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Freitag, 16. Oktober 2009, 11:20

Ryanair: Gespielte Empörung

Zitat

Ryanair: Gespielte Empörung
In ganzseitigen Zeitungsanzeigen wirft der irische Billigflieger Ryanair der BBC Verleumdung vor. Elf Falschbehauptungen habe der Sender in einem Fernsehbericht über Ryanair verbreitet. Als öffentlichkeitswirksame Revanche verschenkt Ryanair für jede angebliche Falschbehauptung 100 000 Freiflüge. Ein PR-Coup – mal wieder.

LONDON. Michael O’Leary, der Chef des irischen Billigfliegers Ryanair ist für seine markigen Sprüche bekannt, gerne erregt er Aufsehen und plappert auf Pressekonferenzen in zahlreiche Mikrofone. Mal bezeichnet er seine Wettbewerber als „Vollidioten“ und prognostiziert ihnen den baldigen Untergang. Ein anderes Mal denkt er laut über Toilettengebühren an Bord und Preisaufschläge für Dicke nach. In den vergangenen Tagen reagierte er eher schmallippig auf Medienanfragen. Einem Team des BBC-Politmagazins „Panorama“ wollte er partout kein Interview gewähren. Er bestand darauf, entweder live ins Programm geschaltet zu werden oder aber ungeschnitten zu Wort zu kommen. Panorama lehnte ab.

Mitte September starte ein Team der BBC einen letzten Versuch und fing O’Leary bei einem Termin in Dublin ab. In blauen Jeans, offenem Hemd, die Lesebrille ins angegraute Haar geschoben, trat O’Leary vor die Kamera, doch statt auf die Fragen des Reporters einzugehen, zupfte er am Mirkofon, schnitt Grimassen und bestand darauf sich nur dann ernsthaft zu äußern, wenn sein Statement ungeschnitten gesendet würde.

Und so zeigte die BBC Anfang der Woche einen dreißigminütigen Film über die irische Fluglinie – ohne O’Learys Einschätzungen, dafür mit seinen Eskapaden.

Schon Tage vor der Ausstrahlung übte Ryanair Druck auf die BBC aus. Ryanair warf dem Sender vor Rundfunkgebühren zu verschwenden und veröffentlichte als Beleg die 25seitige Korrespondenz mit den BBC-Journalisten im Internet. Am Tag vor der Sendung kündigte Ryanair an, dass man für jeden inhaltlichen Fehler des Senders 100 000 Flüge verschenken werde.

Schon häufiger hat Michael O’Leary Freiflüge verteilen lassen, um Öffentlichkeit zu erhaschen. Als es ihm zum wiederholten Mal nicht gelang den irischen Konkurrenten Aer Lingus zu übernehmen, kündigte er aus Protest an, für jede Million Euro, die Aer Lingus Verlust mache 1 000 Flüge zu verschenken. Letztendlich musste er 107 000 Passagiere umsonst auf die Reise schicken.

Vor wenigen Wochen gab O’Leary wieder einen aus. Im Vorfeld der irischen Volksabstimmung zum Lissabon-Vertrag bot Ryanair unter dem Motto „eine Million Gründe, um mit ‚Ja’ zu stimmen“ eine Million Freiflüge nach Irland an.

Den aktuellen Zwist mit der BBC bauscht O’Leary bewusst auf, um einen neuen PR-Coup zu lancieren. Und so echauffierte er sich, die Sendung müsse in „Bananarama“ umbenannt werden und sprach von „übler Verleumdung“.

Panorama hatte mit Experten und Mitarbeitern gesprochen und die zum Teil zweifelhaften Arbeitsbedingungen bei Ryanair in Frage gestellt. Nach Panorama-Recherchen werden die Flugbegleiter teilweise nur auf Kommissionsbasis bezahlt, abhängig davon wie viele Sandwichs sie während des Fluges verkaufen. Einen Betriebsrat gibt es nicht und den Piloten wird nicht ausreichend Zeit gelassen, um sich auf die täglich bis zu sechs Flüge vorzubereiten. Ein Ryanair-Kapitän, dessen Gesicht aus Angst vor Repressalien nicht gezeigt wurde, sagte, dass O’Leary ein Tyrann sei. Laut Ryanair sei das eine Lüge: „Panorama behauptet O’Leary sei ein Tyrann. Das ist eindeutig falsch, denn die ganze Welt weiß, dass O’Leary ein freundlicher und sanftmütiger, fürsorglicher und aufmerksamer, einfühlsamer und lammfrommer Mensch ist, der von allen 6 500 Ryanair-Mitarbeitern und den 66 Millionen Passagieren geliebt wird.“ Von den elf als Lügen deklarierten Aussagen gelingt es Ryanair in nur einem Fall der BBC einen handwerklichen Fehler nachzuweisen.

Panorama hatte behauptet, ein Ryanair-Flugzeug sei im Durchschnitt 25 Minuten nach der Landung wieder startbereit – angeblich Weltrekord. Doch der amerikanische Billigflieger Southwest Airlines hebt bereits nach nur 15 Minuten Standzeit ab.

Dass Ryanair genau elf Fehler im Panorama-Bericht gefunden haben will, verwundert nicht, denn 1,1 Millionen freie Tickets sind eine neue Rekordmarke.

Bei der BBC nimmt man die O’Leary’s Attacken nicht allzu ernst. „Wir haben fair und ausgewogen berichtet“, sagte ein BBC- Sprecher. Rechtliche Schritte werde man gegen Ryanair nicht einleiten. Und einen Vorteil habe O’Learys Wirbel ja schließlich auch gehabt, die Sendung am Montagabend hatte eine beachtliche Quote von 3,8 Millionen Zuschauern.

Michael O’Leary jedenfalls ist seit der BBC-Ausstrahlung wieder so aussagefreudig wie eh und je. Einem norwegischen Journalisten vertraute er an: „Ich bin der Meinung, dass schöne Frauen einen großen Rabatt bekommen sollten, leider gibt es ein paar langweilige Anwälte, die auf Gleichberechtigung pochen und mir in die Parade fahren.“

Quelle: Handelsblatt

mikfun

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Freitag, 16. Oktober 2009, 16:18

O´Leary ist zweifellos ein PR-Genie, dem es mühelos gelingt, mit seinen provokanten Aussagen, Sprüchen und Eskapaden seine Marke "Ryanair" ständig - und das global - in den Schlagzeilen zu halten. Müsste O´Leary für diese PR bezahlen, könnte er dies nicht einmal damit finanzieren, dass er künftig gänzlich aufs Personal verzichtet, die Passagiere selber fliegen und diese sich gegenseitig die mitgebrachten Sandwiches verkaufen lässt.
Bei mir löst das Ganze übrigens genau das Gegenteil aus :thumbdown: . Freiwillig werde ich mich niemals in eine Rayanair-Maschine setzen und zum persönlichen Reichtum des Herrn O´Leary beitragen. Solchen Unternehmerkasperln, die noch dazu ihre Mitarbeiter hart am Limit des Erlaubten und sozial Verträglichen behandeln, zolle ich Null Respekt X( ! Ich kaufe übrigens auch nicht bei Schlecker und Konsorten ein ;) . Aber seine Rechnung geht offensichtlich auf - Geiz ist halt geil :nein: !

:bier: Grüße, mikfun