Der Konsolidierungsdruck in Europas Luftfahrt steigt weiter stark: Laut Aviation Radar 2013 des Strategieberaters Roland Berger bewerten 68 Prozent der europäischen Luftfahrtmanager die wirtschaftliche Lage negativ und erwarten sich entsprechend rückläufige Entwicklungen in ihrer Branche.
Befragt wurden 62 Top-Führungskräfte von 42 namhaften europäischen Passagier-und Cargo-Airlines sowie Flughäfen. „Es zeigt sich dabei, so wie in anderen Wirtschaftsbereichen, ein starkes Nord-Süd-Gefälle. Klar ist aber, dass alle Airlines und Flughäfen große Herausforderungen bewältigen müssen und sich der Strukturwandel fortsetzt“, sagt Roland-Berger-Geschäftsführer Roland Falb im „WirtschaftsBlatt“.
Einigkeit herrsche darüber, dass der Wettbewerb in der Branche noch härter wird. 80 Prozent der Fluglinien-und 96 Prozent der Flughafen-Topmanager erwarten der Umfrage zufolge eine beschleunigte Konsolidierung oder einen Wegfall schwacher Mitbewerber. Kleine Airlines seien für sich alleine kaum überlebensfähig. Luftfahrt-Allianzen, Kostensparen und Produktinnovationen zur Differenzierung gegenüber der Konkurrenz würden künftig daher noch wichtiger.
Trotz der momentanen schwierigen Wirtschaftslage seien die befragten Manager mittelfristig „grundsätzlich positiv eingestellt, weil sich die Luftfahrt bedingt durch die fortschreitende Globalisierung nach oben entwickelt“, so Falb. Je 88 Prozent der Airline-bzw. Airport-Manager erwarten sich eine weitere Expansion der asiatischen und arabischen Fluglinien in Europa. 64 bzw. 79 Prozent gehen zudem von einem weiteren Vormarsch der Low-Cost-Carrier aus. Mehr als die Hälfte der Befragten sieht die steigenden Ölpreise als zusätzliches Erschwernis an; rund zwei Drittel zunehmende gesetzliche Auflagen wie Nachtflugverbote.
„Neue Chancen“ für AUA
„Die kleinen Airlines in Europa sind nicht überlebensfähig“, meint Falb, der für die Austrian Airlines (AUA) vor dem Hintergrund „neue Chancen“ sieht: „Sie hat bisher einen konsequenten Sanierungsweg mit harten Einschnitten verfolgt und kann im Lufthansa-Verbund von der großen Netzdichte profitieren“.
Die Airlines sind der Studie zufolge wegen des Verfalls der Ticketpreise zu weiteren Kostensenkungen und neuen Produktdienstleistungen zur Differenzierung im Wettbewerb gezwungen. Bei Zusatzservices, die extra bezahlt werden müssen, wie Essen, Lounges oder spezielle Sitzplätze, sei die Preissensibilität zudem geringer. Mit wesentlichen Partnern wie Zulieferern oder Airports wird die Zusammenarbeit enger.
Quelle: traveller-online.at