13.5.2007, Frankfurt/Main (dpa) - Das weltweit größte Luftfahrtbündnis Star Alliance feiert seinen 10. Geburtstag: An diesem Montag (14.5.) vor zehn Jahren schlossen sich Lufthansa und vier ihrer Partner (United Airlines, SAS, Thai Airways und Air Canada) in Frankfurt zu dem weltweit ersten Bündnis von Fluggesellschaften zusammen. Heute zählt die Star Alliance 20 Mitglieder rund um den Globus - täglich gibt es mehr als 16 000 Flüge zu 855 Zielen in 155 Ländern.
«Das war im Endeffekt aus der Not geboren», erinnert sich der damalige Lufthansa-Chef und heutige Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Weber im «Lufthansa-Magazin» an die Gründung. «Mitte der neunziger Jahre hatte Lufthansa nur zwei Chancen: Sie konnte sich entweder in eine regionale Nische zurückziehen oder sich auf globaler Basis erweitern.» Doch für die globale Expansion fehlte Geld - und so wurden Partner gesucht.
Heute arbeiten die Mitglieder der Star Alliance etwa beim Einkauf, der Entwicklung von Computersystemen oder der Nutzung von Terminals zusammen. So zogen zum Beispiel im Sommer 2006 die Star- Gesellschaften am Knotenpunkt Tokio-Narita in ein gemeinsames Gebäude.
Doch die Kostenreduzierung war nicht oberste Priorität, wie Weber betont. Vielmehr sollte den Fluggästen ein Mehrwert geboten werden, zum Beispiel durch abgestimmte Flugpläne oder der leichten Buchbarkeit von Anschlussflügen. Das Modell der Luftfahrtbündnisse haben andere Fluggesellschaften in Zusammenschlüssen wie Skyteam mit Air France und Oneworld mit British Airways inzwischen nachgemacht.
Die Allianz sichert den einzelnen Partnern Präsenz in Märkten, die sie allein niemals rentabel anfliegen könnten. So können Lufthansa- Passagiere durch die Star-Kooperation zum Beispiel exotische Ziele wie Whangarei in Neuseeland oder Boise im US-Bundesstaat Idaho erreichen. Die Passagiere reisen bis zu den Star Alliance Knotenpunkten in Bangkok oder Singapur. Von dort geht es dann mit den Partnern Thai, Singapore Airlines oder Air New Zealand nach Australien und Neuseeland. Die deutsche Fluggesellschaft steuert Australien gar nicht mehr mit eigenem Gerät an. Die Partner nutzen das Lufthansa-Netzwerk umgekehrt ebenso. So kann der Passagier von All Nippon aus Japan nach Hannover oder Leipzig reisen.
Die Star Alliance wird ihren Geburtstag mit den Vorstandschefs der Airlines in Kopenhagen feiern. Den Passagieren versüßt die Lufthansa die Flüge mit Geburtstags-Schokolade.
Angesichts des Übernahmepokers in der Luftfahrtindustrie gelten Bündnisse heute aber nicht mehr als einziger Weg zu größerer Stärke. 80 Prozent der Synergien einer Fusion könnten auch mit Allianzen erzielt werden, wobei die Risiken aber nur ein Bruchteil so hoch seien, hatte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber wiederholt betont.
Doch inzwischen schaut sich Lufthansa auch nach Zukäufen um - wobei sie die spanische Iberia allerdings als zu teuer einstufte. Trotzdem geht das Unternehmen davon aus, dass Zusammenschlüsse unter den weltweit mehr als 1000 Airlines, von denen nur wenige profitabel arbeiteten, notwendig sind. «Eine Konsolidierung auf dem Airlinemarkt ist überfällig», heißt es in dem von der Lufthansa herausgegebenen «Politikbrief». Mögliche Übernahmen würden allerdings in vielen Staaten konterkariert, wenn die Politik nationalen Airlines in Schieflagen Subventionen gewähre.