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Donnerstag, 18. September 2008, 10:39

AIG stößt Flugzeugleasing ab

Verkauf des EADS-Großkunden
AIG stößt Flugzeugleasing ab
von Gerhard Hegmann (München)

Die Schockwellen der US-Finanzkrise sorgen auch für einen Umbruch im Machtgefüge der Luftfahrtbranche. Es zeichnet sich ein große Finanztransaktion im Markt ab.Der wirtschaftlich angeschlagene US-Versicherungskonzerns AIG wird sich nach US-Medienberichten von seiner Flugzeugleasingsparte ILFC trennen. Die International Lease Finance Corporation ist mit über 1000 Flugzeugen nach der General-Electric-Tochter Gecas mit 1800 Flugzeugen die weltweit zweitgrößte Flugzeugleasingfirma. Zugleich zählt ILFC zu den Topkunden von Airbus und Boeing.

Ein Verkauf von ILFC durch AIG könnte nach einhelliger Ansicht von Branchenexperten weitreichende Konsequenzen sowohl für die Hersteller der Jets als auch für die Fluggesellschaften haben. "Als Käufer kommt nur jemand mit sehr tiefen Taschen infrage", sagte am Dienstag ein Insider. Auf Basis des Marktwerts der betriebenen Flugzeuge und der von ILFC schon bestellten weiteren 156 Maschinen wird der Wert des Konzerns auf über 5 Mrd. $ taxiert. Dennoch erwarten Experten, dass der tatsächliche Kaufpreis faktisch niedriger ausfällt, weil ein Erwerber von ILFC einen Teil der zu zahlenden Summe durch den Verkauf bereits bei Airbus und Boeing bestellter Flugzeuge refinanzieren könnte. "Die Flugzeughersteller haben dabei sicher ein Wort mitzureden", heißt es in der Branche.

Als potenzielle Erwerber von ILFC kämen neben großen Versicherungen praktisch nur Investoren aus China oder dem Nahen Osten, wie Dubai, infrage. Daneben wird auch ein Einstieg des US-Unternehmers Warren Buffett mit seiner Gesellschaft Berkshire Hathaway für möglich gehalten. "Bei der aktuellen Lage an den Finanzmärkten muss es schnell gehen", so ein Insider. Eine Übernahme von ILFC durch den Rivalen Gecas wird aus kartellrechtlichen Gründen ausgeschlossen.

Die Besonderheit bei ILFC ist, dass der Erfolg und die Strategie des Unternehmens sehr eng mit dem Gründer und Firmenchef Steven Udvar-Hazy verknüpft sind. Der US-Versicherungskonzern AIG diente ILFC vor allem als Finanzierungsquelle, ohne dass sich die Versicherung in das operative Geschäfte einmischte. "Ein ähnliches Modell müsste auch beim neuen Käufer gefunden werden", heißt es.

Udvar-Hazy ist einer der einflussreichsten Manager in der Luftfahrtbranche. Der in Budapest geborene Unternehmer nutzte bereits mehrfach seine Einkaufsmacht, um die Entwicklung neuer Flugzeuge zu beeinflussen. So änderte Airbus auf Druck von ILFC sein Konzept für das Langstreckenmodell A350, was zu Verzögerungen und Kostensteigerungen führte.

Quelle: ftd.de