Der RJ... ist ein typisches Regionalverkehrsflugzeug seiner Zeit. Modernisiert aus der BAe 146 kam sie im Jahre 1990 heraus. im Vergleich zum kanadischen Bombardier CRJ ist sie recht groß, geräumig und ziemlich leise, dafür aber mit 4 Triebwerken weder im Flug noch in der Wartung besonders ökonomisch. Sie ist eine Art fliegender Rollce Royce. Bei der Schweizer Fluggesellschaft "Crossair" bekam sie den heute allgemein üblichen Spitznamen "Jumbolino."
Vom Flughafen Istanbul Attatürk werden wir also nach Charkiv Osnova fliegen, Charkiv ist in Deutschland eher unter der russischen Bezeichnung Charkow bekannter, aber in der Ukraine gibt es nur eine Amtssprache... und das ist Ukrainisch, auch wenn gerade in der Gegend um diese Stadt, im gesamten Süden und Osten des Landes und auf der Krim fast nur Russisch gesprochen wird...
Unsere Maschine ist ein RJ 100, die größte der drei Ausführungen dieses Flugzeuges
Da steht sie also, unsere Maschine. Wie viele Regionalverkehrsflugzeuge hat sie ihre Gangway mit dabei...
Da sind wir bereits unterwegs.
Schon hier am Boden sieht man den Unterscheid zu anderen Regional-Verkehrsflugzeugen. Sie ist ein bulliger Schulterdecker mit T-Leitwerk, 4 Triebwerken und macht einen soliden, stabilen Eindruck. Es fehlt ihr aber die Eleganz zum Beispiel der heutigen Embraer E-Jets.
Die Instrumentierung ist typisch für ihre Zeit, eine Mischung aus zwei Bildschirmen und einigen analogen Instrumenten. 1990 gab es schon fortschrittlichere Cockpits. Die Frage ist nur, braucht man zum Fliegen den ganzen Schnickschnack?
Wichtig ist, die V-Speeds mit dem TRP festzulegen. Der Start ist etwas steil, aber komfortabel. Die Maschine kommt gut ab.
Es ist ein Gefühl von Kraft... von Leistung... die beim Start deutlich wird.
Man kann eine der wichtigsten Wasserstraßen in Europa sehen... die Verbindung zwischen dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer. Marmara-Meer-Dardanellen-Bosporus-Schwarzes Meer. Diese Wasserstraße war von der Antike bis ins 19. Jahrhundert immer wieder umkämpft. Heute regelt immer noch der Vertrag von Montreux aus dem Jahr 1936 die Durchfahrt durch diese Wasserstraße.
Wir haben das Schwarze Meer erreicht.
Hier kann man sehen, das ich bei meinem 2. Flug mit dieser Maschine mit dem Cockpit noch nicht genügend vertraut war. Das TCAS ist aus.
Ein anderer Blick über die Instrumente. Kurz darauf erreichen wir ukrainischen Luftraum. Eine verschnupfte Frauenstimme aus dem fernen Odessa empfängt uns.
Wir fliegen links an der Halbinsel Krim vorbei.
In der Nähe der Stadt Skadovs´k erreichen wir ukrainisches Festland. Skadovs´k ist eine kleine Hafenstadt mit nicht ganz 20.000 Einwohnern, die für die Ukraine wegen einiger Fährverbindungen nach Batumi (Georgien) Thessaloniki (Griechenland) und Samsun (Türkei) von Bedeutung ist. Kuren und Tourismus sind die anderen beiden "Zauberworte" wie man hier Geld verdient. Aber es gibt faktisch keinen internationalen Tourismus.
Wir schauen über die weite ukrainische Ebene und sehen hier und da kleinere Städte.
Auf dem FMC ist zu sehen, wie es vorwärts geht.
Wolken und einige Turbulenzen finden sich auf unserem Weg. Der Autopilot wird mit der Schaukelei gut fertig. Man sollte aber bei turbulenten Winden gerade bei den Avro RJ darauf achten, ruhig ein wenig Gas wegzunehmen. Eine Boe von hinten kann sonst sehr unangenehm werden.
Kurz hinter Dnipropetrovsk beginnt der Landeanflug aus 29.000 ft Höhe.
Ein Blick auf die Mittelkonsole.
Alarm! Wir sind etwas unter dem Gleitpfad des ILS zur Bahn 08 in Charkiv.
Am Ende passt es aber ganz ordentlich.
Die Avro RJ-Flugzeuge und auch ältere BAe 146 haben an den Triebwerken keine Schubumkehr., aber dafür die sehenswerten Bremsklappen am Heck und riesige Spoiler auf den Traglfächen.
Wir biegen auf die Taxiway ein und werden mit einem harten, kehligen Englisch begrüßt.
Eine ganze Flotte von stillgelegten Tu 134 wartet auf der Abstellplatte. Ihr fliegerisches "Leben" ist zu Ende.
Wir passieren diesen traurigen Friedhof. Es scheinen Maschinen der UM-Air zu sein, die vom ukrainischen Staat "an die Kette gelegt wurde" wegen miserabler Flugsicherheit.
Wir Passieren das alte Terminal aus dem 50er Jahren. Dieses Gebäude im Neoklassizismus oder etwas ordinärer im "Stalin-Zuckerbäcker-Stil" ist typisch für Flughafen-Neubauten der UdSSR in den 50er Jahren. Man findet diese Form von Vilnius bis Petropawlowsk-Kamtschatki. Es ist also ein "Typenbau."
Wir kommen zum Halt. Der Blick ist übroigens interessant, weil im Hintergrund eine Boeing 737 der pleite gegangenen Olympic Airlines aus Griechenland steht...
Da sind wir also angekommen in Charkiv, der Stadt, in der während der EM das Spiel Deutschland-Niederlande stattgefunden hat. Ergebnis? Ehrlich... habe isch schon vergessen.
Dies ist die (englische) Site des Flughafens
http://hrk.aero/en/
Charkiv kennen ja jetzt zumindest einige Fußball-Fans. Ansonsten sollte das helfen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Charkiv
Verwendete Addons:
Avro RJ 100 von Qualitywings, Freeware-Flughäfen von Istanbul Attatürk und Charkiv Osnova sowie MyWorld, Rex, MyTraffic