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hasegawa

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1

Sonntag, 30. August 2009, 19:56

Hachijojima (RJTH) - Oshima (RJTO) - Flug über die Izu-Inseln.

Ich dachte mir, es wird mal wieder Zeit, meinen alten Freund, Major Yasu von der japanischen Küstenwache zu besuchen, der auf einer abgelegenen Insel südlich von Tokyo der kommandierende Offizier ist. Der Flug mit JAL nach Japan war nichts Besonderes und auf das Menschengewimmel in Tokyo war ich nicht unvorbereitet, konnte aber verstehen warum ein Philosoph und Denker wie Yasu die abgelegenen Inseln zu seinem Wohnsitz erkoren hat, auf denen es immer noch beschaulich zugeht und die Leute sehr alt werden. Mit ANA bin ich dann von Tokyo Haneda nach Hachijojima hinüber geflogen. Sie fliegen 4 Mal am Tag auf die Insel und benutzen dafür eine für japanische Verhältnisse erstaunlich alte "Twin Otter".Aber deren Tage dürften gezählt sein...

http://www.hachijo.info/
(Info über die Insel, englisch)
http://en.wikipedia.org/wiki/Hachij%C5%8Djima
wikipedeia-Artikel (englisch)

Hachijojima ist ein kleines subtropisches Paradies, rund 300 Kilometer von Tokyo entfernt. Es gehört zu den Izu-Inseln und ist von Tokio aus mit dem Flugzeug oder per Schiff zu erreichen. Die Schiffspassage kostet rund 140 Dollar hin und zurück, der Flug rund 200 Dollar... Ein gutes Quartier ist für 4.000 Yen pro Nacht zu bekommen und es gibt sogar einen Campingplatz. Die Inseln werden zwar von Tokyo aus verwaltet, haben aber einen gewissen Status der Autonomie, der schwer zu definieren ist.
Die Insel hat rund 8.500 Einwohner. Diese ist verteilen sich auf die Ortschaften Mitsune, den Hauptort der Insel, sowie die kleinen Dörfer Nakanogo, Kashitate und Oshkago. Früher, zu Zeiten der Shogune war diese Insel ein Platz für "Verbannte" wie es in der Geschichtsschreibung ein wenig beschönigend heist. Bei bestimmten Verbrechen gab es die Strafe der Verbannung aus Edo. Die Leute wurden dann tätowiert und auf diese Insel verbracht.
Heute ist die Insel ein Tummelplatz für Surfer und Taucher. Aufgrund des vulkanischen Ursprunges gibt es fast keine "klassischen Sandstrände", bis auf einen sehr kleinen in der Nähe des Haupthafens der Insel. Hachijojima ist ein Kleinod mit Wasserfällen, gut geeignet für Wanderer, hat sogennante "Onsen", also natürliche Wasserbecken in denen man Thermalbäder nehmen kann und sehr viel schöne Natur zu bieten.

Ein wichtiger Erwebszweig auf der Insel ist auch heute noch die Seidenweberei. Die berühmten Kimonos werden hier hergestellt. In Nakanogo kann man sich das ansehen. Weitere mögliche Aktivitäten auf der Insel sind die Besichtungung von Befestigungsanlagen aus dem 2. Weltkrieg, die Besteigung des Vulkans Hachijo-Fuji, der Besuch des hiesigen botanischen Gartens und Ausflüge zur Nachbarinsel Kojima. Zwei typische japanische Gerichte, Sushi und Kusaya warten darauf, probiert zu werden, wobei das letztere eher nicht für euroüpäische Mägen geeignet zu sein scheint.

http://en.wikipedia.org/wiki/Kusaya


Heute am Abend komme ich aber zur falschen Zeit, denn Major Yasu hat Arbeit. Er soll mit seiner Mitsubishi Mu 2 nach Oshima hinüberfliegen. Kurzerhand finde ich mich als Gast an Bord einer Maschine der japanischen Küstenwache wieder.

