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Mittwoch, 21. Februar 2007, 16:47

Jetblue versingt im (Winter)chaos

Jetblue versinkt im Winterchaos
Ein Schneesturm stürzt New Yorks größte Fluglinie in Turbulenzen. Hunderte Flüge wurden gestrichen - Passagiere warteten bis zu elf Stunden im Flugzeug. Der Imagevorsprung des schnittigen Carriers droht mit dem Eis zu schmelzen.
Der New Yorker Billigflieger hat sich mit Spottpreisen und Ledersitzen bei Flugreisenden und mit starken Zahlen bei der Wall Street beliebt gemacht - damit ist es jetzt vorerst vorbei.

Ausgerechnet am Valentinstag verlor Jetblue die Zuneigung vieler seiner Fluggäste und geriet in die bisher gefährlichste Schlechtwetterfront seit der Gründung der Airline 1998. Die Manager wetteten im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten trotz des heftigen Schneetreibens an diesem Tag mit einem schnellen Aufklaren und erteilten Starterlaubnis für ihre Flüge.
Doch kaum waren die Jets auf die Startbahn gerollt und enteist, sorgte Eisregen dafür, dass die Tragflächen wieder zufroren. "Das Eis trifft auf die Maschine, taut ein wenig und friert wieder an, dasselbe Problem gibt es bei den Bodenservicefahrzeugen, alles fror auf der Rollbahn förmlich fest", versuchte ein Jetblue-Sprecher das Chaos zu erklären. Das führte zu immer mehr Rückstaus und der Sperrung von Start- und Landebahnen auf Jetblues Heimatflughafen John F. Kennedy in New York. Hinzu kam, dass die Verantwortlichen zu spät reagierten und offenbar zu wenig Ausrüstung zur Verfügung hatten.

Damit fing das Drama erst an
Das Resultat: Passagiere saßen in Sichtweite des Flughafens für bis zu elf Stunden fest. An Bord herrschte Stimmung wie im Flüchtlingslager: es gab kein Essen mehr, die Toiletten flossen über. Erst im Morgengrauen rief Jetblue Hilfe - von der städtischen Port Authority holten die Verantwortlichen Busse, um die Eingesperrten zu befreien. Doch damit fing das Drama erst an.

Insgesamt strich das Unternehmen über 800 Flüge. "Tag drei: Unverzeihlich", räumte der erschöpft wirkende Vorstandschef David Neeleman in einem Interview ein. Allein an diesem langen Wochenende sah sich JetBlue gezwungen, über 200 Flüge abzusagen. Hunderte Fluggäste strandeten, Gepäckstücke blieben unauffindbar. Über den President's Day verreisen viele US-Amerikaner, deren Urlaubszeit im Schnitt auf zwei Wochen jährlich begrenzt ist, gerne in die Karibik oder nach Mexiko.

Entsprechend ärgerlich fielen die Reaktionen aus. "Das war das letzte Mal mit Jetblue", schworen Befragte vor den TV-Kameras. Andere äußerten ihren Unmut in weniger zitierfähigen Worten. Vorsichtshalber bezogen Polizisten Position hinter den Jetblue-Schaltern. Nicht einmal der spontane Rettungseinsatz zweier Jetblue-Piloten konnte den PR-Absturz aufhalten. Die beiden hatten von einem unbenutzten Flugzeug in Newburgh, etwa 120 Kilometer von New York entfernt, gehört. Daraufhin nahmen sie ein Taxi dorthin und flogen die Maschine nach Sarasota, Florida, um wartende Jetblue-Kunden heimzuholen. Die Fahrt kostete 360 $ - der durchschnittliche Ticketpreis für den Flug beträgt ein Fünftel.

