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DaPie EDFM

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1

Donnerstag, 19. Dezember 2013, 21:41

Screenshots von 2x8mm-Film von meiner Seefahrt

Ich habe von meinem auf CD gebrannten 2x8mm-Film von meiner Seefahrt in den 1950er-Jahren etliche Screenshots gemacht und auf 1024x768 angepasst.
Die Bilder können bei diesem winzigen Format natürlich nicht so scharf und gut belichtet sein, wie es heutige Kameras vermögen. Das war noch Kintopp-Steinzeit. Keine Beli-Automatik, keine autom. Fokussierung.
(Seid froh, dass ihr heutige moderne Kameras habt, die gleich noch den Ton mit aufnehmen. Früher war das eine Schinderei mit schneiden, kleben, vertonen, Man darf also von Qualität nicht viel erwarten.

Es gäbe dazu drum rum etliche Geschichtchen zu erzählen, die man heute so nicht mehr erleben kann.
Bei den Aufnahmen hat der Kapitän und die Besatzung auf meine Regie super mitgemacht.
Die neuesten Aufnahmen wurden dann stets im Offiziers-Raum vorgeführt, wenn die Damen der Herren zu Besuch an Bord kamen. Wir machten Trampfahrt, und kamen nur alle paar Wochen oder Monate nach Rotterdam oder Antwerpen.

Die Frage ist nur: Besteht Interesse, dass ich hier diesen Threat aufmache? :opi: Muss aber morgen noch zu einem Termin zum Zahnarzt...

Hier wäre z. B. ein Bild von einem der berühmten Liberty-Dampfer, der uns bei rauhem Seegang in die Quere kam....Der war etwas größer als wir...

Grüße aus Mannheim von Daniel

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2

Donnerstag, 19. Dezember 2013, 21:54

Besteht Interesse, dass ich hier diesen Threat aufmache?



Aber Hallo! klar!!!
Günter

endlich Berliner! :lol:
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Freitag, 20. Dezember 2013, 08:03

Unbedingt Daniel, interessiert mich sehr!
Viele Grüße



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mike november

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4

Freitag, 20. Dezember 2013, 08:15

Der Thread ist doch schon auf, her mit Bildern und Geschichten. :)
der Lars

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5

Freitag, 20. Dezember 2013, 10:41

Danke für euer Interesse :bier: . Wie gesagt, habe nachher 11:10 Termin beim Zahnarzt. Nachmittag könnte es dann losgehen. Hoffentlich.
Eigentlich hatte ich mal vor, ein Buch zu schreiben. Aufforderungen waren genug vorhanden. Aber laut Internet muss man da erst mal ca. 700 bis 100 € vorbezahlen. Dann müssten erst 20 000 Bücher davon verkauft werden, bis man was dran verdient. Daher schreckte ich zurück.
Dann möchte man ja nicht allzu viel vom Privatleben ins Internet stellen. Obama liest mit. Weiters muss ich aufpassen, bei Bildern keine Rechte zu verletzen. Beispiel Suezkanal. Da war meine Niezo-Kamera mal wieder in Reparatur. Wie so oft.
Und um zu erläutern,von Wikipedia darf ich ja keine hier rein stellen, habe ich manche Bilder selber gemalt. Beispiel eines meiner Durchfahrten. Wer schon lange im Flusileben steht, hat gewiss schon einiges von mir gelesen. Dirk weiß, was ich meine.
Ich war auf mehreren Schiffen angeheuert, beschränke mich aber auf das hier vorgestellte, weil viele Jahre im Einsatz.

1.) Fahrt durch den Suezkanal, Aquarell von mir,
2.) doch von W. geklaut. So hat sich der Kanal verändert. Oben meine Zeit. Sehr schmal, nicht tief, viele Drehbrücken mit Pfeilern im Fahrwasser.





Aber jetzt ab zum Zahnarzt.
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mike november

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6

Freitag, 20. Dezember 2013, 11:46

Daniel, um ein Buch zu schreiben musst Du keinesfalls die von Dir genannten Beträge investieren. Das Schreiben an sich ist kostenlos. Das Einsenden des Manuskriptes bei seriösen verlagen ebenfalls. Klappt das nicht, gibts immer noch diese Variante: http://www.bod.de/autoren.html?gclid=CJb…CFYFe3godU08A-g
der Lars

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7

Freitag, 20. Dezember 2013, 15:30

@Lars,
herzlichen Dank. Sehr interessant. Muss ich mal ganz genau studieren. Bis jetzt bin ich im Internet nur immer auf oben genannte Bedingungen gestoßen.
Heutzutage schreibt jeder/s Hinz und Kunz ein Buch. Aber auch über jeden unmöglichen Sch... Ich fragte mich bloß, müssen die auch immer so viel anbezahlen?
Aber jetzt habe ich mich hier reingehängt und kann mich nicht verteilen. Versuche aber, mich möglichst kurz zu fassen

