KÖLN (dpa) - Sie begannen einst ganz bescheiden mit einem Windkanal, heute forschen sie in 28 Instituten an acht Standorten - und in den nächsten Jahren wollen sie sogar zum Mond. Die Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) feiern Jubiläum, 100 Jahre Forschung auf ihrem Gebiet. «Es ist toll, auf eine 100-jährige Tradition zurückblicken zu können», sagt Vorstandsvorsitzender Prof. Johann-Dietrich Wörner. Er ist seit 1. März im Amt und «überaus glücklich», Deutschlands größte ingenieurwissenschaftliche Einrichtung zu leiten.
Das ganze Jahr 2007 gilt als Jubiläumszeitraum. «Im Jahr 1907 wurden zahlreiche Aktivitäten der Luftfahrtforschung in Deutschland zusammengeführt und schließlich institutionalisiert», erklärt DLR-Sprecher Bernhard Fuhrmann. Als offizieller Beginn der Luftfahrtforschung wird die Gründung der Modellversuchsanstalt der Motorluftschiff-Studiengesellschaft in Göttingen mit Ludwig Prandtl an der Spitze angesehen. «Wenn man schaut, wie es 1907 begonnen hat, ist es erstaunlich, wie bedeutend die Ergebnisse von damals heute in vielen Fächern noch sind», sagt Wörner. Auch die «Göttinger Bauart» bei Windkanälen sei immer noch ein Begriff.
Heute hat das DLR rund 5300 Mitarbeiter. Das Gelände der Zentrale in Köln-Porz beherbergt auch das Astronauten-Trainingszentrum EAC der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA. Dazu kommen die Standorte Berlin-Adlershof, Bonn-Oberkassel, Braunschweig, Göttingen, Lampoldshausen, Oberpfaffenhofen und Stuttgart sowie Außenbüros in Brüssel, Paris und Washington. Den heutigen Namen trägt das Zentrum erst seit zehn Jahren, seit die Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten (DARA) in die damalige Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt integriert wurde.
Forschungsgebiete sind nicht nur Luft- und Raumfahrt, sondern auch Energie und Verkehr. Die Kombination ist nach Ansicht Wörners aktueller denn je. Diese vier Themen seien für die großen Probleme der Menschheit entscheidend. Ob Ressourcenverknappung, Klimawandel, Mobilität, Kommunikation oder weltweite Konflikte, die DLR-Forschung könne helfen, Probleme zu lösen. So sei unter anderem die Erdbeobachtung unverzichtbar für die Erforschung des Klimawandels oder das vom DLR mitentwickelte Solarturm-Kraftwerk ein wichtiger Beitrag, um Kohlendioxid-Emissionen zu reduzieren.