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Freitag, 25. Dezember 2015, 17:56

Gebrauchtware verkaufen, hier: Verkauf an einen Internethändler

Moin zusammen,

ich möchte kurz das Thema Verkauf von Gebrauchtware anschneiden.
Hier gibt es ja verschiedenste Möglichkeiten, Verkauf in einem Forum, bei EBAY, Inzahlungnahme beim Händler oder Verkauf an einen Internethändler. Über letzteres möchte ich hier kurz schreiben.

Worum geht es? Nun, ich hatte ein unverschämtes Angebot von Amazon gesehen, welches mir ein Tamron 150-600mm quasi aufgedrängt hat. Dies sogar nicht nur einmal, sondern im Abstand sogar mehrmals (ja, die Blitzangebote waren schuld). Das Problem: in der Fototasche war schon ein Sigma 120-400mm vorhanden! Somit musste dies gehen.

Da das Sigma ein kleines Problem hat, was allgemein bekannt ist, wollte ich es nicht hier im Forum oder bei EBAY verkaufen (die Sigmas werden "weich" am langen Ende und schwächeln da enorm). Das Ding sollte zu einem akzeptablen Kurs als ohne Probleme zu bereiten weg

Wie ermittelt man einen akzeptablen Kurs? Nun, mein Ansatz ist einfach mal in die Fotoforen und bei EBAY schauen, auch in die Kleinanzeigen. Da gibt es dann schon mal einen Ansatz, der allerdings durchaus meilenweit von der Realität entfernt sein kann. Allerdings gibt es eine interessante Seite im Netz, die gerne als Referenz genannt wird: Pöppings Fotografenversicherung (http://www.fotoversicherung.com/) . Diese Seite hat zum Zeitpunkt, zu dem ich verkaufen wollte 410 Euro als Wert festgehalten. Nun, dass der Wert durchaus realistisch ist kann man daran erkennen, dass in den Fotoforen die hochpreisigen Objektive (um die 480 Euro als Verkaufspreis) wie Blei liegen und die Preise dann gesenkt werden und selbst bei 440 Euro das Ding noch nicht verkauft ist. So zwischen 430 und 400 Euro, da wird meist der Verkaufsfred dann mit dem Hinweis "Verkauft" geschlossen. Allerdings habe ich bei EBAY auch 4 Angebote für 380 Euro gefunden, unter anderem bei den Kleinanzeigen, die durchaus schon sehr lange geführt wurden.

Irgendwo ist diese Spanne nachvollziehbar, da das Sigma schon älter ist, ein Problemkind in Sachen Schärfe bei 400 mm ist und gerade jetzt die Telezooms bis 600mm gewaltig in den Markt drängen und auch preislich interessant werden (sonst hätte ich ja auch kein Upgrade gemacht). Wenn man in die Forenangebote mal im Bereich Anfang 2015 schaut, da wurden noch ganz andere Preise aufgerufen, stellenweise weit über 500 Euro. Allerdings: da gab es zwar schon die großen, besseren Zooms, waren allerdings nicht im Handel verfügbar! Warum dies so war, keine Ahnung, aber anscheinend kamen die Hersteller, besonders Tamron, anfangs nicht mit dem Liefern hinterher. Zudem waren da die Straßenpreise auch noch höher als jetzt, so dass im allgemeinen die Preise teurer waren.

Da ich einen für mich einfachen Weg gehen wollte, also schnell verkaufen, hatte ich mich mal bei den Onlineankäufern umgeschaut, die ja auch aus dem Fernsehen bekannt sind. Nun, gleich 2 wollten das Objektiv schon mal gar nicht haben und hatten dies nicht der Ankaufsübersicht. Dann war da einer dabei, der wollte gerade mal etwas über 200 Euro bieten, was für mich inakzeptabel war. Der letzte war dann bereit das Objektiv für 330 Euro anzubieten. Aber immer noch ein Preis, der doch irgendwie ganz schön weh tut! Der letzte Preis wurde jedoch durch einen Gutschein verschönt, der 20 Euro versprach, wenn der Preis bei über 300 Euro lag. Somit waren es denn dann 350 Euro.

