Hintergrund-Story:
Shawn McCarthy ist 33 Jahre und ehemaliger Chief-Pilot einer kleinen Cargo-Airline im Norden Kanadas. ((Jaaaaaaa, ich habe Ice Pilots gesehen und mich davon inspirieren lassen
)). Auf Grund einiger Unstimmigkeiten mit seinem damaligen Chef, hat er diese Airline vor einem Jahr verlassen, um ein kleines Charter-Unternehmen im wunderschönen Okanagan Valley zu gründen. Shelly McCarthy, 29 Jahre, ist seine Frau und ehemalige Pilotin einer lokalen Fluggesellschaft im Okanagan Valley. Weil sie eine Herausforderung suchte, ging sie zwei Jahre zuvor ebenfalls in den Norden und lernte Shawn bei der Airline kennen. Es hatte sofort gefunkt. Einen Monat später waren sie ein Paar, sechs Monate später verlobt und noch einmal zwei Monate später verheiratet. Sehr zum Leidwesen ihrer Mutter, die zunächst strikt gegen diese Hochzeit war. Sie kenne Shawn doch gar nicht richtig, undsoweiter. Doch sie setzte sich durch, und seit sie und Shawn ebenfalls in Kelowna wohnen, hat ihre Mutter ihre Meinung sehr zum Positiven revidiert.
Bereits kurz nach ihrer Ankunft gründeten sie zusammen McCarthy Air Taxi (Name völlig frei gewählt, sollten dennoch Übereinstimmungen mit einer tatsächlichen Airline bestehen, sind diese rein zufällig und es besteht keinerlei Bezug dazu). Aus Shawns Besitz haben sie eine Beechcraft Baron G58 in vollständigem Besitz und besitzen beide die Lizenz für dieses Flugzeug, mit jeweils einigen tausend Flugstunden darauf. Das letzte Jahr verbrachten sie vor allem mit Taxi-Flügen über das gesamte Okanagan-Valley, mit besagter B58. Ihren Hauptsitz haben sie am Kelowna Airport (CYLW), wo sie einen kleinen Hangar mit angrenzender Aussenstellfläche gemietet haben. Das Geschäft läuft gut! Im Okanagan Valley wohnen viele gut betuchte Rentner, denen die schwierigen Fahrten über die gefährlichen Autobahnen zu gefährlich oder langwierig sind. Wobei Autobahn hier wirklich übertrieben ist. Was dort als Highway bezeichnet wird, ist bestenfalls vergleichbar mit deutschen zweispurigen Landstrassen. Mitten durch riesige Wälder, ohne Handy-Funkmasten, und mit Bären, Pumas and Rehen, die sich gerne mal verschwören zu scheinen, um unvorsichtige Autofahrer in die Falle tappen zu lassen. So zumindest hat es Shawns bester Stammkunde einmal ausgedrückt.
Ihre Routen sind völlig frei wählbar für die Kunden, dennoch versuchen sie die Preise möglichst moderat zu halten, um neue Kundschaft auf diesem Wege zu gewinnen. Die häufigsten Airports, die angeflogen werden um Kunden abzuholen oder einzuladen sind natürlich Kelowna, aber auch Penticton, Douglas Lake, Vernon, Salmon Arm und natürlich Kamloops. Ein gutes Geschäft machen sie auch mit Touristen, die gerne nach Revelstoke oder zum Rockies International geflogen werden möchten. In dieser Hinsicht auch beliebt sind der Glacier Park International (auch wenn sie diese Route nicht oft fliegen, da die USA Einreise regelmäßig einen Haufen Papierkram bedeutet), wie auch Charterflüge nach Hope oder selten auch mal rüber nach Vancouver. Man sieht also, für Abwechslung ist gesorgt.