Eigentlich wollte ich hier anders anfangen, aber wenn wir nun schon beim Suez sind, dann eben so weiter.
Also die SS. Kl. Oldend. war schon längst auf dem Friedhof. Nach dem WWII sollte D nie wieder Flugzeuge und Schiffe haben. Man hat sich dann anders besonnen. Zuerst fehlte das Geld für neue Werften und neue Schiffe. Also hat man die ausländischen Friedhöfe reciycelt. Unserem Atlantik-erprobten Dampfer wurde hinten der Flakstand abmontiert, statt Kohle auf Öl umgebaut, Roststellen mit Hansaplast zugeklebt und ab die Post. 27 Mann Besatzung, bei Fahrten über den Atlantik wegen der großen Zeitverschiebung plus einen Funker, weil Funkverkehr mit der Morsetechnik nur nachts einigermaßen guter Empfang

In Alexandria hatten wir unsere Ladung 2 Tage und Nächte gelöscht und nahmen Kurs auf Port Said. Zu später Stunde kamen wir an. Wegen der Platzverhältnisse Heck fast an Land, Schiffskörper rechtwinklig ins Hafenbecken. Dazu mussten die beiden vorderen Anker nacheinander mit langer Kette gespreizt ausgesetzt werden. Kompliziertes Manöver. (Wieder ein W.Bild zum Verständnis 8| ) Siehe Schiffe oben links. W. möge mir verzeihen.



Mit unserem Ladebaum holten wir an Bord 1.) ein Ruderboot mit 4 Mann ägypt. Besatzung, damit man später bei der Ausweiche für den Gegenverkehr das Schiff an Land vertäuen kann. Es ist ja nur eine Einbahnstraße.
2.) Eine Art Bugspriet wie bei einem Segelschiff. 3.) Eine Riesenkiste mit einer Art Flakscheinwerfer darin. Die wurde dann vorne dran gehängt. 4.) ein großer Generator für den Scheinwerfer.
Wozu der Scheinwerfer? Wie man auf meinem Aquarell sieht, sind links und rechts des Fahrwassers, wo der Grund flacher wird, reflektierende Bojen verankert. Ist wie auf der Landstraße. Bei der Ausweiche sind es Stufen, an die sich das Schiff anschmiegt.
Gibt ja viele Bilder in Wiki, wo man das nachverfolgen kann.

Gegen Mitternacht machte der Konvoi startklar. Hinten Leinen los, erst der eine Anker, dann der andere eingehievt. Natürlich die Kette voller Schlamm, der mit dem Feuerwehrschlauch abgespritzt wurde. Etwas bleibt aber immer hängen.
Im Bug gleitet die Kette dann durch eine Klüse runter in den Kettenkasten. Damit die daumendicken Kettenglieder sich unten im Kasten nicht zu sehr anhäufen, mussten immer 2 Mann unten die Kette zur Seite ziehen. Anfangs mit Handschuhen sowie einem Haken. Bald verlor man in dem Schlick den ersten Handschuh, dann den zweiten. Dann klemmte der Haken, weg war er. Gefährlich beim Ankersetzen ! Jetzt verzweifelt mit den bloßen Händen an der Kette gezogen, stop! Stop!!!!!
Aber beim Rattern der Anker-Dampfwinsch hörte das Rufen keine Sau. Also kurz den gröbsten Schlick am Overall abgewischt, durch die Finger gepfiffen, nochmal, nochmal. Endlich.
Rin in die Kiste geklettert, den Haken gesucht, hoffentlich fieren die oben den Anker nicht, Kette mit Mann durch die Klüse verträgt sich nicht..... :opi: .
Soll ich weitermachen oder ist es zu langweilig?
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Freitag, 20. Dezember 2013, 16:46

Internas aus dem Kettenkasten, herrlich. Ich steck mi erst mol een Piep an. :) :sombrero:
der Lars

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9

Freitag, 20. Dezember 2013, 17:54

Mach weiter! Meine Erfahrungen im Kettenkasten sind von 1979, also deutlich später!
Viele Grüße



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10

Freitag, 20. Dezember 2013, 18:31

Vielleicht war es der Schlick aus dem Hafen in Port Said zwischen meinen Zähnen, dass ich so alt geworden und noch immer fit bin?

Jedenfalls waren die Anker gehievt, Fahrt aufgenommen. Mir wurde als erstem das Ruder anvertraut, wie immer, wenn es eng zuging. Es gab auf der Strecke mehrere Lotsen, ein Ägypter, ein Brite, ein Russe.
Es war Nacht, der Konvoi fuhr in mäßigem Tempo, die Ufer sind ja meist nur aus Sand. Bei der geringsten Abweichung fluchte der Lotse. es war schon sehr anstrengend. Nach 2 durchgearbeiteten Nächten musste ich Streichhölzer zwischen die Augenlider schieben. Vorne in der Mitte der Mast, daneben die 2 Windhuzen, ganz vorne der Scheinwerferkegel, die reflektierenden Bojen, der starre Blick. Irgendwann sah ich einen Möbelwagen vor mir auf der Landstraße fahren.

Ablösung bitte. Geht nicht mehr.
Normal war meine Wache von 4 bis 8. In der Koje fiel ich in Tiefschlaf. 2 Stunden später: "Reise, Reise, in die Kleider, die Pier steht voller nackter Weiber, und kein Schwanz rührt sich." Ich hätte den mich Weckenden erwürgen können. Also wieder rauf, zum Glück abwechselnd je eine Stunde Ruder, eine Stunde Ausguck oder Stand by. Es wurde hell, Wache zu Ende. Frühstück. Und dann kommt doch der irre Bootsmann auf den Gedanken, einen Kollegen und mich auf die Stellage außenbords zu Ausbesserungsarbeiten an der Bordwand zu machen. Nach einer Viertelstunde kriegt der Lotse oben auf der Brückennock einen Tobsuchtsanfall, als er das sieht. Mann, wenn da einer über Bord geht während der Fahrt im Konvoy :banghead: . So schnell waren wir wie noch nie zuvor wieder an Bord. Wir wollten ja nicht weltweit die Aktien abstürzen lassen.

