Zusammenbruch der LAB - Bolivien gründet neue Staatsairline
LA PAZ - Die bolivianische Regierung unter Präsident Morales wird im kommenden Jahr eine neue staatliche Fluggesellschaft gründen. Boliviana de Aviacion - kurz BoA - soll zunächst auf innerbolivianischen Strecken fliegen. Die Gesellschaft wird mit einem Grundkapital von 15 Millionen US Dollar ausgestattet und ihre ersten Flugzeuge voraussichtlich leasen. Nähere Flottenentscheidungen sind laut einer Stellungnahme des Verkehrsministeriums indes noch nicht getroffen.
Der Staat reagiert mit dem Schritt auf den Zusammenbruch der im Jahr 1995 privatisierten Lloyd Aéreo Boliviano (LAB). Die Gesellschaft mit Sitz in Cochabamba geriet im Jahr 2001 in eine tiefe finanzielle Krise. Ein Generalstreik ihrer Piloten im Februar 2006 führte dazu, dass die LAB zeitweise unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt wurde. Das oberste Gericht des Landes erklärte diese Maßnahme jedoch für rechtswidrig. Staatsgarantien für die LAB enfielen damit.
Weil die Gesellschaft in Folge Leasingraten für Teile ihrer Flotte nicht mehr aufbringen konnte, ließen die Aviation Capital Group und Pegasus Aviation zwei Boeing 737-200 und zwei 767 pfänden, woraufhin der Flugbetrieb stark eingeschränkt werden musste. Die LAB ist mittlerweile zudem vom Buchungs- und Abrechnungssystem der IATA ausgeschlossen, da sie ihre Beiträge im Branchenverband nicht bezahlte.
Die Regierung versuchte in Zusammenarbeit mit Lufthansa Consulting noch ein Sanierungskonzept für die LAB zu erstellten. Nach der Festnahme der leitenden Geschäftsführung wegen des Verdachts des Betrugs stellte das Verkehrsministerium zum 1. April diesen Jahres den Flugbetrieb der LAB jedoch weitgehend ein. Vom Jorge Wilstermann International Airport Cochabamba führt die Gesellschaft seither nur noch Charterflüge durch.