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Montag, 20. April 2015, 12:04

Computer im Cockpit: Die Vor- und Nachteile der Elektronik

Zitat

Computer machen im Flugzeug vieles leichter und sicherer. Doch wenn die Technik versagt, kommt es auf die Piloten an. Diese sind oft an Autopilot und Sicherheitssysteme gewöhnt. Experten fordern, verstärkt das Fliegen ohne Automatik zu trainieren.

Fliegen wird immer sicherer, auch dank laufend verbesserter Technik. Die weltgrößten Flugzeugbauer Boeing und Airbus feilen ständig an den Feinheiten ihrer Modelle: Immer zuverlässiger sollen sie werden - und die Statistik gibt ihnen Recht. Doch seit der Vorstellung des Mittelstreckenjets Airbus A320 mit seinem elektronischen Steuerungsprinzip herrscht ein Glaubenskrieg zwischen Boeing- und Airbus-Anhängern: Soll die Technik den Piloten kontrollieren oder der Pilot die Technik?

Nach den Flugzeug-Unglücken der letzten Zeit ist Flugsicherheit ein großes Thema. Wie konnte zum Beispiel der Malaysia-Airlines-Flug MH370 einfach verschwinden? Warum zog die Air-Asia-Maschine (Flug QZ8501) Ende Dezember steil nach oben, bevor sie in die Javasee stürzte? Haben die Piloten Fehler gemacht - oder hat ihnen die Technik einen tödlichen Streich gespielt? Noch gibt es keine Antworten auf diese Fragen.

Fliegen ist viel sicherer geworden

Allerdings ist das Fliegen in den vergangenen Jahrzehnten um ein Vielfaches sicherer geworden. Mussten Passagiere im Jahr 1959 noch bei einem von 25.000 Abflügen in den Vereinigten Staaten und Kanada mit einem tödlichen Absturz rechnen, liege das Risiko in den USA und der EU heute bei 1 zu 29 Millionen, heißt es in einer Studie des Versicherers Allianz, der auch den abgestürzten Germanwings-Flug 4U9525 maßgeblich versichert hat. 70 Prozent der tödlichen Flugunglücke seien auf menschliches Versagen zurückzuführen.

Airbus führt die Verbesserungen auch auf das von ihm etablierte Prinzip "Fly by Wire" zurück: Steuerte der Pilot Ruder und Klappen klassischerweise über Stahlseile, Stangen oder Hydraulik, übermittelt bei allen heutigen Airbus-Jets der Cockpit-Computer die Befehle elektronisch an die entsprechenden Stellen des Flugzeugs. "Die Flugsicherheit wurde deutlich gesteigert, und die Arbeitsbelastung der Besatzung ist gesunken", heißt es von Airbus dazu.

Schon der erste Airbus A320, der 1988 ausgeliefert wurde, verfügte über diese Technik. Statt des Boeing-typischen Steuerhorns bekam der Airbus-Pilot einen Sidestick in die Hand - ähnlich dem Joystick beim Computerspielen. Will er den Jet zu steil nach oben ziehen oder droht er die Maschine zu überlasten, verhindert das der Airbus-Bordcomputer. Auch Boeing hat solche Systeme eingeführt, den Anfang machte der Langstreckenjet 777.

Doch die Modernisierung hat auch Schattenseiten. "Die Technik ist Fluch und Segen zugleich", sagt Markus Wahl, Pilot bei Lufthansa Cargo und Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). "Die Helfersysteme sind gut und wichtig, allerdings muss man auch die Nachteile kennen."

Computer ist nicht unfehlbar

Was ist etwa, wenn der Computer falsche Signale bekommt? Im Jahr 2009 stürzte ein Airbus A330 der Air France ab, nachdem der Bordcomputer offenbar wegen eingefrorener Geschwindigkeitsmesser, der Pitotsonden, die Steuerung an die Piloten abgegeben hatte. Die Besatzung schien von widersprüchlichen Tempoanzeigen und Warnungen des Cockpitsystems überfordert - der Jet stürzte vor Südamerika in den Atlantik.