Der JetRanger wartet auf die Paxen vor den zwei kleinen Hangar-Gebäuden:
Shelly liefert den Paxen eine kleine Showeinlage, um sie bei Laune zu halten:
Man sieht schon, sobald man aus Kelowna heraus fliegt, gibt es für eine Weile nur noch Natur, im Moment sogar noch verschneit:
Und auch das Wetter ist in diesem Gebiet manchmal unberechenbar, hier z.B. in Revelstoke:
Und am nächsten Tag sieht man schon wieder einen wunderschönen Sonnenaufgang in Revelstoke:
((Sorry für die Leisten und FSX Einblendungen in den Bildern. Habe ich erst gemerkt, als sie schon hochgeladen waren. Wird hoffentlich in Zukunft nicht mehr passieren))
Da dieses Geschäft so gut läuft, man aber mit der G58 immer auf Runways angewiesen ist, haben sich die Beiden 3 Monate nach ihrer Ankunft dazu entschieden, auch noch in einen Helikopter zu investieren. Dank guter Kontakte und einiger Sicherheiten, unter anderem auch das Haus von Shelly's Mutter, wurde der Bankkredit bewilligt und ein gebrauchter Bell 206B JetRanger konnte angeschafft werden. Für diesen hat allerdings nur Shelly eine Lizenz. Trotzdem erlaubte diese Investition gleichzeitige Flüge. Shawn auf der G58 für längere Charter und Shelly auf dem Heli für kurze Charter oder Rundflüge für Touristen. Und es hat sich gelohnt! Um den riesigen Okanagan Lake mal aus der Luft zu sehen, strömen die Touris in Scharen heran. Das Geld fließt nur so, und wenn es so weiter geht, können sie den JetRanger in einem Jahr bereits abbezahlt haben. Zwar ist im Moment Winter und die Touristen kommen nicht mehr ganz in so großen Scharen, aber die Landschaft hat auch im Winter ihren Reiz und die Einnahmen sind immernoch ordentlich. Also, alles in bester Ordernung! Dachten die Beiden jedenfalls. Denn nun, zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt ist Shelly völlig ungeplant schwanger geworden! Da das Geschäft lediglich auf ihren vier Beinen steht und Shelly zudem die Einzige ist, die den Heli fliegen kann und darf, wird das Probleme bereiten. Momentan ist sie erst im zweiten Monat und hat sich, nach der Konsultation ihres Arztes, entschieden die Flüge zunächst unbeirrt fortzuführen. Aber früher oder später werden sie die Flüge erst reduzieren und schließlich für eine Weile ganz einstellen müssen. Außer, sie finden einen Piloten, der bereit ist für einen Hungerlohn für sie zu arbeiten! Und ausgerechnet im Hochsommer, also in der einkommensstärksten Zeit, wird Shelly wohl kaum bis gar nicht fliegen können!
So sitzt Shawn also in seinem winzigen Büro im Hangar und grübelt über die Möglichkeiten, während Shelly mal wieder ein Rentnerpärchen von Penticton abholt, damit sie in Kelowna shoppen können! Mann, müssen die Leute Geld zu viel haben! Aber hey, ihm solls Recht sein! So kann er seine Rechnungen bezahlen. Er schaut auf den Bleistift in seiner Hand und merkt erst jetzt den bleiernen Geschmack auf seiner Zunge. Total durchgekaut! Er spuckt einmal in den Mülleimer und spült den Geschmack dann mit seinem kalten Kaffee nach.
Sie haben eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder sie finden jemanden, der den Heli während Shelly's Ausfallzeit für sie fliegt, und zwar für wenig Geld, oder sie müssen ihn wieder verkaufen. Aber dann schnellstmöglich. Immerhin macht der Heli inzwischen mehr als die Hälfte ihrer Umsätze aus. Aber was bringt das, wenn keiner ihn fliegt?
Man sollte ihn nicht falsch verstehen. Er freut sich riesig über und auf das Baby. Sie hatten zwar nicht geplant, so früh eine Familie zu gründen, sondern wollten erstmal das Geschäft auf solide Beine stellen. Aber er liebt Shelly wirklich und ein oder zwei Kinder waren von Anfang an in ihrer Planung vorgesehen. Und er ist ja schließlich auch schon 33. Man wird nicht jünger! Andere warten viel zu lange und können dann nicht mehr, und werfen sich das ihr Leben lang vor. Das Problem werden sie, wenn alles gut geht, nicht haben. Aber dennoch, der Zeitpunkt hätte nicht schlechter sein können.
Er schaut auf die Uhr. Shelly sollte die Rentner direkt an den Außenrand der Stadt fliegen und dort auf dem Feld eines befreundeten Bauern absetzen. Dann würde sie wieder hier her kommen und warten, bis die Rentner für den Rückflug anrufen. Eigentlich sollte sie jede Minute hier eintreffen. Um die Wartezeit zu überbrücken und seine dröhnende Birne mal etwas von den negativen Gedanken abzulenken, schaltet er den Fernseher an. Eine kleine Röhren-Maschine mit wackligem Bild. Noch nicht mal aus dem letzten Jahrtausend, und trotzdem fühlt es sich so an, wenn man auf das Bild schaut! Schon Wahnsinn, wie sich die Technik verändert hat. Aber was er sieht, lässt seine Laune noch weiter sinken. Eine Reportage über die CL-215, die im letzten Sommer während eines Brandbekämpfungseinsatzes mitten im Feuerring runter gegangen ist. Maschine Schrott, aber die Piloten haben, wie durch ein Wunder, überlebt. Allerdings mit schwersten Atemwegsverbrennungen und anderen, kleineren Verletzungen. Beide haben seitdem nie wieder ein Flugzeug betreten.
Shawn schüttelt den Kopf. 'Schlimme Sache Das!' Aber das ist das Risiko der Luftfahrt. Insbesondere, wenn man solch gefährliche Einsätze fliegt. Er und Shelly sind oben im Norden auch solche Einsätze mit CL-215ern und HU-16 Albatrossen geflogen. Und er würde es wieder tun, um diese wunderschöne Natur vor der Dummheit von Bier trinkenden und rauchenden Menschen zu bewahren. Aber solche Unfälle stimmen einen natürlich nachdenklich.
Er schaltet den Fernseher wieder aus, als er das Rotoren-Geräusch von Shelly's Heli in der Ferne hört. Er will rausgehen und sie einweisen, aber genau in diesem Moment klingelt das Telefon.
Fortsetzung folgt!