Anno 2002... auf der Insel Guadeloupe beginnt unsere Geschichte. Der heutige Flug ist, so eigenwillig das klingt, ein Flug innerhalb der Europäischen Union, denn Guadeloupe und auch Französisch Guayana sind französische "Überseedepartements" und damit ein Teil von Frankreich. Zahlungsmittel ist der Euro.
Das Flugzeug ist eine McDonnell Douglas DC-10-30. Ich verwende nicht den Namen Boeing dazu, eigentlich richtig, da MDD inzwischen ein Teil von Boeing ist und es 2002 auch bereits war. Die Maschine hat die Kennung N956PT, aber war im Einsatz bei der französischen Fluggesellschaft AirLib, die ein Zusammenschluss der Gesellschaften AOM und Air Liberte im Jahre 1991 war. Sie wurde gebaut in dem Werk von MDD in Long Beach mit der Seriennummer 47956/181 und flog am 27.11.1974 zum 1. Mal. Ihr "Lebenslauf" begann dann bei Finnair, wo sie mit der Kennung OH-LHA am 27. Januar 1975 zur Flotte kam, als 1. von 5 Maschinen dieses Typs. Danach hatte sie eine ziemlich aktive Karriere und abgesehen von ihren Flügen für die Finnair wurde sie oft verleast, so an World Air und Malaysian Air System... bis sie 1996 zur Air Liberte kam, aus der dann 2001 ein Teil von Air Lib wurde. 2002 steht sie noch im Einsatz.
Guadeloupe hat eine lange, farbige Geschichte und ich spare es mir heute, darüber hier zu schreiben und verweise auf den Artikel in der Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Guadeloupe
Der Flughafen, von dem wir abfliegen werden, scheint gleich 3 Namen zu haben, was doch ein wenig verwirrend ist... Bekannt und auch von den Microssofties verwendet ist der alte Name Le Raizet, weil das alte Terminal des Flughafen aus dem Jahre 1965, als er eröffnet wurde in dem Stadtviertel gleichen Namens der Stadt Pointe-à-Pitre steht. Pôle Caraïbes ist der heutige Name, der gültig ist seit der Inbetriebnahme des neuen Terminals 1996, von dem heute alle Flüge abgehen. Manchmal wird auch der Name der Stadt Pointe-à-Pitre für die Bezeichnung auch des Flughafens benutzt...
Der Flughafen hat eine 3.500 Meter lange Bahn und ist damit für die heute üblichen Großraumflugzeuge anfliegbar. Auch der Airbus A 380 war bei einem Testflug im Jahre 2006 bereits hier. Das Terminal ist für eine jährliche Abfertigung von 4 Millionen Passagieren ausgelegt. Interessant ist, das auch zwei Vereine von Fliegern der General Aviation auf dem Flughafen ihre Basis haben.
Genug palavert, kommen wir zum Flug. Die Maschine kam von Paris-Orly, dem Heimat-Flughafen der Air Lib und ist verlängert nach Rochambeau in Französisch Guayana. Die Passagiere sind eine reichlich gemischte Gesellschaft aus Touristen, Beamten aus Frankreich, die in Französisch-Guayana ihren neuen Job antreten werden, zwei Offizieren der Fremdenlegion (3° REI), und einem Ausbilder der „Dschungelkampfschule“ (Centre d'entraînement à la forêt équatoriale, C.E.F.E.) der Fremdenlegion in Régina, kleinen Geschäftsleuten und Technikern, die nach Kourou wollen, dem "europäischen Weltraumbahnhof" Centre Spatial Guyanais...
Der Schlepper hat die Maschine auf den Haken und drückt sie zurück...
Langsam geht es der Startbahn 11 entgegen.
Aber erst einmal heißt es warten... eine Boeing 727 ist vor uns.
Nach deren Start geht es auf die Bahn. Es gibt keine Taxiways, die zu den Bahnenden führen.
Nachdem wir gewendet haben, sind es nur noch Augenblicke bis zum Start. Die Markierungen am Fahrtmesser müssen noch eingestellt werden.
Wir sind unterwegs. Die 2. Etappe des Fluges hat begonnen.
Das Fahrwerk fährt ein.
(Eigentlich vermeide ich drei Bilder von der gleichen Seite hintereinander, aber hier gibt es mehr zu sehen)
Die Îles des Saintes, bekannt durch "die Schlacht bei den Saintes" vom 12. April 1782, als die Engländer unter den Admiralen George Rodney und Samuel Hood mit knapper Not die Invasion der Franzosen auf Jamaica verhindern konnten, als sie die französische Flotte unter Admiral François Joseph Paul de Grasse vernichtend schlugen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Les_Saintes
Die Insel Marie Galante erscheint im Blickfeld.
