Nach
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
...und einer längeren Schöpfungspause geht´s nun weiter
Die Bilder sind schon vor langer Zeit gemacht worden, doch nun gibt es auch die Story dazu
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Frühmorgens, der 15. Ein Tag vor Eröffnung der Messe in Le Bourget.
Die letzten Tage waren mehr als unerfreulich für Yuri. Zuerst das zwanghaft freundliche Gespräch mit diesem Amerikanski in Salzburg, dann die Erkenntnis dass dessen Mailandflug eben nicht eine geplante Resie war und dann noch die brüske "Aufforderung" sofort in Prag zu erscheinen. Und dann Dr.Stepanek...wenn er diesen Namen nur hörte. Das war alles andere als eine ärztliche Behandlung die er in der Zahnarztpraxis des Doktors erleiden mußte. Immer noch spürte er den dumpfen Schmerz, die dunklen Löcher in seinem Ober- und Unterkiefer schienen ihn förmlich mit Phantomschmerzen zu bombardieren.
Konnte Dr.Stepanek zu seinen regulären Patienten eigentlich nett und freundlich sein ? Wie oft hatte er Besuch nach Ordinationsschluß und hatte daher Gelegenheit seine ernste und fast regungslose Miene aufzusetzen wenn er seinen "Patienten" zuerst die Kiefer mit stumpfen Bohrern malträtierte um dann einige Zähne auf rustikale Weise rauszureissen ?
Sein Verbindungsoffizier verlangte ein Treffen bei Stepanek, dort hatte er genau über das Treffen mit Yaeger zu berichten. Yuri wunderte es zwar warum beide so ein Interesse an dem Amerikanski zeigten, aber bitte. Paranoia ist ja keine Erfindung der Amerikaner alleine.
Aber während der Behandlung dämmerte es Yuri langsam dass da irgendwas nicht mehr nach Plan lief :
- War Yaeger vielleicht der Mann den er in Paris treffen sollte ?
- Aber warum lernte er ihn dann schon in Bratislawa kenne, das war doch sicher kein Zufall
- Wenn das so ist, warum bekam er dann nicht schon längst die Anweisung Yaeger die Kapsel zu geben ?
- Oder war es womöglich gar nicht geplant dass er Yaeger schon früher treffen sollte ? Das würde ja bedeuten dass noch jemand mit von der Partie ist ...das hieße dass es womöglich ein Leck gäbe !!!
- Er hatte so ein zweifelndes Gefühl während des Gespräches mit Yaeger. Erkannte Yaeger eigentlich was um ihn herum passierte ? Was wusste Yaeger also ? Wusste er überhaupt etwas von dieser Aktion ?
Yuri war nur dankbar als Dr.Stepanek ihn endlich in Ruhe ließ und aufhörte. Stepaneks Worte frästen sich mehr in sein Unterbewußtsein ein als in seinen halbwachen Verstand ein : "Yuri, die Kapsel. Denken Sie an die Kapsel. Übergeben Sie die Kapsel auf keinen Fall Yaeger. Sie bekommen neue Anweisungen in Le Bourget, die Person wird sich rechtzeitig zu erkennen geben. Es ist immens wichtig dass Sie das genau befolgen". Warum wiederholte Stepanek das ständig ? Yuri schien auch irgendwie in einer Trance zu schweben, Stepanek wiederholte einige Worte wie bei einem Mantra. Yuri bekam sie gar nicht richtig mit, wollte nur endlich seine Ruhe und ein Ende der Schmerzen. Immer wieder immer wieder...bis Yuri in ein tiefes schwarzes Loch fiel.
Stunden später wachte er in einem schäbigen Hotelzimmer auf, neben sich eine Aktenmappe mit Anweisungen und ein kleines Täschchen mit Medikamenten. Keine Spur mehr von Stepanek oder seinem Offizier. Alles verschwomm vor seinen Augen, er fiel wieder in einen kalten dunklen Schlaf.
Rasende Schmerzen weckten ihn, er beruhigte sich ein wenig als er erkannte dass es der Hunger war der ihn quälte. Wie lange hatte er jetzt nicht mehr...? Er wußte ja nicht mal wie lange er da rumlag. Er wälzte sich zum Telefon und bestellte eine Kleingkeit zu essen..."Ach ja, und eine Tageszeitung bitte" . Der Concierge selbst brachte ihm ein paar Minuten später das Essen und Yuri konnte an Hand der Tageszeitung, es war die Morgenausgabe, feststellen welcher Tag war. 15, ein Tag vor Eröffnung. Ein Tag vor dem Showdown.
Das Esen tat ihm gut und die Medizin aus dem Täschchen möbelte ihn wieder aus. Er wollte gar nicht wissen was das eigentlich war, er befolgt nur die Anweisungen die ihm Stepanek (oder war es wer anderer ? ) in der Aktenmappe hinterlassen hatte. "2 Pillen alle sechs Stunden gegen die Schmerzen. Sonst Abflug 15. nach Le Bourget. AN-225/Buran zur Messe"
Als Angestellter des Antonov Design Bureau war es natürlich völlig unverdächtig wenn er mit der AN-225 nach Frankreich flog. Die Myria mit Buran am Buckel war der große Star der diesjährigen Ausstellung. Wenigstens die Vorfreude auf den Flug mit der Myria brachte ihm ein kurzes Lächeln auf sein Gesicht.
Unter ihm Paris, bald sollte der Koloß aufsetzen.
Kurz lächelte er nochmal, es war aber eher eine saure Meine die er dabei aufsetzte. Sein Kontakt wußte ja nicht WIE die Kapsel ausieht. Zum Glück saß Yuri alleine und er hatte genug Zeit etwas zu basteln das auf den ersten schnellen Blick als Kapsel durchgehen würde. Die echte Kapsel verbarg er in der Antonov, nur er wußte wo. "Dort finden sie das kleine Stückchen nie. Da können sie suchen bis sie alt und grau werden" fluchte er grimmig in sich hinein.
Die Myria stand, Türen auf...er sah den Hubschrauber der bereits am Stellplatz wartete. Jemand winkte ihm zu zu kommen.
Eigentlich fiel sonst immer diese bestimmte Anspannung von ihm ab wenn die Motoren immer leiser wurden und die Geräusche von draussen durch die geöffneten Türen hereindrangen. Aber diesmal war alles anders, die Motoren liefen noch immer. Warum stellten die Piloten die Maschinen icht ab ? Oder konnten sie sie nicht mehr abstellen ? Yuri war nervös. Kein Wunder, bis jetzt lief ja gar nichts nach Plan.
Er griff sich seine Mappe und seinen kleinen Handkoffer und schritt rasch durch die kleine Türe auf den Heli zu... plötzlich....Reifengequietsche....kaum zu hörende Schüsse peitschen durch die Luft...aus seinen Augenwinkeln erkannte er einen BMW der auf ihn und den Heli zuschleuderte. Auf einmal von hinten ein Schlag auf seinen Kopf, die Welt verschwamm vor seinen Augen.....und Yuri stürzte.
Die Motoren der Antonov übertönten fast alles. Yuri hörte nichts und bekam auch nicht mit wie ihn vier kräftige Arme scheinbar spielend in den Kofferaum des BMW warfen, nicht ohne ihm vorher das Lederband mit der Kapsel vom Hals zu reissen. Die Männer warfen die Kapsel der Fahrerin zu, die sich knapp bedankte und dann mit einem Höllentempo losfuhr. Die Männer kehrten in das Cockpit zurück, sie hatten ihren Job erledigt : die AN-225 zur Ausstellung nach Le Bourget gebracht.