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Samstag, 29. Mai 2010, 16:48

Big E. legt Hand an

Gute Freunde vergisst man nicht, auch wenn man sie lange nicht sieht. Arez hatte mir ja ein Flugticket für Thailand geschenkt, doch so spontan wie er nun mal ist hat er meine Vorbereitungen für einen Besuch Ende April durchkreuzt.
"Vergiß´das Ticket, ich komm zurück nach SPO"
Thailand war nicht das was sich mein Kumpel vorgestellt hat, viel zu wenige Touri-Flüge oder Reparaturen, dafür mal das eine oder andere dubiose Angebot Lieferungen vom Dreieck einzufliegen. Und der Konflikt zwischen Rot- und den Gelbhemden war da ja auch noch. Viel mehr wusste ich damals auch nicht, nur dass er wieder seine alte Werkstatt übernehmen und ich mein Ticket umschreiben konnte.

Im Mai war er schon wieder da, als wäre er nie weg gewesen. Was er genau alles erlebt hatte wollte er mir am Telefon nicht erzählen, er meinte nur wenn ich wieder was für ihn hätte weiß ich ja wo ich ihn finden kann. Sonst nichts, keine Erzählungen, keine Fragen wie es mir gegangen ist, kein nichts. Nur das Geräusch wenn er an der Zigarette anzieht und lauscht ob ich am anderen Ende der Leitung noch etwas zu melden habe.

Aber oft kommt es erstens anders als man zweitens denkt :)
Das Verlagshaus, für das ich ab und zu kleinere Fotoreportagen übernehme, wollte mich auf eine lange und ausführliche Tour schicken. Als Begleiter - und wenn nötig- Co-Pilot für eine Neuauflage eines Reiseführers. Auf den Malediven soll es losgehen, dann weiter in die Südsee. Mir war rätselhaft wie ich zu dieser Ehre kam, denn es gibt sicher geeignetere für diese Aufgabe. Noch dazu waren sechs Monate bis zum Abschluss angesetzt, das bedeutete ein halbes Jahr Expedition, Entdeckung, Abenteuer ! Die Fotos und Berichte der einzelnen Etappen würde ich ihnen laufend zuschicken und wenn ich dann zurückkäme würde der Reiseführer bereits im Druck sein. Ja, so stellen wir uns das einfach mal vor :lol:
Es war aber leider nicht so leicht ein geeignetes Transportmittel für so lange Zeit zu buchen. So haben sie eine C185F aufgetrieben die nur noch "überholt" werden müsste. Ob ich denn jemanden kennen würde....

Ja, ich kenne da jemanden. Einen leidenschaftlichen Bastler, Tuner und Schrauber. Ich hatte sofort Arez im Hinterkopf, er wäre der einzige der die C185F nach unseren speziellen Vorgaben umbauen und lackieren könnte. Wir wolten einen Flieger der mit wenig Umbauarbeiten von Floater auf Amphibium auf Tundra umgerüstet werden kann. Das Verlagshaus würde ihn nach Male verschiffen, dort würde ich ihn übernehmen und die Tour beginnen. Bis dorthin war es aber noch ein weiter Weg.

Denn jetzt war ich in Hamburg, bei miesem Wetter und wirklich grauslichen Bedingungen. Die C185F wurde morgens vom Frachter gehievt und nach den Zollformalitäten bei meinem Kumpel Jens und seinem Floating Home zugestellt. Frei Haus :D



Jens arbeitet im Verlagshaus, er konnte von seinem Büro auf sein Wasserhaus blicken. Ich hatte das wirklich große Vergnügen die letzten drei Tage mit ihm, seiner Frau Saskia und seinem Sohn Larry (ein richtiger Lümmel) zu verbringen. Eigentlich wollte ich schon gestern abfliegen, da war das Wetter aber noch mieser, heute musste ich also raus denn sonst würde es für Arez zu knapp werden. Wie auch immer, es scheint nicht immer nur die Sonne im Leben.