Anfang November versetzte der Bordcomputer einen Lufthansa-Airbus A321 nach dem Start in Bilbao in einen konsequenten Sinkflug - wegen Eiskristallen in den Pitotsonden. Die Piloten gewannen die Gewalt über die Maschine jedoch rechtzeitig zurück, indem sie den Computer abschalteten. Sie konnten sicher in München landen.

Längst raten Experten: Piloten sollen wieder öfter manuell fliegen. "Ein kontinuierliches Training der Piloten mit und ohne Automatisierungstechnik ist wichtig. Das Handwerk der Flugzeugführung sicher zu beherrschen ist nach wie vor unerlässlich", sagt Josef Schweighart, Luftfahrtexperte bei der Allianz-Tochter AGCS. Die Pilotengewerkschaft VC forderte bereits im November, diese Fähigkeiten der Piloten stärker zu schulen.

Quelle: airliners.de

hasegawa

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2

Montag, 20. April 2015, 15:38

Es ist eine Frage, die wir hier im Forum schon mehrfach diskutiert haben und es sind nicht nur die großen Passagierflugzeuge, nein, sondern auch und erst Recht die Flugzeuge in der General Aviation wo man gelegentlich auch hier im Forum bereits schief angesehen wird, wenn wir junge Piloten auffordern, erst einmal ein Schulflugzeug mit Rundinstrumenten manuell zu fliegen und zu beherrschen, bevor es denn dann mal etwas mit dem Garmin G1000, Avidyne Flightmax Entegra usw. sein "muss". Es muss gar nichts. Auch im der echten General Aviation da draußen gibt es gefährliche Tendenzen, das junge Piloten zur Selbstüberschätzung neigen, weil sie das Fliegen auf die Bedienung des ganzen High-Tech-Spielzeuges reduzieren und dann glauben fliegen zu können, was sich in kniffligen Situationen schon als fataler Irrtum herausgestellt hat, wenn man gelegentlich Unfall-Protokolle liest.
Wie viele VFR-Flieger eigentlich "Garmin-VFR" fliegen, weil das ja so schön einfach ist und so sicher und elementare Fehler gemacht werden, vor allem bei der Einhaltung von Wetter-Grenzregeln für VFR die nicht eingehalten werden, weil da ja der nette Kasten ist... darüber gibt es keine Statistik, aber was man so hört... hört sich nicht gut an. Wir sind wieder einmal an einer Schwelle angekommen, wo angeblich "alles machbar ist." Aber, da liegt aus meiner Sicht die Gefahr.
Andreas R. Schmidt
Potsdam und Riga

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (20. April 2015, 15:44)


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Montag, 20. April 2015, 16:46

Wer sein Leben lang schon die Kupplung beim Anlassen seines Autos tritt u. dann zum ersten Mal in seinem Leben ein nagelneues Auto nicht starten kann, weil der Sensor an der Kupplung nur reagiert, wenn man das Pedal durch das Bodenblech latscht, der fragt sich auch ob idiotensicher wirklich noch sicherer ist.
Wenn die Leute gar kein Gefühl mehr für die Technik des Fahrens u. Fliegens haben, dann kann der Bordcomputer wieder gefährlicher sein.
Rolf-Uwe
unter dem Anflug EDDC 04, Dresden-Trachau

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Dienstag, 21. April 2015, 17:54

Wer sein Leben lang schon die Kupplung beim Anlassen seines Autos tritt u. dann zum ersten Mal in seinem Leben ein nagelneues Auto nicht starten kann, weil der Sensor an der Kupplung nur reagiert, wenn man das Pedal durch das Bodenblech latscht, der fragt sich auch ob idiotensicher wirklich noch sicherer ist.
Wenn die Leute gar kein Gefühl mehr für die Technik des Fahrens u. Fliegens haben, dann kann der Bordcomputer wieder gefährlicher sein.
Meiner Meinung nach ist es genauso. Es ist eben alles eine Frage der Gewöhnung und Übung. Wenn die Technik bisher alles abgenommen hat, müssen die Abläufe erst wieder neu erlernt werden.