Die Mitsubishi Mu 2 ist eigentlich ein japanisches Geschäftsreiseflugzeug, das für militärische Aufgaben modifiziert wurde. Die ursprüngliche Entwicklung begann bereits 1956 und der Erstflug war im Jahre 1963. Bis 1986 wurden in Japan und einer weiteren Fertigungslinie in San Angelo/Texas mehr als 800 Flugzeuge gebaut. Die militärische Mu 2S unterscheidet sich vom Grundmuster durch ein Radar im Bug, bauchige Beobachtungsfenster und eine Schiebetür zum Abwurf von Rettungslößen. Heute ist aber keine dramatische Rettungsaktion geplant, sondern eine routinemäßige Überführung eines kranken Fischers in das Krankenhaus nach Oshima.



Da wartet also die recht auffällige kleine Mu 2S ...



Die "Formalitäten und das Lesen der Checkliste sind erledigt und wir Rollen zur Bahn 8 des kleinen Flughafens.





Ein letzter Rundblick und wir rollen auf die Bahn. Dieser Flughafen hat keine Taxiways, sondern man rollt auf der eigentlichen Bahn zum Endpunkt, wendet und startet...





Die Instrumentierung der Mu 2 zeigt, das es ein recht altes Flugzeug ist. GPS wurde zwayr nachgerüstet, aber sonst ist die Instrumentierung "klassisch".





Aber "hinten" gibt es sehr wohl moderne Technik. Blick auf den Computer-Arbeitsplatz, der recht vielfältige Aufgaben hat wie medizinische Datenbank, Analyse von Luftbildern, Wetterbeobachtung und vieles mehr...



Die Mu 2 startet recht rasant. Die Triebwerke sind nicht unterdimensioniert. Die militärische Variante hat stärkerere Triebwerke als das Original und auch etwas größere Tanks.





Ja, und da sind wir "unterwegs". Das Fahrwerk kommt hoch und wir lassen Hachijojima schnell hinter uns.





Der abendliche Pazifik zeigt sich heute von seiner besten Seite... "El Pacifico"... Der "Friedliche" nannte einst der Spanier Fernando de Balboa diesen Ozean, nachdem er den beschwerlichen Weg quer durch Panama hinter sich gebracht hatte.








Dieser Blick auf die Mu 2S zeigt die Eigenheiten dieses Flugzeuges, die "Radarnase" und die Fenster...





Wir überfliegen die Insel Miyake-Jima, die zur gleichen Inselgruppe gehört. Übrigens gehört auch Oshima, dem wir uns bereits nähern ebenfalls dazu.





Die Sonne geht recht schnell unter in diesen Breiten. Ob wir vorher noch Oshima erreichen werden?






Blick über die abendliche Stimmung... Im Hintergrund ist die Insel Shikine-Jima zu sehen.



Wir sind im Landeanflug. Hier draußen haben auch die kleinsten Inselflughäfen ein ILS. Das mag teuer sein und ein wenig wie Verschwendung aussehen, aber der Pazifik ist nicht immer so friedlich und im Notfall müssen die kleinen Flughäfen hier draußen bei jedem Wetter angeflogen werden können.





Heute kann man natürlich auch "auf Sicht" landen und es passt tadellos.





Die Flughäfen hier draußen scheinen alle vom gleichen Architekten entworfen worden zu sein ;-)





Wir sind angekommen und ein Krankenwagen ist da, um den Patienten sofort zu übernehmen.



Die Nacht hat uns eingeholt. Es ist bereits ziemlich dunkel.





Ein Blick zurück... in das letzte Licht des Tages... Hier in Oshima werden wir die Nacht verbringen und uns an alte Zeiten erinnern.
http://www.town.oshima.tokyo.jp/english/index.html
(Tourismussite der Insel Oshima, engl.)

Oshima - ein weiteres Eiland vor der Haustür von Tokyo

Sie soll nach verschiedenen Funden zu urteilen bereits seit 8.000! Jahren besiedelt sein.
... und gehört ebenfalls zu den Izu-Inseln. Teile der Insel gehören ebenfalls wie drüben in Hachijojima zum FUJI HAKONE IZU NATIONAL PARK, der 1964 gegründet wurde.

