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hasegawa

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Montag, 29. März 2010, 18:33

Pitt Meadow Regional - Chalet de Venema´

Samstag Morgen... noch vor dem Aufstehen. Ich bin müde, aber habe da so einer englischen Lady versprochen, ihre Ausrüstung zur Schmetterlings-Jagd vom Pitt-Meadows Regional zum Chalet de Venema zu fliegen, einem exklusiven Hotel in der Nähe der Stadt Conkrete drüben in den Staaten.

Eigentlich hatten wir schon Schluss gehabt gestern und unser Fracht-Agent/Flugleiter/Bürovorsteher hatte schon die Schlüssel in der Hand, um das muffige, zu stark beheizte Büro, abgetrennt von einem kleinen Hangar auf dem Flugplatz Pitt Meadow Regional (CYPK) an diesem schönen Freitag Abend abzuschließen um ein langes Wochenende zu genießen und fischen zu gehen. Da war dann diese seltsame englische Lady plötzlich hineingeschneit. Hochgewachsen, blond, zierlich und einem schönen Gesicht, aber mit stahlharten blauen Augen... und in hochmütigem Ton gefragt, ob wir eine Ladung hoch zum Chalet fliegen könnten. Natürlich ist Sam, der arme kleine Kerl vor der Lady "eingeknickt" und hat den Auftrag angenommen. Ich wollte gerade Feierabend machen und kam rübergeschlendert, um die Schlüssel und die Papiere für´s Flugzeug bei Sam abzugeben. Da hörte ich hörte die laute, herrische Stimme und einen eigenartigen Akzent. Aber sie sprach hervorragend Englisch. Auf die Frage, wie Sie zum Chalet komme, zeigte sie nur auf einen von diesen glänzenden Bell 412-VIP-Helis, die sich gelegentlich auch nach Pitt Meadows verirren, lachte und verschwand.

Ich hatte mit Frauen noch nie Glück und bin gerade wieder solo... die Dame wirkte auf mich sofort faszinierend. Aber, da war keine gemeinsame Sprache. Sie sah offensichtlich alle Leute in ihrer Umgebung als Dienstboten an, so wie sie und ihresgleichen in Merry Old England mit ihrem Gesinde umgeht. ... Geld verdirbt den Charakter...

Eigentlich habe ich nicht wirklich Lust zu fliegen an diesem Samstagmorgen, aber wir können das Geld für die Fracht gut gebrauchen. Unsere alte Bellanca "Scout" braucht mal wieder einen neuen Anstrich und Sam und ich sind gelinde gesagt ziemlich abgebrannt. Da kann man solche Jobs nicht ablehnen. Das sind die Kehrseiten des Freien Unternehmertums.



Da steht der arme Vogel, eine Bellanca, oder wie es inzwischen neumodisch heißt American Champion "Scout" und wartet darauf, das wir uns in die Lüfte schwingen. Das kleine unscheinbare Paket ist auf dem hinteren Sitz sorgfältig festgezurrt.



Der allgegenwärtig Regen kloppft an die Scheiben und tut dies keineswegs sachte.

Checklisten lesen ist nicht abhängig von der Größe des Flu9gzeuges und ich gehe aus alter Gewohnheit mit der nötigen Sorgfalt vor. Im Laufe von 20 Jahren Buschfliegerei hat man genug gesehen, um sich keine Laxheit zu leisten. Denn irgendwie hängt man ja doch an dem kleinen bißchen Leben...



Das Spornrad zieht eine Wasserschleppe hinter sich her und die Bremsen wollen behutsam benutzt werden. Auch nasser Beton kann tückisch sein.





Es ist nichts los auf dem Platz an diesem frühren Morgen... Kein Motorenlärm, keine Menschen. Irgendwo singt ein Vogel ud verstummt, als sein stählerner Bruder allzu nahe vorbeirollt.



Die Startfreigabe kommt auf Anfrage prompt, aber die Windhinweise gefallen mir nicht. Aber es gibt kein Zurück.



Das Spornrad kommt hoch und die Reise beginnt.





In einer langezogenen Kurve drehe ich nach Süden.



Langsam steigt der Vogel, aber Turbulenzen rütteln an dem kleinen Ding...





So langsam kehrt Ruhe und Routine ein. Aber es heißt, wachsam zu sein. Müdigkeit ist eine gefährliche Sache in der Fliegerei.



Blick nach außen und schnell wieder zurück auf die "Wecker" ... alles ist so, wie es sein sollte.









Ruhig fliegen ich dahin. Der Motor läuft rund und sauber.





Die Dämmerung... wo die Nacht endet und ein neuer Tag anbricht... und man noch nicht weis, ib dieser Tag zu den guten oder den schlechten Tagen zählen wird...



Hinter der unsichtbaren Grenze zwischen Kanada und den Staaten verlasse ich den Ausblick auf die Padilla Bay Meer und fliege in´s Landesinnere, der Stadt Concrete entgegen. Dabei überfliegen wir die E 5, den Pacific Highway.







Ich beginne, die Höhe zu verringern.



Es hört nicht auf zu regnen und der Tag beginnt nur langsam die Dämmerung abzulösen.