An der Ausweiche stoppte die Karawane, schmiegte sich vorsichtig an die Sand-Stufe, Ladebaum hoch, Ruderboot ausgesetzt, die Boys fingen die Wurfleinen und zogen die Trossen an Land über die Poller. In der Ferne kam der Gegenkonvoy. Man sah nur die Aufbauten und Masten hinter den Dünen vorbei ziehen.
Im großen Bittersee gingen wir alle vor Anker. Formalitäten. Es kam ein Sandsturm auf. Die Anker hielten nicht auf dem Sandgrund, langsame Fahrt voraus gegen den Wind....




Normalerweise mussten wir nach Berechnung das Ziel Al Kosseir erreicht haben. Das Echolot warnte unablässig, Abstand halten. Wir sahen nichts, keine Verladestation. Kehrten um, mussten verpasst haben.
Da kam uns ein Ruderboot vom Land her entgegen. 2 Lotsen kamen an Bord. Vater und Sohn. Jeder bezog Posten auf einer Brückennock. "Steuerbord" kommandierte der Vater durch die offene Tür. "Backbord" der Sohn. "Nein, Steuerbord, ich bin der Lotse". "Nein Backbord ! Der alte Mann hat nichts mehr zu sagen..." "Natürlich, noch bin ich der Chef". So ging das weiter, bis wir den Pfeiler erreicht hatten, an dem wir festmachen sollten.
In GoogleEarth, wenn man nahe heran zoomt, existiert er tatsächlich noch. Nur kommt er mir da viel größer vor als damals.
Hier fetszumachen war ein Kunststück. Laderäume können ja nicht durchgehend sofort vollgeladen werden, sonst bricht das Schiff durch. Also immer teilweise. Da es keine lange Lademauer hat, nur wenige Meter Pfeiler, mussten wieder die Anker zu Hilfe genommen werden. Da wir keine seitlichen Schrauben zum rangieren hatten wie die Passagierdampfer, mussten wir erst langsam halbrechts vor, Steuerbordanker runter, Kette laufen lassen bis zurück zum Pfeiler, halbrechts zurück, absetzen, Heckanker runter, Kette laufen lassen bis Pfeiler, dort vorn und achtern Trossen an den Pfeiler, dann Ankerketten anziehen, bis alles in Position und tight. Nun musste der miittlere von 5 Laderäumen mittig unter dem Trichter liegen.

Und so musste für jeden leeren Laderaum mehrmals das Schiff mittels Ankern abgehoben, mit den Tauen gefiert, verholt und mit dn Dampfwinschen wieder heran geholt werden. Und das bei 45° Hitze, riesigen Staubwolken, denn die Ladung war Phosphat-Sand, die mittels der Loren oben herangekarrt wurden und dann in den Trichter ausgekippt wurden. Das Schiffseisen glühte....Nichts für Barfüsser.
Warum wir das Kaff verfehlt haben war nun klar. Ein niedriges, winziges, primitives Steinhütten-Dorf! Wir sind dort nie mit dem Boot an Land. "Es gibt kein Bier, auf Hawai, drum blebm wir hier..."

Schaut man sich heute in GoogleEarth das ehemalige Kaff an: Hotel-Wolkenratzer enMasse, Tauchschulen, Supermärkte...
Was sich aber bei uns und danach da alles so zutrug, folgt in der Fortsetzung folgt.

So, Lars, zünd Dein Pfeifchen wieder an und lies :thumbsup: . Für heute reichts? Oder?

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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »DaPie EDFM« (20. Dezember 2013, 18:41)


11

Samstag, 21. Dezember 2013, 09:49

:kaleun: Absolut klasse. Das muss eine tolle und spannende Zeit gewesen sein. Freue mich schon auf die nächste Geschichte.

Gruß
Marcel
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Adons: PMDG 737NGX, ORBX FTX Global,FTX Vector, ORBX Open LC EU
, AS Airbus X, Fs Global 2008, REX , Active Sky Next, und
sehr viele Aerosoft Airports und FlyTampa Airports.
System:Intel Core I7 3770K
Grafik: G-force GTX680
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Samstag, 21. Dezember 2013, 12:40

@ Gunter: Deine Kettenkasten-Erfahrungen interessieren mich natürlich ebenso. @Marcel: War es auch.

Nun will ich sehen, dass ich noch ein paar Zeilen vor dem Essen hinkriege.
Mit unserem Phosphat-Staub haben wir wahrscheinlich auch die Kaaba in Mekka eingepudert :D .
So vergingen die Tage mit Verholen. Der täglich fingerdicke Staub wurde von der 6-Mann-Ruderboot-Crew laufend mit dem Feuerwehrschlauch abgespritzt.