Nun, die Differenz von 350 zu 410 ist schon schlecht und uninteressant! Nehme ich aber den niedrigsten Preis, den ich gefunden hatte, also 380 Euro, dann ist da nicht mehr so viel unterschied. Dafür, dass das Objektiv ohne Fragen und "Nachverhandlungen" sofort zum festen Preis weg ist, nun eine bittere Pille muss man wohl schlucken.

Wie auch immer, das Objektiv wurde von mir dort hingeschickt, Versandaufkleber gab es zum Ausdrucken vom Händler, und 8 Tage später war der Verkauf über die Bühne und das Geld war einen Tag später auf dem Konto.

Würde ich das heute nochmal so machen oder gar eine Empfehlung aussprechen? Klares Jain!!

Also, im Nachhinein hat sich die bittere Pille noch versüßt! Ich wollte ja wissen, für wie viel "mein" Objektiv verkauft wird. Nun, der Verkaufspreis war am Tag des Verkaufs bei dem Onlinehändler bei 449,00 Euro für den Zustand sehr gut. 2 Tage später ist der Verkaufspreis auf 419,00 Euro gesunken. Logischerweise musste sich ja dann auch der Ankaufspreis nach unten verändert haben. Und in der Tat, der ist sogar massiv in den Keller gefallen: auf 269,95 Euro! Der zweite Händler, der das Objektiv noch kaufen würde, mag sogar nur noch 148 Euro bieten! Somit war der Verkaufspreis für mich dann doch in Ordnung. An dem Preisverfall sieht man, wie der Markt sich bewegt! Dazu sind aktuell bei EBAY und auch in den Foren einige Objektive zu haben, die im Bereich 380 - 400 Euro liegen (schon seit 6 Wochen). Somit bin ich für mich zufrieden, denn klar ist für mich, dass in den nächsten Wochen der Preis weiter fallen dürfte. Dazu ist der Gebrauchtmarkt mit den Objektiven gut bedient und wird vermutlich weiterhin gut gefüttert werden, da die Nachfolger ja da sind. Da ich für mich der Meinung bin, hier gut gelegen zu haben, würde ich das sicherlich noch mal machen, wenn der Preis stimmt und das tut er jetzt auf jeden Fall!

Und genau da bin ich beim Nein! Wann der Preis stimmt, das muss jeder selber festlegen. Bei den jetzigen Preisen von oben stimmen die für mich nicht mehr! Ich würde jetzt den Weg über Forum und EBAY vorziehen, allerdings nicht mit Mondpreisen, sondern mich etwas unterhalb der des Wertes der Fotoverischerung bewegen, denn das Ding soll und muss ja Weg. Ein altes Sprichwort sagt da was von Spatzen und Tauben und da das neue Objektiv da ist..... Zudem kommt ja der weitere Wertverfall, den man nur selber für sich einschätzen oder erahnen kann. Hier muss jeder für sich seine Preise festlegen.

Ein "Jain" sage ich auch zu dem Verkäufer. Schlussendlich hat alles bei mir funktioniert. Aber etwas mehr Arbeit und Ärger gab es dann da doch auch! Ich habe am letzten Tag der 20 Euro Gutscheinaktion, an einem Sonntagabend um 22:30, den Verkauf im Internet gemacht. Es kam eine PDF-Datei, die Unterlagen für mich und den Händler enthielt sowie den DHL-Paketschein. 2 Tage später hatte ich alles Verpackt und auf den Weg gebracht. Der Erhalt wurde mir dann per Mail bestätigt und 7 Tage später kam die Mail, dass ich 330 Euro überwiesen bekomme. Hä? wie 330? Und was war mit dem Gutschein? Das hätten 350 sein müssen, die auch als Gesamtsumme im Kaufvertrag festgehalten waren. Also dort angerufen und die erste Enttäuschung: bereits am 16.12 war die Telefonhotline schon im Weihnachtsurlaub, bis zum 4 Januar! Man wurde aufgefordert eine Mail zu schreiben. Nun kann man schon erahnen, was da alles auf dem Mailwege passiert, wenn das die einzige Kontaktmöglichkeit ist. Diesen Weg habe ich natürlich gleich eingeleitet, also eine kurze Mail losgeschickt. Die Reaktion darauf? Nun, zum Glück gab meine Frau einen Tag später bereits Entwarnung, die richtige Summe war gebucht. Allerdings wurde erst 6 Tage später auf meine Mail reagiert. Das finde ich jetzt eher sehr schlecht, also eigentlich ist das nicht mal mehr ein nicht guter Kundenservice, sondern schon eher kurz vor fragwürdig. Zudem sucht man ja genauer, wenn man selber ein Problem hat und genau da habe ich dann in den Bewertungen des Shops sehr häufig gelesen, dass die Gutscheine nicht mit ausgezahlt wurden / vergessen wurden und es wohl keine Nachzahlungen gab, da dies das System vom Käufer nicht zulässt (tatsächlich, eine Entschuldigung des Kundenservice auf eine Kritik!). Somit kann ich nur sagen, dass bei mir alles geklappt hat. Ob dies Zufall war oder das System verbessert wurde und die Fehler nicht mehr beim Shop auftreten kann ich nicht sagen. Ich habe nach dem Lesen des Thema "nichtberücksichtigter Gutschein" dann doch ein ungutes Gefühl gehabt, denn 330 Euro war für mich ein nicht-verkaufen-Preis, der nur durch den Gutschein akzeptabel wurde. Ja, da war dann auf einmal kein gutes Gefühl mehr dabei, bis der Geldeingang da war. Die Wartezeiten / Reaktionszeiten vom Kundenservice sind meiner Meinung sehr schlecht.

