Liebes Forum
Der Thread hat eine riesige Anzahl Fotos, falls sich also erstmal nichts tut wartet erstmal ein Minütchen um die Bilder zu laden!
Da das hier mein erster Screenshotbericht ist würde ich euch freundlich bitten vielleicht eine kleine Kritik zu hinterlassen! Ich werde demnächst eine zweite Version von Greg, Tim und Joe im Forum einstellen, falls es euch gefällt
Der Bericht beginnt mit der Geschichte, wie sich Greg, Tim und Joe kennengelernt haben, weiter unten beginnt dann die Bilderreihe zum eigentlich Flug.
*All the other kids with the pumped up kicks, you better run, better run, outrun my gun!*
Ich schalte den Radiowecker aus... Ohh man, wieso bin ich nur so müde? Aaaah, genau, da ist die Antwort, es ist ja erst 4:00, aber wie sagt man so schön, was muss, das muss, als mit Anlauf, 3,2,1 hoopp! Und aufstehen. Ich schlüpfe in die weißen Schlappen, die ich gestern Abend in weiser Vorraussicht vor meinem Bett platziert habe. Die blaue Schrift prangt auf den weißen Hotelschlappen: "Radisson Blu Plaza Chongqng". Auf dem Weg ins Badezimmer drehe ich noch kurz die Temperatur etwas hoch, ich war wohl doch etwas übereifrig mit nur 17 Grad am Abend. 'Ich schlaf ja gern so kalt'- Jaja, wer glaubt wird seelig, also kurbeln wirs mal rauf aus 21°.
Während ich unter der Dusche stehe beginne ich über den Tag nachzudenken. Heute geht es rund, mit der 727 geht es auf den Umlauf von Chongqing nach Singapur und zurück, wir werden die Route heute einweihen und können uns glücklich schätzen. Ich freue mich schon so! Nein, eigentlich nciht weil wir die Routenprämiere fliegen dürfen sondern weil ich endlich meine alten Kollegen wieder sehen werde, aber ich bin mal wieder zu schnell, denn ihr kennt ja Tim und Joe noch gar nicht. Ich habe sie damals kennengelernt, als wir anfingen für Southen Air auf der 747 zu fliegen. Wir sind eigentlich alle drei Amerikaner aber wurden dann an die Base nach Frankfurt verlegt, was für eine dumme Angelegenheit als Ami nach Deutscher verlegt zu werden, aber na ja, was soll man machen, Southern war eine der letzten Operator der die 747-200 noch geflogen hat also blieb uns ja nichts anderes üblich, denn dieses tolle Flugzeug aufgeben und durch so ein modernes Fernsehstudio wie die 747-400 einzutauschen war keine Alternative. Wir haben uns in Frankfurt sehr gut kennen gelernt, Tim ist noch recht jung, er hat seine Fliegerkarriere bei Era Alaska auf einer Turboprop begonnen, aber war doch nicht so ein harter Junge wie er dachte, als er das einsah hat er sich bei Southern beworben. Joe ist eine Marke für sich, er war einer der ältesten Flugingenieure bei Southern, als wir nach Frankfurt verlegt wurden war er bereits 65 aber auf keinen Fall wollte er aufhören. Nach drei Jahren dann wurde es aber leider Zeit, Southern verscherbelte alle ihre alten Mörser und wir saßen an einem Sommerabend in einem Frankfurter Apfelweinlokal und unterhielten uns in nicht gerade perfektem Deutsch, aber Englisch ist halt immer so auffällig....
Tim: "Schade, dass sie die alte Dame jetzt ausgemustert haben."
Ich: "Ach, Du hast doch gerade mal 2.000 Stunden auf der Maschine, Du kannst doch noch gar nicht wertschätzen, was es heißt ein Flugzeug zu fliegen, das älter ist als Du!"
Joe: "Ach komm Tim, lass Deine schlechte Laune nicht an ihm aus. Wir sind alle drei traurig, dass wir den Job auf der -200er los sind.
Ich: "Ja, Du hast Recht, aber was macht ihr denn jetzt?"
Tim: "Southern wollte mich nicht übernehmen, ich fliege in einer Woche wieder zurück nach Hause, ich habe schon ein Vorstellungsgespräch bei Southwest, vielleicht nehmen die mich ja."
Ich: "Für den Hungerslohn? Na ja, wenn Du wenigstens Stunden sammeln kannst. Und Du Joe?"
Joe: "Na und guck mich doch mal an, ich bin mittlerweile 68 und bin Flugingenieur, ein Job der heute einfach nichtmehr gebraucht wird. Ich werde wohl aufhören müssen."
Ich: "Aufhören? Aber Joe, Du wolltest doch unbedingt weitermachen!"
Joe: "Ach komm Tim, halt die Klappe, was willst Du eigentlich machen?"
Ich: "Ich hab' da vielleicht etwas an der Angel in Asien auf einer Classic, ich verkaufe mich doch nicht für so eine neumodische Kiste."
Tim: "Hey, aber neu muss doch nicht schlecht heißen."
Joe und ich guckten uns nur an und sagten im Chorus: "Oh shut up!" und wir fingen alle riesig an zu lachen!
