Es sollte ein harmloser, kleiner Inselhüpfer werden. Sollte... Die alten Leute auf der Insel sagten, das Gewitter sei noch ziemlich weit entfernt und man könne beruhigt starten.
Da steht sie, eine ganz ordentlich restaurierte Beech 17 "Staggerwing", eines der letzten Exemplare, die vom Band lief und kaum geflogen wurde. Irgendwann nach Kriegsbeginn 1941 wurde sie in den Hangar des Flugplatzes einer kleinen Ölfirma in Texas geschoben... und vergessen. Nach dem Krieg gab es reichlich billige Flugzeuge aus Überschussbeständen der Air Force zu kaufen und niemand interessierte sich so richtig für das alte Ding da hinten im Hangar. Aber um sie zu verschrotten waren die ehemaligen Besitzer zu bequem.
Was ein Ende als Hangar-Queen hätte bedeuten können, nahm ein glückliches Ende, als der alte Dr. Standish, ein pensionierter Arzt sie entdeckte, der sich einen Traum erfüllen wollte. Er wollte sich in der Südsee ansiedeln und dort seine Patienten auf den verschiedenen Inseln per Flugzeug aufsuchen. Er hatte noch einen alten Flugschein und hatte jährlich seine Stunden geflogen, um den zu erhalten. Von diesem ganzen "neumodischen Zeug" hielt er nichts. Aber diese Staggerwing... ging ihm nicht aus dem Kopf. Für einen Spottpreis kaufte er sie, ließ sie restaurieren, auseinandernehmen und ab ging es nach Nanumea. Dort wurde sie wieder zusammengesetzt und seitdem wird sie dort gelegentlich von ihm geflogen, ehrfürchtig bestaunt von den Eingeborenen.
Ja, die älteren Leute auf den Inseln hatten Flugzeuge gesehen, während des Krieges ... japanische und amerikanische und in besseren Zeiten gab es auch Wasserflugzeuge und später gelegentlich eine Twin Otter, die von Funafuti kommend die Inseln mehr oder wenig zuverlässig besuchte.
Leider haben die ständig steigenden Spritpreise in den letzten Jahren dazu geführt, das in der Südsee viele kleine Gesellschaften erst astronomische Ticketpreise forderten die kein Einheimischer bezahlen konnte, und als nach der Krise 2009 die Touristen ausblieben pleite gingen. Hin und wieder kam ein Charterflugzeug. Eines Tages wollte ein Politiker die Insel besuchen, denn Wahlen gibt es auch in Tuvalu. Die Einwohner der Insel aber drohten damit, mit den verbliebenen Traktoren die Landebahn zu blockieren. Daraufhin erledigte sich der Besuch.
Doctor Standish dagegen bekam überall Landeerlaubnis, nachdem die ersten Einheimischen von ihm mit Hingabe gesundgepflegt worden waren.
Während des großen Krieges waren auch auf vielen entlegenen Inseln von Japanern und Amerikanern Flugplätze angelegt worden, die heute immer noch existieren, in mehr oder weniger desolatem Zustand freilich. Heute sollte ein solcher Flugplatz dem Doc die Haut retten.
Auf Nanumanga waren Kinder erkrankt, nachdem sie Wasser getrunken hatten. Funafuti ist weit und so wurde der Doc gebeten, da mal nachzusehen. Nanumanga ist ganze 20 Flugminuten entfernt und hat noch eine alte amerikanische Piste. Das ist natürlich vernünftiger, dort hin zu fliegen, als sich bei lausigem Wetter einem Boot anzuvertrauen.
Schon der Start erweist sich heute nicht als einfach. Die Maschine hat einen "natürlichen Hang" nach links ausbrechen zu wollen und der Wind heute macht die Sache nicht leichter.
Das Wetter ist einfach nur lausig. Der Regen trommelt gegen das Flugzeug und Windböen erweisen sich als tückisch.
Das Spornrad kommt hoch und der leichte "Linksdrall" durch das Drehmoment des Motors entfalltet seine Wirkung.
Oops, ein wenig deftig gezogen, aber die "Staggerwing" verläßt den Boden und schüttelt sich...
