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Freitag, 4. April 2008, 08:28
Zitat
Europas Raumschiff erfolgreich an ISS angedockt
Es ist eine Premiere mit einem vorprogrammierten Knalleffekt: Nach gut drei Wochen hat Europas bisher größter Raumtransporter "Jules Verne" erfolgreich an die Internationale Raumstation (ISS) angedockt. Das Raumschiff erreichte gestern um 16.45 Uhr (MESZ) mittels einer erstmals erprobten lasergesteuerten Annäherung die Andockvorrichtung am ISS-Modul "Swesda", wie die Live-Übertragung des Kontrollzentrums im südwestfranzösischen Toulouse zeigte.
Der "Automated Transfer Vehicle" (ATV) genannte Transporter versorgt die ISS mit langersehnten Nahrungsmitteln und Treibstoff. In den kommenden Monaten soll die "Jules Verne" die ISS auch in eine höhere Umlaufbahn heben. Das innovative Lasersystem ermöglichte ein vollautomatisches, zentimetergenaues Andocken des mehr als 17 Tonnen schweren Raumschiffs an die ISS. Später wird das Gefährt von den Ausmaßen eines Doppeldeckerbusses mit Müll vollgeladen, bevor es sich selbst in die Erdatmosphäre schießt und dort verglüht.
Das ATV sei das "größte und komplexeste Raumfahrzeug, das jemals in Europa entwickelt wurde", sagte Jean-Michel Bois, der für die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) im Kontrollzentrum in Toulouse für den Flug verantwortlich ist. Das bisher größte Projekt der Europäer war das jüngst per Spaceshuttle zur ISS gebrachte Raumlabor "Columbus".
Für die ISS-Besatzung ist die Ankunft des zehn Meter langen Gefährts so wie Weihnachten und Ostern zusammen: 4.600 Kilogramm Nahrungsmittel, Wasser, Sauer- und Treibstoff sowie Ersatzteile hat die "Jules Verne" geladen. Die Anlaufkosten für das "Wegwerfraumschiff" sind enorm: Entwicklung und Erstflug verschlingen 1,3 Milliarden Euro - so viel wie das jahrelang im Einsatz befindliche "Columbus"-Labor. Bei Folgeflügen rechnet die ESA allerdings mit deutlich geringeren Kosten von 300 Millionen Euro pro Mission. Bis 2015 sollen vier weitere ATVs ins All geschossen werden. Dabei ersetzt das ESA-Raumschiff bei der ISS-Versorgung die US-Raumfähren, die 2010 außer Dienst gestellt werden sollen.
