Der tonnenschwere Röntgensatellit "Rosat" umkreist die Erde seit zwei Jahrzehnten – nun ist er außer Kontrolle geraten und droht abzustürzen.
Noch in diesem Jahr wird ein tonnenschwerer deutscher Forschungssatellit aus dem Weltraum abstürzen. Bisher ist nicht klar, ob „Rosat“ in der Atmosphäre komplett verglühen wird oder ob Trümmer die Erde erreichen. Das berichteten am Wochenende Andreas Schütz, Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln und Oberpfaffenhofen, sowie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Demnach haftet Deutschland weltweit für Schäden, die durch den Absturz entstehen.
“Rosat“ war im Juni 1990 auf eine Umlaufbahn in 550 Kilometern Höhe geschossen worden. Der Satellit mit zwei Teleskopen hat die in den 1960er Jahren aufgekommene Röntgenastronomie revolutioniert. Das 2,4 Tonnen schwere Gerät lieferte 1990 das erste Röntgenbild vom Mond, es schickte Aufnahmen der Andromeda-Galaxie und fing erstmals Röntgenstrahlen von Kometen ein. Darüber hinaus hat „Rosat“ mehr als 200 Überreste von Supernova-Explosionen entdeckt. Seine Daten waren die Grundlage für mehrere tausend wissenschaftliche Artikel.
Das DLR erwartet den Absturz im Zeitraum zwischen Oktober und Dezember 2011. Seit Jahren ist der Himmelskörper schon im langsamen Sinkflug. Er befindet sich zurzeit noch auf einer Umlaufbahn in 500 Kilometern Höhe. Die DLR-Wissenschaftler beobachten den Satellit von Oberpfaffenhofen aus und versuchen die Flugbahn zu berechnen. „Sonnenwinde und die Reste der Erdatmosphäre machen eine exakte Berechnung zum heutigen Zeitpunkt jedoch unmöglich“, erklärte Schütz.
Der Absturz eines Satelliten ist nichts Ungewöhnliches. „Jedes Jahr fallen mehrere Tonnen Weltraumschrott zur Erde herunter“, sagte Schütz. „Ein Teil davon erreicht auch die Erdoberfläche.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass die Trümmer bewohntes Gebiet treffen, sei jedoch äußerst gering. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wird „Rosat“ durch die entstehende Reibung mehr als 1000 Grad Celsius heiß werden. „Ob Teile des Satelliten das überleben, hängt von der Eintrittsgeschwindigkeit und dem Eintrittswinkel ab“, sagte Schütz.
Die größten Überlebenschancen haben die Bauteile der beiden Teleskope. Sie bestehen aus Glas und Keramik und sind daher besonders hitzebeständig. Die Wissenschaftler würden den Bauplan von „Rosat“ und die Eigenschaften der Materialien in ihre aktuellen Simulationen des Wiedereintritts einbeziehen, erklärte Schütz. Die Vorhersagen sind umso genauer, je näher der Absturz rückt.
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Na dann wird es ja Zeit nen Helm zu kaufen!