Maloelap... ist einer dieser idyllischen, halbvergessenen Orte dieser Welt... aber das war nicht immer so.
Die bekannte Geschichte beginnt 1884, als deutsche Kolonisatoren in diesem Achipel einen kleinen Handelsposten errichteten. Bereits nach dem ersten Weltkrieg war es mit deutscher imperialer Herrlichkeit vorbei. Der Völkerbund bestätigte das diese Inseln zum "japanischen Mandatsgebiet"gehören sollten. Die militärische Nutzung begann in den dreißiger Jahren. Der Flugplatz, von dem wir heute starten hieß zu japanischen Zeiten Taroa Airfield und war der am weitesten östlich im Pazifik gelegene gelegene Stützpunkt der japanischen Marineflieger vor Beginn des 2. Weltkriegs im Pazifik durch den Überfall der Japaner auf Pearl Harbour (Oahu, Hawaii) am 7. Dezember 1941.
Die Bauarbeiten für den Flugplatz begannen im Dezember 1939. Ein Batallion Sträflinge war mit dem Bau beschäftigt. Es entstanden 2 Startbahnen (von denen nur noch eine heute zu existieren scheint) mit 4.800 und 4.100 ft Länge. Zwei große Hangars und eine Flugzeugwerft wurden ebenfalls gebaut. So wurde dieser eher kleine Platz zu einer wichtigen Basis der kaiserlich japanischen Marineflieger.
Bekannte Verbände der Japanischen Marineflieger die hier lagen waren die 252. Sentai mit Mitsubish A6M, den berühmten japanischen Zero-Jägern sowie die 352. Kokutai mit ihren Mitsubishi G3M-Bombern. (amerikanische Codebezeichnung "Nell") Ferner gab es Ki 48 (Codename Lilly) und einige alte Jagdflugzeuge des Vorgänger-Typs der Zero, der Mitsubishi A5M. Ende 1943 war der Stützpunkt auf dem Höhepunkt seiner Bedeutung angelangt. 2 Radar-Systeme mit einer Reichweite von 50 Meilen waren installiert, was den Japanern eine Vorwarnzeit von etwa 10 Minuten einbrachte. Insgesamt hatten die Japaner 380 Gebäude auf der kleinen Insel aufgebaut und ein recht ausdgedehntes Netz von Straßen wurde von 70 Fahrzeugen befahren. 35.000 Gallonen Flugzeugtreibstoff waren eingelagert. Kleine Kraftwerke, Werkstätten, Kasernen, eine Funkzentrale, ein Befehlsstand für die fliegenden Verbände sowie eine Pier für große Kriegs- und Hilfsschiffe vervollständigen das Bild von den damaligen Anlagen.
Von Februar 1942 bis Kriegsende wurde der Platz regelmäßig von amerikanischen Bombern angegriffen. Waren es zunächst Raids kleinerer Verbände von Trägerflugzeugen, änderte sich dies mit der Eroberung von Majuro und Kwajalein durch die Amerikaner. Insgesamt sollen die Amerikaner 3.543 Tonnen Bomben abgeworfen haben. Dazu kommen immer wieder Feuerüberfälle amerikanischer Schiffsartillerie, die 453 Tonnen Artilleriegrantaten auf die kleine Insel verschoss.
Die Verluste der Japaner durch diese ständigen Angriffe müssen enorm gewesen sein und auch heute noch stehen in den Buschfeldern um den Flugplatz reihenweise Flugzeugwracks und die Insel ist von Bombentrichtern übersäht. Personell sah die Situation so aus: Von insgesamt 3.097 Mann (Marine: 1.772 Mann, Armee: 368 Mann und 957 Zivilisten) überlebten nur 1.041 (34 %, eine der geringsten Raten auf den Marshall-Inseln überhaupt.) Am 5. Februar 1944 wurde die Insel teilweise von den Japanern geräumt. Aber aufgrund der verheerenden Transportlage entkamen wohl nicht alle japanischen Militärangehörigen. Die Amerikaner haben die Insel ausgehungert, aber bis Kiegsende nicht besetzt.
Nach dem Krieg gehörten die Inseln zum UN-Treuhandgebiet Marshall Isl.. Diese wurden zwar 1979 eine Republik aber die formelle international anerkannte Unabhängigkeit gab es erst im Jahre 1990. Eine ganze Reihe von Inseln der Marshall Islands ist aber an die USA verpachtet. Die Flugsicherung erfolgt von Honolulu aus und die Flugberatung erfolgt über das Zentrum für Flüge im pazifischen Gebiet in Oakland.
Aus historischer Sicht noch interessant ist, das eine Reihe von heutzutage sehr seltenen historischen japanischen Flugzeugen von Taroa Air Field geborgen und restauriert wurden.
Weitere Informationen finden sich hier
geborgene Flugzeuge aus Taraoa und ihr Verbleib sowie ein wenig Geschichte
Einblick in den heutigen Zustandes von Taroa Airfield und der Insel
Ein weiterer, sehr informativer Reisebericht
Das Fliugzeug für unseren Flug heute Abend ist eine Douglas C-47A der Royal Australian Air Force. Während des 2.Weltkrieges war die Royal Australian Air Force eine wichitge Kraft geworden, die weltweit unter dem Kommando der britischen Royal Air Force im Einsatz war. Sie war eingesetzt über den britischen Inseln, dem Mittelmeeraum, Nordafrika, Burma, Malaysia, und an den südlichen Kriegsschauplätzen des Pazifik. Am 19. Februar 1942 griffen japanische Bomber die Stadt Darwin im Norden von Australien an. Daraufhin sah sich das Land erstmals in seiner Geschichte mit einem direkten Angriff auf sein Territorium konfrontiert. Daraudhin hat die Royal Australian Air Force aktiv in den Krieg im Pazifik eingegriffen. Insbesondere im Kampf um Papua-Neuguinea tat sich die RAAF hervor und die japanischen Piloten nannten ab Mitte 1943 Neuguinea das "Stalingrad der japanischen Luftstreitkräfte."