So kam es dann dazu, dass ich ein halbes Jahr später, am 16. Dezember Joe anrief, der hatte sich zur Zeit ganz schön mit seiner alten in die Haare bekommen. Jetzt wo er so viel zu Hause waren haben sie sich nur noch angegiftet.
Joe: "Hallo?"
Ich: "Hey Joe you son of a gun! Wie gehts wie stehts?"
Joe: "Aaach, weißt Du... Moment mal: Judy! Kannst Du mich nicht einmal mit Deiner blöden Bratensauce in Ruhe lassen, die schmeckt doch sowieso so schlecht wie die anderen Male auch!"
Ich: "Na das hört sich ja gut an bei euch...."
Joe: "Ja, ich brauche dringend wieder einen Job!"
Ich: "Das habe ich mir gedacht, hör mal her...."
Und so kam es dann, dass Joe, Tim und ich uns zusammentaten und beschlossen für diese neue Flugline in China anzufangen, Trans Ocean Express hieß sie namentlich, aber ich vergesse ja ganz die Zeit Mensch! 20 Minuten stehe ich schon unter der Dusche!
Ich ziehe mir also meine Uniform an und mache mich mit meinem Köfferchen auf den Weg in die Lobby des Hotels, Joe und Tim sind erst gestern Abend angereist, ich habe sie noch gar nicht gesehen und kann meine Spannung kaum verbergen als ich aus dem Aufzug in die Lobby eintrete.
Joe sah mal wieder aus wie immer! Eine ziemliche Glatze hatte er, die Hose hochgezogen bis unter die Achseln, das Ende der zu langen Kravatte in den Hosenbund geschoben, Tim war mal wieder ganz lässig auf den Griff seines Köfferchens gelehnt und wischte gerade auf seinem Iphone herum.
Joe: "Da bist Du lahme Ente ja endlich, Du wirst auch von Jahr zu Jahr langsamer!"
Tim: "Man siehst Du alt aus und fett geworden bist Du erst!"
Ich: "Ja Jungs, ich freue mich auch euch zu sehen."
Wir umarmten uns und ich Lüge nicht, wenn ich behaupte, dass Joe eine Träne im Auge hatte. Aber wie Männer halt so sind machten wir uns über den direktesten Weg auf zum Taxi anstelle uns erstmal richtig zu begrüßen...
Während der Fahrt redeten wir darüber wie Joe seine Frau auf den Sängel ging und welche Mädels Tim so alle aufgerissen hatte, stellte sich heraus, dass er den Job bei Southwest doch nicht bekommen hab, also hat er in der Würstchenbude seines Vaters ausgeholfen und ich habe ganz stolz von meinen Suchen nach neuen Airlines in Asien erzählt, wir kamen ein wenig über die Stadt ins Gespräch in der wir uns gerade befinden. Chongqing- die größte Stadt der Welt. Mit über 30 Millionen Einwohnern ist sie ein enormer und vor allem schnell wachsender Apparat! Unglaublich, dass man eine Metropole in so kurzer Zeit aus dem Boden stampfen kann aber die Lage an der "Reisschale Chinas" nämlich den roten Becken hat das Wachstum der Stadt wohl ziemlich begünstigt. Meine beiden Kollegen waren noch sichtlich ermüdet, sie hatten beide in den letzten zwei Monaten das Rating auf der 727 gemacht, Joe als Flugingenieur, Tim als Co-Pilot und ich für meinen Teil werde heute als Skipper das gute Schätzchen nach Singapur bewegen.
Ich klärte Joe und Tim schon während der Fahrt ein wenig über die Airline und den Flughafen Chongqing auf, die Route selbst war ich aber selbst noch nie geflogen, generell kannte ich Asien nicht sehr gut aber was wäre das Leben schon ohne neue Herausforderungen.
Am Flughafen angekommen trafen wir unsere Crew, sie bestand heute aus drei Stewardessen und einem Purser, gerade genug für die 189 Passagierplätze in der 727-200. Ein weiterer sehr besonderer Gast an Board war der Chef persönlich! Herr Buchner würde uns während der gesamten Reise in der Passagierkabine begleiten und darauf achten, dass auf dem Jungfernflug auch alles gut ging.
Im Briefing erfuhr ich dann von unserem Purser, dass doch nicht alles so rosig aussah, wie geplant, leider werden wir heute nur 102 Passagiere nach Singapur befördern, dafür aber eine ganz schöne Latte von Fracht. Mit Joe und Tim ging ich alle Performancedaten durch, der Take-off wird auf Grund des hohen Gewichts von knapp 185,000 Pfund mit Max T/O Thrust durchgeführt werden, die Bahn war gerade lang genug um zu erlauben, eine volle Ladung Treibstoff mit auf die Reise zu nehmen, das würde uns in Singapur extra Sicherheit geben.
Der Flughafen Changi war für seine Verspätungen berühmt und mit dem Extratreibstoff waren wir gut für eine Holding von 90 Minuten gerüstet, falls es wirklich so überfüllt sein sollte. Wir gingen die gesamte geplante Route bis Singapur durch und stellten zu unserer Überraschung fest, dass das Wetter auf der Reise samt der Visibilties in Chongqing und Singapur sehr gut sein wird, ungewöhnlich für diese Jahreszeit.
