ISTANBUL (dpa) - Unblutiges Ende einer Flugzeugentführung in der Türkei: Nach einem mehr als vierstündigen Geiseldrama gaben am Samstag die beiden Entführer einer türkischen Passagiermaschine - nach Behördenangaben ein Türke und ein Syrer - auf dem Flughafen Antalya auf. Zuvor hatten sie bereits die von ihnen gekidnappten 140 Passagiere und Crew-Mitglieder freigelassen.
Die Männer wurden festgenommen. Die türkischen Behörden erklärten, bei den Kidnappern handele es sich um den Türken Mehmet Özlü und den Syrer Mohammed Asis Maliki. Die Motive der Täter blieben unklar. Geiseln aus dem Flugzeug der Gesellschaft Atlasjet berichteten, ihre Entführer hätten behauptet, sie gehörten dem Terrornetz El Kaida an.
Die Männer hatten das Flugzeug am Samstagmorgen auf dem Flug von Ercan im türkischen Nordzypern nach Istanbul entführt. Die Kidnapper waren mit einem Messer bewaffnet und hatten eine Bombeattrappe bei sich. Es gelang ihnen aber nicht, in das Cockpit einzudringen.
Sie verlangten, in den Iran oder ein anderes Land im Nahen Osten geflogen zu werden. Der Pilot erklärte den Entführern, für einen Flug nach Teheran reiche der Treibstoff nicht. Im Iran kam dennoch der Nationale Sicherheitsrat zusammen, um über die Erteilung einer Landegenehmigung für Teheran zu beraten.
Nach der Landung auf dem Flughafen der Touristenhochburg Antalya ließen die Entführer zunächst Kinder und ältere Geiseln frei. Dabei gelang es mehr als 100 Passagieren, aus dem Flugzeug herauszukommen. Auch der Pilot konnte flüchten. Später kamen auch die anderen Geiseln frei. Die türkische Polizei verlegte eine Spezialeinheit aus Ankara nach Antalya.
Auf dem Flughafen war die entführte Maschine umstellt, während Verhandlungen mit den Entführern liefen. Der türkische Außenminister Abdullah Gül schaltete sich persönlich in das Krisenmanagement ein. «Die Entführer haben aufgegeben. Der Zwischenfall wurde ohne Blutvergießen beendet», zeigte sich am Mittag der Geschäftsführer von Atlasjet, Tuncay Doganer erleichtert.