Liebe Leser,
Mit der Abschlussfeier des Test-Teams am Airport in Innsbruck ist das Projekt nunmehr auch offiziell und formell beendet. Wir haben uns am Wochenende vom 11.-12. Juni getroffen. Neben dem Tester-Team für die FSX-Version, das sich im wesentlichen aus Mitgliedern des friendly-flusi-forums zusammengesetzt hat, nahm am Event auch Günter Zehnel (Produktmanager von aerosoft) teil. Ich möchte mich nochmals an dieser Stelle an die tolle Zusammenarbeit des Teams, aber auch beim Publisher bedanken. Schlußendlich haben wir ein schwieriges Produkt entwickelt und erfolgreich auf den Markt gebracht.
Für mich persönlich begann der Event bereits am Freitag mit einer sehr turbulenten Anreise. Mein Flug mit einem Airbus 319 von Nikki war in den frühen Morgenstunden in Wien gestartet; nach einem ca. 40-minütigen Flug (SITNI4C BAGSI PEREX NORTO DCT) mit einer Reiseflughöhe von 24000 ft ging es den LOC DME EAST Approach runter
. Aufgrund sehr heftigen Föhns mußten wir den Visual 08 Approach absolvieren, was mich allein schon deshalb freute, weil ich einen Fensterplatz auf der Steuerbordseite hatte und daher jeden Moment des komplizierten Anflugs und auch durchgehend den Ausblick auf "die Szenerie"
genießen konnte. Obwohl der Föhn hat den Flieger ordentlich gebeutelt hat, war der Approach von allererster Qualität - Hut ab vor der Crew! Meine Begeisterung konnte ich kaum in den Griff bekommen, und so bat ich noch vor Verlassen der Maschine den Captain sprechen zu dürfen. Das war gar kein Problem, und so konnte ich den Flying Captain - wie seinen Begrüßungsworten unschwer zu entnehmen war, war es ein Schwabe - kennenlernen und ein paar Worte wechseln. Ich drückte ihm eine Boxed Version von "Approaching Innsbruck" in die Hand, und soweit das möglich war unterhielten wir uns über den Flug und die Besonderheiten von LOWI. Sehr interessant!
Schade nur, dass ich nicht schon vor dem Flug diesen Kontakt gesucht hatte, weil ich nach den Worten des Captains ohne weiteres vorne im Cockpit hätte dabeisein dürfen.
Jedenfalls hatte ich beim Betreten des Apron das seltsame Gefühl, zuhause angekommen zu sein. Dieser Eindruck verstärkte sich bei jedem weiteren Schritt, auch nachdem ich das unmittelbare Airportgelände verlassen hatte und ins nahegelegene Hotel "Penz" wankte. Aber das ist kein Wunder, weil ich ja wirklich fast jedes Gebäude in diesem Bereich nachgebaut und mit den Phototexturen belegt habe - immerhin habe ich ja zwei Jahre sehr intensiv, wenn auch virtuell, in Innsbruck verbracht. Da kennt man sich dann schon ganz gut aus. Gemeinsam mit Thomas und Manuel verbrachte ich dann einen äußerst interessanten Vormittag am Nord-Apron. Wir stöberten in den Hangars herum, inspizierten Einmots und sahen dem Incoming und Outgoing Traffic aus nächster Nähe zu. Erwähnenswert ist hierbei, dass unter der Woche in LOWI wirklich extrem wenig Verkehr herrscht. Wer also über zuwenig AI-Traffic jammert, dem kann ich nur sagen, dass er wahrscheinlich noch immer zuviel davon im Flusi sieht
.