Die Toilettenfür diese Boys hatten wir vorsorglich und hoffentlich nicht zu spät abgeschlossen. Da sie nur Steh-Toiletten kannten - wenn überhaupt - standen sie auch für ihr "Geschäft" auf den Klo-Brillen. Und der Abstand zum aufgestellten Deckel war zu gering... Also irgendwo mussten sie ja auch mal. Beste Alternative: Die Ankerklüsen, die auch ausgiebig benutzt wurden. Der Feuerwehrschlauch sorgte für weitgehende Spülung.
Es kamen auch Einheimische an Bord. Verkauften Orangen ud Datteln. Einer bot sich an, in dem glasklaren Wasser nach einem Fisch meiner Wahl zu tauchen. Natürlich nur gegen Bakschisch. Tags darauf hing ein aufgeblasener Kugelfisch von ihm an meiner Kabinendecke. Sonst war da nix los. Zum Baden waren mir 32 ° zu warm.
Dann kam der Tag des Abschieds. Mit dem Ruderboot im Schlepp brachten uns die beiden Lotsen unter denselben Streitereien wieder ins weit entfernte Fahrwasser. Jetzt bestimmte der Jüngere die Tarife.
"Ten (ägyptische) Pound for me. Five Pound for this old man", dabei deutete er auf seinen Vater, und three Pound for the (6-köpfige) -Ruder-Crew. And ten Sticks (Stangen) Zigaretten. Die hat er aber trotz Lamento nicht gekriegt.

Diesmal gings dann am Tag durch den Suez, rolling home. Ich leistete wieder meine Stunden am Ruder und konnte mir die Gegend, wo nicht viel zu sehen war außer Sandbergen und Drehbrücken, genüsslich ansehen.
An der Ausweiche meinte der russische Pilot - natürlich gehts bei der Seefahrt wie bei der Luftfahrt nur in englisch - als er die nach Mekka betenden Ruderboys sah - "jetzt beten sie, und nachher gehn sie auf dem Schiff rum und klauen alles, was sie kriegen können...".

Wir haben auch mal in Alexandria Phosphat geladen. Aber vorher wurden in Rotterdam oder Antwerpen geladene Doppelzentnersäcke mit Kunstdünger von der BASF ausgeladen, die wir von Rhein-Schleppschiffen übernommen hatten.
Meine Stewardesse ruft zum Essen, also bis nachher.
Obwohl die Säcke beim Beladen alle gezählt waren, versuchten uns die ägyptischen Tallierer uns regelmäßig nach Strich und Faden zu bescheißen. Deshalb mussten bei jedem Laderaum auch einer von unserer Besatzung die Säcke mitzählen.
Entweder wurden die Säcke unten im Laderaum auf Paletten oder in Netze geladen. Beim Anhieven mit dem Ladebaum gaben die ägypitschen Schauerleute auf Anweisung des ägyptischen Tallierers der Ladung einen Drall, damit man nicht zählen konnte. Dann schrieben sie schnell auf ihrer Liste viel weniger Säcke auf als real, und so gab es ewig Streit bis fast zur Schlägerei.
Da die Ägypter einem dauernd um Zigaretten bettelten, rächte ich michauf meine Weise. Ich schnippelte meine Finger- und Fußnägel in kleine Splitter, fügte eine Menge Haare hinzu, rollte mir aus Tabak dazu Zigaretten, verschenkte sie auf Verlangen oder liess sie mir provozierend vom Ohr grapschen. Aber die haben beim Rauchen dann noch nicht mal was gemerkt... :D .

Nun zum Phosphat-laden in Alexandria. Da waren an Land große Berge davon angehäuft. Nun wurden jedem Laderaum gegenüber von Hand (!) der Staub in Bastkörbe gewischt. Da saß dann einer an einer Dezimalwaage, wie ihn bei uns die Bauern zum Kartoffeln wiegen benutz(t)en. 2 Mann stellten den Korb auf die Waage, der wog dann mit den Gewichten, schrieb auf, dann packten 2 Mann den Korb und hoben ihn hoch. einer Läufer schlupfte drunter, lud ihn ins Genick, und rannte so schnell er konnte zum Schiff, oft über Planken, dort kippte er den Dreck in eine Kiste, der nächste usw, bis die Kiste voll war. Dann wurde sie mit den Ladebäumen an Deck gehievt, über der Luke abgestellt, einer hakte die eine Seite aus, die Kiste wurde angehoben und kippte den Stoff in den Laderaum. Einer stand oben und dirigierte die "Kranführer".
So schafften sie immerhin 1000 Tonnen am Tag. Übernachtet haben sie an Ort und Stelle, auf Säcken, die sie auf den Staub legten und sich mit einem Sack zudeckten.

Im Hafengebiet war es strengstens verboten zu fotografieren und zu filmen. Ich habe es trotzdem heimlich gemacht. Der Kapitän wollte das auch mal fotografisch fest halten. Dabei haben sie ihh erwischt. Es waren ja immer 2 Polizisten an Bord, Tag und Nacht. Sie wollten die Kamera beschlagnahmen. Er aber gab sich bereit, die belichteten Filme rauszugeben. Er müsse sie nur schnell innen aus der Kamera nehmen. Er verschwand, brachte 2 neue unbelichtete und gab sie ihnen. Sie waren zufrieden gestellt.
Auf ähnliche Weise habe ich mal im Unterhaus in London die Bobbies herein gelegt.
Dort bin ich sogar mit umgehängter laufender Filmkamera vor dem Bauch in den Kronjuwelen-Raum im Tower-Keller die Wendeltreppe mit runter, habe die Königskrone mit aufgenommen, und die Bobbies, die alle 2 Meter standen und uns bewachten haben nix gemerkt....hehe :thumbsup: .
Die Screenshots sind zwar miserabel, aber man kann trotz dem Wischeffekt den Lade-Marathon ersehen. Übrigens sieht man auf einem heimlichen Schwenkbild den Sommerpalast von König Faruk, der damals noch regierte und dann von General Mohammd Nagip gestürtzt und aus dem Lande gejagt wurde.