Allerdings ist meine persönliche Einstellung gegenüber einem Verkauf bei EBAY auch etwas vorsichtig. Da kann sicherlich auch einiges passieren, vom geplatztem Verkauf über ein "auf dem Postweg verschollen", funktionierend abgeschickt aber defekt erhalten oder was auch immer. Auch das kann durchaus arbeitsintensiv enden und wenn es blöd geht noch schlimmer.

Ich glaube, in der Sache "Verkaufen, aber wo oder wie" kann man, glaube ich, generell keinen Rat aussprechen, sondern nur darüber im Nachhinein berichten, so dass andere hieraus etwas in Ihre Überlegungen mit einbeziehen können.

Wer wissen möchte, von welchem Händler ich hier rede: wirkaufens.de ist der Einkäufer und asgoodasnew.com der Verkäufer.

In diesem Sinne,

Grüße

Thorsten


PS: Ein Bericht über das Tamron 150-600 wird vermutlich Ende Februar kommen, denn da steht ein Urlaub an und das Objektiv kommt natürlich mit; allerdings sind die ersten Versuche schon eher :huch: , denn wenn es nach 400mm weiter geht und nicht auf Grund der Schärfe gar bei 350mm gebremst wurde...allerdings wollen 600mm, was ja dank Cropfaktor 1,6 bei der 70D 960mm Kleinbild sind, auch beherrscht werden! So mal eben Freihand aus der Hüfte, das wird schon sportlich! Auch der Unterschied in der Bildqualität ist bemerkbar, so dass die Anschaffung durchaus sinnig war!

2

Freitag, 25. Dezember 2015, 21:24

Zudem kommt ja der weitere Wertverfall, den man nur selber für sich einschätzen oder erahnen kann. Hier muss jeder für sich seine Preise festlegen.


Moin Thorsten,

das genau ist der Punkt - der Wertverfall

Die "älteren" Zoom-Gläser, die auch schon immer mit Kompromissen behaftet waren und nicht den Ruf einer durchweg guten Abbildunsleistung erreicht haben werden ja aktuell von der Technik überholt, der Verfall ist aus dem Grund derart hoch, weil die neuen Gläser so massiv besser sind für relativ wenig Geld. "Damals" gab es nix besseres - deswegen schluckt man heute die "Preisverfallpille" und wenn man die aktuellen Objektive in 10 Jahren verkauft wird es nicht anders sein.

Das absolute Gegenteil erlebt man vereinzelt mit Objektiven, die sehr viel älter sind, teilweise aus den 50-, 60-, 70-, oder 80ern - da gibt es die alten Russenkopien der Biotare von Zeiss, da zahlt man für ein vollmanuelles Helios 75mm /F1.5 schon locker über 800 Euro und die Zeiss 75mm Biotare schlagen mit über 1000 Euro auf. Auch die Trioplane von Meyer Görlitz explodieren preislich am Markt, noch vor 10 Jahren wurden die als Altglas für 20-30 Euro verramscht und heute bezahlt man über 500 Euro dafür.