Leider war es aufgrund der Wettersituation am Samstag nicht möglich, die geplanten Rundflüge mit Thomas und Manuel durchzuführen. Juergen_LOWW, GBlaim und meine Wenigkeit haben uns trotzdem Innsbruck von oben angesehen: mit der Standseilbahn ging es rauf zur Hungerburg und von dort weiter zum Hafelekar. Auch hier war der Wiedererkennungswert der Realität gegenüber der FSX-Version sehr hoch (oder umgekehrt, je nachdem
). Das Wetter verschlechterte sich zusehends, und im Oberinntal waren die ersten Gewitter zu erkennen. Also nichts wie runter und zum vereinbarten Treffpunkt für die Führung am Airport laufen. Wir erhielten sehr informative Einblicke in die Spezialitäten des Airports, was das Ground-Handling und die Parkpositionen betrifft. Während der Führung starteten einige Dash der Austrian Arrows. Die Föhn-Departure nach Osten läßt jeden Betrachter den Atem anhalten, denn die Flieger scheinen sich förmlich an den Hängen der Nordkette entlang zu tasten und gewinnen sehr rasch an Höhe. Durch diesen speziellen Abflug können die Verwirbelungen und damit die Schüttlerei über der Stadt vermieden und die Thermik bei Südföhn sehr effizient genutzt werden.
Ein weiteres Highlight war dann eine Demonstrationsfahrt im nagelneuen Panther der Firma Rosenbauer. Dieses Löschfahrzeug ist ungemein beeindruckend und optisch ein Ungeheuer an Kraft und Effizienz. Ein ausgewählter Kreis des 11-köpfigen Teams hatte die Gelegenheit, in das Gerät hineinzukrabbeln und an einer Flughafenrunde mit dem Panther teilzunehmen. Dass wir anschließend mit dem Airportbus über den Taxiway BRAVO, einen Teil der Runway, und dann über ZULU auf den Nordteil gebracht wurden, wo die Crew die Demonstration des fliegenden Geräts, die ich am Vortag absolviert hatte, bekam, war ein krönender Abschluß der Besichtigungstour.
Der Tag ging mit einem gemeinsamen Abendessen im Zirbenstüberl des Flughafen-Restaurants ("Fly-Inn") zu Ende, wo sich das Team nochmals "auf die Schultern klopfte" und wir uns gegenseitig als Erinnerung an das Projekt jeweils ein Manual der LOWI-Szenerie unterschrieben - gegessen wurden überwiegend Wiener Schnitzel in den verschiedensten Kombinationen. Über den anschließenden Besuch eines Innenstadt-Lokals mit "Freiluft-Terrasse" (Neologismus copyright by Manuel) gibt's außer der Tatsache, dass wir dann trotzdem im stickigen Innenraum des Lokals sassen, weil ab 23:30 in Innsbruck im Freien scheinbar nicht getrunken werden darf, wenig zu berichten.
Ich trat erst am Sonntag meine Heimreise an (wieder Nikki, aber diesmal mit einer Embraer 190). Als sich nach ca. 10 Minuten der First Officer über den Lautsprecher meldete, traute ich meinen Ohren nicht: es war ein gewisser Florian Praxmarer. Davon gibt es nicht sehr viele, und den einzigen, den ich kenne, ist der Designer der Fokker von Digital Aviation. Skurril, wenn man plötzlich live eine Stimme hört, die bei jedem Flug mit der DA Fokker 100 (oder 70) aus dem PC-Lautsprecher kommt. Florian hat ja die Ansagen selbst gesprochen. Ich beschloss also, nach dem Flug bei ihm im Cockpit reinzuschauen. In Wien gelandet (die Durchsagen der First Saftschubse waren unerträglich gewesen, weil vollkommen unverständlich mit dem Sing-Sang und einem seltsamen Mischmasch aus verschiedenen Dialekten), begrüßte ich dann Florian und konnte einen Blick auf die Cockit-Landschaft der Embraer werfen (umwerfend!).
So ging für mich auch mental ein wunderschönes Projekt zu Ende. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion waren schwer zu ziehen - die Erlebnisse der Abschlussfeier trugen ihren Teil dazu bei.
Auf ein Neues!
Euer