König Faruks Palast


Gewogen mit der Bauern-Dezimalwaage








Es folgen gleich noch Bilder, muss sie nur erst verkleinern...
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »DaPie EDFM« (21. Dezember 2013, 14:50)


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Samstag, 21. Dezember 2013, 15:44

Die Kiste wird aufgesetzt


ausgekippt


Übrigens war in diesem Fall unsere Besatzung an den Ladebaumwinschen, natürlich auch ich. Mit 2 Ladebäumen laden bedarf guter Synchronarbeit. Während der eine die Ladung an Land hochhebt, muss der andere die Lose einholen. Dann zieht und schwenkt der eine, und der andere fiert. dann alles wieder zurück. Die Winsch wird mit 2 Hebeln gleichzeitig bedient. Während man mit einer Hand den Hebel vor- oder zurück drückt, wird mit der anderen Hand die Kurbel gedreht, entweder rechts- oder linksrum. Schon das Aufstellen der Ladebäume und in Position bringen erfordert gute Kenntnis mit den Hangerketten, Gliedern, Hangern, Geien und Runnern.
Wir an Bord konnten alles. Was die Seeleute auf den heutigen Container-Schiffen können, wage ich zu bezweifeln. Ich jedenfalls möchte heute nicht mehr fahren.

Kollege an der Steuerbordwinsch, Raum 2,



Ich, bzw. meine Vertretung während der Aufnahmen, auf der Backbordwinsch


Und dabei immer aufpassen, dass man sich an der Heiß-Dampf-Winsch nicht irgenwo die Knochen versengt. Ach ja, wie schön war es doch vorher auf dem anderen Schiff, das mit 2 großen U-Boot-Motoren angetrieben wurde und die Winschen elekrtisch....


Diese Aufnahme entstand bei einem Stadtbummel in Alexandria. Seh aus wie ein Mafia-Pate :D



So, wenden wir uns im nächsten Beitrag dem Bordleben zu.
Bis bald.
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Samstag, 21. Dezember 2013, 18:30

Diese Bilder entsprechen z.T. ohne, andere mit meiner Regie.
Da wird zuerst mit dem Sextanten die Sonne geschossen. Beim Ausruf "Stopp" wird der Chronometer abgelesen und gleichzeitig die Kompassrose abgelesen. Dann ins Kartenzimmer, mit Zirkel und Dreiecksrechnern Besteck aufgemacht, Nautische Tabellen rausgeholt, mit Rechenschieber hantiert. Ihr wisst Bescheid: die vielen Kurse: Magnetischer, astronomischer , Kartenkurs, Kompasskurs, Fahrt über Grund, über Wasser, Abweichung, Abdrift usw. und die durch den Schiffskörper verursachte Abweichung beim aktuellen Kurs usw.
Dann wird für den Rudergänger für den neuen Kurs die Kreidetafel mit Kreide neu aufgeschrieben.

Dem Kapitän habe ich Regieanweisungen gegeben, auf die Brücke zu kommen, im Kartenhaus mit dem WO die Lage zu besprechen. der muss dann ins Karten- und Funkzimmer ein Telegrammformular herausgeben, der Kap schreibt den Text,
hält ihn vor die Kamera. reicht das Formular durch Durchreichefenster, der Funker stellt seine Geräte ein, und dann wird gemorst....dida diditt, dida ....Und alle haben mir brav gefolgt.
Ich habe jetzt die Bilder nicht nummeriert, sind daher durcheinander, aber aus meinem Textkönnt ihr den Vorgang selbst ausdenken.
Ich versuche mal, mit Picr den ganzen Schwung hochzuladen. Kann dauern...























Damit nix passiert sende ich mal, weitere folgen
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Samstag, 21. Dezember 2013, 18:35















Über de hochinteressante Vergangenheit unseres Kapitäns berichte ich das nächste Mal.
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Sonntag, 22. Dezember 2013, 11:17

Schiefgelaufenes Geheimkommando, Streuselkuchen

Eines Abends auf der Wache erzählte mir der Kapitän von seinem Geheimkommando.

Es war gegen Ende des Krieges, (oder am Ende, ich weiß es nicht mehr genau) als er den Auftrag bekam, mit einem zivilen Fischdampfer eine Gruppe Männer an der nordspanischen Küste abzusetzen. Wer die waren, wusste er nicht. Jedenfalls sollen sie sich auf keinen Fall oben an Deck blicken lassen. Mitten in der Biscaya tauchte plötzlich im Tiefflug ein Schwimmer-Flugzeug auf, umkreiste das Schiff mehrere Male und verschwand wieder am Horizont.
Die Gruppe Männer hatte Angst, zum Teil auch Neugier, sie könnten versenkt werden und ertrinken und kamen fast alle trotz strengstem Verbot an Deck. Das war ihr Verhängnis.
Das Flugzeug kam nach einiger Zeit wieder, hatte die Luftaufnahmen ausgewertet und zwang den Kapitän durch Funk, sofort Kursänderung nach Bordeaux, andernfalls Versenkung.