Schuld daran war und ist im Prinzip der Boom der Kamerabranche, heute jammern die Hersteller über katastrophale Absatzzahlen denn im Jahr 2010 hatte die Branche schließlich den Umsatz vervielfacht - eigentlich sind die Zahlen nur im Vergleich zu 2010 schlecht wenn man mal die Statistiken sieht - aber der Boom hat eben viele Menschen mit Kameras versorgt, die ein Bajonett haben, das bedeutet im Gegensatz zu früher - wo Kompakte dominierten - eine variable Wahl der Optik.

Mein Tipp - rechnen - entweder Ausrüstung aktuell halten bevor man unter Preis verkauft oder mit dem Verfall leben :)

:bier:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt

3

Freitag, 25. Dezember 2015, 21:34

Mir kommt es ferner so vor, als wären alte Festbrennweiten mitunter einfach von besserer Qualität. Zum einen haptisch und zum anderen optisch. Heute scheinen sich viele Hersteller einfach auf die kamerainterne Korrektur von Verzeichnung etc. zu verlassen während die alten Kamellen viel optisch viel aufwendiger gerechnet waren, um Verzeichnung gar nicht erst in dem Maße aufkommen zu lassen. Hatte kürzlich mal mit jemandem von Zeiss gesprochen, der da Objektive gerechnet hatte und der meinte, dass man dafür früher viel mehr Aufwand betrieben hätte.
Viele Grüße aus Berlin, Oliver

4

Freitag, 25. Dezember 2015, 21:44

Mir kommt es ferner so vor, als wären alte Festbrennweiten mitunter einfach von besserer Qualität


Das stimmt, ist tatsächlich so, dass man aufwändiger gerechnet hat, nur fehlte damals die Technologie zur der heute üblichen Vergütung.

:bier:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt

DaPie EDFM

Verzichtet auf angebliche Freunde

wcf.user.posts: 1 465

Beruf: Früher Seefahrer, dann Konstrukteur, zuletzt Rentier

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5

Samstag, 26. Dezember 2015, 11:50

Vergütung war doch früher auch schon super :bier:
Mit meiner damaligen Firma, Phora Wessendorf, größtes Foto/Radio-Haus Baden Würthembergs, machten wir eine Werksbesichtigung bei Zeiss- Jena. Besichtigten alle Räume, die neuesten Elektronik-Mikroskope, Luftbild-Stereo-Entzerrungsmaschinen. Ich hatte sogar ein im Bau befindliches Sonnen-Stabilisierungs-System des Helios-Satelliten in der Hand, den Sternen-Gießkannenkopf eines im Bau befindlichen Planetariums... Bloss in die Halle, wo die Optiken vergütet wurden, durften wir nicht rein. Auch nicht mit Staubanzügen. Beim Mittagstisch in der Kantine hörte man die Wissenschaftler nur Optikerlatein reden...
Da hat bloß Dirk noch gefehlt :sonne:
Grüße aus Mannheim von Daniel

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2x 500 GB Samsg HDD, 850W Netzt, LG BlueRay-Br, LG DVD-RW, NVIDIA GeF GTX 660Ti, 27" Hanns Full HD 1080P, Track IR5

6

Samstag, 26. Dezember 2015, 12:37

Mein Tipp - rechnen - entweder Ausrüstung aktuell halten bevor man unter Preis verkauft oder mit dem Verfall leben :)


Richtig Dirk, dass ich ja auch einer der Punkte, warum ich hier Zahlen nenne.
Es ist mit der Massenware halt so, dass der Wertverfall da ist und zwar durchaus etwas stärker, als man vermutet.

Dazu kommt, dass das Sigma nicht mehr als neu bei Amazon erhältlich ist, was deutlich zeigt, dass das Objektiv seine Halbwertzeit bereits überschritten hat!

Gut, Festbrennweiten haben definitiv fast nur Vorteile, allerdings einen Nachteil: wenn man ein 18-55 und ein 55-250 in sinnvolle Festbrennweiten umsetzt, dann komme ich in dem Bereich auf ca. 6 Objektive. Die wollen dann entsprechend Transportiert werden.....

Wie schon angekündigt, ich werde Ende Februar auf das Tamron eingehen und ein wenig noch auf das wieso und weshalb, denn im ersten Moment hört sich diese Nummer rein nüchtern auf die technischen Daten reduziert nach sinnlosem verbrennen von Geld an, was es aber nicht ist.

Grüße

Thorsten