Nach einem Briefing mit der Kabinencrew machten wir uns auf dem Weg zum Bus, denn wir haben, wie sich das gehört, kein Gate sondern einen Außenplatz, aber na ja, was will man schon maulen an so einem schönen Tag.
Als wir den Flieger betreten erstrahlt er in vollem, etwas altertümlichen, Glanz. Alle Gepäckfächer waren bereits für die Passagiere geöffnet!
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Aaachja, und da saßen wir nun in unserem Cockpit, ist es nicht schön?
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Tim war es gar nichtmehr gewöhnt zu fliegen, er versuchte über die Armlehne zu krabbeln... Mit geübtem Griff klappte Joe die Armlehne an seinem Sitz nach hinten. Tim guckte ihn nur etwas bedröbbelt an: "Danke, ich hatte ja ganz vergessen, dass man die Dinger nach hinten klappen kann."
Joe hatte es sich auch auf seinem Platz gemütlich gemacht und die gesamte Beleuchtung auf seinem Panel angeschmissen...
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Für Joe sah das Cockpit aber auch nicht viel schlechter aus, der Blickwinkel eines Flugingenieurs ist einfach einmalig!
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Fast schon routiniert arbeiteten wir im Cockpit die Checklisten ab, obwohl die Maschine noch neu für uns war ging aber alles wie am Schnürchen, auch in der Passagierkabine wurden die ersten Passagiere schon heiß erwartet, die Treppe war heruntergeklappt und alles war bereit fürs Boarding!
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Nach einer gefühlten Ewigkeit waren alle Passagiere an Board. Joe überprüfte noch einmal seine errechneten Zahlen für die Rotation speeds und dann ging es auch schon los, alle Türen waren zu und wir waren ready for engine start, also hieß es erneut die Checklisten abklappern, Tim war ein wenig nervös, aber das ist ja verständlich, so ein junger Bursche in einem fremden Land und dann auch noch gleich auf dem Jungfernflug? Wie ich mich wohl verhalten hätte, wäre ich so alt wie er?
Ich besorgte uns unsere Start-up Clearance und dann machte sich Joe schon eilig dabei alles anzuwerfen, was unsere kleine Maus zu bieten hatte.
Ich beobachtete alle Triebwerksinstrumente ganz genau!
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In original amerikanischem Englisch hole ich unsere Rollfreigabe herbei:
"Chongqing Ground, Trans Ocean 101, IFR to Singapore, ready to copy!"
Die Kabinencrew gab bereits ihr bestes mit der Sicherheitseinweisung, als plötzlich Firmenchef Herr Buchner ins Cockpit stürmte:
"Jungs, ich kann es einfach nicht mehr erwarten, ich muss einfach auf den Jumpseat für den Take-off, ich bin so aufgeregt!"
Ganz lässig entgegnete Joe ihm:
"Suchen Sie sich einen der beiden aus, nur machen Sie schnell die Tür wieder zu!"
Als Ground Control uns die Rollfreigabe erteil folgen Tim und ich mit dem Finger auf der Karte mit, wir waren beide das erste Mal auf diesem Flughafen, mal ganz abgesehen von unserer Ankunft aus den USA.
Als Joe fertig mit der Before Taxi Checklist gab ich Handzeichen zum Bodenteam und löste die Handbremse, die Reise nach Singapur kann nun endlich losgehen. Dazu gibts noch eine ziemliche Erleichterung in der ganzen Geschichte, Ground Control gibt einfach die Anweisung: "Follow the 737". Gesagt getan, also hängen wir uns doch direkt an die chinesischen Kollegen, die bringen uns schon zur Startbahn!
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Anscheinend ist in in Chongqing um sechs Uhr morgens noch nicht sonderlich viel los, die 737 vor uns wird direkt auf die Bahn geschickt, wir werden kurz darauf instruiert zu unserem "Line-up and wait", das lassen wir uns nicht zweimal sagen, Approach Sector Clear und rauf auf die Piste. Die Triebwerke der 737 sind schon ganz schön am rackern, hier ein Blick die Bahn hinunter:
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Und in der Tat, die Kollege knattern schon davon als wir noch nichtmal auf der Centerline stehen.
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Jetzt muss es jeden Moment kommen, der weltberühmte Satz, und in der Tat. "Trans Ocean 101, cleared for take-off! runway 20, winds calm!"
Tim und ich grinsen uns an, ein kurzer Blick nach hinten: "Joe, ready?" "Yes Sir!"
Nach einem tiefen Atemzug überlasse ich Joe das Setzen der Take-off Leistung
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Man merkt das Gewicht, dem Prachtstück fehlt ein wenig Dampf auf dem Kessel.
"Airspeed alive"
"Check."
"100 knots."
"Check"
"Thrust set"
"V1"
Die Ausrufe fliegen nur so durchs Cockpit, ich nehme meine Hand von den Gashebeln und als das Bahnende langsam näher kommt erreichen wir 141 Knoten.
"Rotate!"
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