Was blieb ihm übrig. Die Bevölkerung wurde inzwischen informiert, dass man auf den Luftaufnahmen die Gesichter von Männern der Vichy-Regierung erkannte. Als sie an der Kaimauer festmachten, wurden sie alle mit Steinen beworfen, verletzt , verprügelt, abgeführt und getrennt. Was aus ihnen geworden ist war ihm dann unbekannt....

Die folgenden Aufnahmen waren "gestellt". Ich habe im "Drehbuch" bestimmt: Ich filme in der Kombüse Koch und Bäcker, der einen Streuselkuchen herstellt. Dann kommt der Kapitän um die Ecke, winkt die Beiden aus der Küche, sie sollen den
Kuchen raus auf die Luke stellen. Er wolle ein Stück versuchen. Gesagt, getan. Zuerst Probeaufnahmen, dann "Action!" ...



















Nächste Sequenz: Seegang
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17

Sonntag, 22. Dezember 2013, 12:01

Manchmal rauhe See

Viele Jahre Fahrt, viele Stürme erlebt, selbst im Mittelmeer. Aber natürlich den größten Orkan erlebten wir im Winter im Nordatlantik. Statt 12 Tage nach Toronto brauchten wir 21 Tage. 12 Tage Orkan machten Wellen bis z.T. 23-25 Meter.
An Filmen war da nicht zu denken. Schon bei normalen Stürmen war man unter Dauerbeschuss von "Wasserwerfern". Auf den Luken wurden Mannseile gespannt, damit man nicht über Bord gespült wird. Über die Versauflöcher nach vorn oder achtern zu kommen musste man schon einiges riskieren und die richtige Wellensituation abpassen.
Und ausgerechnet in dieser Situation riss Steuerbords eine Kette, die vom Maschinenraum mittschiffs nach hinten zum Steuerquadranten verlief. Wir trieben steuerlos in dieser Hölle und mussten trotzdem angeseilt ein Kettenglied ersetzen. Mein lieber Jolly.
Ein ums andere Mal der Warnruf "Warschau, Superwelle rollt an". So was muss man erlebt haben, kentert man oder nicht, und wann...Als endlich das Kettenglied drin war, kamen wir nicht mehr "herum" auf Westkurs. Der Wind vereitelte jeden Versuch. So komisch es klingt, wir mussten die Maschine rückwärts über den Atlantik laufen lassen, um uns wenigstens zu stabilisieren. Ein Rettungsboot wurde von einer Riesenwelle losgerissen, und dann kam über Funk noch die Nachricht, dass die "Melanie Schulte", die uns tags zuvor noch begegnet war, und mit der wir über Lichtmorsen (blinken) noch Kontakt hatten, mit Maus und Mann untergegangen war.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-25657986.html

Hier einige "harmlose" Bilder von "harmlosem" Seegang, die man nur mit größter Angst vor abgesoffener Kamera filmen konnte. Durchs Fenster vom Ruderhaus konnte man auch nicht filmen, die waren vom Gischt ohnehin "zu".

Einen Eindruck wie es war, kann ich nur mit einem selbst gemalten Bild wieder geben:















Es muss hinzugefügt werden, dass die Melanie Schulte nicht richtig beladen war. Wir haben auch Erz von Quebec und Weizen von Montreal geholt, aber richtig beladen. Doch davon später

fortsetzung folgt
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18

Montag, 23. Dezember 2013, 10:30

Wäsche waschen in der Straße von Gibraltar

Irgendwie muss ja auch mal die Wäsche gewaschen werden. Damals noch im Blecheimer.
Größere Arbeitspäckchen hat man schon mal nach dem Waschen aus Wasserersparnis an einer langen Leine im Kielwasser "vorgespült", dann in Frischwasser nachgespült und dann zwischen 2 Ladebäumen eine Wäscheleine gespannt.

Keine Weicheier wie heute: Hier ist der Kapitän und der I.O. zugange. Wie man sieht mit viel Spaß und jeder einen Fes auf dem Kopf....













Derweil näht unsereiner mit dem Segelhandschuh steife Persennige






Anschließend wurden noch einige armdicke Hanfseile und Stahltrossen gespleißt, die beim letzten vertäuen in die Brüche gingen.
Kann das heut noch einer ?

Wenn dann später in der Nacht plötzlich die Eimer umfielen, stundenlang mit Getöse hin und her rollten und gegen die Wände schlugen, in der Koje der Vorhang auf und zu glitt und irgendeine Tür dauernd auf und zu schlug, wusste man,
1. die hat einer nicht richtig zugemacht
2. es gab einen Kurswechsel...

Fortsetzung folgt. Oder soll ich aufhören?
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19

Montag, 23. Dezember 2013, 10:59

1. Bitte weitermachen!
2. Ja, spleißen lernt man noch, zumindest bei der Marine.
Viele Grüße



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20

Montag, 23. Dezember 2013, 12:00

OK. :thumbsup: Und über Deine Marine tät ich dann auch gerne was erfahren....