Der heutige Flug könnte ein Versorgungsflug kurz nach dem 2. Weltkrieg sein, als die Rückführung der australischen Truppen in die Heimat begonnen hatte. Es wurde wieder einzeln geflogen und man brauchte sich bei Transportflügen nicht mehr vor japanischen Zeros zu verstecken.
Die Sonne steht schon tief, als sich unser Transport nach Tinak auf den Weg macht. Es sind nur einige Kisten mit Nachschubgut und keine Personen an Bord gekommen.
Mit dem Spornrad und den Differenzialbremsen geht es langsam von den Stellplätzen der Startbahn entgegen. Es ist ein wenig holprig, aber brav schluckt das Fahrwerk die Unebenheiten.
Spornradflugzeuge sind am Boden nicht angenehm zu händeln wegen der eingeschränkten Sicht.
Die Wendeposition ist erreicht und wir richten das Flugzeug auf der Startbahn aus.
Es ist immer wieder ein spannender Augenblick, wenn die Maschine die Startbahn entlangstürmt und das Spornrad vom Boden freikommt.
Die Sternmotoren röhren und die Maschine kommt noch weit vor dem Bahnende frei.
Der Steigflug ist aber eine eher gemächliche Angelegenheit.
Langsam zieht die Douglas nach oben, ist über den Wipfeln der Bäume und man kann über das gesamte Atoll sehen.
Die Insel liegt hinter uns. as Fahrwerk kommt hoch.
Eine lange flache Kurve führt uns auf Direktkurs zum Ziel. Wir haben keine Zeit zu verlieren.
Die Dämmerung kommt schnell in den Tropen ...
Der Skipper holt alles aus der Kiste heraus, um vorwärts zu kommen.
Ein farbenprächtiges Schauspiel findet um uns herum statt...
... aber wir sind darin Akteure und das ist nicht unbedingt angenehm.
Werden wir noch genug Sicht haben, um am Ziel die Landebahn zu finden?
Wenn nicht müssen wir nach Majuro weiterfliegen, wo es die einzige beleuchtete Landebahn in dieser Gegend gibt. Auf den kleinen Atollen hier draußen ist das blanker Luxus.
Wir nähern uns Tinak und kurven zur Landung ein. Jetzt gilt es!
Wir kommen herein.
Rötliches Licht umfängt uns..
Die ersten Konturen von Tinak sind zu sehen. Im Cockpit wird es langsam dunkel. Die Instrumentenbeleuchtung ist sehr schwach.
Aber es ist ein gutes Gefühl und das Unterbewusstsein signalisiert "bald sind wir unten".
Wir verringern zusehens die Höhe und die in rötliches Licht getauchte Welt da unten kommt scheinbar näher.
Die Sonne hat "auf dem Horizont aufgesetzt." Es wird höchste Zeit für uns.
ES rumpelt und das Hauptfahrwerk kommt aus den Schächten.
Es ist immer wieder beruhigend zu wissen, das man auf den Rädern und nicht auf dem Bauch landen wird.
Aber noch sind wir nicht "drin".
Die Sicht verschlechtert sich jeden Augenblick und mir kommen langsam Zweifel. Der Co. sucht schon die Karten herus und bereitet sich darauf vor, dem Skipper einen Kurs nach Majuro zu geben.
Wir fliegen über die innere Lagune des Atoll´s.
Wir sind schon ziemlich niedrig. Die Motoren klingen jetzt anders...
Die Klappen sind unten und die Geschwindigkeit über Grund stark zurückgegangen.
Wir tasten uns der Bahn entgegen.
Sehr lang ist die Piste hier nicht. Der Spielraum für Fehler ist gering.
Augenblicke vor dem Aufsetzen wird mir klar, das dies eine der gewagtesten Landungen seit langer Zeit ist. Keine modernen Spielzeuge helfen.
In fast völliger Dunkelheit setzt das Hauptfahrwerk auf...
... und jetzt sollten wir schnell das Spornrad "an den Boden kriegen".
Wir sind unten!
Meine Güte! Das war ein Ritt. Ich schwitze.
DAs "Zurücksetzen" über die Landebahn zum Abstellplatz ist kein Abenteuer mehr.
Die Last fällt von mir ab. Ich bin zufrieden.
Die Triebwerke sind abgestellt. Durch die geöffnete Tür wabbert die würzige Abendluft herin. Ich bekomme Durst auf ein gutes Bier...
So, da sind wir also auf Tinak gelandet. Der Platz ist nur ganz kurz und knapp bei Wikipedia (Englisch) beschrieben. Für die deutsche Ausgabe ist er zu unbedeutend. Seine Geschichte liegt im Dunkel, aber ich vermute, das er ebenfalls im 2.Weltkrieg entstanden ist. Es ist ja nur eine Piste von 2,850 mal 45 feet (869 x 14 m). Soweit keine besondere Sache.
Viel war über die Geschichte dieses isolierten Atolls nicht in Erfahrung zu bringen. Interessant finde ich eine Institution auf diesen Inseln, die sich "Love School" nennt. Näheres und über das Arno-Atoll findet ihr hier:
Das Arno-Atoll und seine Love-School
Benutzte Addons:
- MAAMSIM DC-3, geupdatet für den FSX,
- Marshall Islands von Pacific Island Simulation, Graham Michael
- REX