Wir fliegen über Dominica, ein selbständiges Land im Rahmen des Commonwealth of Nations und ehemalige britischer Kolonie. Interessant ist, das man dort sehr gesund zu leben scheint, denn die älteste Einwohnerin der Insel Mione Elizabeth George Israel oder einfach Ma Pampo, ist 2003 legendären Alter von 128 Jahren gestorben und es gibt viele Menschen auf der Insel, die älter als 100 Jahre sind...
Martinique ist erreicht. Der Vulkan Montagne Pelée beherrscht das Bild.
Vor St. Lucia drehen wir ab...
... und erreichen kurz darauf Barbados.
Wir überfliegen Bridgetown.
Nun lassen wir die Antillen hinter uns und fliegen dem amerikanischen Festland entgegen.
Über dem Wasser war nicht viel los... wenig Funkverkehr und unser großer Vogel folgt den Navigationssystemen...
Der erste Blick auf die Küste und der Landeanflug beginnt.
Dichte Bewölkung versperrt im Sinkflug die Sicht.
Wir kurven zur Landung ein...
... das Fahrwerk kommt heraus...
... und dann sind wir unten.
Alles wird eingesetzt, um zum Stehen zu kommen.
Wir wenden und dann geht es zum Terminal.
Wir bekommen Gate 1 zugewiesen... ohne Passagierbrücke! Bedauernd sagt der Towerlotse, das die Steuerung für die Passagierbrücken während des Unwetters vorhin ausgefallen ist und das wir Glück gehabt hätten, erst jetzt zu kommen.
Alle Systeme sind aus. Der Vogel steht glitzernd in der Sonne. Noch funktioniert die Klimaanlage und Passagiertreppen werden eilig herangeschaft...
So, das war´s. Wieder einmal angekommen.
Vewrwendete Addons:
- CLS McDonnell Douglas DC 10-30 mit einem Repaint von François Reitz.
- Martinique und Guadeloupe von France VFR
- Freeware Rochambeau von Christian Delblond
- REX für FS 2004
- MyWorld Mesh und Landclass von Burkhard Renk (Payware)
Zum Schicksal des Original-Flugzeuges gibt es noch folgende Anmerkungen. Francois hat die Maschine mit einem Kennzeichen versehen, das sie in ihrer aktiven Zeit noch nicht hatte. In der fraglichen Zeit war die Kennung der Maschine F-GPVA... und ich habe mich geirrt wegen der Bemalung. Diese erhielt die Maschine erst am 5.11.2002.
Im Februar 1999 kaufte die damalige Swissair 49 % der Anteile der Air Lib. Das war der Anfang vom Ende dieser Gesellschaft. Im Gefolge des Bankrottes der Swissair ging auch Air Lib im Februar 2003 Pleite. Sie hatte schon vorher erhebliche Verluste eingeflogen, die auch von Swissair nicht mehr ausgeglichen werden konnten. Neue Investoren waren zwar im Gespräch, überlegten es sich dann aber anders. Damit endete die Geschichte der letzten großen Fluggesellschaft in Europa, die die DC 10 in größerer Stückzahl einsetzte. Am 6.2.2003 wurde die G-GPVA abgestellt und dann nach Helsinki geflogen. Am 21.04.2004 wurde sie nach Miami Opa Locka überführt und erhielt die Kennung N956PT. Die letzte Meldung zu dieser Maschine stammt vom 5. Dezember 2008 und berichtet von der baldigen Verschrottung der Maschine...
Zitat:
CodyKDiamond From Canada, joined Nov 2006, 512 posts, RR: 0
Posted Fri Dec 5 2008 23:14:28 your local time (1 year 3 months 1 week 4 days 16 hours ago) and read 2092 times:
Sad news today everyone. Air Lib DC-10 N956PT will be scrapped shortly. Engine number 1 only has 5 cycles left while the number 2 and 3 will be sold. It is doing runups tonight. It will be scrapped, however, there is a small chance a movie company may save it. I went onboard today and got a few safety cards. Most of the seating, insulation, and cabin panels are removed however the flightdeck is in great condition. Remember, this a/c was Finnair's first DC-10-OH-LHA. Biting the dust alongside 956 will be Arrow's DC-8 (N661AV) and DC-10-40 (N140WE). At least I got on them all. I will post photos later. This a/c has been at OPF for four years, going on five."
Quelle:
http://www.airliners.net/aviation-forums…d.main/4235988/ 
