Duldet die Lufthansa schlechter qualifizierte Eurowings-Piloten im Airbus-Cockpit? Insider verweisen auf hohe Durchfallquoten beim A320-Type Rating. Allerdings gibt es auch eine andere Version der Geschichte.
Während die Germanwings-Piloten in diesen Tagen im Tarifkonflikt für den Erhalt ihrer Konditionen streiken, fliegen ihre Kollegen von der Eurowings für viel weniger Geld immer häufiger die selben Strecken. Beide Airlines gehören zur Lufthansa und auch Eurowings setzt zukünftig vermehrt auf Flugzeuge der A320-Familie. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte sich gegen das Gehaltsgefälle gewehrt. Ohne Erfolg.
Jetzt erreicht die Tarif-Fehde zwischen der VC und der Lufthansa offenbar sogar die Schulung von Eurowings-Piloten. Das geht aus anonymen Hinweisen angeblicher Lufthansa-Piloten hervor, die der Redaktion von airliners.de vorliegen. Der Vorwurf an die Lufthansa: Das Unternehmen dulde Eurowings-Piloten in Airbus-Cockpits, die den selbst gesetzten Sicherheitsstandards der Lufthansa nicht entsprechen würden.
80 Prozent sollen beim Type Rating durchgefallen seien
Konkret geht es um die Schulung von rund 300 Eurowings-Piloten auf größere Airbus-A320-Flugzeuge, die im Rahmen der neuen Lufthansa-Strategie durchgeführt wird. Angeblich hätten 80 Prozent der Eurowings-Piloten die bei Germanwings durchgeführte Schulung zur Airbus-Musterberechtigung nicht im ersten Anlauf geschafft.
Daraufhin hätten Management-Piloten der Germanwings die Ausbildung übernommen. Dabei seien die Eurowings-Piloten nur noch nach reinen Mindeststandards ausgebildet worden, und nicht mehr nach den höheren Lufthansa-Ausbildungsstandards. Die Piloten hätten erst daraufhin das sogenannte Type Rating doch noch irgendwie bestanden.
Fluglehrer sollen Ausbildung sabotiert haben
Diese Behauptungen seien falsch, sagen dagegen mit der Sache vertraute Insider gegenüber airliners.de. Auch ein bislang lediglich auf kleineren Regionalflugzeugen eingesetzter Eurowings-Pilot sei ohne Probleme in der Lage, einen Airbus-A320 genauso sicher zu fliegen, wie ein wesentlich mehr verdienender Lufthansa- oder Germanwings-Flugzeugführer.
Allerdings seien viele Germanwings-Fluglehrer Mitglied der Vereinigung Cockpit (VC). Diese sehen die Eurowings-Piloten als Konkurrenz und hätten die Schulungen von vornherein sabotiert. Sie sollen sich zum Beispiel krank gemeldet haben, um die Sache zu verzögern. Anschließend hätten diese Fluglehrer eine überdurchschnittliche Durchfallrate der Konzernkollegen im Simulator-Checkflug forciert, behauptet etwa ein Airbus-A320-Fluglehrer, der ungenannt bleiben will. Er ergänzt: Lufthansa-Standards hin oder her - im Simulator könne man fast jeden Schüler durchfallen lassen, wenn man es darauf anlege.
Dem Vorwurf eines Komplotts gegen die Eurowings-Piloten widerspricht die Pilotengewerkschaft. "Wir würden niemals Kollegen dazu aufrufen", sagte VC-Sprecher Markus Wahl zu airliners.de. "Es gab weder offizielle noch inoffizielle Absprachen, das wäre illegal." Ein Statement von Germanwings wurde von der Redaktion angefragt, liegt aber noch nicht vor.
Auch die Lufthansa wies die Vorwürfe auf Anfrage von airliners.de zurück. "Die Behauptungen zu den angeblichen Durchfallquoten sind falsch", sagte Lufthansa-Sprecher Helmut Tolksdorf. "In allen unseren Betrieben haben wir erfahrene Piloten und verantwortliche Flugbetriebsleiter, die die Sicherheit des Flugbetriebs und die Ausbildung der Piloten verantworten. Sie sind alle dem gleichen Sicherheitsanspruch verpflichtet."
Tarifvertrag für Eurowings-Piloten steht
Die Lufthansa will künftig neben ihrer Fullservice-Geschäfte mit einer neuen Billig-Strategiepunkten. Sie soll Ende dieses Jahres unter dem Namen Eurowings starten, die Marke Germanwings wird verschwinden. Denn Germanwings ist nicht billig genug: Die Stückkosten der Airline liegen zwar rund 20 Prozent unter der Lufthansa-Mutter, aber auch weitere 20 Prozent oberhalb der Konzernschwester Eurowings.
So kommt ein Germanwings-Kapitän nach zehn Jahren auf eine Grundvergütung von 171.000 Euro im Jahr und erreicht damit fast Lufthansa-Niveau, schließlich fällt auch er unter den gerade so heftig umstrittenen Konzerntarifvertrag. Ein Pilot der Eurowings kommt auf ein Jahresgrundgehalt von 101.000 Euro und erhält weder Betriebsrente noch Übergangsversorgung.
Die Vereinigung Cockpit hatte sich gegen das Gehaltsgefälle gewehrt. Kürzlich konnten sich beide Seiten dann doch auf einen Tarifvertrag für die Eurowings-Piloten einigen. Er hat eine Laufzeit von fünf Jahren.
Quelle: airliners.de
Ich denke da ist seitens VC und der LH Crew s viel Polemik drin.
Sehen halt ihre Fälle davon schwimmen.
Die Piloten der Eurowings sind nach gültigen Standard ausgebildet. Dazu kommt das viele vor Jahren schon Airbus geflogen haben und das ohne
Probleme. Eurowings betrieb mehrere A319 vor der Zeit der Übernahme durch die LH.
Viele Grüße