Eigentlich ist FreeTrack eine geniale Sache, aber die Sache hat auch ein paar Haken.
Grundsätzlich mal kann Track-IR ein paar Dinge mehr. Aber das will ich hier gar nicht mal werten, denn bei einem Freeware-Projekt ist das sicher hinnehmbar.
Man beachte auch, dass nur im FSX alle 4 Ebenen/Achsen verwendet werden können. Im FS9 muss man sich dagegen mit 3 begnügen. Die Jungs von FreeTrack arbeiten aber dran, so dass vielleicht in einer späteren Software-Release damit zu rechnen ist.
Im Großen und Ganzen ist FreeTrack genial. Man kann sich tatsächlich frei im Raum umsehen. Und je nach Einstellungen halten sich die Verrenkungen des Kopfes in Grenzen. Nicht schlecht, wenn man mal links und rechts aus dem Fenster schauen will. Wenngleich auch ein bisschen framelastig (zumindest mit einem Single-Core), so wirkt die Bewegung doch recht flüssig. Flüssiger jedenfalls als die Sichtänderungen mit dem Coolie-Gat des Joysticks. Und die Bewegung wirkt natürlicher, da nicht ganz geradlinig. Überhaupt gewinnt das 3D-Cockpit an Realitätsnähe, denn während das 3D-Panel sonst absolut starr und steif wirkt, erscheint es mit FreeTrack durch andauernde Bewegung dynamisch. Schließlich sitzt man ja nicht mit steifen Nacken und immer in derselben Position wie angenagelt vor dem Monitor. Insofern wirken z.B. Videos aus dem FS, die mit FreeTrack gemacht wurden, recht natürlich.
Aber gleichzeitig greifen hier auch Nachteile des Konzeptes. Wer es beispielsweise gewohnt ist, all die kleinen und kleinsten Schalterchen im 3D-Cockpit mit der Maus zu bedienen, der wird mit FreeTrack Problemchen haben, die nun einzufangen. Da klickt man doch recht oft daneben und es empfiehlt sich, sich intensiver mit den Tasten-Kombinationen auseinanderzusetzen und diese dann auch zu nutzen (was z.B. bei der Transall bei einigen Funktionen nicht möglich ist).
Nicht unproblematisch ist auch die Einstellung des Mittelpunktes, denn kaum einer wird stocksteif immer in derselben Position sitzen. Eben mal die A....backen vom Stuhl gelupft, weil die FS-Sitzung mal wieder länger dauert und das Sitzfleisch langsam Druckstellen bekommt, und schon hat man einen anderen Nullpunkt. So ist dann immer wieder mal eine Zentrierung angesagt.
Ich habe FreeTrack vorerst wieder ad acta gelegt, da mir eine eindeutige Position der Schalter wichtiger ist als dieser Eindruck von Dynamik. Den erreiche ich inzwischen auf anderem Wege, nämlich mit Active Camera. Und ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit dem Headeffect des FSInn errechen (für Oinline-Flieger). Allerdings kann man das nicht vergleichen, da FreeTrack in erster Linie nicht die Dynamik der Cockpitansicht zum Ziel hat, sondern völlige Bewegungsfreiheit.
Ein paar Tipps für diejenigen, die sich tatsächlich mit FreeTrack anfreunden können:
- Nehmt unbedingt IR-Dioden!
Es funktioniert zwar auch mit roten LEDs, aber wenn man die am Headset oder an so 'nem Baseball-Cap anbringt, spiegeln sich die auch im Monitor, sorgen für einen roten Schein im Arbeitsbereich und nerven ggf. andere, die mit im Zimmer sind. IR-LEDS sieht man dagegen praktisch nicht. - Versucht es mal mit Reflektion!
Dazu bringt man ein kräftige IR-LED an der Kamera so an, dass sie zum User hinleuchten. Anstatt LEDs baut man nun kleine Kugeln an das Headset, die das IR-Licht reflektieren. Ggf. kann man das mit Reflektor-Folie unterstützen. ASuf jeden Fall müssen die Kügelchen das Licht zurückwerfen. Wichtig: Keine plane Fläche verwenden, denn nur kugelförmige Reflektoren werfen das Licht in jedem Fall auch wieder zur Kamera zurück. Eine plane Fläche dagegen würde das Licht nur unkontrollierbar ablenken.
Vorteil ist, dass man sich nicht irgendein Kabel an den Kopf hängen muss oder gar Batterien/Akkus, die einen dann nerven. - Die Framerate kann man ggf. verbessern, wenn man das GUI des Treibers minimiert. Ist es eingeblendet, zehrt es schon ziemlich. Kann aber gut sein, dass das mit einem Mehrkern-Prozessor vom Tisch ist.