Übermütig wie ich nun mal bin, drückte ich einem Kollegen die Kamera in die Hand und sagte, da ich dem Film eine Handlung gebe - bei einem der Brecher schneide ich dann dazwischen - wie es mir den Südwester vom Kopf reisst, den der Wind auf die Saling weht. Ich sause dann den Mast hoch, klettere über die Saling, hake dort den Südwester aus, rutsche das Stag runter, zieh den Mantel und den Südwester wieder an (es war saukalt).
Und das filmst du alles, aber höre auf meine Anweisungen.
So ein Film von 4 Minuten hat nach heutiger Rechnung 30 € gekostet....
Also sei sparsam, keine Sekunde länger als nötig die Kamera laufen lassen. Also jetzt "Action"
Hier ist der hintere Mast, auf den ich jetzt hochsause...
























Und da ich klein war -1,65 - und leicht und wendig, durfte ich dann immer und überall die obersten Arbeiten ausführen.

Auf den Schornstein, oben rüber (das eigentliche Rohr innen ist längst nicht so dick wie der Schornstein selber) auf der Kante auf dem Bauch liegend Wurfleine runter, die Blöcke mit den Leinen hochgezogen, in die Kante gehängt, damit man darin die Bootsmannstühle hochziehen konnte, auf dem Bauch weiterrutschen, nächsten Block einhängen usw. Gewaschen und gemalt habe ich natürlich auch...

Auch oben auf de Mastspitzen habe ich den Block eingehängt, man hat mich dann mit dem Bootsmannstuhl den Stag vom Bug bis zur Mastspitze gezogen, von dort wurden dann die Stage und Wanten eingeschmiert...

Dabei hat sich mal oben an der Mastspitze die Aufhängung des Stuhls gelöst, mit dem Ellbogen habe ich mich da am Stag festgeklemmt und mit der rechten Hand den Knoten wieder eingefädelt...

Von da an habe ich nur noch selbst meine Knoten gemacht. Das hätte einem Bootsmann nicht passieren dürfen. Aber Seefahrt ist nun mal ab und zu gefährlich, und mehr als einmal hat es mich fast den Kragen gekostet...



Fortsetzung folgt.
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21

Montag, 23. Dezember 2013, 19:36

Leider gingen mir die Filme aus, als wir nach Quebec dampften, um Erz zu laden. Und die Aufnahmen in der Stadt und oben auf dem Fort waren dann miserabel. Es war Dezember, bewölkt, die Sonne tief, Dämmerung.







Bei der Rückfahrt, vor Neufundland, war halber Nebel. Ich am Ruder. Plötzlich quert dicht vor unserem Bug ein Fischerboot von Steuerbord nach Backbord. Ruder hart Steuerbord... Es gelang mir grad noch, hinter dem Boot herum zu kurven. Oh Schreck, lass nach.
Es war nur ein Riesenwal. Pffff - weg war er.
Unterwegs gabs natürlich etliche Walherden, Fliegende Fische, in andern Gewässern Delfin-Gruppen, die stundenlang vor dem Bug mitschwammen. Bilder lohnen nicht, schwer, die Viecher fotografisch zu erwischen.
Im laufenden Film sieht das besser aus...






Auf einer Fahrt nach Montreal mit leerem Schiff bekamen wir als Ballast 400 Tonnen Sand. Verteilt vorne und hinten beidseits je 100 Tonnen. Ich galub die waren in den Versauflöchern. Vor Einmündung in den St. Lorenz mussten die alle über Bord geschaufelt werden. Ging schneller wie mit dem Feuerwehrschlauch.

Wir sollten Weizen laden. Dazu mussten die Laderäume in der Mitte längsmittig geteilt werden, damit der Weizen nicht fließt und wir kentern wie die Pamir. Im Zwischendeck lagen ganze Stapel neuwertiger Planken, die von oben in U-Schienen versenkt wurden. Wir waren schon fertig, als uns ein Schleppzug entgegen kam. 24 Zimmerleute kamen an Bord, zogen unsere so sorgfältig gebauten Zwischenwände heraus, warfen sämtliche über Bord, die nun in den Atlantik trieben.
Dann holten sie mit dem einen Ladebaum ihre neuen Planken an Bord und machten die ganze Arbeit nochmal. Typisch Amerika.
Und ich zitterte oben auf der Brücke, weil ich im Zwischendeck 24 geschmuggelte Zigarettenstangen versteckt hatte. Wenn die die finden, sind sie weg.
Da wir in den Häfen pro Tag nur einen US-Dollar bekamen, egal wo, damals 2,40 DM, man brauchte ja außer Briefmarken auch Geld für ins Kino, und ich dringend Geld für die bevorstehende Steuermanns-Schule brauchte - 2000 DM - fürchtete ich, ich müsste sonst Kredit aufnehmnen...
Endlich war meine Stunde auf der Brücke rum, ich konnte runter in den Laderaum. Die Stangen waren zum Glück noch da, und die Zimmerleute kauften sie mir gleich ab. :thumbsup: .
Ich bin in Norwegen schon mal fast aufgeflogen, als die "Schwarze Gang" kam und das ganze Schiff und die Kabinen durchfilzte. .. Das schreibe ich nächstes Mal.

