Hier wurde vor geraumer Zeit mal gewünscht, die elektriksche Anlage eines Flugzeuges erklärt zu bekommen. Da diese Anlage sehr umfangreich ist, werde ich es in mehreren Teilen bringen.
Erklären möchte ich es an Hand von Flugzeugen mit zwei Triebwerken und habe mir dafür die B737 und den A320 ausgesucht.
Warum gerade diese beiden? Na weil es sich bei dem einen noch um ein sehr altes Konzept handelt (manual reversion möglich) und um ein Flight by wire!
Ohne Strom ist ein fliegen der heutigen modernen Flugzeuge nicht mehr möglich. Darum muß mit viel Aufwand, dafür gesorgt werden, daß eine Mindestversorgung bis zur Landung vorhanden ist.
Vorschrift ist bei einem Flugzeug mit zwei Triebwerken, das zwei unabhängige Stromschienen (Bus) vorhanden sind, die von zwei unterschiedlichen Stromquellen versorgt werden müssen. Zwei unterschiedliche Stromquellen, dürfen NIEMALS ZUSAMMEN auf ein und die selbe Sammelschiene (Bus) geschaltet werden können.
Benötigt werden zum Betreiben der elktrischen Bordsysteme zum einen 115 Volt 400 Htz AC (Wechselstrom) zum anderen 28 Volt DC (Gleichstrom), wobei es aber auch noch Systeme im AC und DC Bereich gibt die mit niedrigeren Spannungen arbeiten.
Als Stromquellen (AC) stehen zur Verfügung, am Boden Groundpower. Flugzeugseitig drei Generatoren, einer je Triebwerk und einer an der APU. Dazu kommen die Bordbatterien, die eine reine DC Quelle sind, aber im Notfall auch für die AC Versorgung heran gezogen werden können. Dazu aber später mehr. ETOPS Flieger bzw Flugzeuge mit flight by wire haben außerdem noch einen standby Generator, der meist über Hydraulik betrieben wird, wozu man z.B. beim A310 oder A320 die RAT benutzt.
Bevor wir zu der wichtigsten Stromquelle im System, dem Generator kommen, muß erst mal dafür gesorgt werden, das wir immer konstant die 400 Hertz erhalten. Da die Treibwerke aber von Idle bis Take off mit unterschiedlichen Drehzahlen arbeiten, muß ein Bauteil her, daß dafür sorgt, daß die Drehzahl für den Generator immer gleich bleibt. Dieses Teil heißt CSD (Constand speed Drive). Es ist ein hydromechanisches Getriebe, welches über ein Planetengetriebe (mit Hydraulikteil) in der Lage ist eine wechselnde Eingangsdrehzahl auf eine gleichbleibende Ausgangsdrehzahl zu bringen. Da aber zwei getrennte Teile, also CSD und Generator viel Platz brauchen und Gewicht haben, gibt es seit längerem ein Bauteil, welches IDG (Interagated Drive Generator) heißt und beides in einem Gehäuse beherbergt.
Soweit für Heute. Im nächsten Teil werde ich versuchen zu erklären wie der Generator arbeitet und wie der Strom ins System kommt.
Ich habe mal zwei Bilder angehängt. Das eine zeigt CSD (3) und Generator (4) und das andere einen IDG.
Einen schönen Sonntag wünscht euch Karl
PS Fragen, die diesen Teil betreffen sind wie immer gerne willkommen