Jetblue ist als David der Airlinebranche angetreten, den großen Linien wie American Airlines oder Delta zu zeigen wie man mit günstigen Preisen und erstklassigem Service Gewinne einfährt. In einer Zeit, in der die Traditionsairlines ihre Leistungen immer weiter einschränken und sogar die Kissen rationieren, wirbt JetBlue mit Business-Class-Ledersitzen und TV-Angebot an jedem Platz - bei Flugpreisen weit unter dem Branchenschnitt. Dafür fliegen die New Yorker oft kleinere Flughäfen an. Um Wartungskosten sowie Piloten- und Crewtraining möglichst niedrig zu halten, setzt JetBlue fast ausschließlich auf den Airbus A320.

Und spart offensichtlich noch an anderer Stelle. Vergangenes Jahr kassierte das Unternehmen einen heftigen Rüffel der US-Flugaufsicht FAA. Jetblue hatte eine pauschale Genehmigung der lokalen Behörde vor Ort extrem großzügig ausgelegt und begonnen, Belastungstests mit der Besatzung durchzuführen. Ziel war es zu beweisen, dass Piloten ohne größere Ermüdungserscheinungen durchaus zehn Stunden hinter dem Steuerknüppel sitzen können. Bisher hat die FAA die maximale Einsatzzeit auf acht Stunden beschränkt.

Obwohl Jetblues Piloten nicht gewerkschaftlich organisiert sind, bekam die Pilotengewerkschaft Wind davon und meldete die Tests an die FAA-Zentrale. Dort gab es sofort Alarm: "Wir machen keine Tests mit Passagieren an Bord. Schluss", ließ sich ein Verantwortlicher zitieren. Da gewinnen Anekdoten aus dem Flugalltag ganz neue Dimensionen. Vor einigen Monaten schreckte ein Jetblue-Pilot seine Passagiere mit der Ankündigung auf, man sei jetzt startklar nach Seattle. Auf die Proteste aus der Kabine hin korrigierte er sich, Oakland in Kalifornien sei weiterhin das Ziel. "Aber wenn man so lange unterwegs ist, kann man schon mal die Übersicht verlieren."

Quelle: FTD

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2

Mittwoch, 21. Februar 2007, 18:42

RE: Jetblue versingt im (Winter)chaos

Die Sache, die dahinter steckt, ist eigentlich sehr interessant. Wer regelt denn, wie lange ein Pilot am Knüppel sitzen darf? Wie lang darf der längste Flug sein? Das ist ja länderübergreifend. Vielleicht sogar kontinentübergreifend. Wer entscheidet?
Grüße aus EDLW

Eddy

3

Mittwoch, 21. Februar 2007, 18:47

Zitat

Wer regelt denn, wie lange ein Pilot am Knüppel sitzen darf? Wie lang darf der längste Flug sein? Das ist ja länderübergreifend. Vielleicht sogar kontinentübergreifend. Wer entscheidet?


Meiner Meinung nach die Luftfahrtbehörde des Landes, in dem das Flugzeug zugelassen ist.
Also bei deutschen Flugzeugen das LBA.

Viele Grüße

4

Mittwoch, 21. Februar 2007, 18:58

Interessiert es denn die Behörden z.B. in Australien, was das LBA vorschreibt? Wenn ein nationales Bundesamt z.B. sagen würde, wir erlauben eine maximale Flugzeit des Piloten von 24 Stunden. Wäre das für alle Behörden in anderen Ländern in Ordnung?
Grüße aus EDLW

Eddy

X3Flyer

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5

Mittwoch, 21. Februar 2007, 19:13

Aber auch nicht richtig ALLES auf Jetblue abzuwälzen, die können ja nichts dafür das Schnee fällt...
Gruß, Fabian :pepsi:

6

Mittwoch, 21. Februar 2007, 19:18

Zitat

nteressiert es denn die Behörden z.B. in Australien, was das LBA vorschreibt? Wenn ein nationales Bundesamt z.B. sagen würde, wir erlauben eine maximale Flugzeit des Piloten von 24 Stunden. Wäre das für alle Behörden in anderen Ländern in Ordnung?


Ich weiß nur, wenn ein deutsches Passagierflugzeug in Australien unterwegs ist, gelten die duty times des LBA`s. Denn das Flugzeug unterliegt deutschem Recht und damit die Besatzung.

