Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: . Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Montag, 20. Oktober 2008, 16:12

Indiens Airline Boom endet im Desaster

Zitat

Kampf gegen Absturz

Indiens Airline-Boom endet im Desaster

Auf Indiens Flugmarkt endet ein jahrelanger Boom im Crash. Hohe Spritpreise, Kreditklemme und Managementfehler zwingen Airlines zur Notlandung. Viele können kaum noch für Flugbenzin zahlen. Routenstreichungen, Allianzen und stornierte Flugzeugorder sollen das Schlimmste verhindern.

DELHI. "Nur wer Kosten senkt, überlebt", warnt Vijay Mallya, Brauerei-Tycoon und Chef von Kingfisher Airlines. Er steuerte Indiens zweitgrößte Fluglinie vorige Woche in eine Not-Allianz mit Marktführer Jet Airways. Zusammen kontrollieren beide 58 Prozent des Markts. Nun wollen die früheren Erzrivalen ihre Routennetze rationalisieren, Meilenprogramme zusammenlegen, Kerosin gemeinsam kaufen und Crews teilen. Das soll 300 Mio. Dollar sparen.

Jet schockte Indien vorige Woche sogar mit Massenentlassungen, die unter politischem Gegendruck aber sofort rückgängig gemacht wurden. 1 900 Mitarbeiter - 15 Prozent - sollten gehen. Ansonsten, drohte das Management, seien alle Jobs gefährdet. Am Tag darauf entschuldigte sich Gründer und Chairman Naresh Goyal bei den Entlassenen "für die erlittenen Schmerzen", beichtete Gewissensbisse und stellt sie wieder ein.

Viele halten das Drama für inszeniert: Die wirtschaftsfreundliche Zeitung "Indian Express" spricht von "zynischer Manipulation". Goyal kehre Jets Not nur heraus, um den Staat zu einer Rettungsaktion zu bewegen. Am Freitag versprach Luftfahrtminister Praful Patel tatsächlich Hilfe: Er will Steuern senken und Spritzahlungen stunden. Letzteres ist dringend nötig. Denn Jet, Kingfisher, Air India und Indian Airways kommen Zahlungsverpflichtungen bei staatlichen Ölfirmen nicht nach.

Die ganze Branche trudelt: Durch hohe Spritkosten, Überkapazitäten und einen schrumpfenden Markt drohen ihr in diesem Jahr bei sechs Mrd. Dollar Umsatz Verluste von zwei Mrd. Dollar, schätzen Experten vom Center for Asia Pacific Aviation (CAPA). Außer den USA stehe weltweit kein Flugmarkt vor ähnlichen Problemen. Zwar verteuern hohe Steuern und schlechte Infrastruktur das Fliegen in Indien unnötig. Aber Managementfehler erklären das Ausmaß der Krise. "Indien kennt nur Schönwetterflieger", kritisiert ein Analyst. Im Höhenrausch exponentiellen Wachstums habe niemand Turbulenzen eingeplant.

Jetzt kämpft die erfolgsverwöhnte Branche gegen den Absturz. Weil Airlines im rasenden Tempo Geld verbrennen, leiden sie besonders unter einer Kreditklemme, die auch Indien heimsucht. Jet musste bereits eine geplante Kapitalaufnahme von 400 Mill. Dollar zurückstellen. Kingfisher hofft noch, bald eine ähnliche Summe zu erhalten. Auslöser der Krise war eine Explosion des Ölpreises, die Fluglinien im Vergleich zum Vorjahr zu Preiserhöhungen von bis zu 100 Prozent zwang. Seitdem steigen Passagiere in Massen auf die Bahn um. Die Auslastung von Binnen-Flügen ist trotz vieler Flugstreichungen auf 67 Prozent gesunken. Für schwarze Zahlen wären laut Goyal 90 Prozent nötig. "Die Branche leidet unter 30 Prozent Überkapazität, und alle verkaufen Tickets unter den Kosten", umreißt der Jet-Chef die Lage.

Zuwachsraten von einem Viertel pro Jahr seit Beginn der Liberalisierung 2003 gehören der Vergangenheit an. Analysten erwarten für 2008 einen zweistellig schrumpfenden Markt. Das könnte zur Stornierung von Flugzeugbestellungen führen, warnt CAPA-Analyst Kapil Kaul. "Mangels Finanzierung gibt es keinen Markt mehr für den Kauf von Fliegern", sagt er. Boeing und Airbus zählen in den nächsten fünf Jahren auf die Lieferung von 300 Flugzeugen nach Indien. Zusammen mit China gilt das Schwellenland als Hoffnungsträger zum Ausgleich schwächerer Verkaufszahlen in Europa und den USA. Auf einer Flug-Show in Hyderabad bekräftigten Boeing und Airbus erst vorige Woche ihre langfristigen Absatzziele von je rund 1 000 Flugzeugen in den nächsten 20 Jahren. "Das sind kurzfristige Schwierigkeiten", erklärte Boeings Verkaufschef für Indien, Dinesh Keskar. Zugleich warnte auch er, Fluglinien müssten zunächst Überkapazitäten in den Griff bekommen. Jet überprüft dazu seine gesamte Flottenplanung und erwägt Lieferverschiebungen. Kingfisher hat fünf Airbus-Order annulliert und zögert weitere bis 2010 hinaus. Beide geben zudem geleaste Jets zurück, denn sie schrumpfen ihr Angebot nicht nur im Inland. Jet und Kingfisher stoppen ihre ambitionierten internationalen Expansionspläne.

Goyal und Mallya bleibt keine Wahl: Die Bilanzen ihrer beim Service weit überlegenen Firmen ähneln zunehmend dem maroden Staatsflieger Air India. Der verlor schon im Vorjahr 425 Mio. Dollar, dieses Jahr sollen sich die Verluste verdoppeln. Weil Kündigungen unmöglich sind, drängt Air India die Hälfte seiner aufgeblähten Mitarbeiterschar zu drei bis fünf Jahren unbezahltem Urlaub. Ob sich 15 000 Freiwillige finden, steht indes in den Sternen.

Quelle: Handelsblatt

2

Montag, 20. Oktober 2008, 20:09

Wie gewonnen so zerronnen....
Gruß, Roman

3

Montag, 20. Oktober 2008, 21:27

Wie gewonnen so zerronnen....


Du bist ja schon bei der Moral von der Geschicht´! ;)

"When my time on Earth is gone, and my activities here are past, I want they bury me upside down, and my critics can kiss my ass."Bob Knight

Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety.."
(Benjamin Franklin)

4

Montag, 20. Oktober 2008, 23:53

Vielleicht auch eine Frage des richtigen Managements ?

Wer die Geschichte von Ikarus kennt, der weiß was passiert, wenn etwas zu weit nach oben schießt ...

:thumbsup:
Gruß

Dirk 8)

Flusitechnisch nun in den Rentenstatus gewechselt