Servus Dirk,
prinzipiell solltest du die Vergaservorwärmung gemäss des gültigen Betriebshandbuches der Katana verwenden.
Wissenswertes für dich bezüglich Vergaservereisung, danach kannst du dein Basiswissen überall anwenden:
-> Was ist Vergaservereisung?
Eisbildung im Venturi-Bereich hinter der Drosselklappe, sie verengt den Querschnitt des Ansaugkanals bis dem Motor die Luft ausgeht.
-> Wann kann Vergaservereisung auftreten?
Relative Luftfeuchtigkeit 50%-80% und Lufttemperaturen zwischen -7 bis +38°C ermöglichen Vereisung. Relative Luftfeuchtigkeit 80-100% und Lufttemperaturen zwischen -7 und +21°C sind Basis für warscheinliche Vereisung. Ebenso Sinkflüge oder generell Flüge mit wenig Leistungseingabe am Schubhebel, die Drosselklappe ist fast geschlossen und beschleunigt die Durchströmende Luft. Dadurch kühlt sie ab, kondensiert und fördert die Eisbildung.
-> Wie äussert sich Vergaservereisung in der Katana?
Ladedruck beginnt zu schwanken und/oder fällt ab.
Ich nenne hier bewusst Ladedruck und nicht Drehzahl, da die Katana mit einer constant speed Propelleranlage ausgerüstet ist. Würde Leistung durch Vereisung verloren gehen regelt der Propellerregler die Drehzahl unbemerkt nach. Drehzahlabfall ist daher nur bei Festpropelleranlagen ein Indikator für einen Leistungsabfall, nicht bei der Katana.Das Verhältnis von Luft zu Kraftstoffanteil ist beeinflusst und der Motor stottet, läuft unrund und beginnt zu überfetten. Im Extremfall fällt das Triebwerk aus.
-> Wann schalte ich bei der Katana die Vergaservereisung ein?
Bei niedrigen Drehzahlen im Flug, Sinkflug, Landeanflug.
Herrschen auch im Reiseflug oben genannte meterologische Risikoverhältnisse, auch im Reiseflug.
->Kann ich irgendwie testen ob ich schon Anzeichen von Vereisung im Vergase habe?
Ja. Ladedruck im Reiseflug auf Reiseflugleisung belassen und die Finger vom Schubhebel nehmen. Nun die Vergaservorwärmung ziehen und beobachten was mit dem Ladedruck passiert. Vergaservorwärmung wieder ausschalten und erneut schauen was sich verändert hat.
Normalfall: Ladedruck fällt etwas ab, nach dem Ausschalten steigt der Ladedruck wieder auf das ursprüngliche Niveau zurück.
Störfall Vereisung: Ladedruck ist gleichbleibend oder fällt etwas ab, gefolgt von unmittelbarem oder nach kurzer Zeit ansteigenden Ladedruckes. Ist das Ladedrucknieveau nach deaktivieren der Vergaservorwärmung höher als vor dem Test, lag Vereisung vor. Das Eis wurde abgetaut und der Ansaugquerschnitt ist wieder hergestellt.
->Kann ich dann nicht dauerhaft mit eingeschalteter Vergaservorwärmung fliegen?
Theoretisch schon, in der Luft sowie am Boden. Zumindest beim Katana- System (näheres im nächsten Abschnitt)
->Was spricht also gegen eine permanente Aktivierung?
Generell ist das Einschalten der mechanischen Vergaservorwärmung ein Leistungsverlust.
Warum? Weil nun von einer Auspuffummantelung vorgewärmte Luft in den Vergaser geleitet wird. Warme Luft hat weniger Dichte und die Gasfüllung eines Arbeitstaktes reicht nicht aus um den Motor in gleichem Masse zu füllen als dichtere kalte Ansaugluft. Im Normalfall ist diese vorgewärmte Ansaugluft nicht gefiltert. Sie umgeht den Luftfilter und Schmutzpartickel gehen ungefiltert in die Ansaugeinheit, in grossen Höhen stellt das aber kein Problem dar. Die Katana hat hier den Vorteil, das auch die Vorgewärmte Luft durch den Luftfilter geleitet wird. Was ganz klar gegen eine dauerhafte Nutung der Eisverhütungsanlage spricht ist die resultierent hohe Zylinderkopftemperatur. Vorwiegend bei warmen aussentemperaturen. Warum steigt die Zyliderkopftemperur? Weil schon vorgeheizte Gase in den Motor geleitet werden, dies addiert sicht zu den hohen Verbrennungstemperaturen.
->Wann würde der Nico die Vergaservereisung nicht benutzen?
Wenn ich Leistung brauche. Ebenso wenn die Wetterlaage Vereisung nahezu auschliesst. Wenn meine Zylinderkopftemperatur sehr hoch ansteigt.
->Was kann man nun bei erkanntem Vereisungszustand tun?
Vollgas, um die Drosselklappe ganz zu öffnen und der apprupten Beschleunigung der Luft an der Drosselklappe entgegenzuwirken. Vergaservorwärmung einschalten. Sinkflug abbrechen und aus möglicherweise ungünstige Wetterlagen ausfliegen.
->Was nun wenn der Motor ganz ausgegangen ist und nicht gleich wieder anspringt?
Abwarten und mit der Geschwindigkeit des besten Gleitens sinken.
Ist man zu tief sollte man einen Acker aufsuchen, hat man ausreichend höhe wartet man noch einen Moment bis das Eis durch die Eigenwärme des Motors wieder abgetaut ist.
Also Männers, lieber vorausschauend mit etwas Leistung sinken und mit diesem Flugobjekt nicht im Leerlauf wie ein Falke vom Himmel stürzen. Der Falke hat nämlich keinen Vergaser
Wer Verbesserungen hat gerne her damit, ich schreib das meist nur aus dem Kopf raus.