EADS baut neues Airbus-Werk in Augsburg
EADS startet die Flucht nach vorn: Weil der Konzern die Airbus-Werke in Nürnberg, Varel und Nordenham nicht loswurde, bringt er sie jetzt selbst auf Vordermann - mit Millionen-Investitionen.
Augsburg - Satte 180 Millionen Euro steckt der EADS-Konzern in eine neue Produktionsanlage in Augsburg. Das neue, auf Kohlefaserverbundstoffe spezialisierte Werk soll ab 2011 Rumpfteile für den geplanten Langstrecken-Airbus A350 produzieren. Die Anlage werde die modernste ihrer Art weltweit, feierte der EADS-Werkleiter Hans Losinger die Investition. Die neue Fabrik soll in der Nähe des bereits bestehenden Airbus-Werks gebaut werden, wo Heckteile und Eurofighter gefertigt werden.
Zugleich schloss der Konzern den Standort Augsburg mit den Werken Nordenham und Varel zum eigenständigen Zulieferunternehmen Premium Aerotech GmbH zusammen. Die neue Tochter hat damit rund 5500 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von etwa 1,3 Milliarden Euro. Die Leitung soll Lonsinger übernehmen.
Der Airbus-Mutterkonzern EADS wollte die Werke im Rahmen des "Power 8"-Sanierungsprogramms ursprünglich verkaufen. Dieser Plan scheiterte aber im Frühjahr unter anderem wegen des schwachen Dollarkurses. Deshalb entschloss sich EADS zur Gründung der Premium Aerotec, die zu einem späteren Zeitpunkt verkauft werden soll. Auch beim EADS-Werk in Nordenham sollen zunächst aber rund 180 Millionen Euro investiert werden. "Wir können nicht die Hände in den Schoß legen und warten, was passiert", sagte ein EADS-Sprecher. Ob auch in Varel nachgerüstet wird, sei derzeit offen. "Man wird das machen, was nötig ist."
ie Landesregierungen von Bayern und Niedersachsen begrüßen das Vorgehen. Der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) sagte am heutigen Dienstag, mit dem der Premium Aerotec entstehe "ein ökonomisch starker und vor allem auch technologisch weltweit wettbewerbsfähiger Luftfahrt-Zulieferer". Mit Investitionen von über 60 Millionen Euro und dem Aufbau von außeruniversitären Spitzenforschungseinrichtungen unterstütze Bayern diesen Zukunftsmarkt in Schwaben.
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