In Deutschland gilt im allgemeinen eine duty time von max 12 Stunden, wobei Ausnahmen die Regel bestimmen.

Genaueres kann man unter LBA.de nachlesen unter Flugdienstzeiten.

Österreich läst z.B. 16 Stunden zu, selbst erlebt auf einem Flug von MIA nach MUC. Wurde mir auf Nachfrage bei der Crew bestätigt. Wir hatten 4 Stunden delay in die im Cockpit musten den Flieger MIA via MUC nach VIA fliegen. Ich persönlich finde das unverantwortlich. :banghead:

Viele Grüße

7

Mittwoch, 21. Februar 2007, 19:27

Ist wohl so wie mit den Assistenzärzten im Krankenhaus. Erst machen sie eine 24 Stunden Schicht und dann operieren sie dir in der Notaufnahme den Blinddarm raus :-(
Grüße aus EDLW

Eddy

8

Mittwoch, 21. Februar 2007, 21:48

Zitat

Original von SkyRider
Ist wohl so wie mit den Assistenzärzten im Krankenhaus. Erst machen sie eine 24 Stunden Schicht und dann operieren sie dir in der Notaufnahme den Blinddarm raus :-(


Moin Eddy,

und danach dürfen sie womöglich noch eine Schicht als Notarzt schieben. Nichts ist unmöglich ... :thumbdown:
Viele Grüße aus dem Norden

Hans

9

Donnerstag, 22. Februar 2007, 09:08

Zitat

Original von X3Flyer
Aber auch nicht richtig ALLES auf Jetblue abzuwälzen, die können ja nichts dafür das Schnee fällt...


Das nicht...aber wie darauf reagiert wird zeigt von Krisenmanagement :)
Gruß


10

Freitag, 23. Februar 2007, 09:51

Nachwirkungen !

Zitat


USA: Forderungen nach stärkeren Fluggastrechten werden laut



NEW YORK - Nach dem Wintereinbruch, der die US-amerikanische Billigfluggesellschaft JetBlue ins Chaos stürzen ließ, mehren sich in den USA Stimmen, die Rechte von Passagieren deutlich zu erweitern. Im Gegensatz zu europäischen Verhältnissen haben in den USA Fluggäste weit weniger Möglichkeiten, Ansprüche aufgrund von Flugannullierungen oder großen Verspätungen geltend zu machen.

Ausgerechnet am Valentinstag wurde JetBlue derart unerwartet von einsetzenden Schneestürmen erwischt, dass der Flugplan bis zum vergangenen Montag durcheinander gewirbelt wurde und Passagiere stundenlange Verspätungen hinnehmen mussten. Am John F. Kennedy Airport in New York musste die Fluggesellschaft am 14. Februar mehr als die Hälfte ihrer 505 geplanten Flüge streichen. Insgesamt fielen in sechs Tagen rund 1.100 von 3.400 Flügen aus. Ursache dafür sei nach JetBlue-Angaben gewesen, dass sich sowohl Crewmitglieder als auch Fluggerät oft an anderen Flughäfen befanden, als vorgesehen, und aufgrund der Wetterverhältnisse und dem eng kalkulierten Flugplan nicht rechtzeitig hätten verlegt werden können. Seit Dienstag hat sich der Flugbetrieb bei JetBlue wieder normalisiert.

Zum größten Ärgernis bei den Passagieren führte die Entscheidung von JetBlue, trotz des einsetzenden Schneesturms am New Yorker John F. Kennedy Airport noch neun Maschinen rausschicken zu wollen. Diese hatten bereits die Gates verlassen und befanden sich auf dem Taxiway, als die Wetterbedingungen einen Start nicht mehr zuließen. In einem der Flugzeuge mussten 99 Passagiere über neun Stunden mit nur spärlicher Essens- und Wasserversorgung ausharren, bis sie JetBlue endlich mit Bussen vom Rollfeld abholen ließ.

Viel mehr gibts bei aero.de
Gruß