Eine Frau, mit der ich befreundet bin, erzählte eine Geschichte, die sie in einer BBC-Dokumentation gesehen hat.

Vor vielen Jahren sei während des Fluges eine Scheibe im Cockpit vor oder neben dem Captain geborsten. Der entweichende Überdruck aus der Kabine habe den Piloten mit hinausgerissen. Nur mit den Beinen konnte er sich gerade noch festhalten, der Oberkörper wackelte draussen im Fahrtwind herum. Zwei Flugbegleiter haben sich an die Beine gehängt, es gelang ihnen aber nicht, den Piloten wieder ins Innere zu ziehen. So landete der Copilot das Flugzeug mit außen baumelndem Captain. Dieser war zwar verletzt (diverse Knochenbrüche), aber er überlbte den Zwischenfall.

Also ich habe leise Zweifel an dieser Geschichte.

Deshalb meine Frage: gab es je einen Luftzwischenfall dieser Art?

Ich habe da ein paar Fragen zu diesem Unfall:

1) Sind Pilot und Copilot von Airlinern während des Fluges angeschnallt oder nicht? Welche Art von Sicherheitsgurt (4-Punkt-Gurt)?

2) Die Frontscheibe wird ja von aussen mit dem Fahrtwind, immerhin über 600 km/h belastet. Ist der Innendruck trotzdem stark genug, die Frontscheibe komplett herauszureissen?

3) OK, zunächst einmal entweicht der Innendruck und zieht den Captain mit hinaus. Aber nach einiger Zeit müßte dieser Luftstrom ja zu Ende sein, und dann wirkt nur mehr der Fahrtwind nach innen, oder?

4) Nach dem die Maschine in einer Höhe war, die auch ohne Druckkabine ungefährlich ist (vielleicht 3000 Meter) wäre es doch logisch, die Geschwindigkeit auf Minimum mit ausgefahren Klappen und Fahrwerk zu reduzieren, und die Maschine in eine Lage zu bringen (zB Steigflug) damit die Schwerkraft hilft, den Piloten zu bergen.

In Youtube gibt es zum Suchbegriff British-Airways 5390 eine ganze Menge Filme.

Zitat

Es liegt doch auf der Hand dass von innen montierte Scheiben einen festeren Halt durch den Druckunterschied haben...

In größeren Höhen wirst du schon recht haben. Aber ein Flug beginnt und endet ja auf dem Boden, wo Innen- und Aussendruck gleich sind. Von aussen drückt dann der Fahrtwind mit ein paar Hundert km/h gegen die Scheibe. Schlecht befestigt könnte sie da auch nach innen kommen. Das wäre wohl letal für den dahintersitzenden Piloten.

Mittlerweile habe ich die Doku gesehen und die beantwortet die meisten Fragen.

1) der Pilot war zunächst mit einem 4-Punkt-Gurt angeschnallt. Nach dem aktivieren des Autopilots öffnete er den Gurt.

3) Der der Körper des Captains war fast zur Gänze auf dem Übergang von Flugzeugnase zu Dach, also oberhalb des Fessters. Daher wirkte der Fahrtwind in Richtung den Piloten über die Oberseite des Flugzeugrumpfes nach hinten zu ziehen.

4) Nach dem Sinkflug, bei geringerer Geschwindigkeit rutschte der Körper des Piloten seitlich am Rumpf herab und lag dann - von 2 Flugbegleitern an den Beinen gehalten(!) - auf den seitlichen Cockpitfenstern.