Unterwegs... Der Doc hat das Ruder ein wenig gedrückt und nachgetrimmt.
Es surrt, und das Fahrwerk kommt langsam herein.
Einziehfahrwerk... bei einem Flugzeug aus dem Jahre 1932 ist das keine Alltäglichkeit. Über Sinn und Unsinn bei solchen Flugzeugen kann man streiten. Die Versicherungen fanden es gar nicht so toll, als immer mehr ihrer Kunden sich bei der Landung nicht an diese Sache erinnert haben und ihre Flugzeuge "auf den Bauch legten."
Die Insel bleibt zurück und der olle Muskdampfer da hinten auch.
Beliebt sind diese Schiffe nicht, aber die Touristen bringen wenigstens etwas Geld und Abwechslung.
Es geht aufwärts, aber unter den Wolken sollte man schon bleiben.
Auch von den Wolken sollte man wegbleiben. Manche entpuppen sich als Gewitterwolken, auch wenn sie nicht immer die klassische "Ambossform" haben.
Hin und wieder blitzt es und langsam aber sicher lässt sich ein leises Grollen vernehmen.
Holzverkleidungen und so ein wenig Art Deco-Stil... es war eine andere Zeit damals, als die Staggerwing gebaut wurde.
Der Wind ist recht lebhaft und die Fliegerei artet ein wenig in Arbeit aus. Aber mit 350 PS ist die Beech 17 ordentlich motorisiert. Eine Kurssteuerung oder gar einen Autopilot hat die Staggerwing nicht.
Mehr zu ahnen als zu sehen, aber da unten ist Nanumanga.
Das Fahrwerk fährt aus... langsam.
Der Doc war noch nie hier und Anflugkarten sind blanker Luxus bei diesen alten Flugfeldern. Wo ist die Bahn?
Langsam wird die "Höhe abgebaut."
Immer noch nichts zu sehen...
Ah ja, da ist ja die Piste.
Fahrwerk ist draußen, Landeklappen sind unten, Landescheinwerfer sind an.
Einkurven zur Landung, Gas wegnehmen....
... das war zu viel! Gashebel wieder nach vorn und mit dem Ruder gegenhalten. Verzweifelt kämpft der Doc darum, nicht in den Bach zu fallen.
Mit Mühe und Not mogelt Doc Standish die "Staggerwing" auf die Landebahn...
... und lässt sie "laufen". Es macht wenig Sinn, "in die Eisen zu steigen." Im schlimmsten Fall könnte die Maschine ausbrechen, seitlich wegdriften und dann bricht das Fahwerk zusammen. Der klassische "Ringelpiez."
Am Ende de Bahn gibt es einen Hoppelweg zu dem, was von dem alten Hangar noch übrig ist.
Das Dach undicht, die Fenster an den Seiten zersplittert, aber besser als nichts. Der Doc muss aufpassen, das nicht Glassplitter die Reifen aufschlitzen.
Eine scharfe Wende und das Flugzeug kommt zum Stillstand. Der Motor kommt zum Halt, die Latte steht und und plötzlich fühlt man geradezu körperlich die Stille. Nur das Rauschen des Regenwassers übertönt alles.
Es ist noch nicht vorbei. Tür auf und erst mal kräftig durchatmen. Die eigentliche Arbeit von Doc Standish beginnt jetzt erst...
Die Handlung ist natürlich fiktiv. Aber einige Dinge wie das mit den Traktoren auf der Landebahn ist nicht erfunden. So wehrten sich die Bewohner einer kleinen Insel in Mikronesien gegen die "Zentralregierung."
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Jo, das war der 1. Versuch mit der Beech Staggerwing von Alabeo. Leider spinnt die Elektrik und ich finde den Hauptschalter dafür nicht. Das Fahrwerk fährt ein... und dann ist "der Saft" weg, Funkgeräte sind aus, Landeklappen und Fahrwerk sagen keine Mux... Flugzeug neu laden und landen war die einzige Möglichkeit.
Die Szenerie von Tuvalu ist von PIS, Graham Michael.
http://www.islandsim.com/pacsim-forum-a ... loads.html
Gibt es auch bei Simmarket... das ist also eine Frage des Dollarkurses.
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Andreas R. Schmidt