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Sonntag, 29. November 2015, 20:15

Altglas an digitalen Kameras - ein interessanter Trend ?

Wie kann man das auf eine Satz bringen, vielleicht so: "Gelegenheit macht Preise"

Der Kameraboom war ab etwa 2009 ein Effekt, der vielen Händler eine unerwartete Geldquelle generierte, da war doch mit dem Micro-Four-Thirds System als leichtes, spiegelloses System gleich eine ganze Anzahl an Adaptern verfügbar, die Altglas, also alte Objektive jeglicher Bauart und Form, für diese Kameras interessant machten.
Dies Adapter für die einzelnen Systeme, angefangen beim Micro-Four-Thirds System und mittlerweile für fast alle Spiegellosen Systemkameras und DSLR verfügbar, gibt es ebenfalls in verschiedenen Preisklassen und mit besonderen Zusatzfunktionen, wie z.B. einen Blendenring etc. Kenko, Novoflex, Kiwi oder Fotodiox haben dort ein sehr reichhaltiges Repertoire an Adaptern am Markt.

So einige Händler mit wirklich vielen von diesen uralten Ladenhütern wunderten sich schon damals über diese massive Nachfrage, dort, wo früher noch ein 100mm Trioplan für nichtmal 70 Euro am Gebrauchtmarkt verscherbelt wurde ruft man heutzutage Preise zwischen 600 und 1000 Euro auf, allein wegen dem einzigartigen Charakter dieser Gläser. Einige Zeiss Biotare 75/F1.5 haben ebenfalls einen Sprung von wenigen 100 Euro auf die vierstellige Grenze und darüber gemacht, das ist enorm, wenn man einmal die reine Leistung der Optik mit modernen Gläsern vergleicht.
Von der Schärfe her und von der Vergütung sind diese rein manuellen Objektive sicher nicht herausragend und auf den Preis bezogen auch völlig überteuert im Vergleich zu den aktuellen Gläsern der Hersteller, allerdings haben diese vielen alten Objektive eine Eigenschaft, die kein modernes Glas von heute in der Lage ist zu simulieren - die alten Dinger haben nämlich einen besonderen Charakter - und genau das steigert die Nachfrage enorm.

Die Trioplan Objektive bestechen tatsächlich durch die besonders eigentümliche Darstellung vom Bokeh. Seifenblasenähnliche Lichtpunkte und eine sehr weiche Zeichnung der unscharfen Zonen machen dieses Glas zu einem der begehrtesten Gläser überhaupt. Mittlerweile gibt es einen Investor, der diese Gläser von damals heute in einer Manufaktur unter dem gleichen Namen und angeblich in der identischen Zusammensetzung nachbaut. Diese neuen Trioplan-Objektive kosten ca. 1300 Euro.
Die Zeiss Biotar Objektive mit 75mm /F1.5 bestechen ebenfalls durch die Kombination zwischen Charakter, Schärfe und Bokeh. Im Zentrum bei Offenblende messerscharf und mit sehr starkem Tunnelcharakter im Bokeh auch hier einzigartig. Dieser Charakter bringt die Nachfrage zu diesen Gläsern und der Preis ist entsprechend hoch.
Das Petzval Objektiv, ein besonders altes Teil, wird ebenfalls wieder produziert, auch dieses Teil hat einen eigentümlichen Charakter, besteht komplett aus Messing und zeichnet nirgendwo wirklich scharf, dafür aber kreisförmig weich - schwer zu beschreiben und trotzdem mit großem Wiedererkennungswert...

Selber habe ich nur ein altes Edixa 50/2.8 was keine wirklich besondere Eigenschaft mit sich bringt und ein witziges altes CCTV-Kamera-Objektiv Fujinon 35/1.7 in M32 was tatsächlich einen recht eigentümlichen Charakter hat.

Welche wirklich günstigen alten Gläser wären denn noch interessant oder wer nutzt sowas noch selbst?

:bier:
Gruß

Dirk 8)

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Sonntag, 29. November 2015, 20:33

Ein Fotothread nach dem anderen...das gefällt mir :D


Phu wo fang ich an :D Ich konnte einiges sammeln in den letzten 2 Jahren.

Meine favourites sind:

Sonnar 135 3.5 Sehr scharf, toll für Portraits oder Makros am Balgen. (Ich fotografiere auch meine Dias mit dem Teil ab)
Pentacon 135 2.8 Ebenfalls sehr gute Leistung für ein 40€ Objektiv.
Porst ColorReflex 55 1.4 Ist noch schärfer als das Canon 50 1.4. Und das bei Offenblende.

seltener nutze ich ein Orestor 200 f4, Ein Flektogon 35 2.8 und ein Helios 44M4 58 f2. Dann sind da noch diverse Revuenon und Helios Linses.

Allesamt bilden toll ab. Und wenn man zb ein 135 2.8 sucht und keine 1000€ übrig hat ist so ein Sonnar oder Pentacon eine echte Alternative.

Edit:

Eigentlich ein schlechter Trend. Das macht die guten Linsen so verdammt teuer :D

Ich bin ja noch auf der Suche nach einem Trioplan....aber 400€+???

grüsse aus LOLW :oesi:
Jürgen

"The propeller is just a big fan in front of the plane used to keep the pilot cool. When it stops, you can actually watch the pilot start sweating"

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »cptCaptain« (29. November 2015, 20:41)


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Sonntag, 29. November 2015, 20:49

ein Helios 44M4 58 f2


Davon hab ich schon viel gelesen, sind ja russische, optische Kopien der 58mm/F2 Biotare von Zeiss.
Da bin ich schon länger am Überlegen, die haben ein interessantes Bokeh.

:bier:
Gruß

Dirk 8)

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4

Sonntag, 29. November 2015, 20:56

Ja die sind nicht übel. Hätte da zwei Exemplare herumliegen wenn du mal eins haben willst :whistling:

grüsse aus LOLW :oesi:
Jürgen

"The propeller is just a big fan in front of the plane used to keep the pilot cool. When it stops, you can actually watch the pilot start sweating"

5

Samstag, 13. Februar 2016, 16:18

wenn du mal eins haben willst


... ja, bin durch mehr oder weniger Zufall auf ein neuwertiges Helios gestoßen und hatte noch so einige andere Gläser im Test. Insgesamt muss ich sagen - der Charakter der Teile ist schon "anders" als die modernen Optiken.

Geblieben neben den alten Edixa 50-/2.8 sind vier alte Optiken, drei davon sind absolut neuwertig und ohne ersichtliche Gebrauchspuren:







Dem Pentacon 135/2.8 ist das Alter allerdings etwas anzusehen, äußerlich:



Die Effekte und die Anmutung dieser Optiken ist tatsächlich recht nett, wenn man es mag. Die Blendensterne in den Lichtpunkten wirken "antik" in Form und insgesamt ist die Abbildung doch farbig anders.
Hier mal ein Beispiel mit dem alten Porst MC 35mm/F1:2.8 auto F - schöne Sterne und recht bunt bei relativ wenig Kontrast:



Denke ich werde die Teile irgendwann mal am Airport ausprobieren, sollten mit den vielen Lichtern am Apron ganz nett ausschauen, zumindest die Weitwinkel.

:bier:
Gruß

Dirk 8)

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