Herzliche Verabschiedung und raus aus Hamburg, Speicherstadt und Michel zurücklassen (und die Wasserruder nicht vergessen einzuholen :D ) War schon etwas länger her als ich zuletzt die C185F bewegt hatte, ich freute mich über den kurzen Flug tief über die Elbe nach St.-Peter-Ording, das sollte reichen um wieder "reinzukommen".







Viel hatte ich noch nicht zurückgelegt, knapp bei Finkenwerder, da kreisten meine Gedanken schon beim Umbau. Wie lange würde Arez brauchen, dann die lange Seepassage nach Male. Ich überlegte was ich die nächsten drei Monate sonst noch machen würde.
Pakete zustellen ? So wie ich jetzt Post für Arez mitnahm ? :lol:





Shietwetter, ich wurde langsam selbst ungemütlich und grantig, die Cessna schüttelte sich und schaukelte, blieb aber brav auf Kurs. Jetzt schon freute ich mich auf ein Jever und dann auf eine heiße Dusche.







Über der offenen See...würde es in Asien, also im Pazifik udn in der Südsee, auch so heftig zugehen ? Kurz überlegte ich ob es nicht leichtsinnig war zuzusagen, mit einem kleinem Flieger von Insel zu Insel zu hüpfen um Fotos zu machen. wusste ich woraiuf ich mcih da einließ, was mich erwartete ?







Mumpitz, krause Gedanken. So wie die Sätze die mir durch den Kopf schwirrten als ich in Gedanken an der passenden Formulierung für die Einleitung bastelte. Es gibt Tage da geht nix, das kommen die Sätze holpernd und stotternd daher, während sie dich an anderen Tagen überfallen und wie eine Welle überrollen, kaum dass man sie niederschreiben kann.

Ich war froh als SPO vor mir auftauchte, genug der Überlegungen. Jetzt Konzentration auf den Überflug und die Landung :yes:
Die Überraschung war groß als mich Arez persönlich per Funk begrüßte und meinte ich könne getrost eine Runde drehen. Er hätte den "Luftraum gesperrt" und alle gewarnt dass der Alpen-Ösi im Anflug sei, und plötzlich wäre keiner mehr in der Luft gewesen. Ja, das brauchte ich :D







Schaut nochmal her auf die C185F mit amerikanischer Registrierung. So seht ihr den Flieger nie wieder ;)









Nass, regnerisch, glatt. Ob mich solche Verhältnisse auch in Asien erwarten würden :hm:
So viele Fragen, den ganzen Flug nur Gedanken, Fragen, Zweifel.... :huh: :S

Doch Arez riss mich da heraus, mit seiner kargen bodenbständigen Aet erdete er mich. Gemeinsam verstauten wir die C185F in seinem Hangar, er bekam seine Pakete, ich nahm meinen Rücksack.





"So, Du hirnschwangerer Kreisdenker. Jetzt gehen wir mal auf ein Jever, dann sehen wir weiter"

(wird fortgesetzt)
Gruß


2

Samstag, 29. Mai 2010, 20:19

:shocked: :shocked: :shocked:

Hammermäßige Bilder !

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung :clap:
Viele Grüße,
Lukas :winke:

hasegawa

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Wohnort: Potsdam, Deutschland und Riga, Lettland

Beruf: Werbetexter

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3

Sonntag, 6. Juni 2010, 14:19

Ja! Vergnüglich zu lesen und Bilder, die dazu prima passen. Wer sagt da noch, mit kleinen Maschinen gäbe es keine Action? Schon allein "das Fliegen im Wetter" ist eine grundsätzlich andere Erfahrung als mit einem Jet unbeteiligt und leicht gelangweilt darüber hinweg zu fliegen und dann bei der Landung Autoland in Anspruch zu nehmen...
Andreas R. Schmidt
Potsdam und Riga