkschaftsmitglieder umgehend rückgängig zu machen". Germania war am Montag für eine Stellungnahme zu dem Vorfall nicht zu erreichen. Die Fluggesellschaft mit Sitz in Berlin startet in Deutschland von Berlin, München, Stuttgart und Düsseldorf.
Soweit ich weiß kann solch ein Verhalten teuer werden für die Airline, denn es verstößt gegen das Betriebsverfassungsgesetz ...
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Als Stellungnahme hätten vier Wörter genügt. Im Streit mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit VC hätten John Kohlsaat und Axel Trampnauder, Geschäftsführer der Fluggesellschaft Germania, auch schreibenkönnen: Wir wollen keine Gewerkschaft."
Stattdessen schrieben sie eine ganze DIN-A4-Seite voll, um zu erklären, was es bedeuten würde, wenn die Gewerkschaft ihre Mitarbeiter vertreten würde. Zu den konkreten Vorwürfen nahmen sie bis Redaktionsschluss nicht Stellung.
Die haben es aber in sich. Die VC wirft dem Unternehmen vor, sechs Piloten fristlos entlassen zu haben, weil diese sich zur Wahl einer Tarifkommission haben aufstellen lassen. Nach Angaben aus Branchenkreisen haben sie am Tag der Wahl ihre Kündigung erhalten. Eine
Begründung fanden sie darin nicht. Der Zusammenhang dürfte ab er für jedermann klar sein", schimpft ein Insider. Eine fristlose Kündigung wegen des Versuchs, eine Tarifkommission zu gründen? Die VC bezeichnet das Vorgehen als rechtswidrigen Akt." Fluggesellschaften sind zwar aus dem allgemeinen Betriebsverfassungsgesetz ausgenommen. Theoretisch haben die Mitarbeiter daher anders als in den meisten anderen Branchen keinen gesetzlichen Anspruch auf eine gewerkschaftliche Vertretung; praktisch haben sich die meisten Unternehmen aber längst mit den Gewerkschaften geeinigt. Als letzter großer Anbieter hat Air Berlin die VC als Gewerkschaft akzeptiert. Auch bei der kleinen Germania wollte die VC nun endlich ein Gremium etablieren, das die Piloten vertritt.
In der Vergangenheit hatte es immer wieder Klagen über miese Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen gegeben, die ein bisschen auch am Geschäftsmodell liegen. Germania gehörte bis 2005 dem steinreichen Bremer Unternehmer Hinrich Bischoff, der als verschrobener Selfmade- Man mit unschlagbarem Geschäftssinn galt. Nach dem Tod Bischoffs, einst ein Skatbruder Gerhard Schröders, erbten dessen Kinder unter anderem die Fluggesellschaft. Der einstige Erzrivale und Air Berlin-Chef Joachim Hunold musste Bischoff noch am Sterbebett versprechen, gut auf Germania aufzupassen. Das Geschäftsmodell der kleinen Airline steht auf drei Säulen: Einige der 16 Flugzeuge sind langfristig an andere Fluggesellschaften verleast, ein anderer Teil der Flotte fliegt mitsamt Besatzungen in den Farben anderer Anbieter.
Zuletzt hat Germania aber auch versucht, wieder ein eigenes Streckennetz mit Nischenmärkten aufzubauen. Für die Mitarbeiter bedeutet dies: Sie müssen sehr flexibel sein und für wenig Geld fliegen. Verhältnisse wie beim streikgeplagten Marktführer sind den Germania-Chefs ein Graus, denn diese würden für Germania das Aus bedeuten", schreiben Kohlsaat und Krampnau. Mit den Kündigungen könnten sie sich aber genau das eingebrockt haben. Die Piloten seien streikbereit, heißt es bei der Gewerkschaft.
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