Abend!
Ist es unüblich, als Controller anzufangen, ohne vorher im Netzwerk Erfahrungen als Pilot gesammelt zu haben?
Unüblich ist es schon. Die Masse der Controller ist vorher geflogen. Unmöglich ist es aber sicherlich auch nicht.
Wer vorher schon als Pilot aktiv war, der hat einige "Eisntiegs-Hemmschwellen" schon überwunden. Der Sprechfunk fällt einem leichter, man ist meistens mit den Prozeduren schon vertraut. Auf der anderen Seite haben sich aber eventuell auch ärgerliche Unsitten schon eingeschliffen, und sind viel schwerer wieder "abzutrainieren", als wenn man frisch und unbelastet anfängt. Man darf nicht vergessen, als Pilot ist man in aller Regel nach "untrainiert", Fehler oder Schlampigkeiten hat einem bisher keiner angekreidet bzw. wegtrainiert.
Als Lotse in einem Netzwerk wird man (zumindest auf VATSIM, wahlrscheinlich auch bei IVAO, meine praktischen Erfahrungen liegen schon etwas zurück
)von Anfang an angeleitet und eingewiesen. Da fallen Fehler oder Schlampigkeiten sofort auf. Man bekommt also gar nicht erst die "Chance", sich schlechte Sitten anzugewöhnen.
... allerdings ist lotsen schnell und einfach zu lernen
Hier möchte ich allerdings vehement widersprechen. Gut zu lotsen basiert vor allen Dingen auf viel Praxis und Erfahrung. Ist man nicht gerade das Jahrhundert-Naturtalent, dann kommt sowas erst mit der Zeit. Übung, Übung, Praxis, Praxis, und immer wieder Kontrolle durch einen erfahrenen Trainer und Checks, das lässt einen zu einem guten Lotsen werden. Aber sowas kommt nicht nach Wochen, das kommt in Monaten und Jahren. Und vor allen Dingen muss das auf jeder neuen Position immer wieder neu erarbeitet werden. Wer nach Jahren als Approacher in Frankfurt fit ist, der muss trotzdem auf derselben Position in London wieder neu anfangen.