Kunden, die erwägen, bei Boeing eine 787 zu bestellen, können seit diesem Monat ihr Flugzeug in einem neuen Verkaufscenter individuell vorkonfigurieren – und erleben. Mit schon 468 vor ihrem Jungfernflug verkauften Einheiten ist die 787 das Modell mit dem besten Marktstart in der Geschichte der Passagierluftfahrt. Der neue Showroom „Dreamliner Gallery“ soll Absatzzahlen und Kundenbetreuung weiter optimieren, jedoch ist er mehr als nur ein reines Marketinginstrument.
Auf rund 5.110 Quadratmetern Fläche präsentiert Boeing nahe am 787-Werk in Everett die möglichen Ausstattungskomponenten des Dreamliners. Interessenten können so beispielsweise Bestuhlungsoptionen nicht nur aus einem Katalog ablesen, sondern haptisch erleben und Platz nehmen. Modellküchen ermöglichen schon jetzt, noch vor Fertigstellung des ersten Prototyps, ein erstes Probekochen.
Mit dem 3D-Simulationsprogramm eConfig können die Kunden schließlich einen virtuellen Rundgang durch ihr geplantes Flugzeug unternehmen. eConfig bildet dabei die vorher konfigurierte Maschine detailgetreu nach und erlaubt eine Betrachtung des Innenraums auch unter unterschiedlichen Lichteinflüssen.
Heutzutage stattet jede Airline ihre Flugzeuge flottenspezifisch und individuell aus. Die Auswahl aus dem Angebot der Zulieferer ist nahezu unbegrenzt, ebenso die Kombinierbarkeit der einzelnen Komponenten. Ein Umstand, der in der Vergangenheit zu hohen Zusatzkosten für Kunden wie Flugzeugbauer führte. Diese Kosten entstanden nicht nur durch zeitintensives Vergleichen vor einer Kaufentscheidung, sondern auch durch die Überprüfung der Einbauteile auf sicherheitstechnische Unbedenklichkeit.
Für die 787 hat Boeing daher eine Vorauswahl an Komponenten getroffen, aus denen der Kunde zunächst wählen soll. Dennoch bleibt das Angebot groß. So mag es nicht verwundern, dass die Amerikaner damit rechnen, dass manchem Kunden die Auswahl aus dem Produktportfolio schwer fallen könnte. Boeing ist auf Besuche zwischen ein paar Stunden und mehreren Wochen eingerichtet. „Wir möchten, dass sich Kunden in der „Dreamliner Gallery“ fühlen, als hätten Sie gerade das beste Flugzeug der Welt erworben“, beschreibt Projektleiterin Patty Rhodes den Gedanken hinter der neuen Einrichtung.
So verwundert es nicht, dass die Gallery nicht die aus der Automobilbranche bekannte, kühle Showroom-Atmosphäre vermittelt, sondern durchaus wohnlich gestaltet ist. Es gibt Rückzugsbüros für Interessenten sowie private Aufenthalts- und Waschräume. Das Architektenteam wurde von Teague unterstützt, der Firma, die bereits seit 60 Jahren die Innenraumgestaltung der Boeing-Jets begleitet.
Bis heute bestellten 37 Einzelkunden die 787. Bei der Betreuung der hierzu von den Airlines entsandten Manager will Boeing durch die „Dreamliner Gallery“ einen weiteren Meilenstein setzen.