Der Mann hinter Windhorst
Der Mann hinter der Vatas Holding ist der in London ansässige südafrikanische Investor Robert Hersov. Der Milliardär, Jahrgang 1960, verfügt über einen schillernden Hintergrund und hat eine beachtliche Karriere hingelegt. Er legt sein Geld verstärkt in Deutschland an. Jetzt steigt Hersov bei der Fluggesellschaft Air Berlin ein.
HB DÜSSELDORF. Das Interesse des neuen Investors an Air Berlin sei durchaus langfristig zu sehen, so die Einschätzung von Oliver Drebing. Von einem Übernahmeangebot oder einer Aufstockung der Beteiligung geht der Analyst bei SRH Alster Research derzeit allerdings nicht aus. Die Berliner Beteiligungsgesellschaft Vatas, deren Geschäftsführer der einstige Vorzeigejungunternehmer Lars Windhorst ist, gilt als aktiver Anteilseigner.
Hersov hat bereits Erfahrung im Fluggeschäft gesammelt. Nachdem er die von ihm gegründete Gesellschaft Marquis Jet Europe 2004 an Netjets Europe verkaufte, ist er dort heute Vize-Chairman.
Seine Laufbahn begann er 1985 bei der Investmentbank Goldman Sachs in New York. Hersov, der einen MBA an der Harvard Business School erworben hat, verfügt über umfangreiche Erfahrungen in den Medienbranche. So leitete er Italiens größte Pay-TV-Gesellschaft Telepiu und saß parellel im Vorstand von deren Mutter, der Mediengruppe Mediaset . Zudem arbeitete Hersov drei Jahre lang bei Rupert Murdochs News Corp in New York. 1999 hat er sich als Investor und Unternehmer selbstständig gemacht.
Hersov hat zwei Söhne und war früher mit der Schönheit Kim Hersov verheiratet. Seine Familie ist Gründer des großen südafrikanischen Bergbau- und Industriekonglomerats Anglovaal Gruppe.
Die Beteiligungsgesellschaft Vatas ist in Deutschland unter anderem Großaktionär beim Internet-Dienstleister Freenet und beim Pflegeheimbetreiber Curanum. An beiden Unternehmen hält die Berliner Investmentfirma knapp 20 Prozent. Zudem ist sie am im SDax notierten Handyausrüster Balda aus Bad Oeynhausen sowie im Inland und Ausland an mehreren Unternehmen der Musikbranche beteiligt.
Air Berlin hat nach eigenen Angaben bereits seit längerem Kontakt zu Vatas unterhalten. "Wir haben Vatas bei Investorenveranstaltungen getroffen", sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft. Über Motive des Einstiegs habe Air Berlin keine Kenntnisse.
Vatas hat nach Einschätzung von Analysten einen guten Zeitpunkt abgepasst, um bei Air Berlin einzusteigen. Der Aktienkurs der Airline hatte sich seit Mai vergangenen Jahres halbiert. Am Donnerstag legte die Aktie zwischenzeitlich um knapp acht Prozent zu. Die Beteiligung von Vatas hat damit einen Wert von knapp 130 Mill. Euro.
Quelle: Handelsblatt