Der Mt. Baker ist zu sehen.






An dem Highway 20, dem North Cascade Highway entlang nähern wir uns Concrete und werfen in einer Kurve nach Norden einen flüchtigen Blick auf die Stadt...



Ich ziehe die Maschine über den Shannon Lake hinweg und dem Baker Lake entgegen. Nördlich davon befindet sich unser Ziel.





Baker Lake, Gleich geschafft. Nur noch landen... leicht gesagt. Der "Platz" liegt auf der rechten Seite neben einem Flußbett, ist uneben und kurz.







Nahe am Nationalpark um den Mt. Baker läßt es sich ruhig und komfortabel leben.





Ein kleiner "Schlenzer" nach rechts mit Abstand zu den Bäumen und ich setze auf. Für das Chalet auf der anderen Seite habe ich jetzt keinen Blick.





Angekommen. Ein wenig "schief" steht die Kiste in der Landschaft. Hier sollte man höllisch aufpassen.

Der "Platz" sieht ein wenig eigenwillig aus. Oldtimer-Flugzeug und -Autos säumen die kurze Piste. Weiter hinten gibt es auch Hubschrauber-Stellplätze.







Ein Butler läuft mit abgezirkeltem Schritt auf mein Flugzeug zu... und säuselt mir die Ohren voll. "My Lady erwartet bereits ihr Gepäck" meint er. Ich bin kurz angebunden und und knurre zurück, das ich den Frachtschein sehen möchte. Da ist er ja... Lady Ludmila, Countess of Dornoch, "persönliches Gepäck", ... 11 kg.

Ich lasse quittieren und bin enttäuscht, das sie nicht selbst gekommen ist... Dabei hätte ich es wissen müssen.

Dann stelle ich meinen Vogel sorgfältig ab und sichere ihn. Ich beschließe, hier in der Gegend zu bleiben, natürlich nicht oben im Chalet de Venema, das ist "etwas oberhalb meiner Möglichkeiten"... Aber es gibt hier ein paar Wildhüter-Hüten und einen Campingplatz. Dort findet sich auch ein Quartier und etwas zu trinken. In der Kneipe angekommen, bestelle ich mir erst einmal ein schönes saftiges Steak und ein Bier und setze mich abseits. Trotzdem werde ich entdeckt und von anderen Flieger-Kollegen begrüßt. Ted dort drüben, fliegt der nicht einen Hubschrauber? Der alte Ted... rundlich,kahlköpfig, freundlich und ... geschwätzig. Er sitzt da und sagt grinsend zu mir: "Na Kleiner, hasst Du das Spielzeug für die Lady eingeflogen? Ich habe den komischen Pinguin gesehen, der Deine Fracht abgeholt hat..."
"Sei froh, das Du sie nicht als Passagier hattest. Ich hab sie zusammen mit ihrem Mann hergeflogen, einem alten senilen Knaben, der seelig lächelt, wenn er ihre Rechnungen bezahlen darf. Halte Dich von Ihr fern Junge, sonst spießt sie Dich auf und packt Dich zu den toten Schmetterlingen in ihrem Album. Soviel man hört, war seine Lordschaft in Russland und hat sie in Moskau kennengelernt. Seitdem fluchen die anderen Erben. Wenn sie mit ihm fertig ist, gibt´s da nichts mehr zu holen."

Ich beschließe, den Mund zu halten, sage nur "ja, ich habe noch vom letzten Mal genug" und warte schweigend auf mein Steak...


Anmerkungen und verwendete Addons.

Zuerst: Personen, Orte und Handlungen sind fiktiv und jegliche Ähnlichkeiten mit toten oder lebenden Persönlichkeiten sind reiner Zufall.

Zur fliegerischen Seite. Ziel dieses Fluges war es nachzuschauen, ob der Fix für Vancouver X funktioniert und ob der Übergang in ORBX Pacific North West funktioniert.
Das kann ich mit ruhigem Gewissen bestätigen.

Die verwendeten Addons:

- Realair American Champion "Scout" (Payware)
- Vancouver+ für den FS X (Payware)
- ORBX PNW (Payware)
- Chateau de Venema´, Freeware,. eine der ersten für diese Szenerie
- REX 2
Andreas R. Schmidt
Potsdam und Riga

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (29. März 2010, 23:41)


2

Montag, 29. März 2010, 20:19

Sehr schöner Bericht mit netter Story, und teilweise echt arge Farben :thumb:

Nur seltsam, immer wenn ich "eingeknickt" lese hab ich ein (für Männer) ganz trauriges Bild vor Augen :D :lol2:

Ich lese Deine Stories immer sehr gerne, die Geschichten dazu erfüllen die Bilder mit noch mehr Leben :respect:
Gruß


hasegawa

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3

Montag, 29. März 2010, 21:15

:thumbsup:

Tja, in Bezug auch "eingeknickt" sehen wir sicherlich das Gleiche... Ich denke darüber nach, ob das Konzept noch mehr hergibt... so "bis an´s Ende der Welt." Mal schauen, falls es ankommt, geht´s eventuell weiter.
Andreas R. Schmidt
Potsdam und Riga

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hasegawa« (29. März 2010, 21:16)