Im Mittelalter wurden die Inseln vom Festland aus verwaltet und gehörten zu der Provinz Izu. Zur Zeit des Kaisers Meji kamen die ersten Veränderungen auf die Insel. 1872 entstand eine Grundschule und 1875 eröffnete das Postamt. 1878 kam die Insel verwaltungstechnisch zur Präfektur von Tokyo. 1933 wurden die 6 Dörfer durch eine Straße miteinander verbunden und ein Jahr später kam das Telefon.
Während des 2. Weltkrieges war Oshima die Ausgangsbasis für den Nachschub zuu den Ogasawara-Inseln, die noch viel weiter "draußen" liegen und der isolierteste Teil von Japan sind... bis heute.
Ferner hatte die japanische Marine hier eine Basis für Schnellboote eingerichtet. Der ursprüngliche Verteidigungsplan für Japan sah eigentlich eine starke Garnision für die Insel vor und so wurden 10.000 Mann hierher verlegt, aber im Juni 1945 wurde ein Befehl für die zwangsweise Evakuierung der Insel erlassen, der aber wegen fehlendem Transportraum nicht vollständig durchgeführt werden konnte. Nach der Kapitulation von Japan stand die Insel bis 1946 unter alliierter Kontrolle.

1950/51 gab es einen großen Ausbruch des Vulkans Mihara. 1955 wurden die bisherigen Döfer zu der Stadt Oshima zusammengeschlossen. Weitere Begebenheiten waren 1966 ein Großbrand und 1986 der seit 200 Jahren größte Ausbruch des Vulkans Mihara, der die Einwohner der Stadt für einen Monat zwang, sich nach Izu oder Tokyo evakuieren zu lassen.

Die Stadt hat ein erhebliches demografisches Problem. Die Zahl der Einwohner sinkt und wird immer älter. Am 1. April 2006 waren es noch 8.954 Einwohner von mehr als 10.700 Anfang der 80er Jahre.

Der wichtigste Wirtschaftsfaktor auf der Insel sind die Touristen. Rund 133.000 Touristen kommen pro Jahr. 4.500 Hotelzimmer gibt es auf der Insel. Die meisten Bewohner der Insel arbeiten im Hotel- und Gaststättengewerbe, im Einzelhandel sowie in sozialen Berufen, was bei mehr als 2600 Rentnern auf der Insel nicht erstaunen kann.

Damit möchte ich für heute schließen, aber weitere Flüge in Japan sind geplant.

Verwendete Addons:

Mitsubishi Mu 2S, Freeware von Barry Blaisdel
Die Flughäfen und Insel-Szenerien stammen von Simmer´s Sky (Payware)
My World
Flight Environment
Andreas R. Schmidt
Potsdam und Riga

2

Sonntag, 30. August 2009, 20:24

wie die Vorgänger auch :thumbsup: .... sehr informativ und interessant .... :yes:


ich lese die diese Storys immer wieder gern ... und freue mich schon auf mehr :bier: Danke :thumbup:
Gruß Klaus


Mein PC:ASUS Max VI / i7-4770K @ 4,5 GHz/GIGABYTE GTX 760 4095 MB / G.Skill 16GB DDR3-1866 / WD Black 1 TB / Sys: 256 GB ForceGS /FSX: 500 GB 840 EVO / TM-Warthog / FSX - ACC / OS: Win 7 64-Bit

hasegawa

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Montag, 31. August 2009, 20:52

Eigentlich bin ich von Beruf Werbetexter, wollte aber immer am liebsten "Geschichtenerzähler" sein. Nicht die tollen technischen Sachen, wie man eine MD-11 fliegt oder so... sondern über Länder, Geschichte(n), Kulturen, Menschen... Für Flusi-Flieger gibt es viele Möglichkeiten, mit diesem Hobby umzugehen...
Andreas R. Schmidt
Potsdam und Riga

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (31. August 2009, 20:52)