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EADS räumt neue Verzögerung beim A380 ein - Airbus in der Krise
21.9.2006, Hamburg/Toulouse (dpa) - Die Lieferprobleme beim weltgrößten Passagierflugzeug Airbus A380 sind noch schwerer als bislang bekannt. Europas führender Luft- und Raumfahrtkonzern EADS bestätigte am Donnerstag offiziell weitere Verzögerungen bei dem Super-Airbus. Wegen der Schwierigkeiten bei der Verkabelung sei nach jetzigem Informationsstand mit weiteren Verzögerungen bei der Auslieferung zu rechnen, teilte der Airbus-Mutterkonzern mit. Berichte über eine Verschiebung um sechs Monate wollte EADS weder bestätigen noch dementieren, solange die interne Untersuchung nicht abgeschlossen sei. Die IG Metall forderte Airbus auf, die Fakten endlich auf den Tisch zu legen und die Arbeitnehmer zu informieren.
Auch die Fluggesellschaft Emirates hat einen konkreten Zeitplan für die Auslieferung der bestellten Flugzeuge gefordert. Emirates ist mit 45 Flugzeugen größter Auftraggeber des neuen Super-Airbus A380. Über Abbestellungen und Schadenersatzansprüche habe das Unternehmen noch nicht entschieden, teilte Emirates in Dubai mit. EADS/Airbus hatte erst im Juni Lieferverzögerungen beim A380 wegen der Fertigungsprobleme bekannt gegeben und war in schwere Turbulenzen gestürzt. Der französische EADS-Chef Noël Forgeard und der deutsche Airbus-Lenker Gustav Humbert traten zurück, der Aktienkurs brach ein. Die Ankündigung neuer Verzögerungen führte am Donnerstag bei EADS zu kräftigen Kursrückgängen von zeitweilig 2,54 Prozent auf 22,26 Euro.
Die Probleme seien identifiziert und würden angegangen, erklärte EADS/Airbus. Das neue Auslieferprogramm für den A380 sei aber noch nicht fertig; auch die Kosten der Verzögerung seien noch nicht berechnet. EADS und Airbus würden nähere Informationen in den kommenden vier Wochen geben. Dann würden auch die Auswirkungen auf die deutschen Airbus-Standorte klarer, sagte ein Hamburger Airbus- Sprecher. Die Testflüge verliefen positiv. Der neue Airbus-Chef Christian Streiff will der Konzernführung am 29. September einen Bericht über die Produktions- und Lieferprobleme vorlegen. Streiff hatte nach Amtsantritt zunächst einen Einstellungsstopp für die gesamte Airbus-Organisation verfügt, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Ungeachtet neuer Verzögerungen erwartet die Lufthansa weiterhin das erste bestellte Großraumflugzeug im Sommer 2008. Das sagte ein Sprecher der Lufthansa am Donnerstag vor der Grundsteinlegung für die A380-Werft am Frankfurter Flughafen. In Frankfurt will die Lufthansa für rund 150 Millionen Euro eine neue Wartungshalle bauen, in der die insgesamt 15 bestellten A380 wieder fit für ihren nächsten Einsatz gemacht werden können. Bereits am Vortag hatte die Lufthansa 35 neue Maschinen bei Airbus bestellt, allerdings keine A380. Der Auftrag umfasst 30 Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge der Typen A319 bis A321 sowie fünf Langstreckenflugzeuge des Typs A330.
Zeitungsberichten zufolge sollen pro A380-Maschine 40 000 zusätzliche Arbeitsstunden nötig sein. Bisher ging EADS von einer Verzögerung des A380-Programms von insgesamt einem Jahr aus. Daraus wurden Gewinneinbußen von zwei Milliarden Euro binnen vier Jahren abgeleitet. Manche Branchenexperten schätzen die Einbußen jedoch als erheblich niedriger ein. Das Finanzblatt «La Tribune» schreibt unter Berufung auf Analysten am Donnerstag, die neue Verzögerung würde rund 100 Millionen Euro kosten. Neben der Verkabelung gebe es auch Probleme der Kompatibilität der in Deutschland und in Frankreich von Airbus genutzten Software, schreibt das Blatt. Diese sind nach einem Airbus-Sprecher jedoch mittlerweile behoben.
Nach anderen Presseberichten plant Airbus deutliche Einschnitte beim Personal und den Kosten. Wie die britische Zeitung «The Guardian» berichtet, will Airbus mindestens zwei Milliarden Euro jährlich einsparen. Geplant seien darüber hinaus ein Stellenabbau und möglicherweise auch Produktionsverlagerungen ins außereuropäische Ausland. Streiff wolle damit nicht nur das angekratzte Image des Konzerns wieder aufpolieren, sondern auch die Finanzen besser in den Griff bekommen. Der Plan enthalte dem Bericht zufolge auch die Zusammenlegung von Produktionsabläufen, die bisher auf die Werke in Toulouse und Hamburg verteilt sind. Airbus Deutschland beschäftigt mehr als 22 000 Mitarbeiter. Wichtigster deutscher Standort mit 12 000 Beschäftigten ist Hamburg.
Den ganzen Bericht gibts hier :
Quelle :
www.airliners.de