Bei der Rückfahrt über die Shetland- Inseln bei Scapa Flow war die Ebbe so stark, dass wir so viel wie nicht dagegen ankamen und solange hinter den Inseln Schutz suchten. Ich musste dabei an die nautische Glanzleistung des Käptn Prien mit seinem U-Boot denken (nicht an unseren U-Boot-Willi :D )

Bis dann.
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22

Dienstag, 24. Dezember 2013, 11:52

Es ist zu erwarten, dass jetzt an Weihnachten nicht nur ich, sondern auch ihr anderweitig in Anspruch genommen seid.
Ich will es deshalb abkürzen, obwohl es noch sehr viel zu berichten gäbe.
Natürlich sind uns überall auch Kriegsschiffe begegnet. Ob Flugzeugträger, Zerstörer, U-Boote (über Wasser :kaleun: ), usw., immer galt es, sobald die in Sichtweite kamen, die Flagge aus dem Schrank zu holen und am Heck-Flaggenmast aufzuziehen. Sowie sich Bug an Bug gegenüber standen, wurde gedippt, das heißt Flagge runter gezogen. Sobald die Schiffe Heck an Heck, wurde die Flagge wieder gehisst. Die blieb dann so lange oben, bis der Begrüßte außer Sichtweite. Dann kam die Flagge wieder in den Schrank, damit sie nicht verschleißt. Mal habe ich gedippt, mal ein anderer. Aber immer wurde es vom Kriegsschiff auf gleiche Weise beantwortet.

Weniger erfreulich war, dass ich im Mittelmeer mal in einem unserer Rettungsboote das Inventar auf Vollständigkeit überprüfte. Ich sass mit dem Rücken zur Seeseite auf der Bootskante, die Liste in der Hand.
Plötzlich eine ungeheure Explosion. Englische Flugzeugträger und Zerstörer machten Übungen. Sie fuhren mit höchster Geschwindigkeit schon mehrmals an uns vorbei. Und ein Zerstörer hat in unsere Richtung eine Wasserbombe geworfen. Die detonierte kaum 50 Meter seitwärts. Mich hätte es fast vor Schreck über Bord gehauen. War es ein Deutschen-Hasser? Jedenfalls waren wir alle verärgert. Und schlimm: im Maschinenraum waren viele Gläser der Anzeigeinstrumente zerborsten.
Schade, dass wir nicht auch bewaffnet waren....



Ich verabschiede mich vorsorglich mal, da ich nicht weiß, ob ich noch dazu komme, hier und heute noch fort zu fahren. Vielleicht.
Ich wünsche euch hiermit schöne Weihnachten und lasst euch schön beschenken.

Und, wie sagt man so schön: Thank you for Watching !
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23

Dienstag, 24. Dezember 2013, 12:23

Danke Daniel, auf eine Fortsetzung freue ich mich. Dir schöne Weihnachten!
Viele Grüße



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24

Dienstag, 24. Dezember 2013, 16:40

Auch von mir ein fettes Danke für das mitnehmen in die Vergangenheit :thumb:

Wünsche Dir eine frohe und ruhige Weihnachtszeit und viel Gesundheit in 2014 :winke:

:bier:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt

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25

Dienstag, 24. Dezember 2013, 17:40

Recht herzlichen Dank für die guten Wünsche. Und das Gleiche wünsche ich natürlich auch euch. Ihr wart ja bisher eine tolle Leserschaft :bier: .
Ich habe inzwischen noch etliche Bilder zurecht gemacht. Aber die Zeit wird knapp.

So zwischendurch: Ich will ja nicht angeben, und eigentlich sollte ich die nicht hier reinstellen.
Aber weil heute Bescherung ist, und die Zeugnisse sich von denen unterscheiden, die die gemeine Landratte von seinen Arbeitgebern ausgeschrieben bekommt, ein paar Stichproben:

Linker Teil:( Im Film ein Schwenk):


rechter Teil:


D. h."Seine Dienstauffassung in Bezug auf Nachtwache und Sorgfalt bei der ihm aufgetragenen Arbeiten ist besonders hervorzuheben". Man beachte auch : NÜCHTERNHEIT: STETS :opi:



Stimmt nicht ganz: Morsen und Winken konnte ich, hatte das schon früh in der Marine-HJ gelernt. Und fremde Schiffe unterwegs habe ich auch nach der Herkunft und nach dem Wohin gefragt und gute Reise gewünscht. Sogar mit "Bon Voyage".





"...Seine Tätigkeit ......brachte es mit sich, dass er sich auch um die Bedienung und Wartung unserer Schiffsmotorenanlagen bemühen musste: auch wurde er zu Überholungs- und Reparaturarbeiten an diesen Maschinenanlagen herangezogen.
Hierdurch wurde es ihm ermöglicht, sich sehr gute Motorenkenntnisse anzueignen."

Wieviele können das schon von sich aus sagen? Hä?
Und das ist ja zum Kotzen: Unser Moses opfert Neptun. Der war see-untauglich und nur eine Reise an Bord....








Zum Abschied für heute prostet euch nun die ganze Mannschaft zu - es waren natürlich 27, die erst im Schwenk sichtbar werden:



Und natürlich darf auch der Kameramann Daniel dann mitsaufen:




Also nochmal: Schöne Weihnacht allerseits ! And thank you for Watching!
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