EAGAN (dpa) - Die fünftgrößte amerikanische Fluggesellschaft Northwest Airlines ist als letzte der großen US-Airlines saniert aus ihrem Insolvenzverfahren herausgekommen. Dies hat Northwest in Eagan (Minnesota) am Mittwoch bekannt gegeben. Die Gesellschaft hatte im September 2005 Gläubigerschutz beantragt. Die Altaktionäre gehen völlig leer aus. Die neuen Northwest-Aktien sind an der New Yorker Börse NYSE vom 31. Mai an notiert.
Zuvor hatten United Airlines, Delta Air Lines und US Airways sowie mehrere kleinere US-Fluggesellschaften Insolvenzverfahren durchgemacht. Die großen US-Fluggesellschaften nutzten sie, um Kostenersparnisse in Milliardenhöhe durchzudrücken, unter anderem durch Senkung von Tarifen und Leasingraten, Stellenstreichungen und Verkleinerung ihrer Flotten.
Die großen traditionellen US-Airlines waren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wegen des Einbruchs des Flugverkehs, der hohen Kosten und der erfolgreichen Konkurrenz von Billigfluggesellschaften wie Southwest Airlines in Schwierigkeiten geraten. Inzwischen läuft das Geschäft wieder viel besser. Die Flugpreise sind deutlich gestiegen, und die Flugzeuge sind wegen der kleineren Flotten viel stärker ausgelastet. Allerdings ist der Konkurrenzkampf im amerikanischen Luftfahrtmarkt weiter brutal, und die hohen Treibstoffkosten machen den Fluggesellschaften schwer zu schaffen.
Diskussionen über neue Großfusionen scheinen in der amerikanischen Luftfahrtbranche momentan nicht mehr akut zu sein. Die US Airways hatte 2006 ein Kaufgebot für Delta abgegeben. Es hatte auch Gespräche zwischen United und Continental sowie Northwest Airlines und Delta gegeben. Die US-Branchenführer, zu denen auch Southwest gehört, arbeiten momentan alle im Alleingang weiter.
Die Northwest Airlines Corporation mit Sitz in Eagan (US-Bundesstaat Minnesota) hatte im September 2005 Gläubigerschutz beantragt. Das Unternehmen habe seine Ziele erreicht und habe eine konkurrenzfähige Kostenstruktur, ein effizienteres Geschäftsmodell und eine stärkere Bilanz, betonte Konzernchef Doug Steenland. Die Gewerkschaften hatten sich wegen der hohen Zahlungszusagen für mehrere hundert Northwest-Spitzenmanager in Form von neuen Aktien der Gesellschaft gegen den Reorganisationsplan gewehrt. Er wurde aber mit überwältigender Mehrheit der Gläubiger gebilligt. Die Altaktionäre gehen völlig leer aus. Die Northwest-Aktien werden an der New Yorker Börse NYSE unter dem Aktiensymbol NWA notiert.